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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ebisuminato – Eboli

Ebisuminato, Abisumi, Hafenstadt in Japan, auf der Insel Sado, ist einer der dem fremden Handelsverkehr geöffneten Hafenorte.

Ebko von Rebkow, s. Eike.

Eblé, Jean Baptiste, Graf, franz. General, geb. 21. Dez. 1758 zu St. Johann von Rohrbach bei Saargemünd, zeichnete sich in den Kämpfen in den Niederlanden wiederholt aus und wurde bereits im Okt. 1793 Divisionsgeneral. Die rasche Eroberung der belg. und holländ. Festungen war vorzugsweise sein Werk. Unter Moreau befehligte er 1795–97 die Artillerie, ebenso in den folgenden Jahren unter Championnet in dem Kriege gegen Neapel und 1800 wieder unter Moreau. Demnächst organisierte E. Die Artillerie der Batavischen Republik, nahm 1806/7 im 6. Korps an dem Feldzuge gegen Preußen teil und wurde 1808 Kriegsminister des Königreichs Westfalen. 1810 wurde E. zu dem Heere Massénas nach Portugal gesendet und an dem Zuge nach Rußland 1812 nahm er als Kommandant des Pontontrains der Großen Armee teil. Nur durch seine Umsicht und aufopfernde Thätigkeit wurde es möglich, die Pontonkolonnen auf dem Rückzuge von Moskau mitzuführen und die Brücken über die Beresina herzustellen. Von den erlittenen Strapazen erschöpft, starb E. 21. Dez. 1812 in Königsberg i.Pr.

Eblouieren (frz., spr. eblu-), durch Glanz blenden, verdutzt machen, verblüffen; eblouissant (spr. ebluissáng), blendend.

Ebn (arab.), Ibn, soviel wie Ben (s. d.), Sohn, Nachkomme.

Ebnat, Dorf im Bezirk Ober-Toggenburg des schweiz. Kantons St. Gallen, in 642 m Höhe, in anmutigem, sehr fruchtbarem Voralpenlande zu beiden Seiten der Thur, an der Linie Wyl-Kappel-E. (25 km) der Toggenburgerbahn, ist schön gebaut, mit saubern Straßen und hat (1888) 2693 E., darunter 313 Katholiken, Post, Telegraph; Baumwollwebereien (namentlich Taschen- und Kattuntücher), Färbereien und Stickereien sowie Land- und Alpenwirtschaft. Von hier ersteigt man den Speer (1956 m) durch das Steinthal in 5 Stunden.

Ebner, Victor, Ritter von Rosenstein, Naturforscher, geb. 4. Febr. 1842 zu Bregenz, studierte in Innsbruck, Göttingen, Wien und Graz. Er habilitierte sich 1870 in Innsbruck, wurde 1873 Professor der Histologie und Embryologie in Graz und 1888 Professor der Histologie in Wien. Neben einer Reihe kleinerer Arbeiten histolog. und zoolog. Inhalts schrieb er: «Untersuchungen über den Bau der Samenkanälchen und die Entwicklung der Spermatozoiden» (Lpz. 1871), «Die acinösen Drüsen der Zunge» (Graz 1873), «Über den feinern Bau der Knochensubstanz» (Wien 1875), «Wachstum und Wechsel der Haare» (ebd. 1876), «Ursachen der Anisotropie organisierter Substanzen» (Lpz. 1882), «Die Lösungsflächen des Kalkspates und des Aragonites» (Wien 1884–85), «Über den feinern Bau der Skelettteile der Kaltschwämme» (ebd. 1887), «Histologie der Zähne» (ebd. 1890).

