Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Französisch-Preußisch-Russischer Krieg von 1806 bis 1807'
	1886–87); Yorck von Wartenburg, Napoleon I. als Feldherr, 2. Bd. (2. Aufl., Berl. 1885–88); Fournier, Napoleon I., 2. Bd. (Prag 1888); von 
	Lettow-Vorbeck, Der Krieg von 1806 und 1807 (Bd. 1–3, Berl. 1891–93).
	
	
	Französisch-Spanisch-Portugiesischer Krieg von 1807 bis 1814, auch 
	Spanisch-Portugiesischer Befreiungskrieg, Halbinsel- oder 
	Peninsularkrieg genannt. Als Napoleon 1806 gegen Preußen ins Feld rückte, wünschte man sich in 
	Madrid der Abhängigkeit von dem Nachbar zu entziehen und plante insgeheim Abfall. Die Schlacht bei Jena machte diesem Projekt ein 
	jähes Ende. Napoleon aber dachte seitdem an einen Dynastiewechsel in Spanien, der Frankreich solcher Gefahr in seinem Nacken 
	überheben sollte. Er forderte zunächst, daß 15000 Spanier an die Elbemündung geschickt würden, um gegen England zu fechten, dann, 
	nach seiner Rückkehr von Tilsit, ging er systematisch gegen die Bourbons jenseit der Pyrenäen vor. Im geheimen Vertrag von Tilsit war 
	bestimmt worden, Portugal solle zum Handelskriege gegen England bestimmt werden. Da man in Lissabon nicht sofort den Befehl 
	Napoleons im vollen Umfange ausführte, verbündete sich dieser 27. Okt. 1807 insgeheim mit Karl IV. zum Kriege gegen Portugal und zur 
	Thronentsetzung des dort herrschenden Hauses Bragança, ließ unter General Junot 20000 Mann Franzosen in Portugal einrücken und 
	zog den Kern des span. Heers zu dieser Armee heran, die angeblich Portugal vom engl. Joche befreien sollte. Der Regent Johann 
	verzichtete darauf, Widerstand zu leisten, und schiffte sich nach Brasilien ein, als Junot sich der Hauptstadt näherte. Napoleon aber 
	verstärkte das in Spanien stehende Heer durch Nachschübe aus Frankreich, sodaß schließlich in der Gegend von Vittoria Marschall Murat 
	über 75000 Mann verfügen konnte und sich aller wichtigen Festungen im nördl. Spanien, insbesondere der Plätze San Sebastian, 
	Pamplona, Figueras und Barcelona bemächtigte. In Madrid ließ er sagen, diese Truppen seien dazu bestimmt, nach Cadiz zu marschieren, 
	um eine Landung der Engländer zu verhüten. In Wahrheit sollten sie Madrid besetzen und für einen der Brüder Napoleons als König Raum 
	schaffen. Ein Volksaufstand zu Gunsten des Kronprinzen Ferdinand bewog Karl IV., die Krone zu dessen Gunsten niederzulegen. 
	Napoleon erkannte diesen nicht an, lud Vater und Sohn zu sich nach Bayonne, zwang den letztern gleichfalls zur Thronentsagung und 
	übergab die span. Krone 6. Juni 1808 seinem Bruder Joseph. (S. Spanien.)
	
