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Dschaulân – Dschem
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Dschauharî'
vorwiegendsten Quellen der arab. Lexikographie benutzt worden ist. Es wurde wiederholt glossiert und kommentiert, auch Auszüge hat man daraus
angefertigt. Es wurde auch ins Persische (von Abul Fadl Mohammed ibn Omar Dschemâl, Kalkutta 1812–14; 2. Ausg. 1832) wie ins Türkische (von Mustafa
Wankûli, Konstant. 1728; weitere Ausgaben 1758, 1802 u.ö.) übersetzt. Aber auch in polemischen Schriften hat man versucht, Irrtümer des D. nachzuweisen
und zu verbessern (vgl. Goldziher, Beiträge zur Geschichte der Sprachgelehrsamkeit bei den Arabern, 2. Heft, Wien 1872). Von dem arab. Texte, welchen der
holländ. Gelehrte Everh. Scheid herauszugeben beabsichtigte (es erschien aber nur der 1. Teil, Harderwyck 1776), sind im Orient wiederholt Ausgaben
erschienen, z.B. Bulak 1282 der Hidschra u.ö.; ein Auszug des D. («Muchtâr al-Ssahâh») von 'Abd el-Kâdir al-Râzi
erschien Kairo 1287 der Hidschra.
Dschaulân, Landschaft in Palästina, s. Dscholan.
Dschaunpur (engl. Jaunpur). 1) Distrikt der Division
Allahabad der indobrit. Lieutenantgouverneurschaft der sog. Nordwestprovinzen, mit 4024 qkm und (1881) 1209663 E., zwischen 25°44' und 26°12' nördl.
Br., und 82°10' und 83°8' östl. L., gegen NW. von Oudh, gegen NO. von dem Distrikt Asamgarh, gegen O. von Ghasipur und gegen S. von Benares und
Allahabad begrenzt. D. besteht allergrößtenteils aus niedrigem, in mittlerer Erhebung in nur 80 m Höhe gelegenem und nur in seinem südwestlichsten Teile
stellenweise bis gegen 100 m sich erhebendem Flachlande. Hauptflüsse daselbst sind der Gumti, Sai und Barna. Der Boden ist fruchtbar und gut bebaut. –
2) Hauptstadt des Distrikts, 25°41,5' nördl. Br.,
82°43,5' östl. L., wird von dem Flusse Gumti, der daselbst schiffbar ist, in zwei Teile, einen größern auf dem linken und einen
kleinern auf dem rechten Ufer, getrennt, die durch die alte Brücke Akbars verbunden sind. D. hat (1891) 42819 E., darunter 25978 Hindu, 16771
Mohammedaner, 70 Christen, ein Fort, ein 800 m im Umfange haltendes, angeblich 1370 von Firos Schāh Tughlak, dem türk. Herrscher von Dehli, errichtetes
massives Bauwerk aus Stein, welches in neuerer Zeit als Gefängnis benutzt wurde, und im Osten der Stadt eine sehr große, auffallend schön gebaute
Moschee und in deren Nähe eine zweite, aber kleinere Moschee in ähnlichem Baustile.
Dscheb, Fluß in Ostafrika, s. Jub.
Dschebado, Dscherba, Insel an der Küste von Tunis im Meerbusen von Gabes, vom
Festlande durch eine, an der schmalsten Stelle nur 500 m breite, seichte Meerenge getrennt, hat 1050 qkm, 40000 E.(meist der wahhabitischen Sekte
angehörende Berber), Fabrikation von seidenen und wollenen Stoffen, Fischfang, Ackerbau und erzeugt ausgezeichnete Weintrauben, Pfirsiche, Feigen,
Datteln, Granatäpfel, Mandeln und Ölbäume. Hauptstadt ist Humt Suk («der Markt», arab. Suk) mit 3000 E., darunter
viele Juden, die allein auf der Insel in regelmäßigen Häuservierteln wohnen. – D. ist das schon den Alten bekannte
Meninx, die Insel der Lotophagen, von deren alter Hauptstadt Meninx noch Reste vorhanden sind. Seit 1881 ist D. von
den Franzosen besetzt.
Dschebail, Dschebel oder Djebeil, das alte
Byblos (s. d.).
