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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Driburg - Driggs-Schröder-Kanonen
Betrieb geleitet und mit Eifer für weitere Vervoll-
kommnung und Fortentwicklung der Kriegsfeuer-
waffen, insbesondere der Gewehre mit Repetiermecha-
nismus unter und neben dem Laufe fowie mit Kasten
unter dem Schloß gewirkt hat. 1870 vermehrte er
die Gewehr- und Gewehrmunitionsfabrik durch An-
lage einer Maschinenfabrik, verbunden mit Eisen-
gießerei, in der außer Werkzeugmaschinen hauptsäch-
lich Gegenstände für Eisenbahnbedarf gefertigt wer-
den, sowie durch Erweiterung der Vetricbsanlageu
zur Herstellung von Revolvern und Seitengewehren.
Besondere Sorgfalt verwendete Franz von D. auf
die Konstruktion der Iagdfeuerwaffen. Die von ihm
konstruierten, in den verschiedensten Ländern paten-
tierten und vielfach eingeführten Jagdgewehre zeich-
nen sich aus durch Leichtigkeit der Handhabung und
Schärfe des Schusses. Dieselben erfuhren 1889 da-
durch eine wesentliche Vervollkommnung, daß die
Zündnadel durch den Schlagbolzen ersetzt wurde,
wodurch die Verschleimung der Schloßteile durch
den Pulverrauch vermindert und die Schärfe des
Schusses noch erhöht wird.
Dribura, Stadt im Kreis ßörter des preuß.
Reg.-Vez. Minden, 10 km östlich von Paderborn,
in einem fast kreisförmigen, von 13 Bergen einge-
schlossenen Kesselthal des Eggegebirges, in 205 m
Höhe, an der Aa und der Üinie Soest-Holzminden
der Preuh. Staatsbahnen, hat (1890) 2499 E.,
darunter 242 Evangelische und 59 Israeliten, Post,
Telegraph, kath. und evang. Pfarrkirche; bedeutende
Glasfabriten. 1 km östlich das seit 200 Jahren be-
suchte gräfl. Sierstorpffsche Bad D., von bewaldeten
Bergen umgeben, mit kräftigen, kohlensäurehaltigen
erdig-salmischen Stahlquellen (Trink- oder Haupt-
quelle, 11° 0., Wiesen-, Luisen-, Kaiserstahl- und
Wilhelmsquelle), die denen von Pyrmont gleicb-
stehen, gut eingerichteten Bndern (grast. Sierstorpff-
sches und Kaiser Wilhelmsbad) und gräfl. Schloß.
2 km im SO. die Satzer Schwefelquelle, die
den zu Schlammbädern benutzten Driburg er
Schweselmoor bildet, und 4 1cm im SO. der
Herster Brunnen mit einem dem Selterscr ähn-
lichen Wasser, das in der Umgegend viel getrunken
und auch verschickt wird, ähnlich dem nahen
Schmechtener Methbrunuen. Zwischen Herste
und Schmechten befindet sich der Bullerborn, ein
von Gas durchhöhlter Moorhügel, der zu sieden
scheint, und überall, wo er angestochen wird, die
Luft mit Zischen entläßt. 2 km von D. die Ruinen
der Ibürg, einer alten sächs. Feste, die Karl d. Gr.
775 eroberte und dem Stift Paderborn sckentte. -^
Die Quellen bei D. waren schon zu Ende des
17. Jahrh, bekannt, allein erst seit 1782 kamen sie
in größere Aufnahme. - Vgl. Riefenstahl, Bad D.
(2. Aufl., Paderb. 1883); Kuller, Bad D. in seinen
Heilwirkungen skizziert (2. Ausl.,Berl. 1873); D.,das
Bad und seine Umgebungen (2. Aufl., Höxtcr 1891).
Driedorf, Stadt im Dilltreis des preuß. Neg.-
Vez. Wiesbaden, 12 km südwestlich von Herborn,
am Rehbach, hat (1890) 621 E., Post, Telegraph,
Oberförsterei und Schlohruine.
Driesen, ^tadt im Kreis Friedeberg des preuß.
