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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dieterich (Joh. Friedr.) - Dieterici
mung in dcr "Pharnlaceut. Ccntralhalle" und in
den "Verhandlungen" der 59., 60. und 62. Natur-
forscherversammlung. Sein Verfahren zur Mor-
phinbestimmung fand in der dritten Ausgabe des
"Arzneibuchs für das Deutsche Reich" Aufnahme.
Jährlich erscheinen in Berlin D.s "Helfenbergcr
Annalen"; ebendaselbst erschien D.s "Neues Phar-
maceut. Manual" (5. Aufl. 1892).
Dieterich, Joh. Friedr., Maler, geb. 21. Sept.
1787 in Biberach, besuchte die Kunstschule in Stutt-
gart und ging 1818 nach Rom, wo er bis 1822 sich
durch das Studium der klassischen Meisterwerke ver-
vollkommnete. Zurückgekehrt ließ er sich in Stutt-
gart nieder, wurde 1833 Professor an der dortigen
Kunstschule und starb daselbst 17. Jan. 1846. Er
widmete sich vorzugsweise der religiösen .Historien-
malerei. Noch in Rom vollendete er: Abrahams
Einzug in das Gelobte Land (1823; im Schloß zu
Stuttgart), Anbetung der Hirten, Christus und die
Jünger in Emmaus (im Museum zu Stuttgart).
Darauf erhielt er den Auftrag, die Ausschmückung
des königl. Landhauses Rosenstein bei Stuttgart
auszuführen; er fertigte fünf Plafonds für den
Speisesaal, darstellend Scenen aus der Dionysos-
Mythe, darunter: Der Festzug des Bacchus und
der Ariadne. Ferner schuf D. unter andern die Gc-
mälde: Der während des Sturmes auf dem Sce
Genezareth schlafende Christus mit den Jüngern
(1833), Traum des heil. Martinus von Tours (1834;
Altarbild in der Kirche zu Schemmerberg bei Vi-
berach), Auferstehung Christi (1840; Hauptaltar-
bild in der kath. Kirche zu Stuttgart), Christus am
Ölberge (1845; für die tath. Kirche zu Navensburg).
Dieterichsche Buchhandlung in Göttingen,
gegründet 1760 als Filiale (bis 1766) der Mevms-
schen Buchhandlung in Gotha von Joh. Christ.
Dieterich, geb. 1712 in Stendal, gest. 1800, der
dazu 1770 auch die Universitätsbuchdruckerei er-
richtete. Nachfolger waren sein Sohn Heinrick
Dieterich 1800-37 und Dieterichs Erben 1837
-48. Im letztern Jahre wurde die Buchdruckers
an Wilhelm Friedr. Kaestner verkauft und die
Buchhandlung an Friedr. Schlemmer und
Wi/H. Vogel, unter denen 1865 Konkurs eintrat.
Die Fortführung der Buchhandlung erfolgte auf
Rechnung der Gläubiger. 1872 wurde das Sorti-
mentsgefchäft an Arnold Hoyer verkauft, der cs
mit dem Antiquariat und der Leihbibliothek von
Schneider & Otto daselbst verband, und ging 1887 an
Lüder Horstmann über unter der Firma "Dietc-
richsche Universitätsbuchhandlung (L. Horstmann)".
Der Verlag, seit 1872 unter der Firma "Dictcrichschc
Verlagsbuchhandlung" und seit 1887 unter Leitung
desselben Lüder Horstmann als Gcschäftsfübrer^,
umfaßt Rechtswissenschaft, klassische Philologie,
Geschichte, Orientalia u. dgl. mit Namen wie Bür-
ger, Dahlmann, Ewald, Gauh, Gebrüder Grimm,
de Lagarde, Ottfried Müller, Waitz, gachariä u. a.;
ferner die "Abhandlungen der Königl. Gesellschaft
der Wissenschaften zu Göttingcn" (Bd. 1-37, 1843
-91), den "Philologus. Zeitschrift für das klassische
Altertum" (seit 1847; gegründet 1846), die "Got-
tingischen Gelehrten Anzeigen" (s. d.) mit den
"Nachrichten", Martcns' "Recueil 6e trait^ä" mit
Fortsetzungen (seit 1791).
Die "Dreterschschc Universitätsbuchdruckerei <W.
Fr. Kaestner)", seit 1864 in: Besitz der beiden Söhne
Fritz und Karl Kaestner, hat 1 Gasmotor,
4 Pressen, 30 beschäftigte Personen.
Dieterici (Dietcricy), Maler, s. Dicttich,
Christian Wilh. Ernst.
