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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Düsselthal; Düsterdieck

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Düsselthal - Düsterdieck

und der 11. Sektion der Berufsgenossenschaft der Schornsteinfegermeister des Deutschen Reichs.

Handel. Der Handel, mit dem sich etwa 500 große und 4800 kleinere Firmen beschäftigen, erstreckt sich besonders auf Textil- und Eisenwaren. Außerdem bestehen eine Anzahl Buch-, Kunst- und Musikalienhandlungen, zum Teil mit Buchdruckereien, Holzschnitzereien und polygraphischen Anstalten verbunden. Von den 17 Bank- und Fondsgeschäften sind die bedeutendsten der Düsseldorfer Bankverein, die Bergisch-Märkische Bank und die Düsseldorfer Volksbank. Handel und Geldwesen werden unterstützt durch eine Handelskammer für D. und die Bürgermeistereien Gerresheim nebst Erkrath, Eckamp, Ratingen, Hilden und Benrath sowie eine Reichsbankstelle. Jährlich werden 4 Jahrmärkte (Halbfasten-, Himmelfahrts-, Lambertus-, Severinusmarkt) abgehalten. Durch Konsuln sind vertreten Belgien, Frankreich, Großbritannien und sämtliche brit. Kolonien, Salvador, Schweden und Norwegen, die Vereinigten Staaten von Amerika.

Verkehrswesen. D. hat 3 Personenbahnhöfe (Central-, Nord-[D.-Derendorf], Südbahnhof [D.-Bilk]) und 1 Güterbahnhof und liegt an den Linien Hannover-Köln, Schwerte-München-Gladbach, Essen-Kettwig-D. (34,6 km), Kalk-Deutz-Speldorf-Dortmund und an der Nebenlinie D.-Barmen 34,7 km) der Preuß. Staatsbahnen. Im Eisenbahnverkehr kamen (1892/93) 1071762 t Güter an, 2252988 t gingen ab. Die Pferdebahn (seit 1876) hatte (1892/93) 19658 m mit Geleise versehene Strecken, 46 Wagen, 120 Pferde und beförderte über 300000 Personen; sie ist 1892 in den Besitz und den Betrieb der Stadt übergegangen. Zwischen D. und Grafenberg besteht Omnibusverbindung; außerdem giebt es 80 Droschken.

Schiffsverkehr. D. hat einen Sicherheitshafen (2,37 ha) und seit 1892 einen Binnenhafen (79,5 ha). Der neue Handelshafen wird 1894 vollendet. Die Seedampferflotte besteht aus je 2 Dampfern zwischen London, Hamburg, Bremen, Stettin, Danzig, Königsberg und Hull einerseits und D.-Köln andererseits, außer einer Anzahl Rhein-See-Segelschiffen zwischen russ. Seeplätzen und den Rheinhäfen. Die Rhein-See-Dampfer brachten (1893) an 11136 t, fuhren ab 11975 t.

Binnenschiffahrt 1893 Ankunft zu Berg zu Thal Abfahrt zu Berg zu Thal

Gesamtzahl der Schiffe 1221 1616 1200 1637

1) Personenschiffe 524 732 732 524

2) Güter- u. Segelschiffe: a. unbeladen - 5 157 662

b. beladen 697 879 311 451

c. darunter Dampfschiffe 230 436 319 347

Ladung überhaupt i. Tonnen 111597 125264 18248 33397

Darunter die d. Dampfer 14834 20469 17109 20919

Flöße (in Tonnen) - 14608 - -

Den Personenverkehr versehen die Boote der Köln-Düsseldorfer und der Niederländischen Dampfschiffahrtsgesellschaft; außerdem verkehren Dampfer zwischen D. und Uerdingen und zwischen D. und Neuß. Der gesamte Schiffsverkehr betrug (1893) 251469 t Güter im Ein-, 51645 t im Ausgang.