Reg.-Bez. Frankfurt, in der Neumark, 13 km
von Kreuz, auf einer Insel in der Netze, an der Linie
Berlin-Schneidemühl (Bahnhof Vordamm-Driesen)
der Preuh. Staatsbahnen, hat (1890) 5104 E.,
darunter 307 Katholiken und 118 Israeliten, Post
erster Klasse, Telegraph, Oberförsterei; Standbild
yyn Palthasar Scbönberg von Vrenkenhof: Fabri-
kation von Tuch, Leinwand und Maschinen, Essig-
destillationen, Brauereien, Seifensiederei, Gelb-
gießerei, Schiffahrt und Handel, bedeutende Dampf-
mahl- und Schneidemühlen. - D., der älteste Ort
der Neumark, war ehedem eine wichtige Festung und
in der ersten Hälfte des 15. Jahrh, ein Hauptstreit-
punkt zwischen dem Deutschen Orden, der es 1408
von einem Herrn von der Osten getauft hatte, und
den Polen. Friedrich d. Gr. ließ die Festung schleifen.
Driffield, Great-Driffield (spr. areht drif-
fihld), Stadt im East-Riding der engl. Grafschaft
Jork, 28 km nördlich von Hüll, mit dem es durch
Schiffahrtskanal verbunden ist, hat (1891) 5703 E.,
Fabrikation von Baumwolle, Seide, Dünger, sowie
Getrcidehandel.
Drift oder Driftformation, in der Geologie
früher nach dem Vorgange Lyells Benennung der Ab-
lagerungen des nordischen Diluviums, indem man
annahm, daß das betreffende Gesteinsmaterial auf
ein vom Meere überflutetes Gebiet durch schwim-
mende Eisberge von den nordischen Gletschern her
transportiert und dort beim Abschmelzen der Eis-
massen abgelagert worden sei. Diese Auffassung ist
jetzt zu Gunsten der sog. Inlandeisthcorie verlassen
worden. (S. Diluvium und Eiszeit.) - D. im See-
Drifteis, s. Treibeis. swesen, s. Abtrift.
Driften, Triften, Treibströmungen oder
Trift ströme (engl. äi-itt curi-6iit), nannte Nennet
im Gegensatz zu dem durch Temperatur- und
Salzgehaltuntcrschiede erzeugten Seestrom (3tl6^m
tmi-i-6Qt) diejenige Meeresströmung, welche bloß
durch die treibende Kraft unablässig in einer
und derselben Richtung thätiger Winde auf der
Oberfläche des Wafsers hervorgebracht wird, daher
nur seicht und langsam ist und in keiner andern
Richtung laufen kann als in derjenigen, welche der
Luftstrom ihr anweist, wohl aber, durch das Träg-
heitsgesetz unterstützt, zu einer wirklichen Strömung
werden kann. In allen drei Oceanen finden sich zu
beiden Seiten des Äquators bis ungefähr zum
20. Breitcnparallel die sog. Passatdriften'oder Aqua-
torialströmmMn von Ost nach West gerichtet, deren
Geschwindigkeit wesentlich mit der Stärke des wehen-
den Passats sich ändert. Ebenso sind D. die in allen
Oceanen zwischen 40 und 60" Nord- und eben
solcher Süddreite auftretenden Westwinddriften,
sowie die durch die Monsune erzeugten Strömungen.
Selbst in der Nord- und Ostsee werden bei anhal-
tenden starten Westwinden Oderflächenströme deut-
lich wahrgenommen; ähnliche D. werden bei hefti-
gem Sirocco und den darauf folgenden Vorastür-
men im Adiiatischen Mccre beobachtet. Zu den D.
im weitern Sinne sind auch die durch den Windstau
(s. d.) verursachten Strömungen anzusehen, welche
Sturmfluten (s. d.) erzeugen, wenn heftige Winde
längere Zeit gegen eine Küste, besonders aber gegen
Buchten wehen und so Wasseranbänfungen zur
Folge haben. -^ Analytisch sind die D. zuerst durch
Professor Zöppritz 1878 untersucht; nach ihm soll
in 100 m Tiefe die Hälfte der Obcrflächengeschwindig-
keit, bei dauernd wehendem Winde, erst 240 Jahre
nach Beginn des Windwehens erreicht werden. -
Vgl. Zur Theorie dcr Meeresströmungen(inPoggen-
dorfs "Annalen" III, 1878).
Driggs - Schröder - Kanonen, nordamerik.
Schnellfeuerkanonen kleinen Kalibers, die sich im
Verschluß an Nordenfelt (s. d.), in der Rohr- und
Munitions-Konstruktiou an HotäMH (^.d.) anlehnen,
ohne beide zu erreicben.