Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Französisch-Österreichischer Krieg von 1809'
landete Ende Juli auf der Insel Walcheren, besetzte im August Middelburg und Vliessingen, zog sich indes gegen Ende des Jahres wieder
zurück. Im Mittelmeere besetzten die Engländer sodann im Oktober Zante, Kephalonia, Ithaka und Cerigo.
Der Friede zu Schönbrunn beendete 14. Okt. den Krieg. Österreich verlor im ganzen 2000 Quadratmeilen mit 3 1/2 Mill. Einwohnern, und
zwar Salzburg mit Berchtesgaden, das Innviertel mit Braunau und dem Hausruckviertel an den Rheinbund, von Kärnten den Villacher Kreis,
Krain, Triest, einen Teil Kroatiens und das ungar. Küstenland, die unter franz. Oberhoheit zu dem Staate der illyr. Provinzen vereinigt wurden;
ferner an Rußland den Tarnopoler Kreis nebst Teilen von Ostgalizien sowie Westgalizien an das Herzogtum Warschau. Außerdem erkannte
Österreich die in Italien, Spanien und Portugal eingetretenen Gebietsveränderungen als zu Recht bestehend an und trat ohne Vorbehalt dem
Kontinentalsystem Napoleons bei.
Vgl. Schneidawind, Der Krieg Österreichs gegen Frankreich, dessen Alliierte und den Rheinbund im J. 1809 (4 Bde., Schaffh. 1842–43);
Pelet, Mémoires sur la guerre de 1809 en Allemagne (4 Bde., Par. 1824–26); von Stutterheim,
Der Krieg von 1809 zwischen Österreich und Frankreich (bis zur Schlacht bei Aspern, Wien 1811); daran anschließend: von Welden,
Der Krieg von 1809 zwischen Österreich und Frankreich von Anfang Mai bis zum Friedensschluß (ebd. 1872); Yorck von Wartenburg,
Napoleon I. als Feldherr (2 Tle., 2. Aufl., Berl. 1885–88); Heller, Feldzug des J. 1809 in Süddeutschland (in der «Österreichischen militär.
Zeitschrift», Wien 1862–63); Das Heer von Innerösterreich unter den Befehlen des Erzherzogs Johann (Lpz. 1817, 1848); H. von
Zwiedineck-Südenhorst, Erzherzog Johann von Österreich im Feldzuge von 1809 (Graz 1892); Sauerhering, Die Entstehung des Friedens
zu Schönbrunn im J. 1809 (Lpz. 1890).
Französisch Preußisch-Russischer Krieg von 1806 bis 1807. Preußen hatte durch seine Neutralitätspolitik und
die 1805 versuchte Vermittelung zwischen der dritten Koalition und Frankreich den Zorn Napoleons erregt und war durch die Verhandlungen
des Grafen Haugwitz zu Schönbrunn in eine sehr üble Lage geraten
(s. Preußen); es folgte eine Reihe von rücksichtslosen
Gewaltstreichen, welche die leitenden Kreise in Berlin dazu nötigten, sich entweder für den völligen Anschluß an Frankreich oder für den
Krieg gegen Napoleons wachsende Übermacht zu entscheiden. Bayern ergriff von Ansbach Besitz, bevor der König von Preußen die
Abtretung dieses Landes unterzeichnet hatte, das Herzogtum Berg und der Rheinbund wurden errichtet und machten das westl. Deutschland
völlig abhängig vom Willen Napoleons, dessen zweideutige Politik keine Sicherheit gegen willkürlichen Friedensbruch gewährte.
König Friedrich Wilhelm III. entschloß sich zum Kriege zu wenig gelegener Zeit; denn Preußen war nicht gerüstet, während ein starkes franz.