Dieterici, Friedr., Orientalist, der älteste Sohn
von Karl Friedr. Wilh. D., geb. 6. Juli 1821 zu
Berlin, studierte zu Halle und Berlin Theologie,
widmete sich aber später in Halle und Leipzig aus-
schließlich dem Studium der orient. Sprachen. Er
habilitierte sich 1846 in Berlin, ging 1847 nach dem
Orient und lehrt seit 1850 als außerord. Professor
an der Universität zu Berlin. Als Orientalist hat
sich D. vorzugsweise um die arab. Sprache und Lit-
teratur verdient gemacht. Nachdem er die Schrift:
"Mutanabbi und Seisuddaula" (Lpz. 1847) ver-
öffentlicht, gab er zunächst den arab. Text der "^.1-
ü^)'^i" (ebd. 1851), einer arab. Originalgrammatik
mit dem Kommentar des Ibn Akil, dann eine deutsche
Übersetzung (ebd. 1852) des Kommentars heraus.
Diesen Werken folgte die Ausgabe der Gedichte des
Mutanabbi mit dem Kommentar des Al-Wahidi
(Berl. 1858-61). Besonderes Verdienst erwarb sich
D. um die Darstellung der Philosophie der Araber
im 10. Jahrh., zunächst des Systems der "Lautcvn
Brüder", vorzüglich in den Werken "Die Propä-
deutik der Araber" (Berl. 1865), "Die Logik und
Psychologie der Araber" (Lpz. 1868), "Die Natur-
anschauung und Naturphilosophie der Araber im
10. Iabrb." (2. Aufl., ebd. 1876), "Der Streit zwi-
schen Mensch und Tier" (Bcrl. 1858), "Die Anthro-
pologie dcr Aradcr im 10. Jahrh." (Lpz. 1871), "Die
Lehre von dcr Weltscclc" (edd. 1873), "Dcr Darwi-
nismus im 10. und 19. Jahrh." (ebd. 1878). Das
System der arab.Philosophie stellte D. dar in: "Die
PhilosophiederAraberim10.Jahrh."(Vd.1: "Ma-
krokosmos", Lpz. 1876: Bd. 2: "Mikrokosmos",
1879). "Tier und Mensch" erschien in arab. Ausgabe
(ebd. 1879; 2. Ausg. 1881) und ein "Aravisch-dcut-
schcs Handwörtcrbuch zum Koran und Tier und
Mensch" (cbd. 1881). 1883 publizierte D.dic an Plo-
tins Lehren sich anschlicßcndc sog. "Theologie des
Aristoteles" mit deutscher Übersetzung (1883). Zu
ncnncn sind noch seine Tcxtausgabcn zur arab.
Philosophie: "Abhandlungen derIchwaneß-ßafain
Auswahl aus arab. Hand'scbnstcn" (Lpz. 1884-86)
und "Alfäräbis philos. Abhandlungen" mit einer
Abhandlung über arad. Philosophie (Lcid. 1890
-92). Unter seinen sonstigen littcrar. Arbeiten sind
noch "(Hr68toinHtIii6 Ottomane" (Berl. 1854),
"Reisebildcr aus dem Morgenlandc" (2 Bde., ebd.
1853) und "Mirjam", orient. Roman (Lpz. 1886;
Volksausg. 1889), hervorzuheben.
Dieterici, Karl Fricdr. Wilh., Statistiker und
Nationalokonom, gcb. 23. Aug. 1790 zu Berlin,
nahm an dcn Fcldzügcn 1813-15 teil, wurde 1818
Ncgicrungsrat bci dcr Potsdamer Ncgicnmg, 1820
Hilfsarbcitcr im Kultusministerium, 1823 Gch.
Ncgicrungsrat und 1831 Geh. Oberregierungsrat,
l.834 zugleich ord. Professor sür die Staatswissen-
schaftcn an dcr Vcrliner Universität, seit 1837 zu
den Arbcitcn dcs Statistischen Bureaus herange-
zogen, 1844 Direktor dessclbcn. Später zum Wirkl.
Gch. Obcrregicrungsrat befördert, starb er 29. Juli
1859. D. schrieb ^"Dic Waldcnscr und ihre Ver-
hältnisse zum brandenb.-prcuß. Staat" (Berl. 1831),
"Geschichtliche und statist. Nachrichten über die Uni-
versitäten im preuß. Staate" (ebd. 1836), "Statist.
Übersicht dcr wichtigsten Gegenstände des Verkehrs
und Verbrauchs im preusi. Staate und im deutschen
Zollverbande" (ebd. 1838: Fortsetzung 1-5, 1841
-57), "Dcr Volkswohlstand im prcuß. Staate"