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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ferdinand Friedrich; Ferdinand Ⅰ.; Ferdinand Ⅱ.; Ferdinand Ⅲ.

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Ferdinand Ⅲ. (römisch-deutscher Kaiser) – Ferdinand Ⅱ. (König von Aragonien)

stande von Stralsund (1628). Das weitere Streben Wallensteins, die kaiserl. Autorität im Reich wiederherzustellen, brach sich an dem Widerstand der alten Genossen des Kaisers, der Fürsten der kath. Liga. Wohl waren sie mit dem Erlaß des Restitutionsedikts von 1629 einverstanden, welches die Rückgabe aller von den Protestanten seit 1555 gemachten Erwerbungen aus kirchlichem Gut forderte, aber eifersüchtig auf die wachsende Macht Wallensteins, den der Kaiser bereits mit den Ländern der abgesetzten Herzöge von Mecklenburg belehnt hatte, forderten und erreichten sie auf dem Regensburger Kurfürstentag 1630 die Entlassung Wallensteins. Und das geschah gerade, als Gustav Adolf von Schweden in Deutschland erschien, der 1631 Norddeutschland säuberte, 1632 Süddeutschland unterwarf und selbst den Kaiser in seinen Erblanden bedrohte. F. hatte gegen den siegreichen Schwedenkönig Wallenstein wieder zu Hilfe rufen müssen, aber nun erwuchs ihm eine neue Gefahr in diesem selbst, der mit dem kaiserl. Heere nur seine eigenen Zwecke zu erreichen strebte. Durch Wallensteins Ermordung in Eger (Febr. 1634) wurde F. von ihm befreit. Nach dem Siege der Kaiserlichen bei Nördlingen (1634) schloß Sachsen den Frieden von Prag (1635) mit dem Kaiser und trat damit aus der Reihe von dessen Gegnern. Aber nur mühsam konnten sich die Habsburger und ihre Genossen gegenüber den Schweden und den in den Kampf eintretenden Franzosen behaupten. Nachdem F. noch die Wahl seines Sohnes Ferdinand zum röm. König durchgesetzt hatte, starb er 15. Febr. 1637 nach langen Leiden an der Wassersucht. Im persönlichen Verkehr war dieser fanatische, aber geistig höchst unbedeutende Fürst behäbig und freundlich: ein zärtlicher Gatte und Vater, gutmütig gegen seine Umgebung bis zur schlaffen Nachgiebigkeit, die ihm oft genug durch Unordnungen und Unterschleife gelohnt wurde; nach außen freigebig, lebte er für sich einfach, stets in den Geschäften thätig, ohne sich doch zu ihrer Beherrschung erheben zu können. Auch seine Politik ist weniger durch ihn als seine Räte, besonders Eggenberg, Trauttmansdorff u. a., gemacht worden. – Vgl. Khevenhüller, Annales Ferdinandei (12 Bde., Lpz. 1721‒26); Hurter, Geschichte Kaiser F.s Ⅱ. und seiner Eltern (11 Bde., Schaffh. 1850‒64).

Ferdinand Ⅲ., römisch-deutscher Kaiser (1637‒57), der Sohn und Nachfolger des vorigen, geb. 13. Juli 1608 zu Graz, ward von den Jesuiten erzogen, 1626 zum ungar., 1627 zum böhm. König gekrönt, 1636 zum röm. König erwählt, führte nach Wallensteins Tode, zu dessen eifrigsten Gegnern er gehört hatte, den nominellen Oberbefehl über das in Wirklichkeit von Gallas befehligte Heer, welches 28. Juli 1634 Regensburg eroberte und 6. Sept. darauf den rettenden Sieg über die Schweden bei Nördlingen erfocht. Nach dem Tode des Vaters in Österreich und dem Reich Herrscher geworden und eifrig für den Frieden wirkend, trat er selbst noch zweimal, 1645 bei Jankau und 1647 vor Eger, den Schweden entgegen. Obgleich es ihm gelang, Württemberg, Zweibrücken und Hanau zur Annahme des Prager Friedens zu bewegen, hielt doch der Einfluß Spaniens auf F. und sein unerschütterliches Widerstreben gegen die Freigebung der Religion in Österreich wie gegen die Begnadigung der vertriebenen Rebellen das Kriegsfeuer lebendig, bis er sich endlich 24. Okt. 1648 zur Unterzeichnung des Westfälischen Friedens bestimmen ließ. F. blieb auch dann in den schroffsten Bahnen kath. Politik. 1653 setzte er die Königswahl seines ältesten Sohnes Ferdinand Maria durch, der aber schon 1654 starb, und präsidierte als letzter Kaiser persönlich einem Reichstag 1653‒54. Nachdem er noch ein Bündnis mit den Polen gegen Karl Ⅹ. Gustav von Schweden geschlossen, starb er 2. April 1657. Persönlich glich F. dem Vater in der behaglichen Art der Umgangsformen, übertraf ihn jedoch an Kenntnissen, Thatkraft und Umsicht in der Verwaltung. Ihm folgte als Kaiser sein Sohn Leopold Ⅰ. – Vgl. M. Koch, Geschichte des Deutschen Reichs unter F. Ⅲ. (2 Bde., Wien 1865‒66).

