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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Detto - Deus ex machina

tram u. s. w., waren gesanglich und darstellerisch einheitliche Leistungen.

Detto, s. Dito.

Detumescénz (lat.), Abnahme einer Geschwulst.

Detunata-Gola und Detunata-Flokoáßa, zwei Basaltberge im Siebenbürgischen Erzgebirge, östlich von Abrudbánya. Detunata-Gola (d. i. der kahle Donnerer oder niedergedonnerte Felsen) ist 1114 m hoch, erhebt sich mit der Westseite steil, von unzähligen, fast gleich starken vier-, sechs- oder achteckigen Säulen geziert. Am Fuße der Steinwand liegen zahlreiche Trümmer herabgestürzter Säulen, deren Sturz stets ein donnerähnliches Getöse erzeugt. Am westl. Fuße eine kleine Eishöhle und Quellen. Auf der Ostseite ist er bewachsen. Nordwestlich von dem kahlen steht der niedere bewaldete oder rauhe Donnerer Detunata-Flokoáßa, eine waldbedeckte Kuppe.

Dētur (lat.), es werde gegeben, auf Rezepten meist abgekürzt: D.

Deuben, Dorf in der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, 10 km von Dresden, an der Weißeritz und der Linie Dresden-Chemnitz der Sächs. Staatsbahnen, hat (1890) 6864 (3457 männl., 3407 weibl.) E., darunter 311 Katholiken, Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, neues Rathaus (1888), Sparkasse des Plauenschen Grundes, Koch- und Haushaltungsschule; Glas- und Emaillierhütten, Dampfziegeleien, Tischlereien, Schneidemühlen, Maschinenfabrik und Eisengießerei, Fabrikation von Cigarren, Sammet, Schmiedeteilen, Blechkochgeschirr, Lack, Dachpappe, Holzcement und Asphalt, ferner Bau- und Kunstschlosserei, Vernickelungsanstalt, Buchdruckerei, Lohgerberei, Handelsmühle und in der Umgebung Steinkohlenbergwerke und Maschinenfabriken.

Deubler, Konrad, österr. Bauernphilosoph, geb. 26. Nov. 1814 zu Goisern bei Ischl im Salzkammergut als einziger Sohn unbemittelter Bergleute, erhielt einen kläglichen Schulunterricht, arbeitete sich aber als Autodidakt mit Hilfe von Büchern empor und trat in Verkehr mit D. F. Strauß, Ludwig Feuerbach und andern Forschern. Infolge eines Hochverratsprozesses mußte er von 1853 bis 1857 eine schwere Kerkerhaft verbüßen. Er starb 31. März 1884 auf seiner «Malepartus» bei Primesberg bei Goisern. Schon als Besitzer der romantisch gelegenen Felsenmühle ob Hallstadt, mehr noch als Wirt zur «Wartburg» in Goisern, ganz besonders aber als Inhaber des Primesbergs wurde D. von hervorragenden Schriftstellern und Gelehrten aufgesucht. Er wirkte im persönlichen Umgang noch mehr als durch seine Originalbriefe und galt weit herum als Prototyp des aufgeklärten Bauern kommender Jahrhunderte. – Vgl. Das philos. Idyll (in Feuerbachs Nachlaß); Konrad D., Tagebücher, Biographien und Briefwechsel des oberösterr.Bauernphilosophen, hg. von Dodel-Port (2 Bde., Lpz. 1886).

Deucher, Adolf, schweiz. Staatsmann, geb. im Febr. 1831 in Steckborn (Kanton Thurgau), studierte in Heidelberg Philosophie und Geschichte, in Zürich, Prag und Wien Medizin und praktizierte 1853‒79 als Arzt in Steckborn und Frauenfeld. Er kam 1854 in den Großen Rat des Thurgaus, wurde 1869 in den Nationalrat gewählt, trat 1879 in die kantonale Regierung als Vertreter der radikaldemokratischen Richtung, wurde 1883 Mitglied des Bundesrats, dessen Vizepräsident er 1885 war, übernahm 1886 das polit. Departement und bekleidete zugleich das Amt eines Bundespräsidenten für 1886. ^[Spaltenwechsel]

