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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ephrat - Epicurus

2. Ausg. 1845-46, auch jeder Band unter besonderm Titel; "Ausgewählte Schriften des heiligen E. von Syrien aus dem Syrischen und Griechischen übersetzt", 3 Bde., Kempten 1870-76; "Die Reden gegen die Ketzer", ebd. 1850; "Marienrosen aus Damaskus", 2. Ausg., Innsbr. 1855; "Reden über Selbstverleugnung und einsame Lebensweise", ebd. 1871), von C. Macke ("Hymnen aus dem Zweiströmeland", Mainz 1882) und in Zeitschriften von C. Kayser ("Passionspredigten" 1883 und "Ein Brief an die Bergbrüder" 1884), G. Bickell ("Gedichte gegen Julian den Apostaten") und Skat Rördam (zehn Gedichte in der "Theologisk Tidsskrift", Kopenh. 1878); ins Englische von Morris (Oxf. 1847) und Burgeß, "Hymus and homilies" (Lond. 1853) und ins Italienische von Paggi und Lasinio (1851). Über E.s exegetische Leistungen handeln Lengerke, De Ephraemo sacrae scripturae interprete (Halle 1828) und De Ephraemi arte hermeneutica (Königsb. 1831), und D. Gerson, Über die Kommentarien des E. Syrus im Verhältnis zur jüd. Exegese; über seine Bedeutung als Dichter Ferry, S. Ephrem poète (Nimes 1877). - Das "Leben des heiligen E." schrieben Alsleben (Berl. 1853) und Zingerle im 1. Bde. seiner Übersetzung in der Kemptener Sammlung.

Ephrat oder Ephrāta, Ort, wo Rahels Grab sich nach 1 Mos. 35,19 befand, nach Jer. 31,15 und 1 Sam. 10,2 an der Grenze Ephraims und Benjamins gelegen, von einer Glosse zu 1 Mos. 35,19 mit Bethlehem identifiziert (vgl. 1 Mos. 48, 7), welches in nachexilischer Zeit diesen Namen getragen hat. Daher ist E. Micha 5, 1, Ruth 4, 11 Beiname Bethlehems. Infolge des Irrtums des Glossators von 1 Mose 35,19 wird jetzt Rahels Grab in Bethlehem gezeigt.

Ephron (Efron; daneben auch Efrajin). 1) Stadt in Palästina an der Grenze der Reiche Juda und Israel, die nach dem Onomastikon des Eusebius und Hieronymus etwa bei dem heutigen Dorfe Sindschil, 30 km nördlich von Jerusalem, gelegen haben soll. - 2) Sehr feste Stadt im Ostjordanlande, von unsicherer Lage an einem Engpaß, wurde von dem Makkabäer Judas 164 v. Chr. erobert. - 3) Gebirgszug an der Grenze der Gebiete von Juda und Benjamin, etwa zwischen den jetzigen Orten Beit Iksa und Karjet Enab (Kirjath Jearim).

Ephydriaden (grch.), Wasser-, Quellnymphen.

Ephyra, die junge Brut mancher Quallen, s. Akalephen.

Epi... oder (in Zusammensetzungen, wo das Kompositionswort mit einem aspirierten Vokal anfängt) Eph..., griech. Vorwort, bedeutet auf, über, bei, über etwas hin, gegen (feindlich), zeigt auch eine Wiederholung und Erneuerung an.

Epiblast (grch.), s. Embryo (S. 71a) und Keim.

Epiblemum, s. Springspinnen.

Epicanthus (grch.), ein angeborener Überschuß der Haut der Nasenwurzel, welcher beiderseits in Form einer vertikal stehenden Falte den innern Augenwinkel überragt.

Epicarpium oder Epikarp (grch.), in der Botanik der äußere Teil der Fruchthaut (s. Frucht).

Epicedlum (grch. epikēdeion), Klagelied, gesungen bei der Ausstellung der Leiche. Aus dem Altertum ist nur ein (in seiner Echtheit angezweifeltes) E. und zwar auf den Bruder des Kaisers Tiberius (Drusus) erhalten.

