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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eydtkuhnen - Eylert
Favorite mit) und Souleyet, zwei sranz. Forscher,
die gemeinsam zoolog. Arbeiten veröffentlichten.
Gydtkuhnen, Marktflecken im Kreis Stallu-
pönen des preuß. Reg.-Bez. Gumbinnen, 11 Kni
östlich von Stallnpönen, westlich von der russ. Stadt
Wirballen, an der Lepone, welche hier die poln.-
russ. Grenze bildet, an der Linie Verlin - Kreuz-
Königsberg-E. (741,9 kin) der Preuß. Staats-
bahnen, Sitz eines.Hauptzollamtes, Nebenzollamtes
erster Klasse und Grenzkommissariats, hat (1890)
3347 C., Post erster Klasse, Telegraph, evang.
Kirche, Synagoge; Eifenbahnmafchinenwertstätte,
bedeutenden Speditionshandel mit Rußland, serner
Eigenhandel mit Getreide, Holz, Geflügel, Wildbret
und Krebsen sowie ein beträchtliches Wechsel- und
Inkassogeschäft. Vor Eröffnung der Bahn (1800)
ein unbedeutender Ort von kaum 150 E., gelangte
E. als Endstation der Ostbahn (s. d.) in wenigen
Jahren zu seiner jetzigen Bedeutung.
Eye, Joh. Ludolf Aug. von, Kunst- und Kultur-
historiker, geb.24.Mai18^5 zu Fürstenau (Hannover),
studierte in Göttingen und Berlin erst Rechtswissen-
schaft, dann Philosophie und Geschichte. 1853 wurde
er als Vorstand der Kunst- und Altertumssamm-
lungen an das neubegründete Germanische Museum
nach Nürnberg berufen. Er lenkte die noch aus den
Anschauungen und Bestrebungen der Romantik hcr-
vorgegangene Anstalt in praktische Bahnen ein und
gab so für die Ncubelebung des deutschen Kunst-
handwerks mit die erste Anregung. 1874 unternahm
er eine Reife nach Brasilien und machte fpäter
noch mehrere überfeeifche Reifen zu tulturgefchicht-
lichen Studien. E. veröffentlichte: "Kunst und
Leben der Vorzeit" (3 Bde., Nürnb. 1854 fg.;
3. Aufl. 1868, mit vielen Kupfern), "Galerie der
Meisterwerke altdeutscher Holzschneidekunst" (ebd.
1857-61), wie das vorige Werk in Gemeinschaft
mit I. Falke herausgegeben; "Deutfchland vor
dreihundert Jahren in Leben und Kunst aus feinen
eigenen Bildern dargestellt" (Lpz. 1857), "Leben
und Wirken Albrecht Dürers" (Nördl. 1860; neue
Ausg. 1869), "Eine Menschenfeele, Spiegelbild aus
dem 18. Jahrh." (ebd. 1863, den Dichter Chr.
Günther betreffend), "Wefen und Wert des Da-
feins" (Berl. 1870; 2. Aufl. 1886), "AtlasderKultur-
gefchichte" (Lpz. 1875), "Das Reich des Schönen"
(Berl. 1878), "Dieneue Weltanschauung" (Lpz.1891),
"Albrecht Dürers Leben und künstlerische Thätig-
keit in ihrer Bedeutung" (Wandsbeck 1892).
Eyemouth (fpr. eimöth), Stadt in der fchott.
Graffchaft Verwick, links an der Mündung der Eye
in die Nordfee, hat (1891) 2825 E., neuen Hafen
und ist Mittelpunkt bedeutender Heringssischerei.
Gyjafjalla ("Inselberg") oder Öster-Iökull,
Vulkan (1705 m) auf Island, hart an der Südküste,
im NO. der Vestmannaeyjar (Wcstmänncrinseln).
Gyjafjardar Kaupstadr, Stadt, f. Akrcyri.
Eyjafjord, richtiger Eyjafjördr, Fjord an
der Nordküste Islands, dringt zwischen 18 und 19"
weftl. L. von Greenwich füdfüdöftlich 64 km weit
bis über den Ort Akreyri (s. d.) hinaus ins Land ein.
Eyke von Repkow, f. Eike.
