Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Französisch-Spanisch-Portugiesischer Krieg von 1807 bis 1814'
blieben die festen Plätze Almeida, Elvas und Peniche in deren Besitz. Als 10. Aug. Sir Arthur Wellesley mit 16000 Mann gegen Lissabon
vorzurücken begann, traf er bei Leiria auf 6000 Portugiesen, von denen sich jedoch nur 1600 Mann dem engl. Heere anschlössen. Am
17. Aug. wurde der franz. General Laborde bei Roliça besiegt und dessen Artillerie genommen, am 20. erreichte Wellesley den
Hafenplatz Vimeiro, wo 4000 engl. Soldaten zu seiner Verstärkung gelandet wurden, wies am folgenden Tage einen von Junot mit
14000 Mann unternommenen überraschenden Angriff glücklich zurück und brachte den franz. General in so üble Lage, daß er in
Verhandlungen eintrat. Sir Harry Burrard traf mit Verstärkungen am 21. in Vimeiro ein und übernahm den Oberbefehl, trat ihn jedoch tags
darauf an den von Gibraltar angekommenen Sir Hew Dalrymple ab. Die Verhandlungen mit Junot wurden fortgesetzt und endigten 30. Aug.
mit der Konvention von Cintra, welche die nur 24000 Mann starke, dem engl. Heere nicht gewachsene, von der Heimat völlig
abgeschnittene Armee Junots mit Waffen, Geschütz und Gepäck freigab und nach franz. Häfen über See befördern ließ. Die engl.
Regierung enthob auf die Nachricht von diesem Abkommen Sir Hew Dalrymple des Oberbefehls.
In Spanien hatte Graf Florida Blanca die Leitung der Centraljunta übernommen, doch wurde die Thätigkeit dieser höchsten Behörde durch
Eifersüchteleien zwischen den einzelnen Provinzialjuntas und höhern Befehlshabern beständig gehemmt. Im Oktober stellte Spanien
155000 Mann ins Feld, von denen 40000 unter Blake in Galicien und Asturien, 45000 von Castaños in Andalusien und Castilien, 20000 von
Palafox in Aragon aufgebracht waren; Blake stand bei Bilbao, Castaños bei Tudela und Palafox bei Saragossa; in Estremadura und zur
Deckung von Madrid standen 30000 Mann, während 20000 Catalonier Barcelona und Figueras umschlossen hielten. Von der brit.
Regierung wurden 33000 Mann teils zu Schiff über Coruna, teils aus Portugal mittels Fußmarsches bei Valladolid vereinigt, über die Sir
John Moore den Befehl übernahm; doch trafen diese Truppen größtenteils erst im November dort ein.
Napoleon suchte die Erhebung des span. Volks zu erdrücken und sendete während der zweiten Hälfte des J. 1808 111000 Mann Fußvolk
und 23000 Reiter als Verstärkung über die Pyrenäen, denen er selbst 30. Okt. nachfolgte, um den Oberbefehl in Spanien zu übernehmen.
Bevor der Kaiser eintraf, war das span. Heer Blakes durch eine Reihe kleinerer Gefechte (31. Okt. bis 11. Nov.) nahezu aufgelöst worden;
Marquis Romana sammelte die Versprengten und führte sie noch Leon, wo er sodann mit Hilfe neuen Zuzugs gegen 20000 Mann
zusammenbrachte. Palafor hatte sein Heer nach Tudela geführt und mit dem von Castaños vereinigt, doch erlitten dort beide Heere
22. Nov. eine schwere Niederlage, nach der sich Palafox mit den Trümmern seines Heers nach Saragossa rettete, während Castaños
nach Valencia zurückging. Auch das Heer von Estremadura wurde bei Burgos zersprengt und die Festung Figueras entsetzt. Das zur
Deckung der Hauptstadt am Passe von Somosierra (s. d.) aufgestellte span. Reserveheer wurde nach Talavera
zurückgeworfen und Napoleon zog 4. Dez. an der Spitze von 50000 Mann in Madrid ein. Gegen Saragossa rückte Moncey, gegen die
↔ bei Valladolid in der Versammlung begriffenen engl. Truppen der Marschall Soult vor. General Moore erhielt 14. Dez.