Deukalĭon, der mythische Vater des Hellen und der Stammvater der Hellenen, Sohn des Prometheus, Enkel des Japetos und Gemahl der Pyrrha. Als Zeus das Menschengeschlecht durch Wasser zu vertilgen beschlossen hatte, verfertigte D. auf den Rat seines Vaters einen hölzernen Kasten, in welchem er mit seiner Gattin während der neuntägigen Flut auf dem Gewässer umhergetrieben wurde und endlich, als sich das Wasser verlief, auf einem Berge landete. Um die Erde wieder zu bevölkern, erhielt er von Zeus oder Themis den Rat: sie sollten die Gebeine ihrer Mutter hinter sich werfen. Diesen dunkeln Ausspruch deuteten sie dahin, daß ihre Mutter die Erde, deren Gebeine aber die Steine seien. Aus den von D. geworfenen Steinen wurden Männer, aus den von Pyrrha geworfenen Frauen. Die Kinder, welche ihm Pyrrha gebar, waren Hellen, Amphiktyon und Protogeneia. Der älteste Sitz der in den Homerischen Gedichten nicht erwähnten Flutsage (D. heißt bei Homer ein Sohn des Minos, Vater des Idomeneus) ist das Orakel von Dodona in Epirus; als Ort der Landung galt in der ältern Sage vorzugsweise der thessalische Othrys oder der Parnaß. Vom Parnaß läßt Pindar das Elternpaar herabsteigen und in Opus ihr Heim gründen; auch die Dichtung Hesiods lokalisierte D.s Geschlecht an diesem Ort. Endlich wurde auch in Athen sein Grabmal gezeigt in der Nähe des Olympieion, das er gegründet haben sollte.

Deul, soviel wie Luppe, s. Eisenerzeugung.

Deule (spr. döhl), Nebenfluß der Lys, entspringt im franz. Depart. Pas-de-Calais, berührt Lille im Depart. Nord und mündet nach 85 km Laufs bei Deulemont. Sie steht durch den 1693 von Vauban vollendeten Canal de la Haute D. mit der Scarpe und durch den Airekanal mit der obern Lys in Verbindung. Früher konnte durch sie in Kriegszeiten die Umgebung von Lille unter Wasser gesetzt werden. Jetzt bildet sie einen wichtigen Verkehrsweg.

Deulino (spr. de-u–), Dorf im Kreis Dmitrow des russ. Gouvernements Moskau, ist bekannt durch den fünfzigjährigen Waffenstillstand, der hier 11. (1.) Dez. 1618 zwischen den Polen und Russen abgeschlossen wurde.

Déus (lat.), Gott.

Deus (spr. dé-us), João de, oder genauer João de D. Ramos, portug. Lyriker, geb. 8. März 1830 in San Bartolomeu de Messines (Provinz Algarve), studierte seit 1849 die Rechte in Coimbra und bestand 1859 sein Baccalaureatsexamen. 1862 ging er nach Beja, wo er kurze Zeit ein Journal «O Bejense» redigierte, und kehrte dann in seine Vaterstadt zurück, die ihn 1868 als Abgeordneten wählte. D.’ Gedichte, gesammelt in: «Flores do campo» (Lissab. 1870), «Ramo de flores» (Porto 1870) und «Folhas soltas» (ebd. 1876), zeichnen sich aus durch volkstümliche Schlichtheit; ihre Ausdrucksweise ist von ausgesuchter Reinheit.

Dĕusdédit (d. h. Gott hat ihn gegeben), auch Deodatus oder Adeodatus, röm. Papst 615‒618, soll Wunder gewirkt haben und wurde später unter die Heiligen versetzt; Gedächtnistag: 8. Nov.

Déus ex machĭna (lat., «Gott aus der Maschine»), sprichwörtlich gewordener Ausdruck für die durch plötzliches entscheidendes Eingreifen einer Person bewirkte und unerwartet günstige Lösung eines tragisch geschürzten Knotens im Drama. In der antiken Tragödie geschah es häufig, daß die Katastrophe durch einen mittels der Maschinen herabgelassenen