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Fregattenkapitän – Freiamt
Fregattenkapitän, in der österr. und franz. Marine ein Seeoffizier
vom Range des deutschen
Korvettenkapitäns (s. d.).
Fregattvogel
(Tachypetes aquila Viell., s. Tafel:
Schwimmvögel II, Fig. 5), ein großer zu den
Ruderfüßlern (s. d.) gehöriger Schwimmvogel
der Tropengegenden, der durch seine erstaunliche Flugkraft von jeher die Aufmerksamkeit
der Seefahrer gefesselt hat. Kopf und Hals gleichen denen eines Cormoran mit langem
Schnabel, aber die Flügel sind ungeheuer lang und spitz, die Zehen mit starken Krallen
bewaffnet und die Schwimmhaut zwischen denselben sehr tief ausgeschnitten und der
Schwanz gabelig. Man trifft den Vogel Hunderte von Kilometern von den Küsten entfernt,
hoch wie ein Adler in den Lüften schwebend und auf die Fische, besonders fliegende
Fische stoßend, nie schwimmend oder tauchend, zuweilen andern Vögeln ihre Beute
abjagend. Ab und zu ruht er bei Stürmen auf den Masten und Rahen eines Schiffs, nie auf
dem Wasser. Er nistet am liebsten auf Bäumen, selten auf öden Uferklippcn, in einem
kunstlosen, aus Zweigen und Reisern gebildeten Horst, zu dem er allabendlich zurückkehrt,
und legt nur ein weißes Ei. Die Jungen bleiben sehr lange im Nest. Das Männchen ist
schwarz mit dunkelrotem Kehlsack, das Weibchen auf der Unterseite weiß.
Frege, Arnold Woldemar von, konservativer Politiker, geb.
30. Okt. 1840 zu Abtnaundorf bei Leipzig, studierte in Bonn, Halle und Leipzig Jura und
Kameralia, machte größere Reisen und widmete sich dann der Landwirtschaft als Besitzer
des Ritterguts Abtnaundorf. Seit 1878 ist F. Vertreter des Wahlkreises Borna-Rochlitz im
Reichstag, wo er der deutsch-konservativen Fraktion, bei deren Begründung in
Frankfurt a. M. er 1876 beteiligt war, angehört; im Königreich Sachsen rief er den
Konservativen Landesverein ins Leben. Im Reichstag ist er seit 1879 Mitglied der
Budgetkommission und vertritt die Fraktion namentlich in wirtschaftlichen und finanziellen
Fragen, in Übereinstimmung mit seiner Stellung im Deutschen Landwirtschaftsrat und im
Bund der Landwirte; zugleich ist er ein eifriger Anhänger der Doppelwährung. 1893 wurde
er zum Mitglied der Ersten sächs. Kammer ernannt. F. schrieb: «Die Pferde- und
Rindviehzucht des Grohherzogtums Oldenburg» (Lpz. 1878), «Die Lohnbewegung der
letzten 100 Jahre», «Die landwirtschaftlichen Zölle», «Ackerbau und Industrie, zwei
gleichberechtigte Faktoren" u. a. Broschüren.
Fregellä, eine der bedeutendsten Städte der
Volsker (s. d.) am obern Liris (dem jetzigen Garigliano) in Italien,
unfern von der Mündung des Trerus (jetzt Sacco), war durch ihre Lage von besonderer
militär. Bedeutung. Nach Unterwerfung der Volsker legten die Römer in der von den
Samniten zerstörten Stadt, in der Form einer lat. Kolonie eine Festung an. Dies Vorgehen
der Römer bildetet die Veranlassung zum zweiten Samnitischen Kriege (326–304). Nach
dem Siege der Samniten in den Caudinischen Pässen wurde F. von diesen 320 v. Chr.
erstürmt, aber 313 von den Römern wieder gewonnen. Pyrrhus nahm F. auf seinem Zuge
gegen Rom 280 v. Chr. Die Lage der Stadt war so günstig, daß allein 201–177 v. Chr.
4000 Familien einwanderten. Im J. 125 v. Chr. begann jedoch F., nunmehr eine der
bedeutendsten Städte Italiens geworden, Krieg gegen Rom, weil die röm. Komitien sich
weigerten, den Bundesgenossen ↔ das röm. Bürgerrecht zu verleihen.
