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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Freeman – Fregatte

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Freehold'

und dem Inhaber entweder als freies Eigentum oder zur Nutzung auf eine nicht im voraus bestimmbare Zeit gehört. Der Inhaber eines F. heißt Freeholder. Ein Leibzüchter ist Freeholder, ebenso jemand, dem ein Nießbrauch auf die Lebensdauer einer andern Person hinaus zusteht. Jemand, dem ein Nießbrauch auf eine bestimmte Reihe von Jahren zusteht, ist nicht Freeholder, selbst wenn es sich um eine sehr lange Reihe von Jahren handelt. Die Freeholders werden in dieser ihrer Eigenschaft (wenn ihr Eigentum einen gewissen Wert übersteigt) als Wähler bei den Parlamentswahlen zugelassen, und jemand, der Freeholder in verschiedenen Wahlbezirken ist, hat in jedem derselben ein Wahlrecht.

Freeman (spr. frihmänn), Edward Augustus, engl. Geschichtschreiber, geb. 1823 in Harborne in Stafford, studierte in Oxford, wo er 1845) zum Fellow von Trinity-College gewählt wurde, und widmete sich dann sowohl der Welt- als der Kunstgeschichte. Nachdem er als Schriftsteller mit «A history of Architecture» (Lond. 1849), «An essay on window tracery» (1850) und «The architecture of Llandaff cathedral» (1850) begonnen, erschien aus Veranlassung des Krimkrieges «The history and conquests of the Saracens» (1856) und aus Veranlassung des Amerikanischen Krieges «A history of the federal government» (Bd. 1, 1863; unvollendet). Hieran schloß sich sein auf den umfassendsten Quellenforschungen beruhendes, als grundlegend anerkanntes Hauptwerk «History of the Norman conquest of England, its causes and its results» (6 Bde., 1867–79; Bd. 1 u. 2 in 3. Aufl. 1877). Unter seinen andern, durch Gründlichkeit, Frische und Originalität ausgezeichneten Schriften verdienen Erwähnung: «Old English history» (1869), «History of the cathedral church of Wells» (1870), «Growth of the English constitution» (1872), «General sketch of European history» (1. bis 5. Aufl. 1872), «Comparative politics» (1873) und «Historical and architectural sketches, chiefly Italian» (1876). Eine Sammlung seiner Beiträge zu verschiedenen Zeitschriften gab er als «Historical essays» in vier Serien (1872-92) heraus. In deutscher Übersetzung von Locher erschien: «Zur Geschichte des Mittelalters. Ausgewählte histor. Essays" (Straßb. 1886). Die engl. Politik in der orient. Frage, an deren Erörterung während des Serbischen und des Russisch-Türkischen Krieges F. sich in der Tagespresse auf hervorragende Weise in türkenfeindlichem Sinne beteiligte, bot ihm Veranlassung, seine frühern Studien über die türk. Geschichte von neuem aufzunehmen, deren Ergebnisse er in «The Ottoman power in Europe, its nature, its growth and its decline» (1877) niederlegte. Eine 1880 unternommene Reise durch die Länder an der Ostküste des Adriatischen Meers beschrieb er in «Sketches from the subject and neighbour lands of Venice» (1881). Außerdem erschien von ihm das in polit. wie in histor.-geogr. Hinsicht gleich wertvolle Werk «The historical geography of Europe» (1 Bd. Text und 1 Bd. Karten, 1881; 2. Aufl. 1882) und, als Fortsetzung seiner Geschichte der normann. Eroberung, «The reign of William Rufus and the accession of Henry I.» (2 Bde., Oxf. 1882). 1882 hielt er auf einer Reise in Nordamerika histor.-polit. Vorlesungen, die u.d.T. «Lectures to American audiences» (Lond. 1882) erschienen. 1884 wurde er Professor der neuen Geschichte zu Oxford. Seitdem veröffentlichte er noch: ↔ «Methods of historical study» (Oxf. 1886), «Chief periods of European history» (Lond. 1887), «Greater Greece and Greater Britain» (1886), «George Washington» (1888) und «The history of Sicily» (4 Bde., Oxf. 1891–94). Er starb 16. März 1892 zu Alicante in Spanien. Nach seinem Tod erschien: «Studies of travels. Greece and Italy» (Lond. 1893–94).

