817
Finschhafen – Finte (in der Fechtkunst)
Reise in der Südsee und dem Malaiischen Archipel in den J. 1879‒82» (in der «Zeitschrift für Ethnologie», Berl. 1883, Supplement), «Über Bekleidung, Schmuck und Tättowierung der Papuas der Südostküste von Neuguinea» (Wien 1886), «Hausbau, Häuser und Siedelungen an der Südostküste von Neuguinea» (ebd. 1887), «Abnorme Eberhauer» (ebd. 1887), «Tättowierung und Ziernarben in Melanesien u. s. w.» (in W. Joest, «Tättowieren», Berl. 1887), «Samoafahrten. Reisen in Kaiser-Wilhelms-Land und Englisch-Neuguinea» (Lpz. 1888; hierzu «Ethnolog. Atlas. Typen aus der Steinzeit Neuguineas», 24 Tafeln), «Ethnolog. Erfahrungen und Belegstücke aus der Südsee» (erste Abteilung: Bismarck-Archipel; zweite Abteilung: Neuguinea, Wien 1888; dritte Abteilung: Mikronesien, ebd. 1893). Für Anthropologie lieferte F. wertvolles Material in seiner Sammlung von «Gipsmasken von Völkertypen der Südsee und des Malaiischen Archipels», 164 Nummern, sämtlich nach Lebenden abgegossen.
Finschhafen, Hafen an der Nordostküste von Kaiser-Wilhelms-Land, nördlich vom Huongolf, war bis Anfang 1891, wo das Fieber einen großen Teil der Beamten der Neuguinea-Compagnie dahinraffte, Centralstation der Kolonie und Sitz des Landeshauptmanns. Die Station bestand seit Nov. 1885; entdeckt wurde der Hafen 1884 von Finsch. Seit 1891 ist F. gänzlich verlassen.
Finspång (spr. -pong), Gut im schwed. Län Östergötland im NW. von Norrköping, an den Linien F.-Norsholm, F.-Pålsboda (64 km) der schwed. Privatbahnen, bedeckt über 39000 ha, hat Eisenhütten, Kanonengießerei, Waldwirtschaft.
Finsteraarhorn, der höchste Gipfel der Berner Alpen (s. d. und Westalpen), erhebt sich 70 km südöstlich von Bern an der Grenze der schweiz. Kantone Bern und Wallis, in der Wasserscheide zwischen Aare und Rhône, zu 4275 m Höhe. Von NW. gesehen erscheint der Berg als scharfkantige, eisgepanzerte Pyramide, in Wirklichkeit bildet er einen langen, zackigen Kamm aus Hornblende, der von SO. nach NW. verläuft und mit dunkeln, von Schneekehlen und Eisbändern durchfurchten Felswänden und Firnhängen links zum Walliser Viescherfirn, rechts zum Studer- und Finsteraarfirn (s. Aargletscher) abfällt. Der höchste Gipfel bildet einen felsigen, meist schneefreien Kamm von etwa 15 m Länge. Nordwestlich lehnt sich, durch das Agassizjoch (3850 m) geschieden, das 3956 m hohe Agassizhorn, im SO. schließt sich die vierseitige Pyramide des Rothorns (3549 m) an. Die ersten Versuche zur Besteigung machten Juli 1812 die Gebrüder Mayer aus Aarau, bei einem zweiten Versuch 16. Aug. desselben Jahres erreichten ihre Führer die Spitze. Die zweite Besteigung unternahm 1829 Professor Hugi aus Solothurn, der vom Viescherfirn aus über den nach ihm benannten Hugisattel bis 70 m unter die Spitze gelangte. Seither ist der Berg, dessen Besteigung sehr mühsam und anstrengend, mehrmals, sogar von Damen, erstiegen worden.
Finsterloch, Höhle im württemb. Jagstkreise, Oberamt Gmünd, bei Heubach in der Alb, hat eine Länge von 170 m.
Finstermetten, s. Mette.
