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Fuentesauco – Füeßli
1603 an den Grenzen des Veltlin, beim Einflusse der Adda in den Comersee, die Feste F., wodurch er die Graubündener äußerst erbitterte. In Besorgnis über den Aufschwung, den Frankreich unter Heinrich Ⅳ. nahm, brachte er 1599 ein Bündnis mit dem Herzog von Savoyen zur Zerstückelung Frankreichs und die Verschwörung des Marschalls Biron zu stande. Als der Krieg zwischen Frankreich und Spanien wieder ausbrach, fiel der hochbetagte F. mit einem Heere von 25000 Mann span. Kerntruppen in die Champagne ein, wurde aber bei Rocroi 19. Mai 1643 von dem jungen Herzog von Enghien, dem spätern großen Condé mit geringerer Macht gänzlich geschlagen und blieb mit 6000 Spaniern auf dem Platze.
Fuëntesaūco, Hauptort eines Gerichtsbezirks der span. Provinz Zamora (Leon), im SO. von Zamora, in 836 m Höhe, ist wichtiger Straßenknotenpunkt, hat (1887) 3827 E. In der Umgebung wachsen ausgezeichnete Garbanzos (Kichererbsen).
Fuëntes de Andalucīa, Stadt der span. Provinz Sevilla, im O. von Sevilla, an der Eisenbahnlinie Marchena-Cordoba, hat (1887) 7161 E.
Fuēro (span., vom lat. forum, Marktplatz), in der span. Rechtssprache zunächst der Gerichtsort, der Gerichtsbezirk und die Gerichtsbarkeit, dann übertragen auf die Sammlungen von Gesetzen (wie z. B. das Fuero real und das Fuero juzgo, die span. Bearbeitung der alten Lex Visigothorum), insbesondere auf die von den Königen verliehenen Stadtrechte (wie z. B. das F. von Leon und das von Najera, der Hauptstadt der Rioja). Da diese Stadtrechte meist besondere Privilegien enthielten, wurde das Wort in der Mehrzahl Fueros vorzugsweise in dieser Bedeutung gangbar, und insbesondere behielten bis in die neueste Zeit die Fueros der vier nördl. Provinzen, d. h. Navarras und der drei bask. Provinzen Biscaya, Alava und Guipuzcoa, diese Bedeutung. Letztere behielten dadurch nicht nur eine große Selbständigkeit in der Verwaltung, sondern vor allem die Freiheit, nicht zum allgemeinen Militärdienst für die Verteidigung anderer Provinzen herangezogen zu werden. Der Kampf für diese Freiheiten war der eigentliche Beweggrund der beiden karlistischen Bürgerkriege. (S. Spanien.) Erst nach Niederwerfung des letzten Aufstandes unter der Regierung des Königs Alfons ⅩⅡ. wurden die Fueros im Juli 1876 mit aller Schonung der Gewohnheiten des Volks aufgehoben.
Fuërteventūra, Insel der span. Canarien, südwestlich von Lanzarote, durch die 11 km breite Bocaynastraße von der letztern getrennt, ist 100 km lang, durchschnittlich 24 km breit und hat, einschließlich der benachbarten Insel Lobos (4,6 qkm), 1721,6 qkm und (1887) 10166 E. F. ist mit zahlreichen erloschenen Kratern besetzt, erreicht im Monte-Jarsa 844, im Monte-Muda 683 m und ist ziemlich unfruchtbar. Nur in der Nähe der Ortschaften sieht man einige Feigen- und Mandelbäume und auf dem Felde erntet man nur in regenreichen Jahren etwas Getreide; der größte Teil ist Weideland, auf dem Ziegen, Schafe und Kamele weiden. Kalkstein- und Gipsbrüche bilden eine andere Erwerbsquelle. Wald fehlt gänzlich. Größere Ortschaften sind Antigua (2066 E.), La Oliva (2310 E.) und Tuineje (2022 E.).
Füeßli, Füßli, Name einer Schweizerfamilie, von deren Mitgliedern sich mehrere als Künstler und Kunstgelehrte ausgezeichnet haben. Sie stammten aus Zürich, wo sie auch thätig waren.
