Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Eisenjodür; Eisenkalk; Eisenkalkstein; Eisenkappel; Eisenkern; Eisenkies

936

Eisenjodür - Eisenkies

eisenindustrie umfaßt dagegen, ohne daß die Grenzen scharf ausgeprägt sind, die fabrikmäßige Herstellung der kleinern und auch der feinern Eisenwaren. Statistisch ermittelt ist in Deutschland mit Einschluß von Luxemburg nur die Produktion der Großeisenindustrie, in andern Ländern ist auch diese sehr lückenhaft.

Wie sehr sich die deutsche Großeisenindustrie allein im Lauf der letzten 13 Jahre entwickelt hat, lehrt die nachstehende Tabelle. Erzeugt und gewonnen wurden (einschließlich Luxemburg):

1880 1892

Eisenerzbergbau:

Eisenerze t 7 238 640 11 539 133

Wert M. 34 453 491 41 279 751

Arbeiter 35 814 36 032

Roheisengewinnung:

Roheisen t 2 729 038 4 937 461

Wert M. 163 390 380 229 296 286

Arbeiter 21 117 24 325

Eisengießerei:

Gußwaren t 514 847 1 011 330

Wert M. 94 716 179 165 984 007

Arbeiter 35 667 61 293

Eisenfabrikate, ganz grobe:

Eisenhalbfabrikate (Ingots u. Luppen) zum Verkauf t 97 614 863 488

Geschirrguß (Poterie) " 44 715 65 933

Röhren " 70 064 205 813

Sonstige Gußwaren " 165 711 799 225

Eisenbahnschienen " 480 028 542 860

Eiserne Eisenbahnschwellen " 72 549 129 830

Eisenbahnachsen, -Räder " 72 096 98 420

Stabeisen " 681 984 1 402 460

Platten und Bleche " 204 727 430 354

Weißblech " 8 869 27 537

Draht " 233 122 437 070

Geschütze und Geschosse " 10 363 19 865

Maschinenteile, Schmiedestücke " 298 965 142 182

_________________________________________________

Summa der Fabrikate t 2 440 807 5 165 039

Wert M. 437 457 614 675 417 653

Arbeiter 106 968 168 374

^[Leerzeile]

Von diesen Fabrikaten wurden hergestellt aus

^[Leerzeile]

1880 1892

Schweißeisen t 1 358 470 1 363 293

Wert M. 200 514 281 168 761 703

Arbeiter 51 185 45 939

Flußeisen (Stahl) t 660 591 2 756 217

Wert M. 136 412 937 336 930 930

Arbeiter 20 116 61 092

^[Leerzeile]

Aus den vorstehenden Ziffern ist die sehr bedeutende Verschiebung, die zu Gunsten des Stahls stattgefunden hat, zu ersehen. Während die Erzeugung der Stahlfabrikate sich vervierfacht hat, ist die Herstellung der Schweißeisenfabrikate, die 1889 mit 1 749 961 t ihren höchsten Stand erreicht hatte, nahezu auf die Produktion von 1880 herabgesunken. Voraussichtlich wird sie noch weiter fallen. So betrug die Produktion von

^[Leerzeile]

Schweißeisen Flußeisen

1881 1892 1881 1892

in Großbritannien t 2 724 100 1 843 794 1 809 880 4 027 349

" Verein. Staaten von Amerika " 2 398 500 2 001 472 1 613 000 4 630 210

^[Leerzeile]

Die Preise betrugen pro Tonne ab Werk Anfang der Jahre für:

^[Leerzeile]

Fabrikate 1882 1886 1890 1892 1894

M. M. M. M. M.

Stabeisen (Rheinland) 135 102 187 125 95

Träger (Saar) 141 95 150 95 76

Kesselbleche (Schlesien) 195 155 205 140 120

Walzdraht (Westfalen) 160 110 180 115 93

Gezogener Draht (Westfalen) 180 130 190 130 107

Weißblech (Saar) 480 370 416 350 280

Stahlschienen (Westfalen) 157 137 165 115 108

Nieten (Rheinland) 230 163 258 178 160

Drahtstifte (Westfalen) 190 140 225 135 122

^[Leerzeile]

