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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Französische Revolutionskriege
Acqui nach Valenza marschierte, dort den Po über-
schritt und 8. Mai bei Pavia hinter den Ticino znrück-
ging. Vonaparte folgte ihm, überschritt am 7. bei Pia-
cenza den Po, schlug am 10. bei Lodi (s. d.) die österr.
Nackhut und schloß die Citadelle von Mailand ein, die
sich 29. Juni ergab. Veaulieu war inzwischen über
die Adda ins Lager von Roverbella abgezogen und
sandte Verstärkung nach Mantua. Als Vonaparte
Ende Mai bei Peschiera den Übergang über den
Mincio erzwungen hatte, ging Veaulieu ins Etsch-
thal nach Roveredo und Caliiano; ihm folgte Massena
und bezog eine Stellung bei Verona und Rivoli.
Die Franzosen besetzten hierauf Bologna undFerrara,
nötigten den Papst znm Abschluß eines Waffenstill-
standes, nahmen To^cana und schlössen 5. Juni
Mantua ein, dessen Außenwerke 18. Juli vergeblich
bestürmt wurden. Inzwischen hatte Graf Wurmser
den Vefehl über das österr. Heer in Tirol über-
nommen und rückte Ende Juli in zwei Abteilungen,
deren eine er selbst, die andere Quosdanovich kom-
mandierte, zum Entsatze Mantuas vor, besetzte
Vrescia, Verona und Rivoli, warf Masse'na an den
Mincio zurück und bedrohte die Verbindungen Vo-
napartes, der die Belagerung Mantuas unter Ver-
lust des Geschützpartes aufgab und fein.Heer un-
weit von Vrescia versammelte. Von hier aus warf
er sich zuerst auf Quosdanovich, der bei Lonato
(3. und 4. Aug.) geschlagen und in die Alpen zurück-
geworfen wurde, dann auf Wurmser, den er 5. Aug.
bei Castiglione delle Stiviere besiegte, doch hatte
Wurmser inzwischen Mantua verproviantiert und
dessen Vesatzung auf 16000 Mann gebracht, worauf
er nach Südtirol zurückkehrte. Mantua wurde als-
bald von den Franzosen wieder eingeschlossen. An-
fang September rückte Wurmser mit der Hälfte
seines auf 40000 Mann verstärkten Heers durch
das Vrentathal vor, während der Nest unter Da-
vidovich im Etschthal Posto fassen und, wenn
Wurmser von Vassano aus nach Westen rückte, den
Fluß abwärts stürmen sollte. Aber Vonaparte
drang mit seiner Hauptmacht in Tirol ein, warf
Davidovich weit hinter Tricnt zurück, eilte im Brenta-
thal hinter Wurmfer her und schlug ihn bei Vassano
8. Sept. aufs Haupt. Wurmfer war gezwungen,
seine geschlagenen Truppen nach Mantua hineinzu-
flüchten. Unter der Vesatzung herrschten bösartige
Fieber, sodaß nur 18000 Mann dienstfähig waren.
In Südtirol standen nun unter Davidovich noch
20000 Österreicher. Dies Heer wurde auf 48000
Mann gebracht, unter den Oberbefehl Alvinczys
gestellt und neuerdings zum Entsatze von Mantua
bestimmt. Man beging jedoch abermals den Feh-
ler, mit geteilten Kräften aus Tirol gegen Trient
(Davidovich) und aus Friaul gegen Verona (Al-
vinczy) vorzurücken, und begann zu Ende Oktober
den Vormarsch. In Mantua herrschte damals schon
große Not, die Vesatzung war auf 12000 Dienst-
tüchtige herabgesunten, machte jedoch noch immer
kräftige Ausfülle. Alvinczy brach von Görz auf,
ging über den Tagliamento und die Piave, nötigte
an der Vrenta, deren Übergänge er 6. Nov. hart-
näckig verteidigte, Vonaparte die Offensive aufzu-
geben und gegen Verona Zurückzugehen, während
Davidovich im Etfchthale ebenfalls siegreich vor-
drang und das Korps Vaubois bis nach Rivoli
trieb, wo es Verstärkungen erhielt. Zwar drängte
Vonaparte im Verein mit Massena und Augereau
am 11. die Vorhut Alvinczys zurück, doch schlug
dicscr die Franzosen 12. Nov. bei Caldiero und warf
sie nach Verona. Davidovich und Wurmser sollten
nun die günstige Gelegenheit benutzen, nachdrücklich
anzugreifen, blieben aber unthätig. Da faßte Vona-
Parte einen neuen Plan. Er marschierte m der Nacht
vom 14. zum 15. von Verona nach Ronco und sodann
zwischen dem Alpone und der Etsch in den Nucken
der österr. Stellung, bemächtigte sich nach drei-
tägigem Kampfe der Vrücke von Arcole (s. d.) und
zwang Alvinczy zum Nückzuge nach Villanova und
weiter nach Olmo. Vaubois war dagegen 17. Nov.
