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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Divinatorisch - Division
die nacb bestimmten moralischen Voraussetzungen
festzustellen hatte, welchem von mehrern Anklägern
die .hauptanklage zufallen sollte <z. V. in der An-
Nage gegen Verres, ob Cicero oder Cäcilius der
Hauptantläger sein sollte).
Divinatörifch, aufDivinationis. d.) beruhend;
divinatoriscke Kritik, eine auf der genauesten
Vertrautheit mit der Denk- und Redeweise eines
Schriftstellers beruhende Kritik, infolge deren der
Kritiker oft unmittelbar das Nichtige findet.
Vivio,imAltertumNamederStadtDijon (s. d.).
Divis (lat.), im Buchdruck Teilungszeichen,
Bindestrich (in der Fraktur: -, in der Antiqua: -).
Diviseur (frz., spr.-wisöhr), Vorrichtung, durch
welche in den Gruben der Aborte die festen Abfall-
stone von den flüssigen getrennt werden.
DiviLi (ital., abgekürzt äiv., "geteilt"), in den
Orchesterstimmen von Streichinstrumenten die Wei-
sung, daß die zwei- oder mehrstimmig vorkommenden
Stellen nicht als Doppelgriffe gespielt werden, son-
dern die Instrumente sich teilen sollen.
Divistbel (lat.), teilbar; Divisibilität, Teil-
barkeit (s. d.).
Division (lat., d.i. Teilung), in der Arithmetik
die vierte Grundoperation, die finden lebrt, wie viel
mal die eine zweier Zahlen, der Divisor, in der
andern, dem Dividendus, enthalten ist. DieZabl,
die hierbei gefunden wird, heißt der Quotient; sie
muß, mit dem Divisor multipliziert, den Dividendus
zum Produtte geben. Wenn der Divisor unbcnannt
ist, so ist der Quotient ein Teil des Dividendus.
Wenn der Divisor mit dem Dividendus gleick-
denannt ist, so ist der Quotient unbcnannt und giebt
das Verhältnis des Dividendus zum Divisor an;
die D. bedeutet in diesem Falle Messung des Divi-
dendus nach dem Divisor. Die Bezeichnung der D.
geschieht entweder durch den Doppelpunkt, z. V.
15:6 oder, durch einen wagcrechten oder schrägen,
zwischen Dividendus und Divisor gesetzten Strich,
z.V. ^ oder ^/g. In jenem Falle steht der Divi-
dendus zuerst, vor dem Doppelpunkt, in diesem über
dem Striche; beide Beispiele bedeuten also: 15 divi-
diert durch 6. Eine D. kann "aufgehen" oder nicht;
im erstern Falle, nämlich wenn der Dividend ein
ganzes Vielfaches vom Divisor ist, erhält man als
Quotient eine ganze Zahl, z. B. 20: 4^ 5; geht die D.
nickt auf, so schreibt man das Resultat in der Negel
,in Form eines Decimalbruchs, z. V. 15:6^2,5.
Division, Truppendivision, 1) eine seit
C'nde des 18. Jahrh, eingeführte Heeresabteilung,
die aus allen Waffengattungen zusammengesetzt ist.
Nachweislich hat sie zuerst Herzog Ferdinand von
Vraunschweig im Siebenjährigen Kriege in seiner
aus den Kontingenten verschiedener Bundesgenossen
Vreußens zusammengesetzten Armee eingefübrt.
Später hatten sie die Franzosen in den Revolu-
tionskriegen. 1805 wurde die ganze preuß. Armee
ans Scharnhorsts Vorschlag in D. eingeteilt, wobei
freilich auf Kosten ihrer Selbständigkeit auch die ge-
samte Kavallerie den einzelnen Infanteriedivisionen
zugeteilt und dadurch in ibrer unter Friedrich d. Gr.
