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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Emmerling - Empasma

l812 zeigte sie bis zu ihrem 1824 erfolgten Tode die an jedem Freitag blutenden Wundenmale des Heilandes und gab in ihren Offenbarungen genaueste Kunde über die Einzelheiten des Lebens des Erlösers und seiner Mutter. 1819-24 lebte der Dichter Clem. Brentano, sie wie eine Heilige verehrend, in ihrer Nähe und schrieb ihre Offenbarungen auf, die er u. d. T. "Das bittere Leiden unsers Herrn Jesu Christi" (Sulzbach 1833; neueste Ausg., Regensb. 1894) veröffentlichte; aus Brentanos Nachlaß wurde ferner herausgegeben: "Das Leben der heil. Jungfrau Maria nach den Betrachtungen der gottseligen A. K. E." (Münch. 1852; letzte Aufl., Stuttg. 1893), "Das Leben unsers Herrn Jesu Christi. Nach den Gesichten der gottseligen A. K. E." (3 Bde., Regensb. 1858-60) und "Das arme Leben und bittere Leiden unsers Herrn Jesu Christi und seiner heiligsten Mutter Maria, aus den Tagebüchern des Cl. Brentano" (hg. von Schmoeger, ebd. 1881). Die offiziellen Untersuchungsakten erklären die E. für eine hysterisch überspannte Person. 1892 wurde der Prozeß zu ihrer Seligsprechung eingeleitet. - Vgl. Karsch, Die stigmatisierte Nonne A. K. E. (Münster 1878). Ihr Leben beschrieben Schmoeger, Leben der gottseligen A. K. E. (2 Bde., Freib. i. Br. 1807; 2. Aufl. 1873,1885) und Wegener, Das wunderbare innere und äußere Leben der Dienerin Gottes A. K. E. (2. Aufl., Dülmen 1893). (S. Stigma.)

Emmerling, bisweilen Bezeichnung für die Goldammer (s. Ammer).

Emmerpach, Buchdrucker, s. Amerbach.

Emmetropie (grch.), wissenschaftliche Bezeichnung des normalen Refraktionszustauds des Auges. Dieser ist vorhanden, wenn bei vollem Ruhezustand der Accommodation parallel in das Auge eintretende Strahlen auf der Netzhaut, oder genauer, auf der percipierenden Schicht der letztern zusammen gebrochen werden. Ein emmetropisches Auge sieht also im Ruhezustand seiner Accommodation unendlich entfernte Objekte ohne Zerstreuungskreise. Den Gegensatz zur E. bildet die Ametropie, die in zwei verschiedenen Hauptformen, nämlich als einfache Myopie (s. Kurzsichtigkeit) und einfache Hyperopie (s. d.) auftreten kann, wenn die Abweichung von der normalen Refraktion in allen Meridianen die gleiche ist, oder auch als irgend eine Art des Astigmatismus (s. d.), wenn die Refraktion nur in einem Hauptmeridian überhaupt, oder in den verschiedenen Meridianen in verschiedenem Grade von der normalen abweicht.

Emminghaus, Hermann, Psychiatriker, geb. 20. Mai 1845 in Weimar, studierte in Göttingen, Jena und Wien Medizin, habilitierte sich 1873 in Würzburg, war 1880-80 Professor der Psychiatrie und Direktor der Psychiatrischen Klinik in Dorpat und wirkt seitdem in gleicher Eigenschaft in Freiburg i. Br. Er schrieb: "Allgemeine Psychopathologie" (Lpz. 1878), "Kinder und Unmündige" und "Schwachsinn und Blödsinn" (im "Handbuch der gerichtlichen Medizin", hg. von J. Maschka, 4 Bde., Tüb. 1881-82), "Die psychischen Störungen im Kindesalter" (im "Handbuch der Kinderkrankheiten", hg. von C. Gerhardt, Nachtrag 2, ebd. 1887).

