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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Donauthalbahn - Donchéry
Frieden von 1809 aber an Bayern und 1812 unter
bayr. Hoheit an den Fürsten von Thurn und Taxis.
Donauthalbahn, die Linie Regensburg-Ingol-
stadt-Neu-Ofsingen (109,8 km, 1874-77 eröffnet),
mit Ingolstadt-Hochzoll (61,8 km), Saal-Kclheim
l4,6 km) und Sinzing-Alling (4,i km, 1875 eröffnet),
ist bayr. Staatseisenbahn.
Donauuferbahn. Die D. verbindet sämtliche
in Wien einmündende Bahnen; sie zweigt in Sta-
tion Nußdorf der Kaifer-Franz-Iofephbahn ab und
endet bei Kaiser-Ebersdorf, wo sie den Anschluß an
die Kaiserin-Elisabethbahn herstellt. Die nur dem
Güterverkehr dienende, 13,5 km lange, 1870, 1878
und 1880 eröffnete D. ist österr. Staatsbahn. (S.
Österreichisch-Ungarische Eisenbahnen.)
Donauwörth. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-
Bez. Schwaben, hat (1890) 31010 (15 300 männl.,
15 710 weibl.) E., darunter 3476 Evangelische und
64 Israeliten; 6499 Haushaltungen in 70 Ge-
meinden mit 215 Ortschaften, darunter 3 Städte.
- 2) Unmittelbare Stadt und Hauptort des Be-
zirksamtes D., 41 Km im NW. von Augsburg, links
der Donau, an der Mündung der Wörnitz in die-
selbe und an den Linien Ingolstadt-Neuosfingen und
Pleinfeld-Augsburg der Bayr. Staatsbahnen, wich-
tiger bayr. Donauhafen, ist Sitz eines Bezirksamtes,
Amtsgerichts (Landgericht Neuburg a. D.), Land-
bauamtes, Rent-, Forst- und Aichamtes, hat (1890)
3725 (1726 männl., 1999 weibl.) E., darunter 410
Evangelische, Postamt. Bahnpostamt mitZweigpost-
expedition, Telegraph; einen Handels- und Gewerbe-
rat (Handelskammer); 5 kath., 1 evang. Kirche, ehe-
malige Benediktinerabtei"Zum Heiligen Kreuz" 1029
vom Grafen Mangold von Dillingen gestiftet, jetzt
dem Fürsten von Qttingen-Wallerstein gehörig, mit
Verlagsanstalt (Cassianeum) kath. Schriften und
Buchdruckerei; in der Gruft hinter der Nebenkapelle
der Klosterkirche der Sarkophag Marias von Bra-
bant, Gemahlin des Herzogs Ludwig des Strengen
von Bayern. Ferner hat D. zwei kath. Pfarreien,
tath. Dekanat, evang. Pfarrei, Kloster der Domini-
kanerinnen, Filiale der Barmherzigen Schwestern,
Latein-, litterar.-technische Fachschule, Bierbrauerei,
Leinweberei, Obst-, Getreide-, Flachs-, Hanfbau
und Monatsviehmärkte (die bedeutendsten Bayerns
mit Umsatz von je bis zu 300000 M.).
Geschichte. D., 1030 Wörth, später Schwä-
bisch-Wörth genannt, lag an der seit dem Abbruch
der Stadtmauer 1818 zerstörten Burg Mangold-
stein, die 900 von dem Grafen Hupald I. von Dil-
lingen erbaut, von dessen Sohn Mangold Man-
goldstein genannt und 1191 eine Besitzung der
Hohenstaufen wurde. In der Mitte des 13. Jahrh,
wurde D. der Sitz der Herzöge von Oberbayern.
1308 verwüstete Albrecht I. die Burg. 1348 ward
die Stadt zur Reichsstadt erhoben, behauptete jedoch
nur nach wechselvollen Kämpfen ihre Reichsunmit-
telbarteit gegen Bayern. Als 1606 eine Prozession
des Abts vom Kloster zum Heiligen Kreuz von der
ganzen prot. Bevölkerung gehindert wurde, erklärte
der Kaiser Rudolf II. die Stadt 3. Aug. 1607 in
die Acht und übertrug die Vollziehung dem Herzoge
Maximilian von Bayern. Diefer besetzte 17. Dez.