Die Stadt unterlag aber alsbald durch Verrat und wurde ihrer Mauern beraubt und zum Dorf
gemacht. Erhalten sind nur geringe Ruinen der Kolonie F. beim heutigen Ceprano.
Fregenal (spr. freche-) oder
F. de la Sierra, Distriktshauptstadt der span. Provinz
Badajoz, in der Sierra Morena, an der Linie Zafra-Huelva, in fruchtbarer Umgebung, hat
(1887) 8824 E. Das alte, feste Schloß gehörte einst den Tempelrittern. Auf der großen
Feria vom 21. bis 24. Sept. findet ein großer Umsatz in Vieh, zumal in Schweinen, statt.
Fréhel (spr. freéll),
Kap, Vorgebirge an der steilen Nordküste der
Bretagne, im franz. Depart. Côtes-du-Nord, die äußerste Spitze der die Baie de la Frenay
nach NW. abschließenden Halbinsel. Nahebei erstreckt sich das Trou de l’Enfer
(breton. Toul-an-Infern) weit in das Land hinein. Auf dem Kap ein 72 m hoher Leuchtturm.
Freher, Marquard, Historiker, geb. 26. Juni 1565 zu Augsburg,
studierte zu Altdorf und in Bourges unter Cujacius die Rechte und wurde 1596 Professor
in Heidelberg. Nachdem er von Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz, dessen Rat F. war,
vielfach in diplomat. Geschäften verwendet worden, starb er 13. Mai 1614 zu Heidelberg.
Unter seinen Schriften sind besonders hervorzuheben:
«Origines Palatinae» (Heidelb. 1599),
«Germanicarum rerum scriptores aliquot insignes»
(3 Bde., Frankf. 1600–11; neue Aufl. von Struve, 3 Bde., Straßb. 1717),
«Rerum Bohemicarum scriptores aliquot antiqui»
(3 Bde., Hanau 1602),
«Rerum moscoviticarum autores aliquot»
(Frankf. 1600), «Corpus Francicae historiae veteris»
(Hanau 1613), das früher vielgebrauchte
«Directorium in omnes fere chronologos romano-germanici
imperii» (hg. von Hamberger, Gött. 1772).
Freia, Göttin, s. Freyja. –
F. ist auch der Name des 76. Planetoiden.
Freiamt oder Freie Ämter,
Landschaft im südöstl. Teile des schweiz. Kantons Aargau, an der Grenze der Kantone
Zürich, Zug und Luzern gelegen, ist ein fruchtbares, von der Bünz und Reuß bewässertes
Hügelland, reich an Getreide, Obst und Wein, das sich von dem breiten Molasserücken des
Lindenbergs (900 m) östlich zum Thale der Reuß senkt und nur im nördlichsten Teile auch
auf das rechte Ufer derselben hinübergreift. Im Mittelalter habsburg. Besitz, 1415 von den
Eidgenossen erobert und bis 1798 als gemeine Herrschaft verwaltet, gehörte das F.
1798–1803 zum Kanton Baden der Helvetischen Republik und bildet jetzt die Bezirke
Muri (139 qkm mit 13764 E.) und Bremgarten (119 qkm mit 17528 E.) des Kantons Aargau.
Die meist (97 Proz.) kath. Bevölkerung treibt Acker-, Obst- und Weinbau, Viehzucht und
Strohflechterei. Die wichtigste Verkehrsstraße ist die Linie Aarau-Wohlen-Rothtreuz der
Schweiz. Centralbahn, die, dem Thale der Bünz folgend, das ganze F. der Länge nach
durchzieht, bei Wohlen eine Abzweigung nach Bremgarten abgiebt und bei Rothkreuz an
die Gotthardbahn anschließt. Die wichtigsten Wohnplätze sind im Bezirk Muri das Dorf
Muri (1982 E.) an der Bünz, mit dem berühmten ehemaligen Benediktinerstift
Muri (1889 abgebrannt, zuletzt kantonale
Pfründanstalt); im Bezirk Bremgarten die Hauptstadt
Bremgarten (1874 E.) an der Reuß,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 250.