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Don Juan d‘Austria – Donndorf
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Don Juan'
Shadwell (1676) den Stoff aufgenommen; unter offenbar überwiegendem Einfluß der franz. Stücke verpflanzt er sich nach Holland und auf
die herumziehenden deutschen Bühnen des 18. Jahrh.; von da mit gebührendem Hervortreten des Dieners Hanswurst auf das deutsche
Puppentheater. Auch als Oper wurde er schon im 17. Jahrh. mehrfach in Italien behandelt, von Gluck 1758 zu einem viel gegebenen Ballett
verwertet, dann von Reghini, Cimarosa, Tritto, Albertini, Gazzaniga, den Cherubini fortsetzte, und noch spätern. Sie alle sind neben Mozarts
unsterblichem Werk (1787) vergessen. Das Textbuch des ital. Abenteurers Daponte beruht wieder auf einer Verbindung der ital.
Bearbeitungen mit Tirsos Schauspiel. – Im 19. Jahrh. hat das Thema eine große Anzahl von Dichtern angezogen, welche meist die
Katastrophe ändern, alle eine subjektive Umgestaltung vornehmen. Nur den Namen haben mit dem ursprünglichen Typus noch gemein
Schillers Balladenfragment und Byrons «Don Juan». Näher oder ferner stehen ihm Grabbes «D. J. und
Faust», Lenaus bedeutende unvollendete Dichtung, Esproncedas «Estudiante de Sevilla», Zorrillas
feurig-romantisches, viel gegebenes Drama und eine Reihe seiner Legenden, Campoamors geistreiche Bearbeitung, Merimées
«Les âmes du purgatoire» (1834), Dumas’ «D. J. de Marana»
(1836). Ferner behandelten den Stoff: Creizenach, Braun von Braunthal, Wiese, Hauch, Holtei, Mallefille, Roberge, Castil-Blaze, Laverdant,
Levasseur, Ant. Hurtado, Fernandez y Gonzalez: alle Zeugen des mächtigen Eindrucks, den Tirsos Gedanke und Mozarts Musik hinterlassen
haben. – Vgl. Picatoste, D. J. Tenorio (Madr. 1883); Engel, Die Don Juansage (Dresd. 1887); R. M.
Werner, Der Laufner D. J. Ein Beitrag zur Geschichte des Volksschauspiels (Hamb. 1891); Ch. Gounod, Mozarts D. J. (deutsch, Lpz. 1891).
Donkosaken oder Donische Kosaken, auch
Donzen, die Bewohner des Donischen Gebietes
(s. d.). Dieses bildet einen den Generalgouvernements gleichgestellten selbständigen Verwaltungsbezirk. Auch in militär. Hinsicht ist es den
russ. Militärbezirken gleichgestellt, ohne indessen diese Bezeichnung zu führen. Die Civil- und Militärverwaltung gehen vielfach ineinander
über. An der Spitze steht als oberster Civil- und Militärgewalthaber der Woißkowój-Nakásny-Ataman (s. Ataman). An der
Spitze der neun Bezirke steht je ein Bezirksataman oder Bezirkschef. Über die allgemeinsten Grundzüge der Wehrverfassung des
Donkosakenheers s. Kosaken. Die Truppen sind völlig im regulären Dienste ausgebildet und nur noch dem Namen nach
irregulär. Sämtliche berittenen Regimenter (bis auf eins) und alle reitenden Don-Batterien stehen, soweit sie im Frieden aufgestellt sind, im
Verbande von Kavalleriedivisionen der Armee. Im Frieden sind ständig aufgestellt:
1 Leibgarde-Kosakenregiment Sr. Maj. und 1 Leibgarde-Atamanregiment des Thronfolgers, jedes zu 4 Eskadrons;
17 Donkosakenregimenter zu je 6 Sotnien, 1 Leibgarde-Donkosaken-(reitende) Batterie Sr. Maj. und 7 Donkosaken-(reitende) Batterien,
sämtlich zu je 6 Geschützen. Im Kriege besteht das Donheer aus: 1 Leibgarde-Kosakenregiment
Sr. Maj., 1 Leibgarde-Atamanregiment des Thronfolgers , 1 Leibgarde-Reserve-Kosakenregiment, 51 Donkosaken-Reiterregimentern,
sämtlich zu je ↔ 6 Sotnien, ferner 30 selbständigen Sotnien, 1 Leibgarde-Donkosaken-(reitende) Batterie und
21 Donkosaken-(reitende) Batterien zu je 6 Geschützen, sowie 1 reitenden Ersatzbatterie zu 4 Geschützen. An Lokaltruppen (unberitten, für
den Garnisondienst) bestehen im Frieden wie im Kriege 9 Lokalkommandos (Nowo-Tscherkassk, Taganrog, Rostow, Kamenskaja,
Ust-Medwjediza, Urjupinskaja, Konstantinowskaja, Nischnetschirskaja, Welikoknjasheskaja). Die Kriegsstärke des Donheers beträgt
ausschließlich Lokaltruppen und Heereswehr (Opoltschenie) rund 1600 Offiziere, 81000 Mann, 64000 Pferde und 136 Geschütze. Ein Teil
der Mannschaften ist im Eisenbahndienste ausgebildet.
