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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dumont d'Urville - Du Moulin
Restauration nach Genf zurück, wo cr, scit 18 l4
Mitglied des Großen Rats, sehr nützlich wirkte. D.
starb ans einer Vergnügungsreise nach Italien
30. Sept. 1829 in Mailand. Über seine Beziehungen
zu den Hauptführern der Französischen Revolution
geben seine "3ouv6iiir8 8ur Nirademi 6t 8ur 168 äoux
pr6mi6r68 H386iudi663 l6Fi3i^tiv68" (Par. 1832)
interessante Ausschlüsse. D. hatte auch an den mei-
sten und besten Arbeiten Mirabcaus bedeutenden
Anteil. Die weitschichtigen und oft ganz unver-
ständlichen Materialien der Venthamschen Philoso-
phie wurden erst durch D. in ein System gebracht.
Seine darauf bezüglichen Schriften sind: "Iraits
äs i6Fi8^ti0Q civiw 6t P6N3.I6" (3 Bde., Genf 1802;
2.Nufl. 1820), "11i60ri6 äo3 P6in63 6t ä68 röooiu-
P6I1368" (2 Bde., ebd. 1810; 3. Aufl. 1825), "^ac-
tihU6 ä63 ll336indi668 I6^i8illtiv68" (ebd. 1815;
2. Aufl. 1822), "^lait6 ä68 pr6uv68 ^uäioi3.ir63"
(2 Bde., ebd. 1823), "D6 I'organi^tioii ^uäici9.ir6
6t ä6 1a coäiücatiow) (ebd. 1828).
Dumont d Urville (fpr. dümong dürwil), Jules
Sibastien C^sar, franz. Konteradmiral, Weltumseg-
ler, ged. 23. Mai 1790 zu Conde'-sur-Noireau im
Depart. Calvados, trat als Schiffsfähnrich in die
franz. Marine und nahm in den 1.1819 und 1820
teil an der Expedition unter dem Kapitän Gauthicr
nach den Küsten des Griechischen Archipels und des
Schwarzen Meers. Hierauf machte er 1822 unter
dem Kapitän Duperrcy mit der Korvette La Coquille
seine erste Reise um die Welt. Bei einer zweiten
auf der Aftrolabe 1826-29 und einer dritten auf
der Astrolabe und der Zelle 1837-40 führte er das
Kommando selbst. Zweimal litt D. Schiffbruch, an
den Tonga-Inseln, dann in der Torresstraße; doch
beidemal rettete ihn seine Entschlossenheit und seine
seemännische Gewandtheit. Große Verdienste er-
warb sich D. durch die Aufsuchung der Spuren
Lapeyrouses auf Wanikoro, die Aufnahme großer
Küstenstrecken von Neuguinea, die Entdeckung antark-
tischer Länder wie Louis-Philippe- und AdÜieland,
sowie die Durchforschung der Torresstrahe und der
Cookstrahe sowie vieler Inselgruppen Oceaniens.
Desgleichen trug er viel bei zur Bereicherung der
allgemeinen Sprachkunde wie zur Erweiterung der
oceanischen Naturgeschichte, weshalb ihn auch die
Geographische Gesellschaft in Paris zu ihrem Prä-
sidenten ernannte. Die Berichte über seine Ent-
deckungsreisen veröffentlichte er in den beiden Pracht-
werken: "V0)^9.F6 66 111. C0rV6tt6 1'^.8tr0iild6" (12
Bde. Text und 6 Abteil. Atlas, Par. 1830-39;
der histor. Bericht allein, 5 Bde., ebd. 1832-33) nnd
"Vo)^F6 au P0i6 8Ul1 6t ä3.N8 1'0e6aui6" (23 Bde.
Text und 6 Abteil. Atlas, ebd. 1841-54; deutsch,
3 Bde., Darmst. 1846-48). D. verlor nebst Gattin
und Sohn das Leben bei dem Unfall auf der Paris-
Versailler Eisenbahn 8. Mai 1842, nachdem er 1840
zum Konteradmiral ernannt worden war. 1844
wurde ihm in seiner Vaterstadt ein Denkmal er-
richtet. - Vgl. Ioubert, O. ä'U. (Tours 1885).
