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Drahtverflechtung – Drainierung
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Drahtstiftmaschine'
gebaut und später von deutschen Konstrukteuren verbessert. Gegenwärtig sind es in Deutschland hauptsächlich die Firmen
Malmedy+Hibby (vormals Malmedy+Schmitz) in Düsseldorf und Jakob Beylen in Köln a. Rh., die den Bau von D. betreiben.
Die beistehende Abbildung zeigt den Grundriß einer solchen Maschine.

Textfigur:
Die Hauptwelle w, die etwa 120–160 Umdrehungen in der Minute macht, trägt außer den die
verschiedenen Bewegungen der Maschine bewirkenden Excentern eine feste und eine lose Riemenscheibe
R und ein schweres Schwungrad S;
v ist ein gleichfalls auf der Hauptwelle sitzendes, auf einem Teile seines Umfangs
gezahntes Sperrrad, gegen das mittels einer Feder ein Sperrkegel gedrückt wird, um die Welle
w gegen den Rückgang zu bewahren, wenn sich der Hammer
h in der zurückgezogenen Stellung befindet und die Federn
f die Welle w zurückzudrehen streben.
Der Gang der Operation ist folgender. Der von der Trommel kommende Draht d wird in dem
Richtwerk r gerade gerichtet, wobei er von dem Zangenmechanismus
z und der Klemme k derart erfaßt wird, daß er aus
der letztern etwas hervorragt. Der in den Gleitschienen o geführte Hammer
h wird durch ein Excenter zurückgezogen und dann losgelassen; durch den Druck der
Federn f schnellt der Hammer kräftig gegen den Draht und bildet mit seinem eingesetzten
Stempel n den Kopf des Stifts. Hierauf wird der Hammer sofort wieder zurückgezogen,
wobei sich durch Einwirkung der Zugstange s die Klemme öffnet und, durch das Excenter
b und die Stange s1 bewegt, der Zangenmechanismus
den Stift um die beliebig bestimmbare Schaftlänge vorschiebt. Die Klemme schließt sich alsdann wieder, und der Nagel wird
durch die ihn fassenden Schneidbacken a a angespitzt. Wenn die letztern wieder
auseinander gegangen sind, wird der Nagel durch eine höchst sinnreich konstruierte Vorrichtung abgebrochen und ausgeworfen,
worauf der Hammerkopf wieder gegen den Draht schnellt und einen neuen Nagelkopf bildet. Auf diese Weise können 7000–9500
Nägel in der Stunde hergestellt werden. Die beschriebene Maschine ist franz. Konstruktion; die Maschinen der deutschen
Fabriken weichen von derselben namentlich insofern ab, als hier das Vorschnellen des Hammers durch eine meist von der Decke
herabhängende große Holzfeder bewirkt wird, die von dem Hammer beim Rückgang gespannt wird.
Drahtwurm, Bezeichnung der Larven gewisser Schnellkäfer (s. d.). Der Körper
dieser Larven ist cylindrisch, besteht außer dem Kopfe aus zwölf Ringen, ist gelb gefärbt und besitzt drei Paar
fünfgliedrige, in einen Haken endigende Füße und hat auf den ersten Blick große Ähnlichkeit mit dem der sog. Mehlwürmer.
Das Vorhandensein von Augen ist nicht sicher nachgewiesen; vielleicht befindet sich je eins hinter den zwei am Kopfe
sitzenden Fühlern. In der Landwirtschaft versteht man unter D. im speciellern die Larve des Saatschnellkäfers
Agriotes (Elater) lineatus L. Die D. sind große Feinde der Landwirtschaft, da dieselben
sowohl im Herbst als im Frühjahr die Wurzeln aller Kulturpflanzen, namentlich aber des Weizens, der Gerste und der
Zuckerrüben, benagen und durchbeißen und dadurch das Absterben, jedenfalls das Verkümmern der betreffenden Pflanzen
verursachen. Ein sicheres Mittel gegen den D. giebt es nicht; im allgemeinen sagt ihnen fester Boden weniger zu als
lockerer, weshalb das Walzen des Bodens die Thätigkeit der D. hindert. – Vgl. Taschenberg, Naturgeschichte der wirbellosen
Tiere, welche in Deutschland den Feld-, Wiesen- und Weidekulturpflanzen schädlich werden (Lpz. 1865); ders., Das Ungeziefer
der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen (ebd. 1877).
Drahtzange, ein entweder zum Abkneipen oder zum Biegen dünner Drähte dienendes Werkzeug
(s. Zange); auch die Ziehzange der Drahtzieher (s. Draht).
Drainage (engl., spr. drehnĕdsch; frz.,
spr. dränahsch), s. Drainierung; in der Chirurgie, s. Wunde.
Drainierung oder Drainage (vom engl.
drain [spr. drehn], d. i. Ableitungskanal, und
drainage, Feuchtigkeitsabführung), die Entwässerung des Bodens vermittelst
unterirdischer Abzüge. Die D. ist eine Erfindung der Engländer und wurde schon Mitte des 18. Jahrh. in der Weise
hergestellt, daß man mittels des sog. Maulwurfspfluges (s. Tafel:
Drainierung, Fig. 10) unterirdische Kanäle anlegte. Da diese aber nur einen Sommer
überdauerten, so zog man Gräben, welche mit Steinen (Feldsteindrain, Fig. 1),
Reiswellen (Faschinendrain, Fig. 4) u. dgl. gefüllt und mit Rasen und Erde wieder
bedeckt wurden. Solche Abzüge oder Andauchen waren kostspielig und wenig dauerhaft, weil sie sich mit der Zeit
verschlämmten. Man verfuhr daher in der Weise, daß man entweder auf die Grabensohle glatte Ziegel und auf diese Hohlziegel
legte, wodurch ein gewölbter Kanal entstand, welcher bei gehörigem Gefalle stets offen blieb
(Hohlziegeldrain, Fig. 12), oder daß man, namentlich auf nassen, torfigen Wiesen,
einen Graben in zwei Abstufungen aushob, sodaß der obere Teil rechts und links eine Auflage bot, auf welche ein starker
Rasen und auf diesen die aus dem Graben
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 484.