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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Du Mont - Dumont
und EuMnder m der Schlacht bei Bergen. 1807 zum
Marschall von Kolland ernannt, schlug er 1809 die
Engländer auf Walckeren abermals. Nach der Ver-
einigung der Republik mit Frankreich wurde er von
Napoleon an die Spitze der 2. Militärdivision ge-
stellt und zum Grafen von Bergendahl ernannt. 1813
nahm D. am Kriege in Deutschland teil, vertrieb !
26. Aug. bei Dresden die Russen von den hohen
von Pirna und führte nach der Niederlage bei Kulm
seine Truppen geschickt zwischen den preuß. und
österr. Korps zur Hauptarmce zurück. 1815 schied
D. aus dem franz. Dienste und kehrte nach Brüssel
zurück, wo er 29. Dez. 1821 starb.
DuMont ffpr.dümöng), Buchhändler-und Buch-
druckerfamilie in Köln, aus Belgien stammend. -
Maria Johann Nikolaus D., geb. 21. Mai
1743 in Köln, studierte die Rechte, wurde aber
später Kaufmann und Fabrikant. Im Dez. 1794
zum regierenden Bürgermeister Kölns erwählt,
wurde er 1795 als Bevollmächtigter der Stadt nach
Paris gesandt, um beim Wohlfahrtsausschuß die
Zurücknahme der von der republikanischen franz.
Regierung ausgeschriebenen drückenden Kontribu-
tionen zu bewirken, erreichte jedoch seinen Zweck
nicht. Von Napoleon I. ward D. zum Rat der Prä-
fektur des Roer-Departements, die in Aachen ihren
Sitz hatte, ernannt. Nach der Vertreibung der
Franzosen nahm er 1815 die Stellung eines Landes-
direktorialrats in Aachen ein, wo er 28. Aug. 1816 i
starb. D. übernahm 1802 mit den Echaubergschen
Erben die "Kölnische Zeitung" (s. d.), trat aber
schon nach 6 Monaten wieder zurück. - Markus
Theodor D., geb. 10. Jan. 1784, Rechtsgelehrtcr,
verheiratete sich 1805 mit Katharina Schauberg,
kaufte 1808 die den Schaubergschen Erben gehörige,
1626 von Bertram Hilden gegründete und 1735
von Arnold Schauberg erworbene Vuchdruckerei
nebst der "Kölnischen Zeitung", und gründete 1815
dazu mit Johann Peter Vachem ss. o.) eine Verlags-
uno Sortimentsbuchhandlung, aus der nach Tren-
nung der Gesellschafter 1818 die M. DuMont-
Schaubergsche Buchhandlung (s. DuMont-Schau-
bcrg, M.) hervorging. Er starb 24. Nov. 1831.
Dumont lspr. dümöng), Albert, franz. Archäo-
log, geb. 21. Jan. 1842 zu Scey-snr-Saöne (Hautc-
^aönc), besuchte die höhere Normalschule zu Paris
und wurde 1864 als Mitglied der Französischen
Schule nach Athen gesandt. 1874 ward er Nnter-
direktor der neubegründeten Französischen schule in
Rom und hielt daselbst Vorlesungen über Archäo-
logie und Kunstgeschichte: 1875 ging er in glcichcr
Eigenschaft wieder nach Athen. 1878 kehrte er nach
Frankreich zurück, ward Rektor der Akademie zu Gre-
noble, dann zu Montpellier und 1879 zum Ober-
dircktor des höhern Unterrichtswesens ernannt. Seit
1882 war er Mitglied der Akademie der Inschriften;
er starb 12. Aug. 1884 zu Paris. D. war ein
verdienstvoller Altertumsforscher: seine wichtigsten
Schriften sind: "De p1nind6i8 3.puä 6r36co3 t63-
36li8" (1870) und tt^Lsai 3ur la. ekronoloF^ ä68
lli cIi0QtL8 lUii6U16U3 P08t6116UI 8 H III. (^XX11° o1)H1-
pjg.ä6" (1870), "In3ci-ii)U0ii8 c6i-Äini(iu68 ä6 (^1-666"
(1871), "I'eiutui'oL ceramihueä äe 1a. (^i 6eo ^ropi'6"
(1871), "1>a Population cl6 I'^ttihuo" (1873),"Vk863
z)6iut,8 äo lg. 6i-ec(j plopi'6" (1873), "I^a,5t68 epo-
u^inihU68 ä'^tk0Q63" (1873), "I^88Hi 3Nl 1'6pN6di6
Htti<iu6" (2 Bde., 1875-76), "1^68 c6rHmi<iu63 ä6
la. l^reaL ^ro^ve, vg.363 ^6int3 6t t6rr68 cnit68"
(mit Chaplain, Fase. 1-8, 1882-90). Außerdem
Brockhaus' Konversations-Ll'xilon. 14. Aufl.. V.
verfaßte er "1/3.diiiiui3ti'at.iou 6t 1a proMZauäe
^1-^581612116 611 ^.183.66" (1871), "1^6 VaUlHU 6t
1'^l1ii^ticiu6') (1873) und "Aot68 6t cli3coui'8 1873
-84" (1885). D.s von der Akademie gekrönte Preis-
schrist "Uxplication tQ60liHU6 6t 03,tal0^U6 äk'
^criptif 668 8töl68 r6pr686ntg,nt8 1a 8C6N6 äu l6pH3
t'un6di'6)) (1886) ist nicht im Druck erschienen.