Epicentrum (grch.-lat.), s. Erdbeben.

Epicharmus, griechischer dramat. Dichter, Vertreter einer eigenen Gattung der Komödie, der dorisch-sicilischen, wurde im 5. Jahrh. v. Chr. auf der Insel Kos geboren. Er kam frühzeitig nach dem sicil. Megara und ließ sich, spätestens nach der Zerstörung dieser Stadt durch Gelon, in Syrakus nieder, wo er an dem Hofe des Königs Hiero gastliche Aufnahme fand, durch seine Dichtungen außerordentlichen Beifall sich erwarb und im hohen Greisenalter starb. Die sicil. Komödie des E., früher ausgebildet als die attische, ging aus den Mimen (s. d.) hervor, deren unzusammenhängende Bilder und Scenen E. zu rasch verlaufenden, heiter bewegten Stücken, übrigens wohl ohne künstlich geschürzten Knoten, zu verbinden wußte. E. soll das Akrostichon (s. d.) erfunden haben. Die Bruchstücke sind von Ahrens ("De dialecto dorica", Gött. 1843), Lorenz ("Leben und Schriften des Koers E.", Berl. 1864) und Guigniaut ("Fragments pour servir à l'historie de la comédie antique", Par. 1863) gesammelt und erläutert worden. Neuentdeckte Verse des E. besprach Gomperz in den "Mitteilungen aus der Sammlung der Papyri Erzherzog Rainer", Bd. 5 (Wien 1889).

Epichlorhydrin, eine organische Verbindung von der Zusammensetzung

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die aus Dichlorhydrin,dem Einwirkungsprodukt von Salzsäure auf Glycerin, durch Behandeln mit Ätzkali oder Ätznatron erhalten wird. E. ist eine in Wasser unlösliche, leicht bewegliche Flüssigkeit von chloroformähnlichem Geruch und dem Siedepunkt 117°.

Epichoriambus, sapphischer Vers, in dem nach dem 3. Fuß ein Choriambus eingeschoben ist.

Epichorisch (grch.), einheimisch.

Epichrosis (grch.), Hautfärbung, besonders aus Farbenveränderung beruhender Hautausschlag.

Epicönum (grch.), in der Grammatik ein Tiername, der nur ein grammatisches Geschlecht (Mask. oder Femin.) hat, aber von beiden natürlichen Geschlechtern gebraucht wird, z. B. der Hase, die Maus, sowohl vom Männchen wie vom Weibchen.

Epicurus (Epikuros), griech. Philosoph, geb. 341 v. Chr. zu Athen oder Samos, empfing den ersten philos. Unterricht beim Platoniker Pamphilus, hörte später den Demokriteer Nausiphanes und wurde ganz für die Philosophie Demokrits gewonnen, sodaß er sich eine Zeit lang selbst Demokriteer nannte. Später legte er auf seine Abweichungen von Demokrit stärkeres Gewicht und betrachtete sich selbst als den Urheber der wahren Philosophie. Er trat als Lehrer erst in Mitylene und Lampsacus auf; 306 eröffnete er seine Schule in einem Garten zu Athen, der seiner Schule verblieb, die man daher auch als "den Garten" des E. bezeichnete. Er starb um 270 in Athen. Seine zahlreichen Schriften waren zum Teil mit einer gewissen Nachlässigkeit abgefaßt; nicht unbedeutende Reste davon sind erhalten (hg. von H. Usener, "Epicurea", Lpz. 1887; über einen neuen Fund vgl. denselben im "Rheinischen Museum", Bd. XLVII).

E.' Philosophie gliedert sich wie die stoische deutlich in Logik, Physik und Ethik, auch fällt ebenfalls bei ihm das Schwergewicht auf die Ethik. Seine Logik, von ihm Kanonik genannt, stellt den "Kanon" oder die Norm der Erkenntnis fest; sie bildet eigentlich nur die Einleitung in die Physik. Das Hauptkriterium (Fundament der wahren Erkennt-^[folgende Seite]