Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

36

Frankenau - Frankenstein

Erbach, Wertheim, Löwenstein, Limpurg u. s. w.), außerdem die 5 Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg ob der Tauber, Schweinfurt, Weißenburg und Windsheim, die 3 Reichsdörfer Althausen, Gochsheim und Sennfeld, endlich die Territorien der fränk. Reichsritterschaft (deren Ritterrat zu Schweinfurt seinen Sitz hatte) gehörten, während Rheinfranken dem Ober- und dem Niederrheinischen Kreise zufiel. 1633 richtete Bernhard von Weimar (s. d.) sich aus dem Bistum Würzburg und anstoßenden Gebieten ein Herzogtum F. ein, das aber nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 wieder zusammenbrach. 1792 hatte der Fränkische Kreis 27 Landesherrschaften, 1 Reichsstift, 25 Reichsgrafschaften, 8 Reichsstädte und Reichsdörfer, zusammen 69 Territorien auf nahezu 27000 qkm mit 1½ Mill. E. Mit dem Aufhören des Reichs (1806) verschwand der Name F. wenigstens offiziell, bis ihn König Ludwig I. von Bayern, das den Hauptteil des ehemaligen Kreisgebietes umfaßt, 1837 erneuerte und statt des Obermain-, Rezat- und Untermainkreises die Benennungen Ober-, Mittel- und Unterfranken (s. die Einzelartikel) herstellte. - Vgl. Eckhardt, Commentarii de rebus Franciae orientalis et episcopatus Wirceburgensis (2 Bde., Würzb. 1729); Henner, Die herzogl. Gewalt der Bischöfe von Würzburg (ebd. 1874); Fr. Stein, Geschichte F.s (2 Bde., Schweinf. 1885 - 86).

Frankenau, Stadt im Kreis Frankenberg des preuß. Reg.-Bez. Cassel, 12 km im NO. von Frankenberg, in 438 m Höhe, in rauher, fruchtbarer Gegend, hat (1890) 981 E., darunter 11 Katholiken und 54 Israeliten, Postagentur, Fernsprechverbindung, schöne got. Kirche und Landwirtschaft. Nach dem Brande von 1865 ist F. neu aufgebaut. Im NW. auf einem Berge an der Eder das uralte Bergschloß Hessenstein.

Frankenberg. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Cassel, hat 559,88 qkm, (1890) 24168 (11720 männl., 12448 weibl.) E., 4 Städte, 61 Landgemeinden und 13 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis F., 60 km im SW. von Cassel, rechts an der Eder, nördlich von dem Burgwalde, an der Nebenlinie Sarnau-F. (26 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Marburg) und einer Oberförsterei, hat (1890) 2787 E., darunter 91 Katholiken und 109 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, got. Liebfrauenkirche (1286), israel. Schule, Hospital, Krankenhaus; Wollweberei, Gerberei, Möbelfabrik, Brauerei, bedeutende Rindviehzucht sowie Vieh- und Schweinehandel. - 3) Stadt in der Amtshauptmannschaft Flöha der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, in 262 m Höhe, inmitten des anmutigen Zschopauthals, an der Linie Chemnitz-Hainichen-Roßwein der Sächs. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Chemnitz), hat (1890) 11369 (5318 männl., 6051 weibl.) E., darunter 127 Katholiken, Post erster Klasse, Telegraph, städtische Realschule mit Progymnasium, höhere Mädchenschule, Web-, Handelsschule, Malerschule der Maler- und Lackiererinnung, Stadtkrankenhaus, Vereinsbank, städtische Sparkasse, Gasanstalt. Die lebhafte Industrie erstreckt sich ebenso wie im anstoßenden Gunnersdorf (47-2 E.) auf Fabrikation von wollenen, halbwollenen und seidenen Webwaren (Teppiche, Portieren, Cachenez, Cheviot, Flanell, Lama, 26 Fabriken), Cigarren (34) und Cigarrenformen, Parkett, Jalousien und Steppdecken, Appreturanstalten und Färbereien, Kattundruckerei (Sachsens größtes Etablissement dieser Art). Bedeutend ist der Zwischenhandel mit Manufakturwaren. Südlich von F. liegt Lichtenwalde (607 E.) mit gräfl. Vitzthumschem Schloß, Konzertpark und zahlreichen Wasserkünsten. Nahebei der Harrasfelsen, bekannt durch die Ballade Körners, dem hier ein eisernes Kreuz errichtet ist. Nördlich Sachsenburg (1106 E.) mit altem Schloß (einst Kurfürstin-Witwensitz), jetzt Straf- und Korrektionsanstalt.