Gylau, Preußifch-Eylau. 1) Kreis im
preuß. Reg.-Bez. Königsberg, hat 1231,95 hkm,
(1890) 52924 (24966 männl., 27958 weibl.) E.,
3 Städte, 120 Landgemeinden und 124Gutsbezirko.
- 2) Kreisstadt im Kreis Preußifck-Eylau, 38 km
im SO. von Königsberg, am Pasmar, in 88 m
Höhe, an der Linie Königsberg-Profiten der Ost-
preuß. Südbahn, Sitz des Landratsamtes und eines
Amtsgerichts (Landgericht Bartenstein), hat (1890)
3446 E., darunter 42 Katholiken und 42 Israeli-
ten, Post zweiter Klasse, Telegraph, Spar- und Vor-
schußverein , Rcktoratsschule, Schullehrerseminar,
städtisches Krankenhaus, Wilhelm-Augufta-Siechen-
haus; Eisellgießerei und Maschinenfabrik, Tuchfabrik
und Möbeltischlereien. - E. ist geschichtlich merk-
würdig durch die Schlacht bei E. vom 8. Febr.
1807. Die russ. Armee unter Vennigfen hatte am 7.
auf den Höhen nördlich von E. Stellung genommen.
Am Nachmittage des 7. drängte Napoleon die rufs.
Vortruppen nach der Stadt. Davout hatte gleich-
zeitig die Königsberger Straße erreicht, während
Ney bei Orschen stand. Das preuß. Korps unter
Lestocq war noch 15> km von E. entfernt. Soult
bildete den linken Flügel des franz. Heers vor E.,
das während der Nacht rufsifcherfeits geräumt
wurde, rechts daneben stand Augereau, neben diefem
die Division Saint-Hilaire, hinter beiden die Ne-
fervckavallerie unter Murat; hinter der Kirchhofs-
höhe hielten die Garden unter Besseres als Neferve.
Das franz. Heer zählte 80 000 Mann. Die Russen,
58000 Mann stark, lehnten ihren rechten Flügel
unter Tutschkow an Schmoditten; ihre Mitte unter
Sacken stand beiderseits der Domnauer Straße;
ihr linker Flügel unter Ostermann-Tolstoy reichte
bis an die Kreegeberge; zahlreiche Reserven unter
Doctorow und Fürst Galizin standen hinter der
Mitte. Die durch die Witterungsverhältnisse ver-
spätete Ankunft Davouts, das Ausbleiben Neys
und das Eintreffen des preuß. Korps Lestocq ließen
es zu keiner taktischen Entscheidung kommen. Der
franz. Angriff der Kolonnen von Soult, Saint-
Hilaire, Augereau wurde durch das Feuer der russ.
Artillerie abgeschlagen, worauf russ. Infanterie und
die Refervekavallerie unter Galizin in der Richtung
auf E. verfolgten, aber durch die franz. Referve-
kavallerie unter Murat aufgehalten wurden. Um
Mittag erfchien Davout in der linken Flanke der
Russen und nahm, von Saint-Hilaire unterstützt,
Serpallen; beide drangen gegen die Kreegeberge
vor, die nach tapferm Widerstände erobert und
mit 30 Geschützen besetzt wurden. Der russ. linke
Flügel war geworfen. Davout umfaßte denfelben,
eroberte Auklappen und das Dorf Kutschitten, wo-
durch er die Verbindung der Russen mit Königs-
berg gefährdete. Gegen 3 Uhr erfchien Lestocq mit
dem preuß. Korps und rettete die Russen. Ney hatte
ihn auf dem Marfche fo lebhaft angegriffen, daß
nur 5500 Mann das Schlachtfeld erreichen konnten;
der Rest wurde nach Kreuzburg abgedrängt und von
Ney verfolgt, der erst spät abends vergeblich bei
Schmoditten den Kampf aufnahm. Lestocq nahm
Kutfchitten wieder, worauf der linke russ. Flügel
Auklappen befctzte; die Kreegcberge konnten jedoch
nicht genommen werden. Die Dunkelheit machte
fchließlich der blutigen, aber unentschieden geblie-
benen Schlacht ein Ende. Auf dem andern M'igel
war nur die Kanonade fortgesetzt worden. Der
Verlust betrug auf jeder Seite gegen 18000 Mann.
Am 16. Febr. verließ Napoleon E. und bezog hinter
der Paff arge Winterquartiere; die Russen folgten
langfam nach. Ein 20. Nov. 1856 enthülltes Denk-
mal, ein got. Turmbau auf einer Anhöhe bei der
Stadt, erinnert an die Schlacht. - E., Stadt im
preuß. Reg.-Bez. Marienwerder, f. Deutfch-Eylau.
Gylert, Nulemann Friedr., evang. Kanzel-
redner, geb. 5. April 1770 zu Hamm in West-