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Dupont (Liederdichter) - Düppel
Dupont l spr. düpöng), Pierre, franz. Lieder-
dichter, geb. 23. April 1821 zu Lyon, besnchte das
Seminar von Largentiöres und kam 1839 nach
Paris, wo er zuerst als Dichter mit legitimistischen
Oden in der "(FN26tt6 äs ^ranee" und der "Huoti-
äiknue" auftrat. Sein Gedicht "1^68 äeux 3.N868"
(1842) wurde von der Französischen Akademie ge-
krönt und verschaffte ihm eine Stelle als Mitarbeiter
am "Diotionnaii-O äs 1'^ea.ä6mi6", woran er bis
1847 thätig war. Um diese Zeit erwarben ihm sein
Lied "1^68 dwuk8" (1846) und fünf andere, u. d. T.
"1^68 P3^8HU8 6t 168 P3.^8anu68n gesammelte Lieder
und Romanzen große Popularität. D. war vor-
nehmlich der volkstümliche Sänger des Bauern-
standes und des Landlebens. Nach der Februar-
revolution ging er zum Socialismus über; Lieder
wie "1^6 cliant ä68 uHtiou8", "1^6 oli3.ut ä68
0uvri6i'3" u. a. waren socialistische Pamphlete in
Versen. Diese Thätigkeit veranlaßte nach den De-
zemberereignissen 1851 seine Verurteilung zu sieben-
jähriger Verbannung nach Lambessa. Er wurde aber
später begnadigt und starb 25. Juli 1870 zu St.
Etienne. D. hat zu seinen Liedern, die 1848 von
ihm in den Klubs vorgetragen wurden, die Melo-
dien selbst komponiert. Sie wurden gesammelt
herausgegeben u. d. T.: "^9.1n6r ä68 ciian80N8",
"1.3. INU86 popu^ii-6" (neue Aufl., Par. 1871)
und "(Hkiit8 6t ckan8s>n8" (3 Bde., 1852 - 54;
9. Aufl. 1876).
Du Pont (spr. düpöng), Pierre Samuel, genannt
D. de Nemours, franz. Nationalökonom, geb.
14. Dez. 1739 zu Paris, wandte sich nach gründlichen
klassischen Studien der Nationalökonomie zu, wurde
Anhänger der ökonomisch-philanthropischen Schule
Quesnays (s. d. und Physiokratismus) und redi-
gierte in dessen Sinne das "^oui-n^i ä'aAi'i^uItm'i!"
und "1^63 ^p1i6M6i'iä63 clu cit076n". Systematisch
setzte er seine Ansichten auseinander in der "^7310-
c'rati6) OU 00N3tituti(1N NÄtUI6U6 l^I F0NV6rN6lN6Nt
!6 pln3 ÄV9.Qta^6ux au F6NI-6 I^uml^in" (2 Bde., Lei-
den und Par. 1768). Von dem König Stanislaus
Poniatowski als Sekretär des Nnterrichtsrats und
Erzieher des Prinzen Adam Czartoryski nach Polen
berufen, kehrte er erst 1774 nach Frankreich zurück,
als sein Gesinnungsgenosse Turgot Finanzminister
wurde. Er wurde von diesem vielfach verwendet,
lebte nach dessen Sturz (1776) den Wissenschaften, bis
ihm der Auftrag wurde, mit dem engl. Kommissar
Hutton über den Vertrag bezüglich der Unabhängig-
keit der nordamerik. Freistaaten (1783) sowie über
einen Handelsvertrag mit England zu verhandeln.
Unter Ealonne erhielt er das Amt eines Staatsrats.
Bei Eröffnung der Generalstände 1789 ward er deren
Sekretär und trat dann für den Amtsbezirk von Ne-
mours in die Nationalversammlung ein, in der er
besonders bei den Debatten über finanzielle Fragen
hervortrat. Namentlich erklärte er sich gegen die
Ausgabe der Assignaten. Wegen seiner maßvollen
publizistischen Thätigkeit als Reaktionär angesehen,
muhte er sich seit Aug. 1792 auf dem Lande ver-
bergen, wo er seine "I^ilo^pk^ ä6 1'uinv6i-8"
(3. Aufl., Par. 1799) fchrieb. 1795 wurde er Mit-
glied des Rats der Alten und trat in feinem Blatte
"I^?Ii3t0vien" gegen die demokratische Partei so
heftig auf, daß er nach dem 18. Fructidor (4. Sept.
1797) in Nordamerika ein Asyl suchen mußte, bis
ihn der Staatsstreich vom 18. Brumaire (9. Nov.
