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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Frauenärzte - Frauendorf
komitees. Daneben besteht eine Anzahl weiblicher Fortbildungsschulen. Die F. Württembergs sind das Vorbild für ähnliche Schöpfungen in andern Staaten geworden. Württemberg besaß (1890) 19 F. mit 4511 Schülern, Bayern 26 mit 2252 Schülern, Sachsen 11 mit 1081 Schülern, Baden 16 Handarbeits- und Frauenarbeitsschulen mit 1110 Schülern. - Vgl. Die Entstehung und Entwickelung der gewerblichen Fortbildungsschulen und F. in Württemberg, hg. von der königl. Kommission für die gewerblichen Fortbildungsschulen (2. Aufl., Stuttg. 1889); Handwörterbuch der Staatswissenschaften, Bd. 3 (Jena 1892), S. 1096.
Frauenärzte, s. Gynäkologie.
Frauenbach, Stadt in Ungarn, s. Nagy-Bánya.
Frauenberg. 1) Berg in der Hainleite in Thüringen, 2 km westlich von Sondershausen, 411 m hoch, trug in der Karolingerzeit die Feste Jechaburg, die 933 von den Ungarn erobert wurde. - 2) Berg östlich von Marburg, in den Lahnbergen, 380 m hoch. - 3) F. (Bischofsberg), Berg im NW. von Fulda (s. d.).
Frauenberg, czech. Hluboká, großes Schloß des Fürsten Schwarzenberg in der österr. Bezirkshauptmannschaft Budweis im südl. Böhmen, zum Markte Podhrad (s. d.) gehörig, an der Linie WienEger der Österr. Staatsbahnen, hatte als Herrensitz in der Geschichte des Landes seit dem 13. Jahrh. eine hervorragende Bedeutung. Durch die Fürsten von Schwarzenberg, deren Ahnherr Johann Adolf 1661 in den Besitz des umfangreichen Herrschaftsgebietes kam, ist es der prachtvollste Schloßbau im ganzen Lande geworden. Das Schloß, vom Fürsten Johann Adolf auf Anregung seiner Gemahlin Eleonora im Stil der Tudorschen Gotik nach dem Muster des Schlosses zu Windsor 1840-47 erbaut, erhebt
sich oberhalb Podhrad auf einem senkrecht abfallenden Felsen, 84 m über der Moldau, und umfaßt 2 große Höfe, 11 Türme und Basteien, 140 prächtige Gemächer mit zahlreichen Kunstdenkmälern, großer Bibliothek (7000 Bände, meist Bohemika), Gemälden des engl. Tiermalers Hamilton, von van Dyck, Makart, eine Schloßkapelle mit kostbarem Altar (aus Netolitz), einen großartigen Wintergarten mit der Statue der Donau von Schwanthaler, eine Rüstkammer, gedeckte Reitbahn, Marställe für 60 Pferde, eine Veranda mit prachtvoller Aussicht auf den Böhmerwald. An das Schloß schließt sich ein großer Garten mit Palmen- und Orchideenhäusern, ein großer Tiergarten mit Forst- und Jagdmuseum im Jagdschloß Wohrad. Die Fideikommißherrschaft F. umfaßt 17515 ha, wovon zwei Drittel Wald, und hat eine Brauerei und Ziegeleien. - Vgl. Mašek, Schloß F. im südl. Böhmen und seine Umgebung (Frauenberg 1875).
Frauenbreitungen, Flecken im Kreis Meiningen des Herzogtums Sachsen-Meiningen, 8 km von Schmalkalden und Salzungen, durch die Werra vom preuß. Dorfe Herrenbreitungen (s. d.) getrennt, in schönem Thale, hat (1890) 549 E., Postagentur, Fernsprechverbindung und Tabakbau. Nahebei ein fischreicher See. Das aus einem Spital hervorgegangene und 1165 unter kaiserl. Schutz gestellte reiche Augustinerinnenkloster war mit dem gegenübergelegenen Chorherrenstift verschwistert; es wurde 1525 im Bauernkriege hart mitgenommen und 1554 eingezogen. Die Kaiserburg soll beim Dorfe Altenbreitungen, rechts an der Werra abwärts, gestanden haben.
