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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fréron (Louis Stanislas) - Freskomalerei
Lustspiel "1^6053^186" (1760) unter dem Namen
Freion als niedrigen Intriganten auf öffentlicher
Bühne verächtlich zu machen suchte. F. starb
10. März 1776. - Vgl. Ch. Varthslemy, 1.63 con-
568810118 66 1^., 39. V16, 80UV6Iiii'8 ote. (Par. 1876).
Freron (spr. -röng), Louis Stanislas, franz.
Politiker, Sohn des vorigen, geb. 1765 zu Paris,
setzte nach des Vaters Tode dessen "^mi66 littö-
i-lui'6" bis 1790 fort (292 Bde.), die unter seinem
Namen zuerst sein Oheim, der Abbe Noyon, dann
Grozicr und zuletzt Geoffroy herausgaben. Beim
Ausbruch der Revolution gab er ein polit. Journal
radikalster Färbung, den "(Ii^wiii- än pendle", her-
aus. Er wurde Deputierter der Stadt Paris in der
Nationalversammlung, dann im Konvent, Mitglied
des Klubs der Cordeliers und ging 1793 mit Barras
als Konventskommissar nach dem Süden, um die
von der Rcgierungsarmee eroberten Städte Mar-
seille und Toulon für ihren Aufruhr zu strafen. Bei
dieser Gelegenheit lernte er Napoleon Vonaparte
kennen, den er später, nachdem er Nobespierre und
Tallien hatte stürzen helfen und mit Barras an der
Spitze der siegreichen Partei der Thermidorianer
stand, begünstigte. Er erhielt dafür von Bonaparte
die Hand seiner Schwester Pauline zugesagt. F.
war in den Tagen, als sich die Sektionen gegen den
Terrorismus der Jakobiner erklärten, der Führer
der ^6un6886 (Ioi'66 (s. d.) gewesen. Als aber
F.s Stern rasch verblich, seine Wahl ins Direktorium
kassiert wurde, erkaltete auch Napoleons Freund-
schaft, und er nahm sein Versprechen zurück. 1802
erhielt F. von Napoleon eine Unterpräfektenstelle
auf St. Domingo, wo er bald nachher starb. Zur
Ausklärung seiner Haltung 1793 den Südstädten
gegenüber schrieb er ein "^lömoiro Iii8toi'i(iu6 8ur
lg. reaction 10)^16 6t 8ur Io8 niH88aci'68 du Niäi"
(Par. 1796; neue Ausg. 1824).
Frescaty, Schloß mit Park im Landkreis und
Kanton Metz des Bezirks Lothringen, zur Gemeinde
Moulins gehörig und als Kaserne dienend, 5 km
von Metz, 1709 vom Bischof Coislin von Metz er-
baut, ist der Ort, wo 27. Okt. 1870 die Übergabe
von Metz zum Abschluß gelangte. Dabei das Fort
Prinz August von Württemberg und der große Divi-
sionsererzierplatz. Der Landsitz hieß früher Fristo.
Fresco, f. Freskomalerei.
Frescobaldi,Girolanlo, Orgelspieler und-Kom-
ponist, geb. 1587 zu Ferrara und dort durch Fran-
cesco Milleville gebildet, ging früh nach den Nieder-
landen, dem damaligen Sammelplatz der besten Or-
ganisten. Nach Italien heinigekehrt, erlangte F. bald
als Orgelspieler so großen Ruhm, daß er 1615 an
die Peterskirche nach Rom berufen wurde. Der ihm
voraufgehende Ruf bewirkte, daß bei seinem ersten
dortigen Auftreten 30 000 Menschen in die Kirche
strömten. Dieser große Beifall blieb ihm lebens-
länglich treu. Auch in den Orgclkompositionen über-
ragte er alle Zeitgenossen, sodaß F. als ein Mittel-
und Wendepunkt im Gebiete des Orgelspiels ange-
sehen werden muß. Er starb um 1641.
Fresenlus, Karl Remigius, Chemiker, geb.
