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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Duplikator - Dupont (General)
Duplikator. Setzt man auf die oben gefirnißte
Platte eines positiv geladenen Elektroskops (s. d.)
eine unten gefirnißte Platte mit einem isolierenden
Griff, so wird die
obere Platte in-
fluenziert <s. Elek-
trische Influenz).
Berührt man sie
ableitend, so ent-
weicht die positive
Ladung, die Gold-
plättchen fallen zu-
sammen, indem die
positive und nega-
tive Ladung fast
ganz an den Fir-
nißschichten haftet.
Von der abgeho-
benen Oberplatte
kann man dann die
negative Ladung
ableiten. Eine ein-
malige Ladung der
Unterplatte kann
bei Wiederholung
des Verfahrens
viele positive und negative Ladungen der Ober-
platte liefern (s. Elektrophor). Zwei derartige Elek-
troskope zusammen bilden einen D. Auf dem mit
der Elektricitätsmenge -^ ^ geladenen Elektroskop ^
(Fig. 1) ladet sich die aufgesetzte abgeleitete Deck-
platte mit - ti. Wird dieselbe auf 15 (Fig. 2) ge-
setzt und dieses abgeleitet, so erhält auch letzteres
-^ h. Verbindet man ^ und v (Fig. 3) leitend bei
aufgesetzter abgeleiteter Deckplatte, so erhält nun
^ die Ladung ->- 2q und die Deckplatte - 2y.
Dieser Prozeß des Verdoppelns oder Duplizierens
der Ladung kann nach Belieben fortgesetzt wer-
den; Volta, Cavallo, Vennet haben denselben bei
ihren Untersuchungen geübt, und die neuern In-
fluenzmaschinen (s. d.) beruhen ebenfalls auf einem
analogen Prozeß.
Duplikatsalz (^icanum äu^licatum), veralteter
Name für Kaliumfulfat.
Duplizieren (vom lat. äupl6x), verdoppeln; in
der Nechtssprache: die Duplik (s. d.) einreichen;
Duplizität, Doppeltsein gleicher Dinge; Zer-
fallen der Einheit in Gegensätze; Zweideutigkeit.
Duploye (spr. düplöajeh), Emile, franz. Steno-
graph, geb. 10. Sept. 1833 zu Notre-Dame de Liesse
(Aisne), war erst Geistlicher und Lehrer, gab dann
seinen Beruf auf und veröffentlichte mit seinem
Bruder Gustave D. 1864 ein Lehrbuch seines
Stenographiesystems: "8t6N0Frap1ii6 v., ou I'^rt
äe 8uivi-6, avke 1'ccriwl6, 1a Mroie 6w." (4. Aufl.,
Par. 1867). Nach seinem System, das sehr verbreitet
und leicht erlernbar, aber unschön ist, weil es nur
mathem. Lirnen verwendet, erscheinen in Frankreich
etwa 30 Zeitungen. - Vgl. Institut 8t6H0^rNpki(iu6
ä68 V6UX Nonä68 (Par. 1876); Nitzschke, E. D.
(im "Archiv für Stenographie", Verl. 1873, Nr. 358);
Meyer, Das Stenographiesystem von D. (ebd. 1885,
Nr. 436); Weber, Die Stenographie D.s (im "Ma-
gazin für Stenographie", ebd. 1884, Nr. 24); De-
poin, ^nimairs 8t6N0^rNp1ii^u6 ipternationai pour
1889 (Par. 1889); Senschal, ^Min6i-iä68 Du-
1)10^6111168 (ebd. 1889).
vupluin (lat.), das Doppelte, eine Prozeßschrift
isi llnnlo einreichen, s. Duplikat.
Dupondius (lat., "Zweipfund"), im alten röm.
Gewichtssystem zwei As (s. d.). Als Münze bezeich-
nete D. auch später zwei As, als der As nicht mehr
pfundig war.
Dupont (spr. düpöng), Jacques Charles, ge-
nannt D. de l'Eure, franz. Politiker, geb. 27. Febr.