von Davidovich bei Nivoli zurückgedrängt worden
und an den Mincio marschiert; doch führte Bona-
partc die Divisionen Masss'na und Augereau nach
Villafranca und nötigte das Heer von Davidovich,
von Rivoli zurückzuweichen. Alvinczy war zwar nack
Bonapartes Abmarsch sogleich wieder vorgerückt und
hatte am 21. wieder Caldiero und Arcole erreicht,
kehrte jcdoch auf die Nachricht von dem Rückzug
der andern Armeen hinter die Vrenta zurück. Ein
am 23. von Wurmfer aus Mantua unternommener
großer Ausfall wurde zurückgeschlagen, und die Not
der Besatzung, die nur noch 9800 Dienstfähige
zählte (9000 Mann starben in den letzten vier Mo-
naten), stieg von Tag zu Tag.
Zu Anfang des I. 1797 wurde Alvinczys Heer
durch Verstärkungen aus dem Innern des Reichs
auf 49000 Mann gebracht, und 7. Jan. rückten zwei
Korps vor, eins von Padua über Legnago auf
Mantua, das andere von Vassano gegen Verona;
ein drittes sollte aus Tirol auf Brescia und Bergamo
marschieren, ein viertes die Val Sugana besetzt hal-
ten und die in Südtirol versammelte Hauptmacht
die franz. Stellnng am Monte-Valoo angreifen.
Masse'na schlug die gegen Verona bestimmte Kolonne
zurück und vereinigte sich bei Rivoli mit der von
Fcrrara vorder österr. Hauptmacht zurückgegangenen
Division Iouberts. Am 14. Jan. griffen die Öster-
reicher bei Nivoli (s. d.) an und waren anfänglich im
Vorteil, wurden aber von Vonaparte schließlich doch
geschlagen; ein tags darauf von Alvinczy unter-
nommener Angriff blieb ebenfalls ohne Erfolg. Die
gegen Mantua marschierende Kolonne des Feld-
marschalllieutenants Provera kam ohne Gefecht bis
in die Nähe der Festung, griff am 15. und 16. die
Franzosen in den Vorstädten an, wurde aber zurück-
gewiesen, nach San Giorgio gedrängt und dort zur
Wafsenftrcckung genötigt. Zu Ende Januar nahmen
die Franzosen Roveredo, Trient und die Val Sugana,
und 2. Febr. kapitulierte Mantua mit 16 000 Mann,
von denen nur uoch 8000 kampffähig waren. Vona-
parte rückte hierauf in den Kirchenstaat und erzwang
19. Febr. vom Papste den Frieden zu Tolentino. Veim
österr. Heere, über das 4. März Erzherzog Karl den
Vefehl übernahm, trafenim Februar aus dem Innern
neue Verstärkungen ein, 5000 Mann der Vesatzung
Mantuas wurden ausgewechselt, und man tonnte,
wenn erst die rhein. Truppen eingetroffen sein wür-
den, über 80000 Mann Fcldtruppen verfügen.
lim diefe Konzentration zu verhindern, rückte
Vonaparte schon 10. März mit 43 000 Mann in
Friaul vor, zwang 16. März die am Tagliamento
stehenden 24000 Asterreicher zum Nückzuge und
marschierte auf Villach; der Erzherzog ging nach
Klagcnfurt zurück. In Tirol standen 19000 Fran-
zosen unter Ioubert, die seit Ende Februar den
tleinen Krieg führten, dann auf 25000 Mann ver-
stärkt wurden, 17. März die Stellung von Salurn
nahmen und über Vozen und Vriren im Etschthale
vordrangen, während die Österreicher nach Sterzing