28. Dez. 1818 zu Franksurt a. M., studierte in
Bonn und Gießen, wo er Assistent im Liebigschen
Laboratorium wurde und sich 1843 für Chemie ha-
bilitierte. Er wurde 1845 ord. Professor der Che-
mie, Physik und Technologie am Landwirtschaftlichen
Institut zu Wiesbaden und begründete dort 1848
ein chem. Laboratorium, das 1862 mit einer phar-
maceutischen Lehranstalt und 1868 mit einer agri-
kulturchemischen, insbesondere auch önologischen
Versuchsstation verbunden wurde. Infolge der ver-
änderten staatlichen Verhältnisse wurde 1876 das
Landwirtschaftliche Institut aufgehoben und durch
eine in Weilburg neu errichtete Landwirtfchafts-
fchule erfetzt; 1877 muhte aus demselben Grunde
die pharmaceutische Lehranstalt wieder aufgegeben
werden. 1881 ging die Leitung der agrikulturchemi-
schen Versuchsstation an F.' ältesten Sohn, Hein-
rich F., über. Das 1875,1884 und 1892 wesentlich
erweiterte F.sche Laboratorium wird hauptsächlich
von solchen Studierenden besucht, welche sich der
industriellen Chemie sowie der Chemie derNahrungs-
mittel zuwenden. Mit dem chem. Unterrichtslabora-
torium ist ein ausgedehntes Untersuchungslabora-
torium und seit 1884 ein bakteriologisches Institui
verbunden. F.'Untersuchungen erstrecken sich auf allc
Teile der analytischen Chemie, besonders der anorga-
nischen Körper. Von seinen wissenschaftlichen Ar-
beiten sind zu nennen: "Anleitung zur qualitativen
chem. Analyse" (Bonn 1841; 15. Aufl., Vraunschw.
1886), "Anleitung zur quantitativen chem. Analysen
(Vraunschw. 1845; 6. Aufl.,2Bde., 1873-87), welchc
Werke in viele Sprachen übersetzt sind; "Lehrbuch
der Chemie für Landwirte, Forstmänner und Kame-
ralisten" (ebd. 1847), "Chem. Untersuchung der wich-
tigsten Mineralwasser des Herzogtums Nassau"
(Hest 1-9, Wiesb. 1850-68), sowie viele anderc
Untersuchungen von Mineralwässern in Mono-
graphien (ebd. 1859-90); ferner "Geschichte des
chem. Laboratoriums zu Wiesbaden" (ebd. 1873)
und "Zeitschrift für analytische Chemie" (ebd., sei!
1862), auch zusammen mit Will "Neue Verfahrungs-
weifen zur Prüfung der Pottasche und Soda, de^
Braunsteins u. s. w." (Heidelb. 1843).
Fresil, arab. Handelsgewicht, s. Frasil.
Freskomalerei oder Malerei al frescc
(von ital. li-6800, d. h. frisch), im Gegensatz zu
der enkaustischen Malerei, zur Temperamalerei und
Ölmalerei diejenige Malerei, welche mit Wasser-
farben auf einer noch frischen Unterlage von Kall
an Wandflächen ausgeführt wird, ferner abei
auch im Gegensatz zu jener Wandmalerei, die aui
trocknem Grunde bewerkstelligt wird, der Malerei
al secco. Das bis zur Erfindung der ^tereochromic
(1846), des Wasferglafes und ähnlicher moderne;
Malweifen und auch noch heute neben ihnen ge-
bräuchliche Verfahren besteht darin, daß der Mauei
mit einem Mörtel aus feinem Sand und altem Kal<
ein 2-4 min starker Malgrund gegeben wird, der, so-
lange er noch feucht ist, die Eigenschaft besitzt, dic
aufgetragenen Farben ohne Zusatz von Leim ode;
eines andern Bindemittels dergestalt festzuhalten
daß sie weder trocken noch mit Hilfe des Wassers
sich auslöschen lassen, sondern mit der Zeit nur destc
inniger mit der Handfläche sich chemisch verbinden
Denn der im nassen Mörtel aufgelöste Kalk hat di<
Eigenfchaft, sich während des Äustrocknens an di"
Oberfläche zu ziehen und dort durch Aufnahme voi
Kohlenfäure aus der atmofphärischen Luft Zu einen
feinen, durchsichtigen Email zu krystallisieren, welchem
die damit in Berührung stehenden Farbenteilchei
durchdringt oder einhüllt und somit siriert. Du
mikroskopisch kleinen Flächen dieser Krystalle ver
leihen dann dem Ganzen den zarten Glanz, der den
alten Fresko, besonders dem der Italiener, eigen ist
Dieser krystallinische Überzug, im Wasser schwci
löslich, wird von den übrigen atmosphärischen Ein
Wirkungen nicht zerstört, sondern geht bei fortgesetzte