so berühmten Wirksamkeit gebemmt wurde. Jetzt
dabcn fast alle Heere D. als Unterabteilungen der
Armeekorps, die meist aus 2, öfters aber auch aus
3 D. bestehen. Im deutschen Heere haben die Armee-
korps mit Ausnahme des Gardekorps, des 11., des
l2. (königl. sächsischen) und des 2. konia^l. bayrischen,
die je 3 D. zählen, deren 2. Mit Ausnahme des
Gardekorps, welches 2 Infanteriedivisionen und
1 Kavalleriedivision hat, ist im Frieden die Or-
ganisation der D. derartig getroffen, daß zu der-
selben 2 Brigaden Infanterie zu 2 Regimentern
und 1 Brigade Kavallerie zu 2-3 Regimentern
gehören; im ganzen zählt das deutsche Heer außer
der Gardekavalleriedivision 43 D. mit 86 Infanterie-
und 42 Kavalleriebrigaden. Die Feldartillcrie, die
Jäger und der Train sind im Frieden den D. nicht
unterstellt, sondern unmittelbar den Generalkom-
mandos oder ihren besondern Inspektionen. Bei der
Kriegsformation tritt in der Zusammensetzung
der D. eine wesentliche Änderung ein; der größte Teil
der Kavallerie scheidet aus dem Verbände aus und
gebt in besondere Kavalleriedivisionen (s. unten) über,
welche als selbständige Heeresteile je nach Umständen
einzelnen Armeekorps oder auch den Armeen zugeteilt
werden. Die Kavallerieregimenter, die den D. ver-
bleiben, werden als Divisionskavallcrie (s. d.) be-
zeichnet; die D. nehmen die Benennung Infanterie-
division is. d.) an und werden durch Zuteilung von
Feldartillerie lin Preußen je 1 Regiment von 2 Ab-
teilungen zu 3 Batterien, zusammen 36 Geschütze)
sowie von 1-2 Feldpionicrcompagnien mit einem
Divisionsbrückentrain und einem Sanitätsdetache-
ment vervollständigt, sodaß sie, zumal ihnen vorüber-
gebend von den Armeekorps auch die erforderlichen
Munitions- und Proviantkolonnen zugeteilt werden
können, wobl befähigt erscheinen, im Kriege selb-
ständig aufzutreten. Die Stärke einer mobilen D.
sckwankt in den verschiedenen Staaten zwischen
10 000 und 12000 Mann; auf einer Straße mar-
schierend, nimmt sie in ungefährer Stärke von 15000
Mann eine Länge von etwa 13 km ein.
2) Die Kavalleriedivision besteht aus Kaval-
lerieregimentern und reitender Artillerie. Im Frie-
den besteht im deutschen Heere nur beim preuß.
Gardekorps eine besondere Kavalleriedivision, wel-
cher jedoch die Artillerie fehlt. C'ine mobile Kaval-
leriedivision wird je nach Bedarf und Zweck in ver-
schiedener Stärke formiert; 2-3 Brigaden zu je 2-3
Regimentern Kavallerie und 1 reitende Abteilung zu
2 Batterien,Pionier- undSanitätsdctachemcnt bilden
ihre Bestandteile. Sie werden mit den nötigen Kolon-
nen für den Munitions-, Proviant- und Fourage-
ersatz ausgerüstet und mit den Armeekorps den ein-
zelnen Armeen zugeteilt oder selbständig von der
obersten Heeresleitung entsendet. So eilen sie von
Beginn des Feldzugs an mehrere Tagemärsche der
eigenen Armee voraus. Die Bewaffnung und Ausbil-
dung der modernen Kavallerie mit schnellfeuernden
Karabinern befähigt die Kavalleriedivision auch zum
Fußgefecht; die reitende Artillerie verleiht ihrem
Gefecht den nötigen Nachdruck, besonders auch, wo
es sich um Ortsgefechte handelt. Je wichtiger bei
der heutigen Kriegführung ein Orientiertsein der
eiaenen Heeresleitung über den Aufmarsch und die
Maßnahmen des Gegners ist und je notwendiger
ein Verschleiern der eigenen Bewegungen gegenüber
den Rekognoscierungen der feindlichen Kavallerie
wird, desto mehr gewinnt die Thätigkeit der Kaval-
leriedivisionen vor der Front und auf den Flanken
der Armee an Wert. Mit Recht wird die Kavallerie
das Auge und das Ohr der obersten Heeresleitung
genannt. - In der Schlacht können die Kavallerie-
divisionen, richtig verwendet, trotz der Überlegen-
heit der Feuerwaffen noch viel leisten; bei der Ver-
folgung finden sie ein reiches Feld der Thätigkeit.
Wo sie im Frieden noch nicht bestehen, werden sie