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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Filzgarn - Finale Marina
zu ebnen und zu glätten, kommen Schleifmaschinen
zur Anwendung, die mit Sand- und Schmirgel-
papier arbeiten. In vielen Fällen wird der Hut-
stumpen, nachdem die groben Haare auf die beschrie-
bene Weise entfernt sind, nochmals etwas einge-
walkt, um den Filz möglichst dicht zu machen. Die
weitere Bearbeitung des Hutstumpcns besteht in
dem Steifen, Blocken und Färben, zu welchem Zweck
die Auszich - und Block m a s ch inen und dann die
A breibmaschine n zur Anwendung kommen. Das
Einsetzen des Futters erfolgt auf gewöhnlichen Näh-
maschinen, während das Annähen des Vesatzbandes
auf Nähmaschinen geschieht, deren Stoffdrücker
eigentümlich geformt und der gefchwungenen Form
des Hutes angepaßt sind. In Deutschland werden
Maschinen zur Hutfabrikation von Klein & Eomp.
in Liegnitz, in Amerika von Osterfeld & Eickcmeyer
in Ionkers lim Staate Neuyork) gebaut.
In Deutschland ist die Einfuhr von Filzwarcn
nicht von Bedeutung, auch der frühere starke Bezug
von Filzhüten aus Frankreich ist viel geringer ge-
worden. Dagegen ist die Ausfuhr von Filzwaren
von 713 t in'i880 auf 1292 t in 1891, dem Werte
nach von 4,3 auf 5,3 Mill. M., die Ausfuhr von Filz-
hüten in dcmfelben Zeitraume von 164 auf 306 t,
dem Werte nach von 3,3 anf 5,8 Mill. M. gestiegen.
Filzgarn oder gefilztes Garn, ein in der
Weberei zuweilen an Stelle des Streichwollgarns
als Einschlag verwendetes Haargcbilde, welches
man mit Umgehung des Feinspinncns dadurch her-
stellt, daß das Vorgespinst auf einer Filzmaschine
gestreckt und unter gleichzeitiger Einwirkung von
Nässe und Wärme mit starkem Druck gerollt wird,
wodurch der Faden ohne bleibende Drehung, ledig-
lich durch die Verfilzung der Wollhaare, hinreichen-
den Zusammenhang erhält.
Filzhut, Herren- oder Damenhut aus Filz.
Über die Herstellung s. Filzfabrikation.
Filzkorsetts, aus erhärtendem, mit 1 Teil
Schellack und 1^ Teil Spiritus getränktem Filz
dargestellte Stützapparate für Verkrümmuugen der
Wirbelfäule.
Filzkrankheit, eine Krankheitserscheinung an
Pflanzen, die darin besteht, daß durch abuorm
reichliche Haarbildung filzartige Flecken auf den
Blättern entstehen. Man glaubte früher die Ur-
sachen der F. in parasitisch lebenden Pilzen suchen
zu müssen, die unter dem Gattungsnamen I^ii-
nöuin zusammengefaßt wurden, weshalb man
die Filzbildung selbst bisweilen als I^rinouin be-
zeichnete. Genauere Untersuchungen haben jedoch
gezeigt, daß jene abnormen Haarbildungen durch-
aus nichts mit parasitischen Pilzen zu thun haben,
sondern daß gewisse Milben die Krankheit hervor-
rufen. Es sind demnach die silzartigen Flecke eine
Art von Gallen, indem durch den Einfluß der Milben,
die der Gattung 1>1^wMi8 (s. d.) angehören, man-
cherlei abnorme Haarbildungen bewirkt werden.
Die F. tritt hauptfächlich an Laubbäumen und
Sträuchern auf, fo an der Eiche, Buche, dem Ahorn,
vielen Obstbäumen, am Weinstock, Haselnußstrauch
u. v. a. Man unterschied früher je nach der Nähr-
rflanze zahlreiche Arten, deren Anzahl jetzt bedeu-
rend beschränkt worden ist. Über die Lebensweise
der Milben ist noch wenig bekannt; man nimmt an,
5cch sie in den Knospen überwintern und von da
im Frühjahr sich über die jungen Blätter verbreiten.