Frauenburg, Stadt im Kreis Braunsberg des preuß. Reg.-Bez. Königsberg, 68 km im SW. von Königsberg und 10 km im SW. von Braunsberg, am Frischen Haff und an der Mündung des Baudekanals gelegen, der einen kleinen, von zwei kurzen Steindämmen gegen Versandung geschützten Hasen (schon 1626 von den Schweden benutzt) bildet, hat (1890) 2458 E., darunter 188 Evangelische, Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, ein Warendepot der Reichsbank: Dampf- und Wassermühle, Dampfschneidemühle, Flachsbereitungsanstalt, Bierbrauereien (Mumme), Fischerei, Schiffahrt, Ackerbau sowie Handel mit Kalk, Bier und Holz. Die auf dem Domberg (25 m) gelegene bischöfl. Kathedrale, ein schöner got. Backsteinbau (1329-88), bildet mit ihren sechs Türmen und der Umgebung von allerlei Gebäuden und Türmen eine Art Festung und enthält das Grabdenkmal des hier als Domherr 1543 gestorbenen Astronomen Kopernikus sowie seit 1888 neue Fenster von Machhausen-Koblenz und Malereien von Bornowsky-Elbing. Hinter dem Dom befindet sich der bischöfl. Palast. Eine Merkwürdigkeit der Stadt war früher der 1571 errichtete Wasserkunstturm, nach dessen Einrichtung Ludwig XIV. die berühmten Wasserkünste zu Marly anlegen ließ. - F. wurde 1284 gegründet, erhielt aber erst 1310 Jüdisches Stadtrecht.
Frauenchiemsee, Insel im Chiemsee (s. d.).
Frauencoupé, Frauenabteilung, Damencoupé, Damenabteilung (frz. compartiment réservé aux dames; engl. compartment for ladies), das ausschließlich für Frauen, Mädchen und Kinder (auch kleinere Knaben) vorbehaltene, von den andern Abteilungen durch bis zur Decke gehende Scheidewände vollständig getrennte Coupé der Eisenbahnwagen. Die Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands (s. Betriebsreglement und Eisenbahn-Verkehrsordnung) enthält darüber in 8-17 die Bestimmung: "Allein reisende Frauen sollen auf Verlangen möglichst nur mit Frauen zusammen in eine Abteilung gesetzt werden. In jedem Zuge muß mindestens je eine Frauenabteilung für die Reisenden der zweiten und der dritten Wagenklasse vorhanden sein, sofern in dem Zuge wenigstens drei Abteilungen der betreffenden Wagenklasse sich befinden. Auch in Zügen, in welchen sich Wagen mit geschlossenen Abteilungen nicht befinden, ist thunlichst eine besondere Abteilung für Frauen einzurichten." Gleiche Bestimmungen enthält das Betriebsreglement für die dem Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen (s. Eisenbahnverein) angehörenden Eisenbahnen. Ebenso bestehen Frauenabteilungen bei den Eisenbahnen in Frankreich, Rußland, Italien, den Niederlanden u. s. w., wenn auch zum Teil in beschränktem Umfange; dagegen sind auf den engl. und amerik. Eisenbahnen besondere Frauenabteilungen nicht eingerichtet; bei den schweiz. Eisenbahnen werden allein reisende Frauen in Nichtraucherabteilungen gewiesen.
Frauendistel, s. Silybum.
Frauendorf, Dorf im Kreis Randow des preuß. Reg.-Bez. Stettin, 5 km nördlich von Stettin, links an der Oder, in einer lieblichen Hügellandschaft mit fruchtbarem Boden, mit Stettin durch Dampfschiffahrt, Eisenbahn (im Bau) und Pferdebahn verbunden, hat (1890) 2739 E., Postagentur, Fernsprechverbindung, Irrenanstalt (etwa 180 Kranke); Cichorienfabrik, Dampfziegeleien und Gemüsebau und ist beliebter Vergnügungsort der