Kenntnis vom Falle Madrids und stand am 21. mit 29000 Mann bei Toro, wo er erfuhr, daß Napoleons Hauptmacht von verschiedenen
Seiten gegen ihn heranrücke. Moore führte sein Heer am 26. nach Benavente und dann unter sehr schwierigen Verhältnissen über
Villafranca und Lugo nach Coruña, wo er mit noch 15000 Mann am 11. Jan. 1809 eintraf. Am 15. begann die Einschiffung in Coruña und
am 16. fiel General Moore bei der Verteidigung der Stadt gegen einen Angriff des Soultschen Korps; doch wurde die Einschiffung
beendigt, und das Heer segelte 17. Jan. nach England ab. General Sébastiani hatte mit 12000 Mann 24. Dez. 1808 den Tajo überschritten
und in mehrern Gefechten die Truppen des Generals Galluzo auseinander getrieben und bis gegen Merida verfolgt. In Catalonien stand
Saint-Cyr mit 30000 Mann seit Anfang November und nahm nach hartem Kampfe und fünfwöchiger Belagerung 6. Dez. die Festung
Rosas, entsetzte das schwer bedrängte Barcelona und siegte am Llobregat über das Heer Redings.
Nach dem Abzug der Engländer und den Niederlagen der span. Truppen stand Anfang Febr. 1809 nur noch das 20000 Mann starke Heer
des Marquis de la Romana bei Orense zu Gebote, während 200000 Franzosen das Land besetzt hielten. Da sandte England, das 14. Jan.
1809 ein Bündnis mit der Centraljunta geschlossen hatte, Geld und Waffen, im April auch Truppen, unter denen die
Deutsche Legion (s. d.) an zahlreichen Siegen des Krieges hervorragenden Anteil hatte, und reorganisierte das
portug. Heer, von dem 20000 Mann unter Lord Beresford brit. Sold bezogen. Sir Robert Wilson errichtete außerdem ein selbständiges
Korps unter dem Namen der Lusitanischen Legion. Die Spanier hatten aus den südlich des Tajo Versprengten bei Merida neue Truppen
aufgestellt, die Cuesta befehligte. Einige gegen Mitte Februar von Teilen dieses Heers bei Consuegra und Mora gegen Truppen des
Marschalls Victor erzielte Erfolge gaben dem Volkskriege neue Nahrung, und überall brach der Aufstand wieder aus, als bekannt wurde,
daß Napoleon nach Frankreich zurückgekehrt sei.
Drei franz. Heere standen zum Einmarsch nach Portugal bereit, in Galicien (Soult), bei Salamanca (Sébastiani) und am Tajo (Victor). Soult
marschierte über Vigo nach Orense und drängte die Spanier unter Marquis Romana bis Senabrea zurück, nahm darauf Chaves, schlug die
im nördl. Portugal stehenden Truppen des Barons Eben bei Carvalho da Este und nahm 29. März Oporto nach dreitägiger Beschießung
durch Sturm. Victor ging 10. März bei Almaraz über den Tajo und bei Merida über die Guadiana, schlug das span. Heer Cuestas 28. März
bei Medellin und verfolgte es bis Almendralejo. Auch Sébastiani hatte guten Erfolg und sprengte 27. März bei Ciudad-Rodrigo das in der
Mancha gebildete span. Heer gänzlich auseinander. Aber die franz. Heerführer blieben mehrere Wochen hindurch unthätig stehen, wodurch
die Engländer Zeit zur Rettung Portugals gewannen. Die portug. Truppen waren bei Thomar, die englischen bei Leiria und Abrantes
versammelt worden, und 22. April traf Sir Arthur Wellesley in Lissabon ein, um an Stelle von Sir John Craddok den Oberbefehl zu
übernehmen. Wellesley ging 1. Mai mit 22000 Mann in zwei
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 221.