Emminghaus, Karl Bernh. Arwed, Nationalökonom, geb. 22. Aug. 1831 zu Niederroßla im Großherzogtum Sachsen-Weimar, studierte zu Jena Jura und Kameralwissenschaften, war einige Zeit bei den Ministerien der Finanzen und des Innern in Weimar beschäftigt, wurde 1858 Beamter einer Feuerversicherungsanstalt in Dresden und 1801 Redacteur des "Bremer Handelsblattes". Er war seitdem eifriges Mitglied und Deputationsmitglied des Kongresses deutscher Volkswirte, in welchem er in Fragen der eigentlichen Handelspolitik der entschieden freisinnigen Richtung angehörte. E. war einer der frühesten Fürsprecher von Unternehmungen zur Herstellung des Friedens zwischen Unternehmern und Gehilfen im gewerblichen Leben. 1865 entwarf er den Plan der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und übernahm die Geschäftsführung dieser Gesellschaft nach deren Gründung. 1860-73 war er Professor der Wirtschaftslehre am Polytechnikum zu Karlsruhe und wurde dann zum Vorsitzenden Direktor der Lebensversicherungsbank für Deutschland zu Gotha gewählt. E. schrieb u. a.: "Die schweiz. Volkswirtschaft" (2 Bde., Lpz. 1860-61), "Allgemeine Gewerkslehre" (Berl. 1868), "Das Armenwesen und die Armengesetzgebung in europ. Staaten" (mit andern Bearbeitern herausgegeben, ebd. 1870), "Die Behandlung des Selbstmordes in der Lebensversicherung" (Lpz. 1875), "Geschichte der Lebensversicherungsbank für Deutschland zu Gotha" (Weim.1877), "Ernst Wilhelm Arnoldi. Leben und Schöpfungen eines deutschen Kaufmanns" (ebd. 1878), "Mitteilungen aus der Geschäfts- und Sterblichkeitsstatistik der Lebensversicherungsbank für Deutschland 1829-78" (ebd. 1880). - Sein ältester Sobn, Otto E., geb. 1. März 1860 in Dresden, studierte Rechtswissenschaft und Nationalökonomie in Leipzig und Heidelberg, war im herzogl. coburg-gothaischen Staatsdienst als Gerichtsassessor thätig und 1889-94 Handelskammersekretär in Posen, jetzt in Mannheim.

Emodin, Trioxymethylanthrachinon, eine organische Verbindung von der Zusammensetzung C15H10O5 ^[C<sub>15</sub>H<sub>10</sub>O<sub>5</sub>], die neben Chrysophansäure in der Faulbaumrinde und der Rhabarberwurzel vorkommt.

Emoisin (frz., spr. emŏāsäng), in der Papierfabrikation die Bezeichnung für Lexikonformat.

E-moll (ital. mi minore; frz. mi mineur; engl. e minor), die Molltonart, bei der f um einen halben Ton erhöht wird, also ein # vorgezeichnet ist; parallele Durtonart G-Dur. (S. Ton und Tonarten.)

Emollientia (lat.), erweichende Heilmittel, durch welche die Gewebe des menschlichen Körpers weicher und geschmeidiger gemacht, die abnorme Spannung entzündeter Teile gemindert und somit Erschlaffung und Abspannung bewirkt wird; am wirksamsten sind in dieser Beziehung absolute Ruhe, feuchte Wärme in der Form von Breiumschlägen oder Bähungen, warme und schleimige Getränke, fette und ölige Mittel in Gestalt von Einreibungen und Salben, laue Bäder und Umschläge. Emollieren, erweichen, mildern.

Emolumént (lat.), Vorteil, Nutzen; besonders in der Mehrzahl gebräuchlich: Einkünfte, namentlich Nebeneinkünfte.

Emotion (lat.), Erregung.

Emotionsneurosen, Nervenkrankheiten, als deren Ursache heftige Gemütserregungen (Emotionen) anzusehen sind.

Emouchette (frz., spr. emuschétt), Fliegendecke für Pferde.

Emoy, chines. Hafenstadt, s. Amoy.

Empaillieren (frz., spr. angpaji-), in Stroh wickeln, packen: mit Stroh ausstopfen.

Empaquetieren (frz., spr.angpak't-), einpacken, zusammenpacken.

Empasma (grch.), Streupulver.