DuMont-Schauberg, M., Buchhandlung,
Buchdruckerei und Verlag der "Kölnischen Zeitung"
(s. d.) in Köln, gegründet von Markus Theodor
DuMont (s. DuMont, Familie), wurde nach dessen
Tode von seiner Witwe Katharina DuMont
(geborene Schauberg, geb. 2. Febr. 1779 in Düssel-
dorf, gest. 25. März 1845) und ihrem Sohn Jo-
seph DuMont (geb. 21. Juli 1811, gest. 3. März
1861) fortgeführt. Besitzer seit 1845 wurden der
letztere, speciell Leiter der "Kölnischen Zeitung", und
sein Bruder Michael Du M out (geb. 1. Juni
1824, gest. 15. Juli 1881), der 1847 die Verlags-
und Sortimentsbuchhandlung übernahm. 1861
ging die Zeitung und die Druckerei an die Witwe
Josephs und an dessen Kinder über und ist seit
1880 im Besitz des Schwiegersohns Aug. Neven-
DuMont. Die Verlags- und Sortimentsbuch-
handlung ging 1881 an die Witwe Michaels,
Jenny DuMont, geborene Pütz, über. Der Ver-
lag umfaßt meist Schulbücher von Ahn, Vone, Heis,
Pütz u. a.; feruer kath. Theologie, volkswirtschaft-
liche Werke von Max Wirth u. a. - Vgl. Die Fa-
milien DuMont und Schauberg in Köln (Köln 1868);
Zum Andenken an Michael DuMont (ebd. 1881).
Die "M. DuMont-Schaubergsche Vuchdruckerei"
hat 9 Dampf- und Gasmaschinen (83 Pferdestärken),
22 Buchdruck-, 7 Steindruckschnellpressen, 3 Schrift-
gießmaschinen, Stereotypie, Galvanoplastik und
270 beschäftigte Personen.
DnM0?"5., bei naturwissenschaftlichen Namen
Abkürzung für Charles Varthelemy Dumortier (s. d.).
Dumortier (spr. dümortieh), Charles Barthe'-
lemy, belg. Naturforscher und Abgeordneter, geb.
3. April 1797 zu Tournai, widmete sich den Natur-
wissenschaften und bereiste Deutschland, England
und Frankreich. Nach seiner Rückkehr gesellte cr sich
zu der belg. Opposition und wurde 1829 in die Pro-
vinzialstände gewählt. Kurz vor dem Ausbruch der
Revolution schrieb er unter dem Namen Velgicus
eine Reihe polemischer Briefe über den Zustand des
Landes. In dm Tagen des Sept. 1830 trat D. an
die Spitze der bewaffneten Bürgergarden in Tour-
nai. In die erste verfassungsmäßige Kammer ge-
wählt, bekämpfte er heftig die 24 Artikel, in denen
die Londoner Konferenz Holland mehr bewilligte als
früher. Sein leidenschaftliches Verhalten gegen die
Liberalen brachte ihn 1847 um den Deputiertensitz
seiner Vaterstadt; doch trat er 1848 durch die Wahl
zu Roulers wieder in die Kammer ein. Er starb
9. Juli 1878. Den ihm vom Papst erteilten Grafen-
titel hat er niemals geführt. Auf dem Gebiete der
Botanik ist D. als geistreicher Forscher bekannt. Er
stellte in den " ^0mlli6ntatioii68 dotHincas" (Tour-
nai 1822) ein neues Pflanzensystem auf, das je->
doch keine allgemeine Aufnahme erfuhr. Außer
vielen in Denkschriften zerstreuten Abhandlungen
gab er eine "^lorula d6iFic3." (Tournai 1827), eine
"3M0F6 ^nnFkrinanniäLHi-uiu Uui-0pa,6 inäiF6N3."
ruiQ" (ebd. 1831; 2. Ausg., mit Beifügung der
"Il6Mtie3.6 ", 1874) und eine " Nono^rapkis ä6"
i'0868 ä6 1a Üor6 Ii6iF6" (Gent 1867) heraus.
Du Moulin (spr. dümuläng), Peter, lat. Mo-
linäus, Polemiker der franz.-reform. Kirche, geb.
18. Okt. 1568 im Schlosse Vuby an der Grenze
der Normandie, wurde 1599 Kaplan zu Charenton
bei der Schwester Heinrichs IV., Katharina, Ge-
mahlin des kath. Herzogs Heinrich von Bar. Von
Jakob I. wurde D. M. 1616 nach England berufen,
um einen Plan zur Vereinigung aller reform. Kirchen
zu entwerfen; auch für die Dordrechter Synode (s. d.)
schrieb er ein solches Einigungsprojekt, doch ersolglos.
Seit 1620 war er Professor der Theologie zu Sedan
und starb 10. März 1658. Seine bekannteste, vielfach
herausgegebene und übersetzte Schrift ist die "^natn-
M16 Ä61a. IN6386" (Sedan 1636). Gegen den Katho-
licismus schrieb er: "Deteillss äs )a eoil5688i0ll äs
1'^^1i86 r6torui66 <16 1^raii<:6" (Charenton 1617),
"Louo1i6r äs Ia ko?" (ebd. 1617 und Genf 1624;
deutsch Vrem. 1643). Die Arminianer bekämpfte er