Ferdinand Friedrich, Herzog von Anhalt, geb. 25. Juni 1769 als Sohn des Fürsten Friedrich trat 1786 in preuß. Kriegsdienst und zeichnete sich 1792‒94 in den Feldzügen am Rhein aus. Er übernahm 1798 die Güter seines Vaters, lebte zu Pleß in Oberschlesien und trat 1806 wieder in den aktiven Militärdienst. Nach der Schlacht bei Jena schlug sich F. F. bei Zehdenick mit seinem Regiment glücklich durch, wurde jedoch gegen die österr. Grenze gedrängt und auf böhm. Gebiet von den Österreichern entwaffnet. Er nahm hierauf den Abschied, bereiste Holland und Frankreich und lebte dann zu Pleß. 1813 trat F. F. an die Spitze des schles. Landsturms und entwickelte bei dessen Organisierung eine hervorragende Thätigkeit, vermählte sich dann 1816 mit Gräfin Julie von Brandenburg, der Tochter König Friedrich Wilhelms Ⅱ. und dessen Gemahlin linker Hand, Gräfin Dönhoff, und trat 1818 den Besitz des Herzogtums Anhalt-Cöthen an, nachdem sein Vetter Herzog Ludwig gestorben war; sein Bruder Heinrich erhielt die Standesherrschaft Pleß. 1821 brachte F. F. die über die Grenzzölle und Verbrauchssteuern mit Preußen entstandenen Streitigkeiten (s. Zollverein) vor die Bundesversammlung, schloß jedoch 1828, da Preußen nicht nachgab, mit diesem und Anhalt-Dessau einen Vergleich ab. F. F., der stark unter dem Einfluß des österr. Generalkonsuls in Leipzig, Adam Müller (s. d.), stand, trat 1825 mit seiner Gemahlin in Paris zur kath. Kirche über und zog zahlreiche Jesuiten ins Land, darunter auch den spätern Jesuitengeneral Beckx, den er zu seinem Beichtvater machte. Er starb 23. Aug. 1830 zu Cöthen.

Ferdinand Ⅰ., der Gerechte, König von Aragonien, geb. 1380. Als Enkel des Königs Peter Ⅳ., von dessen mit König Johann Ⅰ. von Castilien vermählter Tochter Eleonore, wurde F. von den aragon. Ständen, welche nach dem Aussterben der Grafen von Barcelona 1409 allein das Reich regiert hatten, 1412 zum König erwählt, hatte aber in seinen Anfängen mit seinem Mitbewerber um die Krone, dem Grafen Jayme (Jakob) von Urgel, Sproß einer jüngern Linie, zu kämpfen und starb schon 1416. Ihm folgte sein Sohn Alfons Ⅴ.

Ferdinand Ⅱ., der Katholische, König von Aragonien (1479‒1516), geb. 10. März 1452, Sohn Johanns Ⅱ. von Aragonien, ist durch seine despotische Regierung und arglistige Politik bekannt. Noch bei Lebzeiten seines Vaters bereitete sich die nachmalige Vereinigung der beiden Königreiche Castilien und Aragonien vor. Nach dem Tode Heinrichs Ⅳ. von Castilien (1474) bemächtigte sich dessen Schwester Isabella (s. d.), welche inzwischen mit dem aragon. Prinzen Ferdinand sich vermählt hatte, des castil. Throns. Als hierauf F. durch den