Dschebel (arab.) oder Djebel, Gebirge, Berg.
Dschedda, Hafenstadt von Mekka, s. Dschidda.
Dschehol (Dzihol oder Jehol),
s. Schehol.
Dschelada (abessin.), Affenart, s. Pavian.
Dschelâl ed-dîn Rûmi, der größte mystische Dichter der Perser, wurde in Balch 1207 geboren. Sein
Vater, ein ausgezeichneter Lehrer der Philosophie und des Rechts, von dort vertrieben, wanderte nach Koma in Kleinasien aus, wo ihm nach seinem Tode
(1231) sein Sohn als Lehrer nachfolgte. Hier wirkte letzterer bis zu seinem 16. Dez. 1273 erfolgten Tode in ununterbrochener Thätigkeit, versammelte einen
großen Kreis von Schülern um sich und wurde der Stifter der Mewlewi (pers. Moulewi), des angesehensten Ordens der Derwische. Der im ganzen
mohammed. Orient weitverbreitete Ruhm des D. gründet sich auf seinen «Diwan» oder die Sammlung seiner lyrischen
Gedichte, die zu den schwungvollsten und ideenreichsten der orient. Poesie gehören. Eine Auswahl gab Rosenzweig (Wien 1838) in Text und Übersetzung
heraus. Noch berühmter aber ist sein «Mesnewi», d. h. das in Reimpaaren verfaßte Gedicht, ein Name, der
vorzugsweise sehr vielen in ähnlicher Form verfaßten Gedichten beigelegt wurde. Dieses Werk, welches seine Vorbilder, die
«Hadika» (Ziergarten) des Senaji (gest. 1150) und das «Esrarname» (Buch der
Geheimnisse) des Ferid ed-din Attar (gest. 1229) übertrifft, enthält in sechs Büchern 40000 Distichen und ist durchweg moralischen und ascetischen,
allegorischen und mystischen Inhalts, sodaß Lehren und Betrachtungen mit Legenden und Erzählungen abwechseln. Der gebildete Perser sieht in diesem
Gedichte die höchste Vollendung eines Erbauungsbuchs, ein Werk, dessen Aufnahme in Seele und Geist ihn sicher der höchsten Seligkeit, nämlich dem
Einswerden mit der Gottheit entgegenführt und ihm als das Produkt höherer, unmittelbarer Gottesweihe erscheint. Vom orient. Standpunkt aus betrachtet,
gehört das «Mesnewi» zu den bedeutsamsten Schöpfungen des mohammed. Geistes, wenn auch der Abendländer an
Gedanken und Form vieles auszusetzen findet. Eine vollständige Ausgabe des «Mesnewi» mit türk. Übersetzung und
Kommentar erschien in Bulak (6 Bde., 1835–36), eine andere in Konstantinopel (7 Bde., 1872), mehrere in Indien (Bombay 1847, Dehli 1863, Lakhnau 1865);
eine Übersetzung des 1. Buches lieferte G. Rosen (Mesnewi oder Doppelverse, Lpz. 1849) und Redhouse
(The Mesnewi of Mewlānā Jelālu ‚d-din Muhammed, Er-Rūmī, Lond. 1881), der auch die Übersetzung einer 1353
verfaßten Biographie D.s von einem Schüler seines Enkels giebt. – Vgl. Hammer in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie (1851); Ethé, Morgenländ.
Studien (Lpz. 1870).
Dschem, El-, Flecken im östl. Tunesien, zwischen Susa und Sfaks, mit
etwa 1000 E. Mitten zwischen zahlreichen Ruinen aus der röm. Kaiserzeit erhebt sich das in vielen Teilen sehr gut erhaltene Amphitheater in vier
übereinander aufsteigenden Bogenreihen, fast von gleicher Größe wie das Kolosseum zu Rom. Die große Achse mißt 149, die kleine 124, die Höhe mehr als
30 m.
Dschem (von den europ. Schriftstellern Zizimus genannt), Sohn des türk. Sultans
Mohammed II., Bruder des Sultans Bajazet II., geb. 1459, wurde als 16jähriger Jüngling von seinem Vater zum Statthalter der eben eroberten Provinz Kara-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 554.