	
	Aber Napoleon hatte nicht mit dem Unabhängigkeitsgefühl der span. Nation gerechnet. Als 20. Mai die Thronentsagung Karls IV. zu 
	Gunsten Napoleons amtlich veröffentlicht wurde, erhob sich allenthalben das Volk. In jeder Provinz übernahm eine Junta die Regierung, 
	und die Junta von Sevilla führte die Centralleitung, vermochte jedoch die Zersplitterung der Kräfte nicht zu hindern. Die Junta von Asturien 
	verhandelte selbständig mit England und erhielt von dort Waffen und Geld. Vom span. Heere, das damals ungefähr 100000 Mann stark 
	war, standen 16000 Mann in Dänemark, 14000 auf den Balearen und in Ceuta, 10000 in Portugal, 10000 in den amerik. Besitzungen, 
	sodaß nur 50000 Mann im Lande waren, und zwar größtenteils Milizregimenter. Murat verfügte dagegen zu Ende Juni über ein völlig 
	operationsfähiges  ↔  Heer von 100000 Franzosen. Gleichwohl hinderte der mit Wut entbrannte Volkskrieg die Franzosen 
	an Erfolgen. General Dupont nahm 7. Juni 1808 Cordova nach leichtem Widerstande, ließ die Stadt plündern und zog sich vor den bei 
	Sevilla gesammelten andalus. Truppen unter Castaños nach Andujar zurück, wo ihm der Rückzug durch eine unter Reding über die Sierra 
	Morena gegangene span. Kolonne abgeschnitten wurde. Am 19. Juli kam es bei Baylén (s. d.) zur 
	Schlacht, die 22. Juli mit der Kapitulation des 17000 Mann starken franz. Korps endigte. Im Hafen von Cadiz wurden franz. Schiffe 
	genommen und der Angriff einer franz. Kolonne auf Valencia 28. Juni zurückgeschlagen. Palafox verteidigte mit wenigen Truppen die 
	offene Stadt Saragossa (s. d.) vom 18. Juni bis 14. Aug. gegen die franz. Generale Lefebvre-Desnouettes und 
	Verdier, die nach längerm, sehr verlustreichem Häuserkampfe unverrichteter Sache abziehen mußten. Gerona hielt sich nach 
	vierzehntägiger Beschießung und zwei Sturmversuchen gegen General Duhesme, der dann in Barcelona eingeschlossen wurde. In 
	Galicien hatte der span. Generalkapitän Cuesta ein 30000 Mann starkes Heer aufgebracht und war mit diesem gegen Madrid vorgerückt; 
	dann freilich erlitt er 14. Juli durch Marschall Bessières bei Medina de Rio Seco eine vollständige Niederlage. Am 20. Juli zog König 
	Joseph in Madrid ein, mußte es jedoch schon 1. Aug. wieder verlassen und versammelte seine Truppen hinter dem Ebro.
	
	
	Am 20. Sept. landete in Santandér der Marquis Romana mit 9000 Spaniern, dem Reste der in Dänemark unter Befehl des franz. Marschalls 
	Bernadotte gewesenen Truppen, denen es gelungen war, das Meer zu erreichen und sich nach der Heimat einzuschiffen. Diese 
	kriegsgeübten Soldaten gaben den neuerrichteten span. Truppen eine sehr wertvolle Verstärkung; eine zu Madrid aus je zwei 
	Abgeordneten der 17 Provinzialjuntas gebildete Centraljunta sollte nunmehr für einheitliche Verwendung der span. Heere sorgen. Die brit. 
	Regierung hatte sich entschlossen, die Spanier, denen es an fest organisierten Truppen und an geeigneten Führern fehlte, nunmehr durch 
	Hilfstruppen zu unterstützen, und den General Sir Arthur Wellesley mit 9000 Mann am 6. Aug. an der portug. Küste (in der Mondegobai) 
	landen lassen; am 8. stieß von Gibraltar her General Spencer mit 5000 Mann zu dem Heere, das auf Lissabon marschierte; die brit. 
	Generale Sir Harry Burrard und Sir John Moore sollten mit 18000 Mann nachfolgen und Sir Hew Dalrymple, der sich in Gibraltar befand, 
	den Oberbefehl über alle engl. Truppen auf der Halbinsel übernehmen. In Portugal hatte Junot nach der Abreise des Regenten die 
	Regierung übernommen und die Verwaltung in der bisherigen Weise weiter geführt, den größten Teil der portug. Truppen auf dem 
	Seewege nach Frankreich geschafft, die im Lande verbliebenen demnächst aufgelöst und 1. Febr. 1808 die Absetzung des Hauses 
	Bragança im Namen Napoleons verkündet. Es gärte im Volke, doch brach der Aufstand erst aus, als Junot die in seinem Heere 
	befindlichen span. Truppen entwaffnen ließ. Die franz. Besatzung von Oporto wurde vertrieben und dort eine provisorische Regierung 
	errichtet, der sich bald das nördl. Portugal unterwarf. Dort leiteten General Freire, in der Provinz Alemtejo Graf Castro Marino die militär. 
	Angelegenheiten; beide schlossen die Franzosen vollständig ein. doch
	
	Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 220.