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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fucoideen – Fuentes

1876 zu Wien. F. hat sich namentlich um die Pilzkunde verdient gemacht. Er veröffentlichte: «Fungi rhenani exsiccati» (27 Hefte, 1863‒75; 2. Aufl. 1871 fg.), «Nassaus Flora» (die Phanerogamen enthaltend, Wiesb. 1856), «Enumeratio fungorum Nassoviae» (Tl. 1, ebd. 1861), «Symbolae mycologicae» (ebd. 1869; mit drei Nachträgen, 1871‒75).

Fucoidēen, Algengruppe, s. Phäophyceen.

Fucus L., Blasentang, Seetang, Algengattung aus der Gruppe der Phäophyceen (s. d.). Man kennt nur wenige Arten, die der nördl. Halbkugel angehören und eine sehr weite Verbreitung, selbst bis in die Polarmeere, haben. Es sind sämtlich Meeresalgen mit meist flachem, bandartigem, dichotom verzweigtem Thallus mit Mittelrippe und bei den meisten Arten zahlreichen großen eingewachsenen Luftblasen. Die Fruktifikationsorgane stehen an den Spitzen der Zweige in großer Anzahl in krugartigen Einsenkungen (Conceptacula).

Die bekannteste und an den europ. Küsten häufigste Art ist der gemeine Blasentang, F. vesiculosus L. (s. Tafel: Algen Ⅱ, Fig. 9), von dem es mehrere Varietäten giebt. Da diese Pflanze massenhaft vom Meere ausgeworfen wird, so dient sie in den Küstengegenden vielfach als Streumaterial oder auch als Dünger. Außerdem wird sie zur Jodgewinnung verwendet, hauptsächlich an den Küsten Schottlands und der Normandie. (S. Jod.) Dieselbe Verwendung finden auch andere Arten, wie die an den europ. Küsten ebenfalls häufigen F. serratus L. und F. nodosus L. Früher war F. vesiculosus wegen des Jodgehalts offizinell und wurde gegen Kropf, Skrofeln u. dgl. angewandt.

Fucusbänke, s. Sargassomeer.

Fuddeah, Föddi, eine frühere Geldrechnungsstufe und Kupfermünze der brit.-ostind. Provinz Bombay, 1/50 der Rupie und das Doppelte des Pie (Pei) oder Dogganeh (Doggani) = 4 Urdihs (Urdees, Oerrdihs) = 8 Reas, Rees oder Reïs. Als Rechnungsstufe der silbernen Rupie (s. d.) war das F. bis 1824 als Bruchteil der Siccarupie = 4,1 deutschen Pfennigen oder 2,05 Kreuzern österr. Silberwährung, später aber als Bruchteil der Bombay- (oder seit 1835 der neuen allgemeinen brit.-ostind.) Rupie = 3,8 deutschen Pfennigen oder 1,9 Kreuzern österr. Silberwährung.

Fuder, d. i. Fuhre, hieß das größte frühere deutsche und österr. Rechnungsmaß für Flüssigkeiten, besonders Wein. In Dänemark hat das F. oder Fad (Faß) 4 Oxhoft von 6 Anker zu 39 Pott und ist daher = 904,288 l. In Schweden und Finland war das F. = 942,235 l, in Brüssel = 780,12 l. In Deutschland hatte das F. häufig 6 Ohm oder 6 Eimer, in Norddeutschland auch 4 Oxhoft. In Baden war es = 1500 l, in Hamburg = 869,46 l, in Hannover = 934,55 l, in Cassel = 952,517 l, in Mecklenburg-Schwerin = 890,313 l, in Mecklenburg-Strelitz = 929,021 l, in Österreich = 1810,848 l, in der bayr. Rheinpfalz (auch Stück oder Stückfaß genannt) = 1000 l, in Preußen = 824,423 l, im Königreich Sachsen = 808,348 l, in Württemberg (Hellaichmaß) = 1763,562 l. Auch in einigen schweiz. Kantonen, den russ. Ostseeprovinzen und Brüssel kam ein F. vor. In einigen Orten des vormaligen Königreichs Hannover führte auch ein Getreidemaß den Namen F., sowie in Hamburg ein Maß für Holzkohlen und im schweiz. Kanton Bern ein Maß für Sandstein.

