Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Drainierung'
gehobene Erde in möglichst großen Blöcken gelegt wurde (Hohldrain, Fig. 6). Dies
leitete endlich über zur D. mittels gebrannter Thonröhren (Drainröhren), der
einfachsten, zweckmäßigsten und billigsten Anlage. Die Drainröhren (Fig. 5) werden in
der Länge von etwa 30 cm und einem Durchmesser von 4 bis 10 cm aus gut zubereitetem Thon vermittelst eigener Maschinen
angefertigt (s. Thonwarenfabrikation). Die Gräben, in welche die Röhren zu liegen kommen, werden mit
Hilfe besonderer Drainspaten (Fig. 13) in möglichst nach unten zugespitzter Form
ausgehoben (Fig. 3), die Sohle dann mit Hilfe eines besondern Werkzeugs, des Schwanenhalses
(Fig. 9), geglättet, die Röhren von oben mittels der Legestange auf die Sohle gelegt (Fig. 2) und der Graben wieder
zugeworfen. Die Fugen der Röhren brauchen nicht miteinander verbunden zu sein, sondern müssen nur möglichst genau
aufeinander passen. Die Mündungen der Drainröhren in Gräben u. s. w. verschließt man, um das Hineinkriechen kleiner Tiere
zu verhüten, entweder durch einen mehrfach umgebogenen Draht oder durch ein gitterartig durchschnittenes Stück Eisenblech
oder auch, namentlich in neuester Zeit, durch eine Drahthaube, die den Schmutz leichter
durchfallen läßt und sich infolgedessen nicht verstopft. Sehr viel kommt auf die richtige Anlage der Drains in Beziehung
auf sorgsames Legen der einzelnen Röhren sowie auf Tiefe, Entfernung und Richtung der Stränge an, wenn die D. ihren Zweck
erfüllen soll. Allgemein gültige Vorschriften lassen sich in dieser Hinsicht allerdings nicht geben, da hierbei die
Beschaffenheit des Bodens, ob Thon, Lehm oder Sand, der Stand des Grundwassers u. s. w. maßgebend sind. Im allgemeinen
legt man die Rohrleitungen 1,25 bis 3 m tief und das 10- bis 25fache der Tiefe voneinander entfernt an. Je tiefer die
Drains gelegt werden, desto weiter ist in der Regel die Entfernung der einzelnen Stränge und umgekehrt. Die Kosten der
Drainage sind dem entsprechend auch sehr verschieden und schwanken innerhalb 150 und 300 M. pro Hektar.
Man unterscheidet Saug- und Sammeldrains; erstere
dienen zur Aufsaugung des Wassers aus dem Acker und werden meistens parallel in der Richtung des stärksten Gefälles,
selten als Kopfdrains in schiefer Richtung quer über den Abhang eines Feldes gezogen; letztere sollen das in den
Saugdrains angesammelte Wasser ableiten. Die D. kann, je nach dem Bodenprofil, nach einfachem und nach kombiniertem System
angelegt werden, was durch die Abbildungen in den Fig. 7 (einfaches System) und Fig. 8 (zusammengesetztes System)
verdeutlicht wird. In neuester Zeit vertritt Kreiskulturingenieur Merl in Speyer eine neue Theorie der Bodenentwässerung,
die darin gipfelt, daß die Kopfdrainage der bisher üblichen
Paralleldrainage vorzuziehen ist, da jeder wirksame Punkt einer Drainage (Stoßfuge)
eine Fläche von der Form eines Kegelschnittes entwässert. Infolge der Ableitung des überschüssigen Wassers aus dem Boden
bringt die D. eine ganze Reihe erheblicher Vorteile für das Wachstum der Pflanzen mit sich; die hauptsächlichsten sind:
Erhöhung und größere Gleichmäßigkeit der Bodentemperatur, freier Zutritt der Luft zum Boden und dadurch Verstärkung der
Bodenthätigkeit und der Düngerwirkung, Erleichterung der Bodenbearbeitung namentlich im Frühjahr, Verhütung des
Auswinterns der Pflanzen, ↔ Gewährung eines gesicherten Standortes und einer größern Mannigfaltigkeit
in der Art der Kulturpflanzen und aus allen diesen Gründen Vermehrung und Verbesserung der geernteten Früchte. Auf Wiesen
wird das Bewässern mit der D. durch das Petersensche Wiesenbausystem verbunden. Fig. 11
zeigt ein Petersensches Ventil, das geöffnet die Entwässerung der Wiese durch D. bewirkt, geschlossen das Wasser zum
Aufsteigen zwingt und so die Wiese bewässert (s. Bewässerung und Wiesen).
