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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Forficulĭdae; Forgách; Forgemol de Bostquénard; Forges les-Eaux; Föring; Forīo; Forke; Forkel; Forkeln; Forlāne

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Forficulidae - Forlane

Das Mineralreich gewährt nur Kalk, Bausteine und Porzellanerde. Bedeutend sind Fischerei (Lachsfang), Schiffahrt, Handel und namentlich die Leinenfabrikation. Eine Bahn durchzieht das Strathmore und sendet vier Zweige zur Küste. Wichtiger als die Hauptstadt F. sind Dundee, Arbroath, Montrose und der Bischofssitz Brechin. Die Grafschaft sendet einen Abgeordneten ins Parlament, zwei andere die sieben Städte. – 2) Hauptstadt der Grafschaft F., im Strathmore, nahe einem kleinen See gelegen, ist gut gebaut, hat (1891) 12057 E., ein Grafschafts- und ein Stadthaus, Lateinschule, Handwerkerinstitut nebst Bibliothek; Leinwandindustrie, Schuhfabrikation und Viehhandel. – F. war schott. Königssitz.

Forficulĭdae, s. Ohrwürmer.

Forgách (spr. fórrgahtsch), ungar. Grafenfamilie, leitet ihren Ursprung von den deutschen Rittern Hunt-Páznán ab, die unter König Stephan dem Heiligen (997–1038) eingewandert sind. Den Namen führt die Familie nach dem Schlosse F. (auch Forgacs) in Siebenbürgen. Seit Anfang des 16. Jahrh. teilt sich die Familie in die ältere Linie Ghymes (Zweige: Ghymes und Gomba) und in die jüngere zu Gács (Zweige: Gács und Szécsény). Den Freiherrentitel erhielt die Familie 6. März 1651, den Grafentitel 11. März 1675, und zwar erwarb beide Graf Adam F., geb. 1601, gest. 1681 zu Ragendorf im Wieselburger Komitat, ein ausgezeichneter Kriegsmann, berühmt durch die Verteidigung von Neuhäusel gegen die Türken.

Außerdem sind zu erwähnen: Blasius F., der der ungar. Königin Maria den Thron wieder verschaffte, indem er ihren Rivalen Karl von Durazzo, König von Neapel, 7. Febr. 1386 meuchlerisch zu Boden schlug; er wurde dafür 25. Juli 1387 von der Partei des getöteten Königs ermordet. – Franz F. (1506–60), Bischof von Großwardein, hinterließ ein wertvolles Geschichtswerk über seine Zeit. – Graf Ignaz F., Feldzeugmeister, geb. 21. Juli 1702 zu Ragendorf im Wieselburger Komitat, errichtete beim Ausbruche des Österreichischen Erbfolgekrieges (1741) ein Infanterieregiment, dessen oberster Inhaber er wurde, und zeichnete sich im Verlaufe der folgenden Kriegsjahre durch große Tapferkeit aus; 1745 wurde er Generalmajor, 1757 Feldmarschalllieutenant und nach dem Hubertusburger Frieden (1763) Feldzeugmeister. Er starb 2. April 1772.

Graf Anton F., geb. 6. März 1819, trat nach Beendigung seiner Studien 1838 in den Staatsdienst und sammelte sich auf dem richterlichen, polit. und finanziellen Gebiete vielseitige Kenntnisse. Mit der ungar. Bewegung 1848 nicht einverstanden, schied er aus dem öffentlichen Dienst. Bevor jedoch die Waffen den Ausgang des Kampfes entschieden hatten, trat er wieder in den Staatsdienst ein und wurde zunächst (1849) Distriktskommissar in Preßburg. Seit 1851 war er Distriktsobergespan für das gesamte Statthaltereigebiet von Kaschau, seit 1853 Vicepräsident der Statthalterei in Prag, von wo er 1860 als Sektionschef in das Ministerium berufen ward. Noch in demselben Jahre erfolgte seine Beförderung zum Statthalter von Mähren und Schlesien und kurze Zeit darauf von Böhmen. 1861 übernahm er den schwierigen Posten des ungar. Hofkanzlers, den er beinahe 3 Jahre hindurch bekleidete. Seine Thätigkeit war hauptsächlich darauf gerichtet, den wieder auftauchenden Bestrebungen gegen die Autonomie Ungarns entgegenzuwirken. Im April 1864 trat F. in das Privatleben zurück, doch ward er im Herbst 1865 vom Kaiser zum Obergespan des Neograder Komitats ernannt. Seiner polit. Richtung nach gehörte er der konservativen Partei an. Er starb 2. April 1885 auf Schloß Losoncz. ^[Spaltenwechsel]

