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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Fregattenkapitän; Fregattvogel; Frege; Fregelinae; Fregellä; Fregenal; Fregĭlus gracŭlus; Frehel; Freher; Freia; Freiamt

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Fregattenkapitän – Freiamt

Fregattenkapitän, in der österr. und franz. Marine ein Seeoffizier vom Range des deutschen Korvettenkapitäns (s. d.).

Fregattvogel (Tachypetes aquila Viell., s. Tafel: Schwimmvögel II, Fig. 5), ein großer zu den Ruderfüßlern (s. d.) gehöriger Schwimmvogel der Tropengegenden, der durch seine erstaunliche Flugkraft von jeher die Aufmerksamkeit der Seefahrer gefesselt hat. Kopf und Hals gleichen denen eines Cormoran mit langem Schnabel, aber die Flügel sind ungeheuer lang und spitz, die Zehen mit starken Krallen bewaffnet und die Schwimmhaut zwischen denselben sehr tief ausgeschnitten und der Schwanz gabelig. Man trifft den Vogel Hunderte von Kilometern von den Küsten entfernt, hoch wie ein Adler in den Lüften schwebend und auf die Fische, besonders fliegende Fische stoßend, nie schwimmend oder tauchend, zuweilen andern Vögeln ihre Beute abjagend. Ab und zu ruht er bei Stürmen auf den Masten und Rahen eines Schiffs, nie auf dem Wasser. Er nistet am liebsten auf Bäumen, selten auf öden Uferklippcn, in einem kunstlosen, aus Zweigen und Reisern gebildeten Horst, zu dem er allabendlich zurückkehrt, und legt nur ein weißes Ei. Die Jungen bleiben sehr lange im Nest. Das Männchen ist schwarz mit dunkelrotem Kehlsack, das Weibchen auf der Unterseite weiß.

Frege, Arnold Woldemar von, konservativer Politiker, geb. 30. Okt. 1840 zu Abtnaundorf bei Leipzig, studierte in Bonn, Halle und Leipzig Jura und Kameralia, machte größere Reisen und widmete sich dann der Landwirtschaft als Besitzer des Ritterguts Abtnaundorf. Seit 1878 ist F. Vertreter des Wahlkreises Borna-Rochlitz im Reichstag, wo er der deutsch-konservativen Fraktion, bei deren Begründung in Frankfurt a. M. er 1876 beteiligt war, angehört; im Königreich Sachsen rief er den Konservativen Landesverein ins Leben. Im Reichstag ist er seit 1879 Mitglied der Budgetkommission und vertritt die Fraktion namentlich in wirtschaftlichen und finanziellen Fragen, in Übereinstimmung mit seiner Stellung im Deutschen Landwirtschaftsrat und im Bund der Landwirte; zugleich ist er ein eifriger Anhänger der Doppelwährung. 1893 wurde er zum Mitglied der Ersten sächs. Kammer ernannt. F. schrieb: «Die Pferde- und Rindviehzucht des Grohherzogtums Oldenburg» (Lpz. 1878), «Die Lohnbewegung der letzten 100 Jahre», «Die landwirtschaftlichen Zölle», «Ackerbau und Industrie, zwei gleichberechtigte Faktoren" u. a. Broschüren.

Fregellä, eine der bedeutendsten Städte der Volsker (s. d.) am obern Liris (dem jetzigen Garigliano) in Italien, unfern von der Mündung des Trerus (jetzt Sacco), war durch ihre Lage von besonderer militär. Bedeutung. Nach Unterwerfung der Volsker legten die Römer in der von den Samniten zerstörten Stadt, in der Form einer lat. Kolonie eine Festung an. Dies Vorgehen der Römer bildetet die Veranlassung zum zweiten Samnitischen Kriege (326–304). Nach dem Siege der Samniten in den Caudinischen Pässen wurde F. von diesen 320 v. Chr. erstürmt, aber 313 von den Römern wieder gewonnen. Pyrrhus nahm F. auf seinem Zuge gegen Rom 280 v. Chr. Die Lage der Stadt war so günstig, daß allein 201–177 v. Chr. 4000 Familien einwanderten. Im J. 125 v. Chr. begann jedoch F., nunmehr eine der bedeutendsten Städte Italiens geworden, Krieg gegen Rom, weil die röm. Komitien sich weigerten, den Bundesgenossen ↔ das röm. Bürgerrecht zu verleihen. Die Stadt unterlag aber alsbald durch Verrat und wurde ihrer Mauern beraubt und zum Dorf gemacht. Erhalten sind nur geringe Ruinen der Kolonie F. beim heutigen Ceprano.

