Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

980
Elbrus - Elchingen
unter Ottokar II. mit Böhmen vereinigt. Bei dem
Aufstande in Böhmen 1317 war das Schloß die
Zufluchtsstätte der Königin Elisabeth; später wurde
es mehrfach, so 1427 von den Hussiten vergebens
belagert und 1621 von den Bayern, 1631 von den
Sachsen erstürmt. Durch den Brand von 1725 wurde
es sowie die ganze Stadt größtenteils zerstört. - Vgl.
Schlesinger, Chronik der Stadt E. (Prag 1879).
Elbrus oder Elborus, der Strobylus der
Alten, bei den Karatschaj Minghi-tau, bei den Ab-
chasen Ugrüschigumoe genannt, mächtiger Gebirgs-
stock aus Trachyt, nördlich am Hauptrücken des
Kaukasus, hat zwei Kuppen (erloschene Krater), die
nordöstliche 5618, die südwestliche 5646 in hoch,
beide verbunden durch einen 5200 m hohen Rücken
und von Gletschern umgeben, deren mächtigster der
Vatsansche ist. Die Schneegrenze liegt in 3260 m
Höhe. Der E. wurde seit 1829 öfter bestiegen.
Elbsandsteingebirge oder Böhmisch-Säch-
sisches Sandsteingebirge, Gebirge in den
sächs.Kreishauptmannschasten Dresden und Bautzen
und in Böhmen derjenige Teil der zur Kreideforma-
tion gehörenden Quadersandsteinmassen, welchen
die Elbe bei ihrem Austritt aus Böhmen nach
Sachsen durchbricht. Der größte Teil des E. wird
sächsische Schweiz (s. d.) genannt.
Glbschiffahrts - Berufsgenossenschaft, s.
Schisfahrts-Verufsgenossenfchaftcn.
Elbfchwanenorden, eine von Joh. Rist (s. d.)
1660 gegründeteSprachgcsellschaft nach dem Muster
der "Fruchtbringenden Gesellschaft" und des "Pe-
gnesischen Blumenordens". Sie ging, ohne größere
Bedeutung erlangt zu haben, nach Rists Tode (1667)
ein. - Vgl. Candorin (Konrad von Höveln), Des
dochlöbl. ädelen Swanen-Ordens deutscher Zimber-
Swan (Lüb. 1666).
Elburg, Stadt in der niedcrländ. Provinz
Gelderland, am Zuidersee, an der Linie Utrecht-
Zwolle der Niedcrländ. Centralbahn (Station E.-
Epe), hat (1891) 2693 E., einen kleinen Hafen, eine
Erziehungsanstalt, Fischerei, Gerberei und Seilerei.
Glburs oder Alburs, Gebirgskette im nördl.
Persien, gegen 350 km lang, von NW. nach SO.
und von 52° 30^ östl. L. von Greenwich an fast
von W. nach O. streichend, begrenzt die iran. Hoch-
ebene auf der Nordseite gegen das Kaspische Meer,
von welchem sie 25 - 60 lim entfernt bleibt. Der
höchste Gipfel (5900 m) ist der Vulkan Dema-
wend (s. d.) im NO. von Teheran. Die aus Glim-
mer- und Talkschiefer, Marmor, Jura- und Num-
mulitenfchichten bestehende Gebirgskette scheidet
zwei völlig voneinander abweichende Vegetations-
gebiete. Am Südabhange sind Luft und Boden
sehr trocken; der Nordabhang dagegen gehört den
feuchten, fast mit tropischer Pflanzenfülle bekleide-
ten Küstenprovinzen Gilan und Masenderan an und
ist durch die gewaltigen, von N. herangeführten
Regen zu tiefen Thalrinnen ausgearbeitet, denn
hier fällt mindestens fünfmal soviel Regen als auf
dem Südabhange. Nur der Kisil Usen durchbricht
die Ketten. In dem ganzen Gebirge finden sich
Naphtha- und Petroleumquellen.
Elbzoll, s. Elbe (S. 974 d).
Elcano, Juan Sebastian de, der erste Erdum-
segler, Baske von Geburt, stammte aus der Hafen-
stadt Guetaria in Guipuzcoa, ging frühzeitig zur See
und machte 1519 auf dem Schiffe Concepcion als
"uia63ti-6" die Reise unter Magalhaes (s. d.) mit.