1767 zu Neubourg in der Normandie, wurde 1789
Advokat beim Parlament dieser Provinz, bekleidete
während der Revolution verschiedene Amter, war
auch Mitglied des Rats der Fünshuudert, dann Prä-
sident des Kriminalgerichts zuEvreur und seit 1811
Präsident am Gerichtshofe zu Rouen. Er war 1813
Mitglied des Gesetzgebenden Körpers, 1814 Vice-
Präsident der Deputiertenkammer, in die er 1816-
49 von verschiedenen Wahlbezirken beständig wieder-
gewählt wurde; während der Restauration gehörte
er stets zur liberalen Kammerminorität und verlor
wegen seiner regierungsfeindlichen Haltung 1818
seine Stelle zu Rouen. Nach der Revolution von
1830 erhielt D. das Justizministerium, gab aber
nach 6 Monaten, gleichzeitig mit Lafayette, seine
Entlassung und trat wieder in die Reihen der Oppo-
sition. Mehrfach wurde er feitdem zum Präsidenten
der Dcputiertenkammer gewählt. In der Sitzuug
des 24. Febr. 1848, als das Volk in dieDeputicrten-
kammer eindrang und ein Teil der Abgeordneten
die Flucht ergriff, nahm D. den Präsidentenstuhl ein
und beschwichtigte den Tumult so weit, daß es mög-
lich wurde, eine Provisorische Regierung zu er-
nennen, zu deren Präsidenten man ihn ausrief.
Von Evreux und Paris in die Konstituierende Ver-
sammlung gewählt, nahm er zwar an deren Ar-
beiten noch einigen Anteil, ließ sich Dez. 1848 in
den provisorischen Staatsrat wählen, trat aber
bald, vom Alter gebeugt, vom öffentlichen Schau-
platz ab. Er starb 3. März 1855 auf feinem Land-
gute Rougepierre in der Normandie. 1881 wurde
ihm in Neubourg ein Denkmal errichtet.
Dupont(spr.düpöng),Pierre,Grafdel'Etang,
franz. General, geb. 14. Juli 1765 zu Chabanais,
diente vor der Revolution in der franz. Legion Hol-
lands als Artillerist, trat 1791 in die Armee Frank-
reichs über und wurde .hauptmann und Adjutant
Dillons; die Rettung Dünkirchens vor dem Überfall
des Herzogs von Jork verschaffte ihm den Rang eines
Vrigadegenerals. Unter dem Direktorium wurde
D. Vorsteher des topogr. Kabinetts und Direktor
des Kriegsdepots. Der 18. Fruttidor (4. Sept.
1797) raubte ihm diese Amter, der 18. Brumaire
(9. Nov. 1799) dagegen brachte ihn wieder empor.
Im Feldzuge von 1800 kämpfte er bei Marengo,
wurde Gouverneur von Piemont und richtete in
Toscana eine Provisorische Regierung ein. 1805-7
nahm er an den Kriegen gegen Asterreich und
Preußen teil und erhielt von Napoleon 1808 eine
Division in Spanien, mit der er bis Cordoba vor-
drang, bei Baylcn (s. d.) jedoch 22. Juli 1808 vor dem
Insurgentengeneral Castanos die Waffen strecken
mußte. Er ward vor ein Kriegsgericht gestellt und
bis 1813 auf Fort Iours gefangen gehalten. Den
rückkehrenden Bourbonen diente er 1814 als Kriegs-
minister, mußte aber seines reaktionären Fanatis-
mus wegen schon nach wenig Monaten wieder ent-
lassen werden. Seit den Hundert Tagen bis zur
Iulircvolution war er für die Charente Mitglied
der Deputiertenkammer. 1835 wurde er pensioniert
und starb 7. März 1840 in Paris. Er schrieb "I^tti-6
8ur 1'N8MZN6 6n 1808" (Par. 1823), "I^6tti'6 8ur
1" ckmpa§n6 6'^uti'il^1i6" (edd. 1826).