Fregenal (spr. freche-) oder F. de la Sierra, Distriktshauptstadt der span. Provinz Badajoz, in der Sierra Morena, an der Linie Zafra-Huelva, in fruchtbarer Umgebung, hat (1887) 8824 E. Das alte, feste Schloß gehörte einst den Tempelrittern. Auf der großen Feria vom 21. bis 24. Sept. findet ein großer Umsatz in Vieh, zumal in Schweinen, statt.

Fregelinae, Unterfamilie der Rabenvögel (s. d.).

Fregĭlus gracŭlus Cuv., s. Alpenkrähe.

Fréhel (spr. freéll), Kap, Vorgebirge an der steilen Nordküste der Bretagne, im franz. Depart. Côtes-du-Nord, die äußerste Spitze der die Baie de la Frenay nach NW. abschließenden Halbinsel. Nahebei erstreckt sich das Trou de l’Enfer (breton. Toul-an-Infern) weit in das Land hinein. Auf dem Kap ein 72 m hoher Leuchtturm.

Freher, Marquard, Historiker, geb. 26. Juni 1565 zu Augsburg, studierte zu Altdorf und in Bourges unter Cujacius die Rechte und wurde 1596 Professor in Heidelberg. Nachdem er von Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz, dessen Rat F. war, vielfach in diplomat. Geschäften verwendet worden, starb er 13. Mai 1614 zu Heidelberg. Unter seinen Schriften sind besonders hervorzuheben: «Origines Palatinae» (Heidelb. 1599), «Germanicarum rerum scriptores aliquot insignes» (3 Bde., Frankf. 1600–11; neue Aufl. von Struve, 3 Bde., Straßb. 1717), «Rerum Bohemicarum scriptores aliquot antiqui» (3 Bde., Hanau 1602), «Rerum moscoviticarum autores aliquot» (Frankf. 1600), «Corpus Francicae historiae veteris» (Hanau 1613), das früher vielgebrauchte «Directorium in omnes fere chronologos romano-germanici imperii» (hg. von Hamberger, Gött. 1772).

Freia, Göttin, s. Freyja. – F. ist auch der Name des 76. Planetoiden.

Freiamt oder Freie Ämter, Landschaft im südöstl. Teile des schweiz. Kantons Aargau, an der Grenze der Kantone Zürich, Zug und Luzern gelegen, ist ein fruchtbares, von der Bünz und Reuß bewässertes Hügelland, reich an Getreide, Obst und Wein, das sich von dem breiten Molasserücken des Lindenbergs (900 m) östlich zum Thale der Reuß senkt und nur im nördlichsten Teile auch auf das rechte Ufer derselben hinübergreift. Im Mittelalter habsburg. Besitz, 1415 von den Eidgenossen erobert und bis 1798 als gemeine Herrschaft verwaltet, gehörte das F. 1798–1803 zum Kanton Baden der Helvetischen Republik und bildet jetzt die Bezirke Muri (139 qkm mit 13764 E.) und Bremgarten (119 qkm mit 17528 E.) des Kantons Aargau. Die meist (97 Proz.) kath. Bevölkerung treibt Acker-, Obst- und Weinbau, Viehzucht und Strohflechterei. Die wichtigste Verkehrsstraße ist die Linie Aarau-Wohlen-Rothtreuz der Schweiz. Centralbahn, die, dem Thale der Bünz folgend, das ganze F. der Länge nach durchzieht, bei Wohlen eine Abzweigung nach Bremgarten abgiebt und bei Rothkreuz an die Gotthardbahn anschließt. Die wichtigsten Wohnplätze sind im Bezirk Muri das Dorf Muri (1982 E.) an der Bünz, mit dem berühmten ehemaligen Benediktinerstift Muri (1889 abgebrannt, zuletzt kantonale Pfründanstalt); im Bezirk Bremgarten die Hauptstadt Bremgarten (1874 E.) an der Reuß,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 250.