Nach dem Tode des Generalkapitäns, 27. April 1521,
führte E. die beiden letzten Schiffe des Geschwaders
von den Philippinen nach den Molukken und kehrte
von da auf der Victoria um das Kap der Guten
Hoffnung nach Spanien zurück, wo er 8. Sept.
tt>22 in San Lucar die Anker warf. Das zweite
schiff "Trinidad" hatte von den Molukken aus den
Rückweg über den Stillen Ocean nehmen wollen,
mußte sich aber den Portugiesen ergeben. E. allein
kehrte mit 17 Mann glücklich, nachdem die Erde zum
erstenmale vollständig umsegelt war, nach 3 Jah-
ren weniger 18 Tagen zurück. E. eilte nach seiner
Ankunft über Sevilla nach Valladolid zum Kaiser
Karl V. und wurde mit Auszeichnung empfangen.
Infolge der Fahrt entstand zwischen Spanien und
Portugal ein Streit um den Besitz der Molukken,
der erst 1529 dahin geschlichtet wurde, daß Portugal
dem Kaiser Karl für feinen Verzicht auf die Gewürz-
inseln 350000 Dukaten zahlte. Inzwischen ging E.
1525 als Oberpilot noch einmal unter Garcia Iofre
de Loäysa auf dem Westwege nach den Molukken in
See. Von den sieben Schiffen des Geschwaders ge-
lang es nur vieren, durch die gefährliche Magalhaes-
Straße den Stillen Ocean zu erreichen, wo zuerst
Loaysa 30. April 1526 und dann sein Nachfolger E.
4. Aug. 1526 starb. Eine 1801 in Guetaria errich-
tete Marmorstatue E.s wurde 1835 durch das Bom-
bardement der Stadt zerstört; 1861 wurde ihm aus
Provinzialkosten eir?e neue Bronzestatue gesetzt. -
Vgl. Di8c0I-80 80dl6 d?()i0I1 ^ ^UKQ 8kV>K8tMQ ä6
N. im "Loietin äe lg. Zocieckaä AOOZrg.ücI. ä6
Naäriä", Nd. 6 (Madr. 1879).
Elch, s. Elentier.
Gl-Ehargeh, Oase in Ägypten, s. Chargeh.
El-Chatif, Stadt in Arabien, s. Al-Katif.
Elche (spr. eltsche), Hauptstadt des Bezirks E.
in der span. Provinz Alicante, im ehemaligen
Königreich Valencia, 221cm im SW. von Alicante,
an der Linie Alicante - Murcia der Andalus. Eisen-
bahn, in kahlem Hügelgelände in 60 in Höhe am
Vinalapo, ist von einem Palmenhain von etwa
70 000 Stämmen umgeben, welcher dem Orte das
Ansehen einer afrik. Oase verleiht. Die Stadt ist
gut gebaut, hat (1887) 23 854 E., etwa 4000
niednge weiße Häuser mit stachen Dächern und
besitzt Neste alter Mauern, das alte Gefängnis
Calandura, drei Kirchen, ein Spital, eine Kaserne,
einen alten bischöfl. Palast und eine mit (hier nicht
einheimischen) Ulmen und Eschen besetzte Prome-
nade. Man fabriziert Leder, Seile und Säcke aus
Esparto und treibt Handel mit Datteln und ge-
bleichten Palmblättern, die in dem etwa 15 lim ent-
fernten Hafenorte Sta. Pola ausgeführt werden.
Elchingen, edemals reichsunmittelbare Vene-
diktinerabtei im Bezirksamt Neu-Ulm des bayr.
Reg.-Bez. Schwaben, 8 kin nordöstlich von Ulm,
auf steilem Berge, links der Donau, wurde um
1128 vom Markgrafen Konrad von Meißen an
Stelle der frühern Burg, Mitgift seiner Gemahlin
Liutgard von Schwaben, gestiftet und 1803 infolge
des Reichsdeputationshauptschlusses an Bayern ge-
geben als Entschädigung für Abtretungen. Damals
umfaßte sie eincn Flächenraum von etwa 110 ykm
mit 4000 E. und 69000 Fl. Einkünften. Auf und
an dem Berge das Pfarrdorf Oberelchingen mit
(1890) 452 E. und kath. Pfarrei; 2 km nordöst-
lich davon Unterelchingen an der Linie Aalen-
Ulm lVrenzbahn) der Württemb. Staatsbahnen, mit
etwa 700 E., Posterpedition, Telegraph; kath. Pfar-
rei. - Bei E. wurden 14. Okt. 1805 die Österreicher