Heer kriegsbereit in Süddeutschland stand; auch hatte man zunächst nur zwei Verbündete (Kursachsen und Weimar) und konnte erst nach
geraumer Zeit auf russ. Hilfstruppen rechnen. Am 9. Aug. 1806 befahl der König die Mobilmachung, doch blieben 33 1/2 Bataillone, 55
Schwadronen und 198 Geschütze in Oberschlesien, Warschau und Ostpreußen immobil, und man verfügte für die Feldarmee nur über
130000 Mann, zu denen dann noch 19400 Sachsen und 600 ↔ Weimaraner stießen. Dagegen standen die 6 Korps
Bernadotte, Davout, Soult, Lefebvre, Ney, Augereau mit zusammen 192000 Mann völlig operationsfähig von Passau bis Frankfurt a. M., zu
denen späterhin noch die Garden und die Rheinbundstruppen hinzukamen, wodurch Napoleons Heer um 100000 Mann stärker als die
verbündete preuß.-sächs. Armee wurde, die zudem ganz zersplittert stand und erst zu Divisionen und Korps zusammengestellt werden
mußte. Nach dem preuß. Operationsplane sollten folgende Heeresteile aufgestellt werden: bei Magdeburg die 58000 Mann starke
Hauptarmee unter dem Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig; am Bober und bei Dresden die 43000 Mann starke Armee des
Fürsten Friedrich Ludwig von Hohenlohe-Ingelfingen; bei Göttingen und Wanfried ein 27000 Mann starkes Korps unter General von Rüchel,
und bei Cüstrin ein 15000 Mann starkes Reservekorps unter dem Herzog Eugen von Württemberg. Die Hauptarmee, bei der sich der König
und Feldmarschall von Möllendorf befanden, war in die Vorhut (Herzog von Weimar), drei Divisionen (Prinz von Oranien, Graf Wartensleben,
von Schmettow) und eine aus zwei Divisionen (Graf Kunheim, von Arnim) bestehende Reserve unter dem Grafen Kalckreuth gegliedert. Bei
der Hohenloheschen Armee befanden sich die Sachsen; sie war eingeteilt in die Vorhut (Prinz Louis Ferdinand von Preußen), drei Divisionen
(von Grawert, Graf Tauenzien, [sächsische] von Zeschwitz) und eine Reservedivision (von Prittwitz). Gegen Ende August rückten die
Regimenter aus den Garnisonen nach den vorbezeichneten Sammelplätzen ab, während noch mit Frankreich, Rußland und Österreich
verhandelt wurde. Ein 25. Sept. von Preußen gestelltes Ultimatum, in dem der Rückmarsch der Franzosen über den Rhein und die Bildung
eines norddeutschen Bundes unter preuß. Führung gefordert wurde, sollte bis 8. Okt. beantwortet werden, wurde jedoch Napoleon, der
bereits 25. Sept. zur Armee nach Süddeutschland abgegangen war, erst 7. Okt. in Bayreuth vorgelegt, als die franz. Korps bereits in Marsch
gesetzt waren.
Am 5. Okt. beschloß man im preuß. Hauptquartier, die Hauptarmee mit der des Fürsten Hohenlohe bei Hochdorf (26 km südlich von Erfurt)
zu vereinigen, 9. Okt. stand die Hauptarmee bei Erfurt, die Hohenlohesche im Saalethal von Jena bis Rudolstadt (mit der Vorhut bei Saalfeld,
die Sachsen bei Roda und Mittel-Pöllnitz, Tauenzien bei Schleiz), das Rüchelsche Korps bei Eisenach und Vacha. Die franz. Armee
marschierte in drei Kolonnen von je zwei Korps, und zwar rechts Soult und Ney über Hof, wo 7.Okt. Tauenzien von Soult zum Rückzuge nach
Schleiz genötigt wurde, ferner in der Mitte Bernadotte und Davout über Kronach und Lobenstein, links Lannes und Augereau über Coburg und
Gräfenthal; Napoleon traf 9. Okt. in Kronach ein. An demselben Tage wurde Tauenzien durch Bernadotte bei Schleiz angegriffen und nach
Triptis und Auma zurückgeworfen; am 10. Okt. schlug Lannes bei Saalfeld die Vorhut des Hohenloheschen Heers, wobei Prinz Louis
Ferdinand von Preußen den Heldentod starb, und rückte über Neustadt bis nach Jena, wodurch die beabsichtigte Vereinigung der
Hauptarmee mit der des Fürsten Hohenlohe verhindert wurde. Am 12. Okt. ließ Napoleon seine Kolonnen auf ihrem Zuge links abschwenken,
um die Preußen zu umgehen, und noch am selben Tage
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 216.