Die Folge der F. ist eine Zerstörung des Ehloro-
vhylls, und demgemäß auch eine Schädigung der
Ernährung. So tritt z. B. bemi Weinstock oft eine
nur äußerst mangelhafte Vlattentwicklung auf, mit
dcr uatürlich auch ein sehr geringer Ertrag an Trau-
ben verbunden ist. Wirtsame Gegenmittel gegen die
F. sind bisjetzt noch nicht bekannt.
Filzlaus sl^t1iirw3 pudi" ^.), eine 1-1,5 mm
lange, kurz und breit gebaute Laus, mit viereckigem
Hinterleib und kräftigen Klammerhaken an den
Beinen; Parasit auf den start behaarten Stellen des
menschlichen Körpers mit Ausnahme der Kopfhaare.
Filzmaschine, eine in der Filz- und in der Tuch-
fabrikation gebrauchte Maschine, auf welcher eine
vorbereitete Fache oder ein Haarvlicß die Veschaffen-
hcit des Filzes erhält. (S. Filzfabrikation.)
Filzmühle oder Walkmühle, eine Art Filz-
mafchine. (S. Filzfabrikation und Tuchfabrikation.)
Filzteich, Teich im fächf. Erzgebirge, bei Schnee-
berg, der 1783 durch Überschwemmung viel Sckaden
anrichtete; er hatte einst bedeutenden Torfstick.
Filztuch, ein seit 1839 aufgekommenes, dem
Tuch äußerlich fchr ähnliches Fabrikat, welches ohne
Spinnen und Weben, bloß durch Fachen und Filzen,
hergestellt wird und zu Fußdecken, Pantoffeln sowie
zu den als Unterfatz der Bierseidel dienenden Filz-
! deckeln (Vierfilzen) Verwendung findet,
z I^nidria. (lat.), Faser, Franft; in der Anatomie
! heißen Fim br i en die gezackten Fransen am äußern
Ende des Eileiters.
Fimmel, Name der tauben (männlichen) Hanf-
und Hopfenpflanzen. Nach irrtümlichen Voltv-
anschauungen sind dies die weiblichen Pflanzen;
daher erklärt sich die Ableitung des Wortes aus
i^inLli^ (cHiiniidiZ temeilÄ, der weibliche Hanf). -
Im Bergbau ift F. ein starker Eisenkeil, der zwi-
schen die Klüfte des Gesteins getrieben wird; auch
Hammer zum Einschlagen von Pfählen in Wein-
rin (frz., fpr. fang), Ende, Ziel. stergen.
Final (lat.), am Ende befindlich, den Schluß
bildend^ einen Endzweck betreffend oder bezeichnend.
Finale (ital.), in der Musik jeder letzte Satz
eines größeren Instrumentalstücks (einer Sinfonie,
Sonate, eines Konzerts u. s. w.), in besonderer
Beziehung aber das Schlußstück eines ^pern-
akts. Das Opcrnsinale besteht in der Regel aus
mehrern vielstimmigen Sätzen von verschiedenem
Eharaktcr, bei denen die Handlung fortrückt, zu
irgend einer Katastrophe drängt, wobei abge-
schlossene, breit ausgeführte Arien nicht am Orte
sind. In früherer Zeit hatte die Opoia seiia keine
F. in diefem Sinne; Nicola Logroscino (um 1750)
machte zuerst in der OrM'H dnM den Verfuch, den
Scenen durch verschiedenartig abbrechende und ein-
tretende Stimmen eine größere Lebendigkeit zu ver-
leihen. Doch erst N. Piccinni hat in seiner "Oo
cliiiiÄ" (1760) die vielstimmigen und wechsclreichen
scenischen Musikstücke als Aktschlüsse eingeführt, die
feitdem beibehalten und weiter ausgebildet sind.
Finale Marma, Stadt im Kreis Albenga der
ital. Provinz Genua, an der Niviera di Ponente
und an der Linie Savona-Ventimiglia des Mittel-
meer-Netzes, hat (1881) 3258 E., eine Kathedrale
von Vernim, einen Hafen; Fabrikation von Seiler-
waren, Seife und Spielkarten. Es ist der Haupt-
teil der Stadt Finale, zu der noch die Orte Fi-
nale Pia (im O.) mit 705, als Gemeinde 1839 E.
uud Finale Vorgo mit 2319, als Gemeinde
3927 E., altem Kastell und Gymnasium gehören.
In der Nähe Höhlen mit prähistor. Resten. Die Orte
litten 1887 sehr durch Erdbeben. - Finale Bsrao