Ebner-Eschenbach, Marie Baronin von, geborene Gräfin Dubsky, Schriftstellerin, geb. 13. Sept. 1830 zu Zdislavic in Mähren, heiratete 1848 einen hervorragenden österr. Genieoffizier, den jetzigen Feldmarschalllieutenant a.D. Baron E., und lebt abwechselnd in Wien und an ihrem Geburtsort. Sie schrieb anfangs einige Dramen, von denen aber nur «Maria Stuart» (1860), «Doktor Ritter», dramat. Gedicht (Wien 1871), und «Die Veilchen», ↔ Lustspiel (1878), sich eine Zeit lang auf der Bühne behaupteten. Das rechte Feld für ihr poet. Schaffen fand sie erst in der Erzählung, so in: «Erzählungen» (Stuttg. 1875), «Božena» (ebd. 1876), «Neue Erzählungen» (Berl. 1881; 2. Aufl. 1889), «Dorf- und Schloßgeschichten» (2. Aufl., ebd. 1891), «Zwei Comtessen» (3. Aufl., ebd. 1891), «Neue Dorf- und Schloßgeschichten» (2. Aufl., ebd. 1891), «Das Gemeindekind» (3. Aufl., ebd. 1892), «Miterlebtes» (2. Aufl., ebd. 1890), «Lotti, die Uhrmacherin» (3. Aufl., ebd. 1893), «Ein kleiner Roman» (2. Aufl., ebd. 1889), «Unsühnbar» (3. Aufl., ebd. 1891), «Margarete» (ebd. 1891), «Drei Novellen» («Oversberg», «Bettelbriefe», «Der Nebenbuhler», 1. und 2. Aufl., ebd. 1892), «Glaubenslos?» (ebd. 1893). Ferner veröffentlichte sie den Einakter «Ohne Liebe» (Berl. 1891), geistreiche «Aphorismen» (ebd. 1880; 3. vermehrte Aufl. 1890) und als reifste Frucht ihres ungewöhnlichen dichterischen Könnens die «Parabeln, Märchen und Gedichte» (1. und 2. Aufl., ebd. 1892). «Gesammelte Schriften» (6 Bde.) erschienen 1893 in Berlin. Die epische Darstellung beherrscht sie unbestritten als Meisterin; gut durchgeführte psychol. Entwicklung, humor- und gedankenreiche Fassung, knapper, klarer Stil stellen sie zu den besten modernen Erzählern; dabei vergißt sie nie Maß und Schönheit. – Vgl. G. Müller-Frauenstein, Von Heinrich von Kleist bis zur Gräfin Marie E. (Hannov. 1891); A. Marchand, Poètes et Penseurs (Par. 1892).

Ebŏli, Stadt im Kreis Campagna der ital. Provinz Salerno, 9 km im SW. von Campagna, auf einem Hügel rechts vom Sele, an der Linie Neapel-Potenza des Mittelmeernetzes, hat enge, zum Teil steile Straßen, (1881) 9089, als Gemeinde 11235 E. Auf dem Berggipfel die Türme der alten Burg, von wo sich ein schöner Blick über das Meer, den Persanowald und die Ruinen von Pästum eröffnet. Nahebei lag das alte Ebura im Lande der Picentiner. Nach E. sind die Fürsten von E. benannt.

Ebŏli, Anna de Mendoza, Fürstin von, war die Tochter des Vicekönigs von Peru, Don Diego Hurtado de Mendoza, und als dessen einzige Erbin Herzogin von Francavilla und Fürstin von Melito. Im Juni 1540 geboren, hatte sie sich 1559 mit dem bereits in höherm Alter stehenden Rui Gomez de Sylva vermählt, der als Günstling König Philipps II. von Spanien zum Fürsten von E. im Neapolitanischen erhoben worden war. Die junge Fürstin, schön, wiewohl einäugig, herrsch- und genußsüchtig, spielte am Hofe eine einflußreiche Rolle und war ohne Zweifel der Mittelpunkt vieler Intriguen. Gewiß ist, daß Don Carlos sie haßte und verachtete, daß Don Juan d'Austria, der natürliche Sohn Karls V., nicht zu ihr, sondern zu Maria Mendoza in einem Liebesverhältnis stand, und daß sie selbst gleichzeitig zu dem König und ohne dessen Wissen zu dem Staatssekretär Antonio Perez in intimen Beziehungen stand. Mignet («Ant. Perez et Philippe II», Par. 1845) hat es wahrscheinlich gemacht, daß der nachherige Herzog von Pastrana ein Sohn Philipps II. von der E. war. Der Tod der Königin Elisabeth (1568) steigerte ihren Einfluß. Nach dem Tode ihres Gemahls 1573 zog sie sich auf einige Zeit nach Pastrana zurück, kam aber auf Verlangen Philipps II. wieder an den Hof. Eine polit. Intrigue führte endlich 1579 ihren Sturz herbei. Als Don Juan von den Niederlanden aus seinen Geheimsekretär Escovedo an den Hof sendete, um seine ehrgeizigen Pläne zu verfolgen, und hier Perez den

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 679.