Forgemol de Bostquénard (spr. forsch'móll dĕ bockenahr), Léonard Léopold, franz. General, geb. 17. Sept. 1821 zu Azerables (Depart. Creuse), besuchte die Militärschule von St. Cyr und trat 1841 als Unterlieutenant in die Armee in Algerien. Er nahm dort an mehrern Expeditionen gegen die Kabylen teil und rückte bis 1870 zum Oberst auf. Während des Deutsch-Französischen Krieges wurde er nach Frankreich zurückberufen und zum Generalstabschef des 17. Armeekorps, 1871 zum Brigadegeneral ernannt, dann als Chef des Generalstabes des 7. Armeekorps in Besançon verwendet. 1879 zum Divisionsgeneral ernannt, wurde er nach Constantine zur Unterdrückung eines Aufstandes geschickt. 1881 befehligte er eine Division des Expeditionskorps, das Tunis besetzte, und wurde bald darauf zum Oberbefehlshaber desselben ernannt. Hier blieb er bis Okt. 1883, wo er zum kommandierenden General des 11. Armeekorps in Nantes befördert wurde, das er bis 1. Febr. 1890 befehligte.

Forges les-Eaux (spr. forsch läsoh), Hauptort des Kantons F. (229,53 qkm, 21 Gemeinden, 11761 E.) im Arrondissement Neufchâtel des franz. Depart. Seine-Inférieure, im Braywalde, an der Linie Paris-Pontoise-Dieppe der Westbahn, hat (1891) 1867 E., vielbesuchte Eisenquellen und Hotels, wichtige Fabrikation von keramischen Waren und Chemikalien.

Föring, isländ. Handelsgewicht, s. Färing.

Forīo, Ort im Kreis Pozzuoli der ital. Provinz Neapel, auf der Westküste von Ischia schön gelegen, hatte (1881) 3656, als Gemeinde 6595 E., schönes Franziskanerkloster, einen Hafen und Mineralbäder. Die Bewohner sind tüchtige Seeleute. F. wurde bei dem Erdbeben 28. Juni 1883 fast ganz zerstört.

Forke (vom lat. furca), Heu-, Mistgabel.

Forkel, Forgel, in der Jägersprache Bezeichnung für gabelige Stellstangen, auf die das Jagdzeug gestützt wird; im Bergbau ein gabelförmiges Eisen zum Abheben der Scheiben, Steine, Schlacken u. s. w.

Forkel, Joh. Nik., Musikgelehrter, geb. 22. Febr. 1749 in Meeder bei Coburg, kam im 17. Jahre nach Schwerin, wo er durch Gesang und Harfenspiel die Gunst der herzogl. Familie gewann. Er studierte nun zwei Jahre die Rechte, dann aber ausschließlich Musik. 1779 wurde er Universitätsmusikdirektor in Göttingen, wo er 17. März 1818 starb. Als Komponist (Kantaten, Klavierkonzerte, ein Oratorium u. s. w.) zeigte F. geringe Erfindung und konnte als praktischer Musiker schon deshalb keine besondere Bedeutung erlangen, weil sein Gesichtskreis nicht über die norddeutsche Musik hinausreichte. Er befehdete Gluck und verkannte Händel. Für Bach war er begeistert; seine Schrift «Über J. Seb. Bachs Leben» (Lpz. 1802) ist höchst einseitig, enthält aber mancherlei Mitteilungen von Bachs Söhnen. Wertvoller als seine weitschichtig angelegte, aber ohne wirklich histor. Geist geschriebene «Allgemeine Geschichte der Musik» (2 Bde., Lpz. , 1788–1801), die nur bis ins 15. Jahrh. führt, ist die «Allgemeine Litteratur der Musik» (ebd. 1792).

Forkeln, Spießen, das angriffsweise Stoßen und Verwunden durch Hirschgeweihe, Rehgehörne und Gemskrikeln.

Forlāne, Furlane, ein Tanz in verschiedenen Abteilungen, der besonders bei der ländlichen Be-^[folgende Seite]