Dumont (spr. dümöng), Augustin Alexandre,
franz. Bildhauer, geb. 14. Aug. 1801 in Paris, er-
hielt den ersten Unterricht in der Kunst von seinem
Vater, dem Bildhauer Jacques Eome D. (geb. 1761,
gest. 1844), trat dann bei Cartcllier in die Lehre und
erhielt 1823 den großen Vildhauerpreis. Nach sechs-
jährigem Aufenthalt in Rom kehrte er 1830 nach
Paris zurück. Anfangs unter dem Einfluß Cano-
vas stehend, machte sich in seinen Arbeiten besonders
auch das Studium der Natur bemerkbar. Ilntcr
seincn Werken in Paris ragen hervor: der Genius
der Freiheit (auf der Julisäule, 1840), die Statue
des Herzogs Eugen von Leuchtenberg, auf dem
Boulevard du Princc-Eugene (1863), jetzt Boule-
vard Voltaire, benannt nach der Vronzestatuc,
welche das Standbild des Prinzen von seinem
Postament verdrängt hat, und Napoleon I. im
röm. Feldherrntostüm, der 16. Mai 1871 zugleich
mit der Vendömesäulc, worauf er stand, umge-
stürzt und sehr beschädigt, seitdem aber restauriert
und 26. Dez. 1875 auf die neu hergestellte Säule
wieder hinaufgesetzt wurde. Ferner modellierte er
folgende Vronzestatuen: Naturforscher Vusfon für
Montbard, die Marschälle Suchet für Lyon, Da-
vout für Aurcrre, Bugcaud für Psrigueux, Papst
Urban V. für Mende, General Carrera für San-
tiago in Chile. D. wurde 1838 Mitglied des In-
stituts und 1852 Lehrer an der ^c,ol6 ä68 d6aux-
art8. Er starb 29. Jan. 1884 in Paris. - Vgl. Vat-
tier, I^i6 ftiniiilL ä'arti8t68. 1^68 Dumont) 1660-
1884 (Par. 1890).
Dumont (spr. dümöng), Löon, franz. philos.
Schriftsteller, geb. 1837 zu Valenciennes, studierte
die Rechte, bereiste sodann Mitteleuropa, Italien,
Algier und Spanien und lebte nach seiner Rück-
kehr gänzlich der Wissenschaft auf seinem Landsitz St.
Saulve bei Valencienncs, wo er schon 7. Jan. 1876
starb. D. war entschiedener Anhänger der Evo-
lutionstheorie und des Darwinismus. Er schrieb:
"1^68 6ÄU863 äu I'ii'6" (Par. 1862), "^63.11 ?au1 6t
53. P06tiyu6" (ebd. 1862), "1^6 86lltim6ut äu Fi-a-
0I6UX" (ebd. 1863), "1^3. in0rai6 li6Noiitai'<;u6" (ebd.
1866), "^Qtoiii6 ^3.tt63,un (ebd. 1867), "IIa6el(6i
6t 13. t1i60li6 ä6 1'6V0iuti0ll 6ll ^.1161113^26" (ebd.
1873), tt^1i60ri6 3ci6iitiü(iu6 ä6i3,86U8idi1it6" (ebd.
1876; deutsch u.d.T. "Vergnügen und Schmerz. Zur
Lehre von den Gefühlen", Lpz. 1876). - Vgl. Büch-
ner, Hu pdii080pQ6 3,N3.t6ui-1^. v. (Caen 1884).
Dumont (spr. dümöng), Pierre Etienne Louis,
philos. Schriftsteller, geb. 18. Juli 1759 in Genf,
studierte daselbst Theologie, übernahm 1783 in
Petersburg eine Predigerstelle und wurde 1785 in
London Erzieher der Kinder des Lord Shelburnc,
nachherigen Marquis Lansdowne. Seine Talente
und Charaktereigenschaften machten ihn bald zum
Freunde dieses Ministers, der ihm eine einträgliche
Sinekure verschaffte. In den ersten Jahren der
Französischen Revolution hielt sich D. in Paris auf,
wo er seinem Vaterlande Genf sehr nützlich wurde.
Nach kurzer Anwesenheit in Genf ging er 1792 wieder
nach England zurück und begann hier I. VenthamZ
(s. d.) Ideen zu verarbeiten, kehrte aber nach der
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