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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Duyckinck; Duyse; Duysen; Duyt; Duz-Comment; Duzen; D. V.; Dvârakâ; Dvořák; Dwâr; Dwârakâ

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Duyckinck - Dwaraka

den 5proz. Gold-Prioritätsobligationen im Betrag von 5000100 Fl. und 4proz. (zur Einlösung der Silber-Prioritätsobligationen) im Betrag von 13200600 Fl. ausgegeben. Infolge der Verstaatlichung wurde eine Reduktion des Anlagekapitals durch Abstempelung der Aktien von 150 Fl. auf 100 Fl. nach Beschluß der Generalversammlung vom 9. Aug. 1892 von der Regierung genehmigt.

Duyckinck (spr. deikink), Evert Augustus, amerik. Schriftsteller und Literarhistoriker, geb. 23. Nov. 1816 zu Neuyork, war anfänglich Jurist, widmete sich nach einer Reise durch Europa (1837) ausschließlich der Litteratur. 1840-42 gab er mit C. Mathews den "Arcturus, a Journal of books and opinions" heraus, 1817-53 mit seinem Bruder George Long D. (1823-63) die "Literary World". Mit diesem bearbeitete er auch sein bedeutendstes Werk, die "Cyclopædia of American literature" (Philadelphia 1856; Neuauflagen 1865, 1875 und 1888). Er schrieb ferner: "Irvingiana" (1859), "History of the war for the Union" (3 Bde., 1861-65), "Memorials of John Allan" (1864), "Poems relating to the American Revolution" (1865), "Poems of Philip Freneau" (1865), "National Gallery of eminent Americans" (2 Bde., 1864), "History of the world" (1870). D. starb 13. Aug. 1878 in Neuyork. - Vgl. Osgood, Memoir of E. A. D. (Bost. 1879).

Duyse (spr. deuse), Prudens van, vläm. Dichter, Archivar der Stadt Gent, geb. 17. Sept. 1804 zu Dendermonde, gest. 13. Nov. 1859 als Stadtarchivar zu Gent. Seine epischen, lyrischen und dramat. Dichtungen sind außerordentlich zahlreich; sie haben vor allem dazu beigetragen, die Liebe zur vläm. Muttersprache zu wecken und zu fördern. Viele seiner Gedichte sind zerstreut in den seit 1840 erschienenen "Letteroefeningen" und dem "Nederduitsche Jaarboekje"; eine erste Sammlung erschien 1831. Zu erwähnen sind noch "Vaderlandsche Poezy" (3 Bde., 1840), "Natalia" (1842), "Het Klaverblad" (1848), "Gedichtjes voor kinderen" u. a. In dem vom Niederländischen Institut 1848 veranlaßten Preisausschreiben für eine Geschichte der niederländ. Versifikation seit dem 15. Jahrh. trug D. den Preis davon. Auf dem Gebiete der vläm. Geschichte hat er manche schätzenswerte Abhandlung geliefert. Kurz vor seinem Tode wurde ihm für sein episches Gedicht "Jakob van Artevelde" (Gent 1858) und seine Gedichtsammlung "Nazomer" (ebd. 1859) von der Regierung der Fünfjahr-Preis für vläm. Litteratur zuerkannt. D. war der Gründer des in den vierziger Jahren aufblühenden "Duitsch-Vlaamsch Zangverbond".

Duysen (spr. deusen), Jes Lewe, Pianofortefabrikant, geb. 1. Aug. 1820 zu Flensburg, machte sich 1860 in Berlin als Instrumentenbauer selbständig und errichtete daselbst eine Fabrik, die 1871 erweitert und mit Dampfbetrieb eingerichtet wurde. Seit 1872 beschäftigt D. 200 Arbeiter und liefert jährlich 200 Flügel und ebensoviele Pianinos. Seine Instrumente zeichnen sich durch Klangschönheit, Kraft und leichte Spielart aus.

Duyt (spr. deut), holländ. Kupfermünze, s. Deut.

Duz-Comment, s. Du-Comment.