Die Bewaffnung der berittenen Regimenter besteht in Schaschka (Kosakensäbel) und Berdan-Kosakengewehr (gezogener Hinterlader,
10,7 mm Kaliber); die Pike (Lanze) führt nur das erste Glied. Die Batterien sind mit gezogenen
Hinterlade-Stahlkanonen neuen Musters ausgerüstet, wie die Reitenden Batterien der regulären Armee. Der Schnitt der Uniform entspricht
dem Armeeschnitt im allgemeinen; die Grundfarbe ist dunkelblau.
Donlage, Donnlage, Donnlägig,
fälschlicher Ausdruck für Tonnlage (s. d.), Tonnlägig.
Donna è mobĭle (ital.), die Frau ist veränderlich, sprichwörtliches Citat aus Verdis 1851
aufgeführter Oper «Rigoletto», deren Text von F. M. Piave ist.
Donndorf. 1) Dorf im Kreis Eckartsberga des preuß. Reg.-Bez. Merseburg,
22 km im NW. von Eckartsberga, nahe an der Unstrut und an der Nebenlinie Naumburg a. S.-Artern der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890)
898 E., Postagentur, Telegraph und ein ehemaliges Nonnenkloster, jetzt Klosterschule (Progymnasium), 12. Juni 1561 gestiftet, unter dem
Patronat des Freiherrn von Werthern-Bachra. –
2) Dorf im Bezirksamt Bayreuth des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, 5 km westlich von Bayreuth, hat (
1890) 437 E. In der Nähe die Privatirrenanstalt St. Gilgenberg und das 1763 erbaute Schloß
Fantasie auf dem Kamme eines dichtbewaldeten Hügels, mit prächtigem Park.
Donndorf, Karl Adolf, Bildhauer, geb. 16. Febr. 1835 zu Weimar, wo er bei Preller
und Jäde seine künstlerische Laufbahn begann, die er 1853–61 bei Rietschel in Dresden fortsetzte, zum Teil mit an dessen Arbeiten
beschäftigt. Nach dem Tode Rietschels erhielt er zusammen mit Kietz den Auftrag, das Lutherdenkmal in Worms zu vollenden. D. schuf die
Statuen des Kurfürsten Friedrich des Weisen, Reuchlins, Savonarolas, Petrus Waldus und der Stadt Magdeburg. Für die Wartburg begann
D. mehrere Figuren berühmter thüring. Landgräfinnen, deren Aufstellung indes unterblieb. 1870–71 folgte die Herstellung des
Reiterdenkmals für Karl August von Weimar (1875). Ferner schuf D. das Cornelius-Denkmal (Erzstatue) für Düsseldorf (1879) und den
Engel des Weltgerichts für die Grabkapelle des Schlosses Rheineck, 1880 das Denkmal R. Schumanns auf dem Friedhof in Bonn, 1883
das Burschenschaftsdenkmal in Jena, 1884 das Denkmal Joh. Seb. Bachs in Eisenach; ferner sind hervorzuheben das Goethe-Denkmal in
Karlsbad, ein Monumentalbrunnen für Neuyork, der Façadenschmuck der Königl. Bibliothek zu Stuttgart, das Denkmal des Fürsten
Karl Anton von
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 428.