Free-masonry (engl., spr. frih méhs-), s. Freimaurerei.

Freeport (spr. frihpohrt), Hauptstadt des County Stephenson im nördl. Teile des nordamerik. Staates Illinois am Pecatonica, Eisenbahnknotenpunkt, hat etwa (1890) 10189 E., Wagen- und Windmühlenfabrikation, Brauerei, Gerberei und Handel mit Getreide und Ackerbaugeräten. Unter den Zeitungen ist eine deutsche.

Freesoilers (engl., spr. frihseul'rs), s. Freibodenmänner.

Freetown (spr. frihtaun), Hauptort der brit. Kolonie Sierra Leone an der Westküste Afrikas, liegt in sumpfiger Niederung am Fuße der die Halbinsel durchziehenden Bergkette (700 m), hat (1891) 30000 E., darunter etwa 200 Weiße und 1000 Mandingo, einen vorzüglichen, stark befestigten Hafen, eine Kathedrale, Gouverneurspalast, Missionshaus der Wesleyaner und eine Grammar School, in denen Eingeborene zu Missionaren ausgebildet werden, sowie Kasernen der engl. Garnison. F. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Das Klima ist infolge der massenhaften Regengüsse (8 Monate lang) sehr ungesund, die Sterblichkeit groß. F. ist ganz besonders ein Zufluchtsort befreiter oder entlaufener Sklaven, daher zugleich ein Tummelplatz von Faulenzern und Verbrechern. Geschickte Arbeiter werden sehr gesucht. Die Einfuhr hatte (1891) einen Wert von 453378, die Ausfuhr von 477655 Pfd. St. Es liefen Schiffe mit 445528 t Ladung ein. Wichtig ist F. als Kohlenstation.

Free-trade (engl., spr. frih trehd), s. Freihandel.

Free-Will-Baptists (spr. frih will bäpp-), s. Baptisten (Bd. 2, S. 386b).

Freewillinseln (spr. frihwill-), s. Sankt Davidinseln.

Fregatte, ursprünglich der Name kleinerer Kriegsschiffe des 16. und 17. Jahrh. mit nur einer Reihe von Geschützen, später mit einer gedeckten Batterie und Geschützen auf dem Oberdeck. Die F. waren nicht eigentliche Schlachtschiffe wie die Linienschiffe (s. d.), sondern hielten sich gewöhnlichem Seeschlachten abgesondert von der eigentlichen Schlachtlinie. Sie dienten als Avisos (s. d.) für den Kundschafterdienst, für das Repetieren der Signale und Fortschleppen der genommenen oder eigenen havarierten Schiffe. Die F. waren die Schnellsegler (die «Augen») der Flotten, hatten besonders schlanke und scharfe Formen und verhältnismäßig mächtige Takelung. Sie wurden daher auch zu «fliegenden Geschwadern» ausgesandt in entferntere Gewässer, um feindliche Kaper- und Handelsschiffe aufzubringen und Kolonialhäfen anzugreifen. (S. Marine.) Vor der Neubenennung der Kriegsschiffklassen im Herbst 1893 unterschied man Kreuzerfregatten, für den Kreuzerkrieg (s. d.) bestimmt, mit bis zu 5000 t Gehalt (s. Schiffbaukunst), und Panzerfregatten, mit bis über 10000 t Gehalt, letztere nur noch mit Signalmasten. Heutzutage bezeichnet F. überhaupt ein Kriegsschiff, das außer einer gedeckten Batterie (daher gedeckte Korvette eine kleine F. ist) noch Geschütze auf dem Oberdeck hat, sowie im erweiterten Sinne auch Hochseeschlachtschiffe selbst ohne Batterie, wie Turmschiffe. Fregattgetakelt bedeutet die Takelung eines Vollschiffs.