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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Evora d'Alcobaça - Ewald (Georg Heinr. August)
1211 nach Aviz benannte. Im 10. Jahrh, war es '
ein Herzogtum der Silva. 1638 empörte sich die
Stadt gegen ihre span. Bedrücker und gab damit
dem übrigen Portugal ein Beispiel, welches die
Unabhängigkeit des Landes herbeiführte.
Gvöra d'Alcobasa, Stadt in der portug.
Provinz Estremadura, s. Alcobaca.
Gvreux(spr.ewröh). 1)Arrond'ifsement imfranz.
Depart. Eure, hat 2152,76 ^in, (1891) 111261 E.,
224 Gemeinden und zerfällt in die 11 Kantone Bre
teuil (229,08 (ikm, 9231 E.), Conches (246,48 hkin, !
9266 E.), Tamville (182,78 ^m, 5821 E.), Evreuz- !
Nord (188,2? ^cin, 10766 E.), Evrcux-Sud (191,2i
cikm, 17206 E.), Nonancourt (149,37 ^m,8080 C'.),
Pacy-sur-Eure (159,i2^km, 7825 E.), Rugles
(214,7i ^m, 8325 E.), Saint-Andrö-de-l'Eure
(286,30 <ikm, 13124 E.), Verneuil (169,18 <ikm,
9537 E.), Vernon (136,20 ^m, 12080 E.). -
2) Hauptstadt des Depart. Eure, des Arrondisse-
ments E., liegt 108 km nordwestlich von Paris, in
einem anmutigen fruchtbaren Thale an dem linken
Eurezufluh Iton, an den Linien Mantes-Cher-
bourg, Verneuil-E. (54 kin), (Dreur-)St. Georges-
E. (43 ^cin) der Franz. Westbahn, an der Lokalbahn
E.-Louviers (27 km) und an 4 Industriebahnen
(zusammen 112 Km) und ist Sitz des Präfekten,
eines Bischofs, eines Gerichtshofs erster Instanz,
eines Handels- und eines Friedensgerichts sowie
des Kommandos der 3. Kavalleriebrigade. E. ist
unregelmähig und altertümlich gebaut', hat (1891)
10820, als Gemeinde 16932 E., in Garnison das
6. Dragoner-und einen Teil des 28. Infanterieregi-
ments, eine imposante Kathedrale mit zwei Türmen
(deren einer 71 in hoch ist) und 23 Kapellen, eine
Abteikirche (St.Taurin), einen restaurierten Uhrturm
(44 m), bischöfl. Palast (15. Jahrh.), ein Lyceum,
2 Priester- und 1 Lehrerseminar, eine öffentliche
Bibliothek (20000 Bde.), einen botan. Garten, ein
Museum, ein Theater, zwei Hospitäler, ein Departe-
mentsgefängnis, ein Irrenhaus und eine Filiale
der Bank von Frankreich; Fabrikation von Lein-
wand, Mützen und Zwillich, ferner Eisengießereien,
Brauereien und Gerbereien sowie Handel mit Ta-
bak, Getreide, Wein, Fellen und Kurzwaren.-Von
dem berühmten Lustschloß Navarra (1 kin im
SW.), 1330 von Johanna von Navarra errichtet,
ist nur noch ein später (1749) erbauter Pavillon
übrig, wie auch von den Mauern und Türmen nur
noch wenig zu sehen ist. Bei dem Dorfe Vieil-
Evreur finden sich Reste eines röm. Theaters,
Palastes und Aquädukts, die der Stadt Mediola-
num Aulercorum (^iviw8 Ndroicoruin) im Lande
der Aulcrci Eburovices zugeschrieben werden. In
der Merowinger- und Karolingerzeit war E. der
Mittelpunkt des ?aFU8 ^di-c>ic6ii3iä (oder Ndroi-
<^inn8), des spätern Ländchens Evrecin. Richard I.
von der Normandie verlieh E. als Grafschaft fei-
nem Sohne Robert. Anfang des 12. Jahrh, wurde
dieselbe an das Haus Montfort vererbt, von dem
sie Philipp II. August erkaufte. Philipp IV. gab sie
als Apanage an seinen Bruder Ludwig, zu dessen
Gunsten sie 1316 zur Pairie erhoben wurde. Der
Graf Philipp von E. erheiratete mit Johanna, der
einzigen Tochter Ludwigs X., das Königreich Na-
varra. Karl III. von Navarra vertauschte 1404 die
Grafschaft E. nebst andern Besitzungen gegen das
neugcbildete Herzogtum Nemours an König Karl VI.
von Frankreich. Karl VII. gab sie 1426 an Johann
Etuart, Grafen von Darnley, nach dessen Tode
(1429) sie von der Krone eingezogen wurde. Das
Schloß Navarra wies Napoleon I. zuerst Ferdi-
nand VII. von Spanien, dann der Kaiserin Io-
sephine an. - Vgl. Le Brasseur, IliLtoire civile 6t
6ccl68ia8tiHU6 äu comte ä'N. (1722); Masson de
St.Amand, N88N181ii8toi'iHUL8 8U1' 1'ä,uci6Q 00int6)
168 conit63 6t 1a. VÜ16 ä'N. (1813 u. 1815).