Duzen, jemanden mit "Du" anreden, die natürlichste und ursprünglichste Anrede an eine andere Person. Das Griechische, Lateinische und Gotische kennen bloß diese Anrede. Aber schon im 8. und 9. Jahrh. werden Fürsten und hohe Würdenträger mit "Ihr" angesprochen, eine Sitte, die das Volk kaum schon mitmachte. Im höfischen Zeitalter war das Ihrzen schon allgemein verbreitet; doch zog das Volk das D. noch vor. Im 17. Jahrh. war die Anrede "Er" und "Sie" die vornehmste, dann folgte "Ihr", während "Du" die am wenigsten respektvolle war. Gegen Ende desselben versetzte man die Anrede in der dritten Person in den Plural und sagte nicht mehr "Er ist", sondern "Sie sind". - Vgl. Eckstein, Zur Geschichte der Anrede im Deutschen (Halle 1840); Nölting, Über den Gebrauch der deutschen Anredefürwörter in der Poesie (Wismar 1853); Jak. Grimm, Über den Personenwechsel in der Rede (Berl. 1856).

D. V., Abkürzung für Deo volente (lat., d. h. so Gott will).

Dvârakâ, s. Dwârakâ.

Dvořák (spr. dwórschahk), Anton, böhm. Komponist, geb. 8. Sept. 1841 zu Mühlhausen (Böhmen), erlangte seine musikalische Ausbildung unter schwierigen Verhältnissen in Prag. Nachdem er seit 1862 als Bratschist am Nationaltheater in Prag thätig gewesen war, erhielt er durch ein Stipendium, das ihm 1875 die österr. Regierung auf 5 Jahre gewährte, die Möglichkeit, sich ausschließlich der Komposition zu widmen. 1892 wurde D. Direktor des neu begründeten Musik-Konservatoriums in Neuyork. Dieselbe Arbeit, der er den ersten Erfolg verdankte, machte ihn mit einem Schlage zu einem der gefeiertsten Komponisten der Gegenwart. Es waren die "Slaw. Tänze", die auf dem Gebiete nationaler Musik durch große Form, charaktervollen, anmutenden Inhalt und blühendes Kolorit eine der ersten Leistungen bilden und zum erstenmal einem böhm. Tonsetzer auf dem Gebiete der höhern Kunstmusik eine hervorragende Stellung gewannen. Ihrer Richtung schließen sich die "Slaw. Rhapsodien" an. In andern Instrumentalkompositionen (2 Sinfonien, 2 Serenaden, 1 Streichsextett, 2 Klaviertrios, 1 Quintett u. s. w.) läßt D. das nationale Element mehr zurücktreten und nähert sich vorwiegend Brahms. Als Gesangskomponist zuerst durch eigene Lieder bekannt geworden, hat sich D. seit 1883 den großen Formen der Chormusik (Stabat mater, Oratorium Ludmilla, Requiem Mass, 1892) zugewendet und damit namentlich in England Beifall gefunden. Von seinen fünf Opern (böhm. Texte) wurde "Der Bauer ein Schelm" auch auf deutschen Bühnen aufgeführt. - Vgl. Zubaty, A. D. (Lpz. 1886).

Dwâr (d. h. "Thür"), gewöhnlich Duar, Strecken niedrig gelegenen fruchtbaren Landes, die als Pässe aus dem am Südabhange des Himalaja gelegenen Hochlande Bhotan (s. d.) in das nordind. Flachland des Fürstentums Kotsch-Bihar (in Bengalen) und die Distrikte Kamrup und Darrang hinabführen. Die Zahl dieser D. ist im ganzen 18, von denen 11 zwischen den zum Brahmaputra gehenden Flüssen Tista und Manas, nördlich von Kotsch-Bihar, 5 an der Nordgrenze von Kamrup und 2 an der von Darrang gelegen sind. Nach Einverleibung Assams durch die Engländer benutzten die Bewohner Bhotans die D. zu räuberischen Einfällen, die 1863 zum Kriege führten. 1872-73 ward durch Colonel Graham die Grenze zwischen Bhotan und Assam reguliert. Der Grenzhandel hat sich, seitdem die D. britisch sind, bedeutend gehoben.

Dwârakâ, Dâvarakâ oder Dwârkâ, Hafenstadt und Wallfahrtsort für die Hindu, auch Dschigat (engl. Jigat) genannt, das Barake des Ptolemäus, unter 22° 14' nördl. Br. und 69° 5' östl. L., mit 4712 E., in der dem Gaekwar von Baroda, einem Vasallenfürsten der indobrit. Re-^[folgende Seite]