Post und Telegraph. D. hat (Ende 1893) 2 Postämter erster Klasse mit 4 Zweiganstalten, 1 Postamt zweiter Klasse (Oberbilk), 3 Stadtpostanstalten (D.-Derendorf, D.-Grafenberg, D.-Mörsenbroich), 1 Postagentur (D.-Hamm), 1 Telegraphenamt erster Klasse und 137 Briefkasten. 1893 gingen ein 12849564 Briefe, Postkarten, Drucksachen und Warenproben, 842439 Pakete ohne, 77367 Briefe und 35491 Pakete mit Wertangabe, 113001 Postnachnahmesendungen und Postauftragsbriefe. Es wurden aufgegeben 14607190 Briefe u. s. w., 696868 Pakete ohne, 74878 Briefe und 24564 Pakete mit Wertangabe. Auf Postanweisungen wurden 37,387 Mill. M. aus- und 32,017 Mill. M. eingezahlt. 188294 Telegramme wurden aufgegeben, 202455 gingen ein. Die Stadt hat Fernsprecheinrichtung (1051 Sprechstellen) und -Verbindung mit 48 Orten.

Vergnügungsorte und Umgebung. Außer dem Hofgarten und den Anlagen am Ständehaus im Innern der Stadt bieten der Floragarten im S. und vor allem der Zoologische Garten im NO. am Düsselbach angenehmen Aufenthalt; besonders ist der Grafenberg beliebt. Zahlreich sind die Punkte zu Ausflügen in der nähern und weitern Entfernung der Stadt auf beiden Ufern des Rheins.

Geschichte. D., ältere Formen Düsseldorpe, Düsseldorp, Duseldorp, benannt nach dem Düsselbach, im Keldachgau, dem Gebiete der alten Sigambrer, später Tenkterer und Franken, gelegen, wird zuerst 1159 in einer päpstl. Urkunde erwähnt; Bedeutung erhält es erst, als nach der Schlacht bei Worringen 1288 Graf Adolf von Berg D. zur Stadt erhob. D. sollte namentlich ein Gegengewicht gegen die Macht der Kölner Erzbischöfe bilden und dem bergischen Lande den Zugang zum Rheinhandel öffnen und sichern. Die Stadt blühte unter der Fürsorge der Grafen von Berg sehr schnell auf und war seit 1511 Residenz der Landesfürsten. Als mit dem Herzog Johann Wilhelm 1609 das Geschlecht der Herzöge von Berg ausstarb, kam D. an die Pfalzgrafen von Neuburg, die ebenfalls in D. residierten. Den größten Glanz erlebte die Stadt unter dem Kurfürsten Johann Wilhelm (1690-1716); er legte die Neustadt an, wodurch D. fast um das Doppelte wuchs, gründete die Gemäldegalerie, die 1805 zum größten Teile nach München entführt und 1871 an Bayern überlassen wurde; er sammelte zahlreiche Künstler um sich und erwarb sich trotz der teuren Hofhaltung die Volksgunst. Nach seinem Tode verlegten die Kurfürsten ihre Residenz. Kurfürst Karl Theodor legte die Karlsstadt an, gründete eine Rechtsschule, anatom. Lehranstalt, Landesbibliothek, namentlich auch eine Malerakademie. In der Revolutionszeit hatte D. viel zu leiden (Beschießung 6. Okt. 1794); 1795-1801 war es französisch, 1801 wurde es an Bayern zurückgegeben, 1806 wurde es Hauptstadt des Großherzogtums Berg und kam 1814 mit dem Großherzogtum an Preußen. Die Stadt sowie die Malerakademie blühten seitdem von neuem auf.

Litteratur. Geschichte der Stadt D., Festschrift des Düsseldorfer Geschichtsvereins zum 600jährigen Stadtjubiläum 1888; Bone, Düsseldorf (in den "Städtebildern und Landschaften aus aller Welt", Nr. 89 und 90, Zur. 1890); Monographien von Camphausen, H. Ferber, von Schaumburg, Riegel, Strauven; Vereinzeltes in der "Zeitschrift des Düsseldorfer Geschichtsvereins": H. Ferber, Histor. Wanderung durch die alte Stadt D. (mit zwei Plänen, Düsseld. 1889 u. 1890).

Düsselthal, Rettungsanstalt, s. Düsseldorf (S. 638 b).

Düsterdieck, Friedrich Hermann Christian, luth. Theolog, geb. 14. Juli 1822 zu Hannover, studierte in Göttingen und Berlin, wurde 1846 Repetent in Göttingen, 1848 Studiendirektor am Predigersemi-^[folgende Seite]