Gvron (spr. ewröng, mittellat. ^Vui-io), Haupt-
stadt des Kantons E. (229,93 ykm, 11 Gemeinden,
13 622 E.) im Arronoissement Laval des franz. De-
part. Mayenne, 33 kni nordöstlich von Laval, an
einem Zuflüsse der zur ^arthe gehenden Iouanne
und an der Linie Paris-Brest der Franz. Westbahn,
hat (1891) 2786, als Gemeinde 4307 E., prächtige
alte Abteikirche (12. und 14.Jahrh.) nebst großer
Kapelle (12. Jahrh.) mit kostbaren Wandgemälden;
Fabrikation von Leinwand und Tafelzeug; Handel
mit Wollwaren, Zwirn, Kalk, Getreide und Wein.
Gvulgieren (lat.), etwas unter die Leute brin-
gen, ausschwatzen; davon das Hauptwort Evul-
Nvviva. (ital.), lebe hoch! Kation.
EW., alte Abkürzung für Euer in Titeln (Ew.
Gnaden, Ew. Majestät u. s. w.).
Ewald, Heilige, zwei angelsächs. Priester, zur
Unterscheidung nach der Farbe ihres Haares "der
Schwarze" und "der Weiße" zubenannt, kamen um
695 nach Westfalen, um den Sachsen das Christen-
tum zu predigen, erlitten aber sofort den Märtyrer-
tod. Ihre Leichen sollen in der St. Kunibertskirche
zu Köln ruhen. Sie werden in Westfalen als Landes-
patrone verehrt; ihr Gedächtnistag ist der 3. Okt.
Ewald, Ernst, Maler, geb. 17. März 1836 zu
Berlin, trat 1855 in das Atelier des Professors
Steffcck ein und fetzte 1856-63 seine künstlerischen
Studien in Paris, wo er Die sieben Todsünden
malte, dann 1863-64 in Italien fort. Seit 1865
wieder in Berlin, beschäftigte er sich vorzugsweise
mit dekorativen Malereien und mit den verschiede-
nen Arten kunstgewerblicher Kunstübung; hierher
gehörige größere Arbeiten sind: Wandgemälde im
Bibliothekzimmer des Berliner Rathauses (1869),
Deckengemälde (Nibelungencyklus) in der National-
galerie zu Berlin, Ausschmückung der durch Rasck-
dorff wieder aufgebauten Burg Cochem an der Mosel,
Mosaiken an der Facade des neuen Kunstgewerbe-
museums und zahlreicher Privatbauten in Berlin.
An letzterer Anstalt ist E. seit 1869 als Lehrer, seit
1874 als Direktor der damit verbundenen Unter-
richtsanstalt thätig und leitet zugleich seit 1880
die königl. Kunstgewerbeschule in Berlin. Er gab
heraus: "Farbige Dekorationen alter und neuer
Zeit" (16 Lief., Verl. 1882-94).
Ewald, Georg Heinr. August, Orientalist und
Bibelforscher, geb. 16. Nov. 1803 zu Göttingen,
studierte daselbst, wurde 1823 Lehrer am Gymna-
sium zu Wolfenbüttel, 1824 Repetent der theol.
Fakultät, 1827 auherord. und 1831 ord. Professor
der orient. Sprachen zu Göttingen. Reisen zur Be-
nutzung der orient. Handschriftenschätze führten ihn
1826,1829 und 1836 nach Berlin, Paris und Ita-
lien. Als einer der sieben Göttinger Professoren,
welche gegen die Aufhebung des hannov. Staats-
grundgefetzes protestierten, 1837 seines Amtes ent-
setzt, folgte er 1838 einem Rufe als ord. Professor
an die philos. Fakultät nach Tübingen, aus welcher
cr 1841 in die theologische übertrat. Die Berührun-
gen, in die er daselbst mit Katholiken, Neupietisten
und Hegelianern (Vaur, Bischer u. a.) kam, ver-
anlaßten ihn zu wiederholten Streitschristen, deren