Der älteste, Johann Kaspar F., geb. 1707 in Zürich, gest. 6. Mai 1782, Schüler seines Vaters Matthias, hatte sich auf großen Reisen Kenntnisse erworben und war im Bildnisfache tüchtig. Er verfaßte das «Verzeichnis der vornehmsten Kupferstecher und ihrer Werke» (Zür. 1771) und «Geschichte und Abbildungen der besten Künstler in der Schweiz» (5 Bde., ebd. 1769‒79). Von Winckelmann, der ihm persönlich befreundet war, gab er dessen Briefe an seine Schweizerfreunde (Zür. 1778) heraus.
Außerordentliches Verdienst um die Geschichte der Kunst hat Hans Rudolf Ⅰ. F., dessen großes «Allgemeines Künstlerlexikon» (Bd. 1 mit 3 Supplementen, Zür. 1763‒77; 2. Ausg. 1779 erschienen) noch jetzt von Wichtigkeit ist. Er wurde 5. Sept. 1709 in Zürich geboren, war als Maler Lutherburgs Schüler und starb 12. Sept. 1793.
Hans Rudolf Ⅱ., geb. 1737 in Zürich, lernte bei seinem Vater, Johann Kaspar F., kam 28 J. alt nach Österreich, um dessen Kunstleben er sich Verdienste erwarb. Namentlich sind seine nicht vollendeten «Annalen der bildenden Künste für die österr. Staaten» (2 Hefte, Wien 1801‒2), welche er als Archivar der Wiener Akademie verfaßte, von großem Werte. Ferner lieferte er ein «Kritisches Verzeichnis der besten, nach den berühmtesten Malern aller Schulen vorhandenen Kupferstiche» (4 Bde., unvollständig, Zür. 1798‒1806). Vorher bekleidete er mehrere administrative Stellen im österr. Dienste und wirkte als Geometer in Ungarn und Dalmatien. Kaiser Joseph Ⅱ. ernannte ihn zum Präsidenten der Steuerkommission. Er starb 1806 in Wien.
Johann Heinrich, Bruder von Hans Rudolf Ⅱ., als ausübender Künstler der hervorragendste aus der Familie, auch als Übersetzer tüchtig, geb. 7. Febr. 1742 zu Zürich, studierte zunächst Theologie und lernte verschiedene Sprachen, übersetzte einige Shakespearesche Dramen, ging 1765 nach London, wurde dort 1767 Schüler des Malers Reynolds, ging dann nach Rom, wo er zu Raphael Mengs, Winckelmann u. a. in Beziehung trat und bald ein berühmter Künstler wurde. In Italien und England sich abwechselnd aufhaltend, war er sowohl künstlerisch als litterarisch thätig; er wurde 1788 Mitglied, 1799 Professor, 1804 Direktor der königl. Kunstakademie zu London und wetteiferte an künstlerischem Ruhm mit West und Reynolds. Er starb 16. April 1825 in Putney-Heath. Er liebte große histor. Stoffe, namentlich aus der Geschichte seines Vaterlandes und aus der Mythologie; so malte er u. a. den Bund der Eidgenossen im Rathause zu Zürich, Füßli und Bodmer im Gespräch, Abschied des Theseus von Ariadne, das kolossale Gemälde der Seelen in der Unterwelt nach Lucian. Eine stark ausgesprochene Individualität schädigt indessen die Anerkennung seiner meist poesievollen Entwürfe. F. veröffentlichte «Lectures on painting» (2 Tle., Lond. 1801‒20) und bearbeitete das «Dictionary of painters» von Pilkington (ebd. 1805). Er wird in England meist «Fuseli» geschrieben. – Vgl. Knowles, Life and works of John Fuseli (3 Bde., Lond. 1831).
Hans Heinrich F., Sohn von Hans Rudolf Ⅰ., geb. 8. Dez. 1744, ein Jugendfreund Bonstettens und Joh. von Müllers, dem er einen Teil seiner wertvollen histor. Sammlungen überließ, war gegen Ende des 18. Jahrh. Lehrer der vaterländischen Geschichte und unter der helvet. Einheitsverfassung Mitglied der obersten Vollziehungsbehörde. Er war