1799) noch einmal in sein Vaterland zurückführte,
hier stellte er sich an die Spitze mehrerer gemein-
nütziger Anstalten, übernahm das Direktorium der
Bank der Handelskammer und war eifrig wissen-
schaftlich thätig. Er wurde 1814 zum Sekretär der
ProvisorischenRegierung,darauf vonLudwigXVIU.
zum Staatsrat ernannt. Bei der Rückkehr Napo-
leons hielt er es für geraten, nach Amerika zurück-
zukehren, wo er 6. Aug. 1817 im Staate Delaware
starb. Seine kleinern Schriften erschienen u. d. T.
"OpU8Cui68 NI01'I.i68 6t pnii080j)1iigu68n (Par.
1805), später teilweise im 2. Bd. der "0oli6ction
ä68 principaux 660N0ini8t68" (ebd. 1846). D. gab
die "(Nuvi-68 ä6 lur^ot" (9 Bde., ebd. 1808-11)
heraus. - Vgl. Schelle, IX 6t I'6col6 pü^iocrg."
titiu6 (Par. 1888).
Dupont-White (spr. düpöng weit), Charles
Brook, franz. Nationalökonom, geb. 17. Dez. 1807
zu Rouen, machte seine jurist. Studien in Paris
und kaufte hier 1836 eine Advokatenstelle am Kassa-
tionshofe, die er 1843 wieder abtrat. 1848 war er
Generalsekretär des Justizministeriums. 1870 wurde
er zum Mitgliede der unter Odilon Barrots Präsi-
dentschaft eingesetzten Decentralisationskommission
ernannt. Er starb 10. Dez. 1878 zu Paris. Ob-
wohl ein Anhänger wirtschaftlicher Freiheit, trat
er doch in vielen Fällen für eine staatliche Inter-
vention ein, wo andere der Selbsthilfe des Indivi-
duums das Wort reden. D. fchrieb: "^38ai 8ur
^68 r6iiUi0U8 än travail avoo 16 capit^i" (1846),
"I/inäivicW 6t 1'i^titt" (1856), welcher Schrift er
vorzüglich feinen Ruf verdankt; "1^ 56iitra1i8ati0ri"
(1860), "I^a 1id6rt6 Z)o1iticiu6 con3icl6i'66 äau8 863
vkpport8 av66 i'^ämin^triNion Iocal6" (1864), "1)6
1'6(iui1idr6 6Q Rurop6" (1867), "1^6 pi'0Zr63 poli-
ti^U6 6N 1?ranc6" (1868), "^tucl6 8ur 16 8uÜ"rÄF6 uui-
V6I-861" (1870), "N6lkNF68 p1ni080I)5liHU68" (1878).
Duppau, czech. vonpov, Stadt in der österr.
Vezirkshauptmannschaft Kaaden in Böhmen, 20 km
östlich von Karlsbad, hat (1890) 1591 dmMe E.,
Post, Telegraph, Bezirksgericht (144 cikm, 17 Ge-
meinden, 25 Ortschaften, 7681 deutsche E.), ein
Schloß des Grafen Zedtwitz mit Garten, 3 Kirchen,
Piaristenkollegium; Brauerei und Dampsbrettfäge
in Sachsengrün.
Düppel, Dorf im Kreis Sonderburg des preuß.
Neg.-Vez. Schleswig, unweit des Alsensundes, mit
(1890) 624 E., ist berühmt durch die Kämpfe 1848,
1849 und 1864. - Am 28. Mai 1848 griff der
dän. General Hedemann mit überlegenen Kräften
die bei D. stehenden Vundestruppen an und zwang
sie zum Rückzüge. Die Dänen gingen jedoch schon
am folgenden Tage wieder nach Alsen zurück.
Am 5. Juni 1848 griff Wrangel mit etwa 11000
Mann die Dänen an, die von Alfen wiederum nach
D. vorgegangen waren. Zunächst gelang der An-
griff, nur Oster-Düppel war noch nicht erobert. Da
befahl Wrangel, den Angriff nicht fortzusetzen. In-
folgedessen wurden Teile der deutschen Truppen
rückwärts geschickt. Jetzt aber griffen die Dänen
mit allen verfügbaren Kräften, etwa ^l 3 Bataillonen,
erfolgreich an, fodah die deutfchen Truppen nur mit
Schwierigkeit den Rückzug bewerkstelligen konnten.
In der Nacht zum 13. April 1849 wurde die
dän. Stellung von D. durch einen Überfall der
bayr. und sächs. Truppen (15 Bataillone und 34 Ge-
schütze) genommen, indessen fuhren 16 fächs. Ge-
schütze zu kühn im Kreuzfeuer der Dänen von Alfen
her und vor der dän. Flottille auf. Sie mußten
unter erheblichen Verlusten weichen. Ein Ausfall
der Dä'uen blieb erfolglos. Deutscherseits hielt man