Finstermünz, Paß in der österr. Bezirkshauptmannschaft Landeck, durch welchen sich der Inn, aus dem Engadin in Tirol eintretend, in einer tiefen Schlucht zwängt, während hoch über demselben und der alten Straße die neue, 1855 vollendete Straße, ein Meisterwerk der Straßenbaukunst, führt. Dieselbe überschreitet auf der Cajetanbrücke den Inn (970 m), steigt in Serpentinen, drei Tunnels und zwei gegen die Lawinen mit Schutzdächern bedeckten Strecken zu der 1137 m hohen Festung Hoch-Finstermünz auf, verläßt hier den Inn und erreicht nach 6 km Nauders (1362 m). Die alte Straße folgt dem Inn bis zu dem Turme Alt-Finstermünz (977 m), welcher das Innthal sperrt. Auch landschaftlich bietet der F. großartige Bilder, einerseits die tiefe, mit Nadelholz dicht bewaldete Schlucht des Inn, andererseits den Ausblick auf die hohen Schneeberge des Engadin. Kriegsgeschichtlich ist der Paß wichtig durch die Eroberung der Feste F. durch Herzog Welf von Bayern 1079 und durch die Kämpfe 1799 zwischen Franzosen und Österreichern.
Finsternis, in der Astronomie im allgemeinsten Sinne jede Erscheinung, bei der einem Beobachter auf der Erde der Anblick eines Himmelskörpers ganz oder teilweise durch einen andern Himmelskörper zeitweilig entzogen wird. Im engern Sinne rechnet man zu den F. nur die Mondfinsternisse (s. d.) und die Sonnenfinsternisse (s. d.), im weitern Sinne auch die Bedeckungen (s. d.) und Durchgänge (s. d.).
Finsterwalde, Stadt im Kreis Luckau des preuß. Reg.-Bez. Frankfurt, rechts an dem zur Kleinen Elster (Dober) gehenden Schackebach, an der Linie Halle-Cottbus-Sagan der Preuß. Staatsbahnen und an der Zschipkau-Finsterwalder Eisenbahn (20,2 km, Nebenbahn), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Cottbus), Steueramtes und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1890) 8133 E., darunter 118 Katholiken, Postamt erster Klasse, Telegraph, got. Dreifaltigkeitskirche (1581) mit schönem Altar und Kanzel, Schloß, eine Mittel- und höhere Mädchenschule, städtisches Krankenhaus, Rettungshaus für verwahrloste Kinder, städtische Sparkasse, Gasanstalt; Eisengießereien, Dampfmahl-und Schneidemühlen, Fabrikation von Maschinen, Metallschrauben, Gummi, Spielwaren, vor allem aber von Cigarren (700 Arbeiter) und Tuch (21 Fabriken mit 5‒600 mechan. Stühlen und 12‒1300 Arbeitern). Das hier hergestellte fast ausschließlich schwarze Tuch wird auf den Messen in Leipzig, Frankfurt a. O. und Braunschweig abgesetzt sowie nach Schweden und der Schweiz versandt. In der Umgegend große Braunkohlenlager. – F. kam mit der Markgrafschaft Niederlausitz 1373 an Böhmen, 1635 an Kursachsen und 1815 an Preußen. Am 17. April 1642 wurde die Stadt von den Schweden unter Königsmark völlig niedergebrannt.
Finstingen, frz. Fénétrange, Hauptstadt des Kantons F. (190,56 qkm, 10318 E., 21 Gemeinden) im Kreis Saarburg des Bezirks Lothringen, 15 km nördlich von Saarburg, links der Saar, an der Linie Saarburg-Saargemünd der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Zabern), kath. Dekanats, Konsistoriums Augsburgischen Bekenntnisses und einer Oberförsterei, hat (1890) 1129 E., darunter 551 Evangelische, Post, Telegraph, spätgotische kath. Pfarrkirche, Schloß (17. Jahrh.), jetzt Gemeindehaus, Reste ehemaliger Befestigungen; Gerberei, Bierbrauerei, Ackerbau, Holzhandel.
Finte, in der Fechtkunst Scheinangriff durch einen angezogenen, aber nicht ausgeführten Hieb oder Stoß, um den Gegner zu einer vorzeitigen Gegenbewegung (Parade) zu veranlassen und die dadurch verursachte Blöße zu einem nun wirklich ausgeführten