Die Leistungen der deutschen E. und die meist vorzügliche Beschaffenheit der Lieferungen erfreuen sich im Ausland großer Anerkennung trotz der hier und da höhern Preise, deren Forderung für besseres und bestes Material berechtigt ist, wenn auch die Bewilligung des ausländischen Käufers auf große Schwierigkeiten zu stoßen pflegt. Hieraus mag sich zum Teil mit erklären, daß, wie in allen andern Ländern, die Auslandspreise zeitweise etwas niedriger stehen, als die für das zollgeschützte Inland.

Eisenjodür, Jodeisen, FeJ2, entsteht unter lebhafter Wärmeentwicklung, wenn man 1 Teil Eisenpulver und 5 Teile Jod im Porzellantiegel gelinde erwärmt. In wässeriger Lösung erhält man das E., indem man Eisenfeile mit Wasser übergießt, nach und nach auf 1 Teil Eisen die dreifache Menge an Jod zufügt und so lange in mäßiger Wärme digeriert, bis die anfänglich braune Färbung verschwunden und die Flüssigkeit grün geworden ist. Die von dem überschüssigen Eisen abfiltrierte Flüssigkeit, in einer eisernen Schale rasch verdampft, giebt beim Erkalten Krystalle, FeJ2 + 5H2O. Das Salz ist weder als Lösung noch krystallisiert längere Zeit haltbar, es absorbiert rasch Sauerstoff und zersetzt sich. Aus diesem Grunde läßt die Deutsche Pharmakopöe das Ferrum jodatum nicht vorrätig halten, sondern als Lösung kalt für den Bedarf frisch bereiten. Das haltbarere Ferrum jodatum saccharatum, Eisenjodürzucker, hat die zweite Auflage der Deutschen Pharmakopöe nicht wieder aufgenommen. Der Eisenjodürsirup ist eine Eisenjodürlösung.

Eisenkalk, Mineral, s. Ankerit.

Eisenkalkstein, ein dichter, oft auch poröser Kalkstein, dem Eisenoxyd oder Eisenoxydhydrat beigemengt ist, von ockergelber bis braunroter Farbe, manchmal etwas sandig oder thonig; bildet Lager in der Devonformation des Harzes (Elbingerode) und Nassaus (Oberscheld), im engl. Kohlenkalk (Gegend von Bristol), im Zechstein (Camsdorf in Thüringen), namentlich im braunen Jura Frankreichs (Vendée, Normandie), Englands, Württembergs und des Breisgaus.

Eisenkappel, Markt in Kärnten, s. Kappel.

Eisenkern, der eigentliche Körper der Hohlgeschosse, der außen noch die Führungs- (und unter Umständen die Centrierungs-)teile und innen die Sprengladung oder bei Shrapnels auch die Kugelfüllung erhält.

Eisenkies, Schwefelkies oder Pyrit (vom grch. pyr, d. i. Feuer, weil er am Stahl starke Funken giebt), ein sehr häufig vorkommendes metallisches Mineral, ist die dem regulären System angehörige Modifikation des Doppelschwefeleisens. Der E. krystallisiert in der parallelflächig-hemiedrischen Abteilung und weist einen sehr großen Reichtum von Formen auf, indem bis jetzt außer dem Würfel, Oktaeder und Rhombendodekaeder nicht weniger als 10 Ikositetraeder, 5 Triakisoktaeder, 26 Pentagondodekaeder und 30 Dyakisdodekaeder daran beobachtet worden sind, die untereinander die mannigfachsten Kombinationen liefern. So zeigt nachstehende Fig. 1 die Kombination von Pentagondodekaeder, Oktaeder und Würfel, wie sie besonders am E. von Elba und Traversella zu beobachten ist. Fig. 2 veranschaulicht die am E. von Elba sehr gewöhnliche Kombination von Pentagondodekaeder, Oktaeder und Dyakisdodekaeder. Am häufigsten treten Würfel, vielfach parallel ihren abwechselnden Kanten ge-^[folgende Seite]