Unter D. versteht man auch die Trockenlegung von Gebäudegründen sowie die Abfuhr der Abfallstoffe aus den Städten durch
Kanäle.
Vgl. Barral, Drains (Bd. 1 u. 2, 2. Aufl., Par. 1856; Bd. 3 u. 4, 1860); French,
Farm drainage (Neuyork 1871); Dempsey,
Drainage of towns and buildings (6. Aufl., Lond. 1874); Perels, Die Trockenlegung
versumpfter Ländereien mit besonderer Berücksichtigung der Drainage (Lpz. 1877); Vincent, Die Drainage, deren Theorie und
Praxis (6. Aufl., ebd. 1882); ders., Bewässerung und Entwässerung der Äcker und Wiesen (3. Aufl. 1890); Fuchs, Der
Petersensche Wiesenbau (Berl. 1885); Kreuter, Handbuch der Drainage (3. Aufl., Wien 1887); F. Merl, Neue Theorie der
Bodenentwässerung (Ansbach 1890).
Drains (engl., spr. drehns, Mehrzahl zu
drain, «Ableitungskanal»), im Bankwesen, s. Banknoten. In der
Chirurgie sind D. offene Röhren aus Gummi, Glas, Metall u. s. w., mit seitlichen Löchern zur Ableitung der Wundsekrete aus
den Wunden. (S. Wunde.)
Draisine (fälschlich gesprochen: drä-), ursprünglich
Laufmaschine genannt, eine vom großherzoglich bad. Forstmeister
Karl von Drais, Freiherrn von Sauerbronn, geb. 1784, gest. 1851, im J. 1817 in
Mannheim erfundene, von dem Engländer Knight verbesserte Maschine zum Selbstfahren mit zwei hintereinander befindlichen
Rädern, zwischen welchen als Sitz ein Sattel nebst Bügel zum Aufstemmen der Arme angebracht war. Die Fortbewegung erfolgte,
indem der Fahrende seine Füße abwechselnd gegen die Erde stieß. Auf ebenen Wegen konnten auf diese Weise 7–8 km in der
Stunde zurückgelegt werden, doch war dabei die Anstrengung des Fahrenden größer, als wenn er die gleiche Entfernung laufend
zurückgelegt hätte, weshalb die Erfindung bald in Vergessenheit geriet. Später wurden auch mit Kurbeln und Zahnrädern
versehene Fahrmaschinen als D. bezeichnet. In neuerer Zeit hat die der D. zu Grunde liegende Idee in dem aus Amerika
herübergekommenen Velociped (s. d.) eine neue Gestalt gewonnen. Ein von der eigentlichen D.
verschiedenes, aber nach ihr benanntes Fahrzeug zur Fortbewegung durch Muskelkraft wird jetzt auf Eisenbahnen zum
Befahren kürzerer Strecken benutzt.
(S. Betriebsmittel der Eisenbahnen, Bd. 2, S. 906a, und
die Fig. 9 auf der dazu gehörigen Taf. II.) Dampfdraisinen nennt man durch Dampf
betriebene Fahrzeuge, welche aus einer Art kleiner Lokomotive mit Tender und einem Personencoupe bestehen.
Drake (spr. drehk), Sir Francis, engl.
Weltumsegler, geb. 1545 zu Tavistock in Devonshire als Sohn eines Matrosen. Nachdem er eine Reise nach der Küste von
Guinea gemacht, fuhr er mit einem Schiff nach Westindien, das dort von den Spaniern konfisciert wurde. 1567 erhielt er den
Befehl des Schiffs Judith, benahm sich in dem unglücklichen Gefecht, wel-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 485.