1607 die Stadt und behielt sie im Besitz, trotz der
Einsprüche des Schwäbischen Kreises. Dies wurde
einer der Anlässe zum Dreißigjährigen Kriege, in
dem D. mannigfache Drangsale erlitt, 27. März
1632 von Gustav Adolf dem Herzog von Lauen-
durg durch Sturm entrissen und 1634 von König
Ferdinand erobert ward. An dem nahegelegenen,
von Kurfürst Max Emanuel befestigten Schellen-
berge (486 m), wurden 2. Juli 1704 die Bayern
und Franzofen durch die Kaiserlichen unter Prinz
Ludwig von Baden und dem Herzoge Marlborough
völlig besiegt. Durch Kaiser Joseph I. erhielt D.
1705 seine Reichsunmittelbarkeit zurück. Doch schon
im Frieden von Baden 1714 wurde es wieder an
Bayern gegeben. Am 6. Okt. 1805 fand bei D. ein
Gefecht zwischen den Franzosen unter Soult und
den Asterreichern unter Mack statt, infolgedessen
letztere sich über die Donau zurückzogen. - 58gl.
Steichele, Beiträge zur Geschichte des Bistums
Augsburg (im "Archiv für die Pastoralkonferenzen
im Bistum Augsburg", 3 Bde., Augsb. 1848-51).'
Königsdörfer, Geschichte des Klosters zum Heiligen
Kreuz in D. (3 Bde., Donauwörth 1819-29):
Stieve, Kampf um D. (Münch. 1875); Wörls Führer
durch D. (Würzb. 1886).
Doualvitz, Dorf in der österr. Bezirkshaupt-
mannfchaft und dem GerichtsbezirkLeoben inSteier-
mark, 3 km von Leoben, an der Leoben-Vordern-
berger Eisenbahn, hat (1890) 3437, als Gemeinde
8038 E., Post, großartige Eisenwerke und Hochöfen
der Alpinen Montangesellschaft mit (1886) 1800
Arbeitern und Kohlengruben (1600 Arbeiter). Nahe-
bei auf steiler Felshöhe die alte Wallfahrtskirche
Freien st ein mit schöner Aussicht.
V0N2.X, Stumpf- oder Dreieckmuscheln,
eine aus 100 lebenden Arten bestehende, besonders
die wärmern Meere bewohnende Gattung der Tell-
muscheln (s. d.) mit stumpf abgeschnittenem Hinter-
und verlängertem, abgerundetem Vorderende, gro-
ßem, beilförmigem Fuße, womit sie sich schnellend
fortbewegen. Sie werden zum Teil gegessen.
Don Benito, Stadt in der span. Provinz Ba-
dajoz (Estrcmadura), in 250 m Höhe, an den Ab-
hängen eines Hügels links vom Guadiana und an
der Eisenbahn Madrid-Ciudad-Neal-Badajoz, hat
(1887) 16287 E., Weinbau und bedeutenden Handel
mit Gemüse und Melonen. Die Franzosen siegten
hier 19. März 1809.
Don Carlos, s. Carlos.
' Doncaster (spr. döngkä'ht'r), Stadt im West-
Riding der engl. Grafschaft Dork, 54 km im S. von
Dork, an dem zur Oufe gehenden Don, Knotenpunkt
von 7 Bahnlinien, hat (1891) 25936 E., eine got.
St. Georgekirche von G. G. Scott, bedeutende
Spinnereien und Webereien, Eisengießerei, Kohlen-
bergwerke und lebhaften Getreidehandel. Hier ist
auch die Lokomotiven- und Wagenfabrik der großen
Nordbahn. Bei D. werden jährlich im März und
September große Pferderennen abgehalten. In der
Nähe röm. Altertümer. - Vgl. Tomlinfon, lliZtoi^
ol v. (1887).
Donchery (spr. dongscherih), Flecken im Kanton
Sedan-Sud, Arrondissement Sedan, des franz. De-
part. Ardennes, 5 Km im W. von Sedan, rechts an
der Maas, und an der Linie Mziöres-Deutsche
Grenze gegen Fontoy der Franz. Ostbahn und an
der Straße nach Mzieres, hat (1891) 1921 E. und
Fabriken von Tuch- und Wollstoffen. In dem Hause
eines Webers dicht an der Chaussee bei D. hatte
Napoleon III. nach der Schlacht bei Sedan am
frühen Morgen des 2. Sept. 1870 eine Zusammen-
kunft mit dem Grafen Bismarck. 2 km entfernt am
jenseitigen Ufer der Maas das Dorf Fre'nois,
in dessen Nachbarschaft, im Schlößchen Vellevue,
noch an demselben Tage König Wilhelm den ge-