Frankendolomīt, eine Stufe des Malm (s. d.) oder weißen Jura in Franken, ausgezeichnet durch die zahllosen darin vorkommenden Höhlen mit Tierresten aus der Diluvialzeit.

Frankenhausen. 1) Landratsamtsbezirk im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt (Unterherrschaft), hat 207,82 qkm, (1890) 17601 (8604 männl., 8997 weibl.) E., 3188 bewohnte Wohnhäuser, 4036 Haushaltungen und Anstalten, 17 Gemeindebezirke, 38 Wohnplätze und umfaßt die Amtsgerichtsbezirke F. und Schlotheim. Von der ortsanwesenden Bevölkerung sind 17400 Evangelische, 85 Katholiken und 31 Israeliten. - 2) Hauptstadt der Unterherrschaft und zweite Residenz des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt, an einer im 12. Jahrh. geschaffenen Abzweigung der Wipper und an der Linie Artern-F. der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Rudolstadt), Rent-, Steuer-, Forst-, Zoll- und Salzsteueramtes und der Superintendentur für die Unterherrschaft, überragt von der Ruine der im 6. Jahrh. von den Franken zum Schutz der Solquelle erbauten Oberburg, jetzt Hausmannsturm genannt, hat (1890) 5944 E., darunter 21 Katholiken und 28 Israeliten, Post erster Klasse, Telegraph, drei Kirchen, fürstl. Schloß mit Garten, Rathaus (1840), Realprogymnasium, 2 Bürgerschulen, höhere Mädchenschule, Bezirkskrankenhaus, Kinderheilanstalt, Bankverein; eine Zuckerfabrik, Cigarren- und zahlreiche Perlmutterknopffabriken. Die Saline zu F. liefert jährlich etwa 20000 t Kochsalz und ist mit einem Solbad (eröffnet 1818; 1892: 1630 Kurgäste) mit 3 Badeanstalten verbunden. In der Umgebung liegen Braunkohlenwerke. - Bei F. wurden 15. Mai 1525 die aufrührerischen Bauern unter Thomas Münzer von den sächs., braunschw. und hess. Truppen an dem davon benannten Schlachtberg, einem Abhange des Kyffhäusergebirges, geschlagen. F. hat durch große Brände 1689 und 1833 sehr gelitten.

Frankenhöhe, Höhenzug, die südl. Fortsetzung des Steigerwaldes, etwa auf der Grenze zwischen dem bayr. Kreise Mittelfranken und dem württemb. Jagstkreise (s. Karte: Bayern I), bildet bis nach Ellwangen hin die Wasserscheide zwischen Donau und Regnitz und zwischen Neckar und Main. Die F., die im Quellgebiet der Tauber und Wörnitz bei Schillingsfürst 543 m erreicht, hat bis Rothenburg nördl. Richtung, biegt aber hier nach NO. um und gliedert sich zugleich in die Hohe Leite (498 m) und den Hohen Steig (452 m).

Frankenjura, s. Fränkischer Jura.

Frankenstein. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Breslau, hat 482,72 qkm, (1890) 48586 (22376 männl., 26210 weibl.) E., 4 Städte, 65 Landgemeinden, 31 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis F., am Einfluß des Weigelsdorfer Wassers in die Pause und an der Linie Liegnitz-Camenz der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Glatz), Zoll- und Steueramtes