Fuēgo (Volcano de F.), Vulkan in der mittelamerik. Republik Guatemala, westlich vom Volcan de Agua (s. d.), hat 4260 m Höhe und ist fortwährend thätig. Er hatte 1581‒1799 neun große Ausbrüche, welche die Stadt Vieja (Antigua) Guatemala derart bedrohten, daß sie 1773 geräumt werden mußte, und entsandte zahlreiche Lavaströme, besonders gegen den stillen Ocean.

Fuēn oder Fuënte (Plur. Fuentes), d. h. Quelle, erster Teil vieler zusammengesetzter span. Ortsnamen, ähnlich der deutschen Endung «Born».

Fuēncalĭente (d. h. warme Quelle), Flecken in der span. Provinz Ciudad-Real (Neucastilien), 63 km im SO. von der Stadt Almadén, an den Felsen der Sierra Madrona amphitheatralisch gelegen, hat (1887) 1972 E. und drei trotz mangelhafter Badeeinrichtungen viel besuchte Stahlquellen (36°, 37,5° und 40° C.).

Fuēn Santa, Schwefelbad, s. Casares.

Fuënte Alămo, Ortsname in Spanien, darunter: Stadt und Badeort der Provinz Murcia, nordwestlich von Cartagena, mit (1887) 8922 E.

Fuënte de Cantos, Stadt in der span. Provinz Badajoz, am Fuße der nördlichsten Kette der Sierra Morena und an der Straße von Badajoz nach Sevilla, hat (1887) 7593 E., fruchtbare Umgebung, Kupferminen und Eisengießerei. F. ist Geburtsort des Malers Zurbaran (1598).

Fuënte del Maëstre, Stadt der span. Provinz Badajoz (Estremadura), in fruchtbarer, hügeliger Gegend nördlich von Zafra, zählt (1887) 6500 E.

Fuënte Ovejuna (spr. owechuhna), Hauptstadt eines Bezirks der span. Provinz Cordoba, im N. der Sierra Morena, auf einer Hochfläche, hat (1887) 8744 E., eine Mineralquelle und viel Bienenzucht.

Fuënterrabīa (bask. Ondarrabia; frz. Fontarabie), Stadt in der span. Provinz Guipuzcoa (bask. Provinzen), 16 km im ONO. von San Sebastian, links an der Bidassoa, unfern ihrer Mündung, gegenüber dem franz. Orte Hendaye malerisch am Fuße des Jaizquivel (583 m), an der von San Sebastian nach Bayonne führenden Eisenbahn, hat (1887) 4090 E., ein von Karl Ⅴ. erbautes, jetzt verfallenes Schloß, Hafen, und am Strande in der Vorstadt Magdalena besuchte Seebäder. Die Gewerbthätigteit erstreckt sich auf Gießerei, Steinbruchbearbeitung und Küstenhandel. Auf einer Anhöhe die Wallfahrtskapelle Guadeloupe; 5 km nördlich Capo de Higuer mit Leuchtturm. – F., früher Festung, ist in den Kriegen zwischen Spanien und Frankreich während des 16., 17. und 18. Jahrh. mehrfach belagert und erobert worden.

Fuëntes, Don Pedro Henriquez d’Azevedo, Graf von, von den Franzosen Fontaines genannt, span. Feldherr und Staatsmann, geb. 18. Sept. 1560 zu Valladolid, machte seinen ersten Feldzug 1580 unter dem Herzog Alba in Portugal, befehligte 1589 das span. Heer in Portugal, deckte Lissabon gegen die Engländer und schlug sie so, daß sie das Land verließen. Gegen 1591 wurde er nach den Niederlanden geschickt, um Alexander Farnese im Kabinett wie im Felde Beistand zu leisten, und blieb nach dessen Tode in gleicher Stellung bei seinem Nachfolger. 1594 wurde F. selbst Statthalter der Niederlande, nahm Dourlens, Catelet und Cambrai ein, wurde aber durch den Kardinal Erzherzog Albrecht 1596 ersetzt und ging um 1600 als Gouverneur und Generalkapitän nach Mailand. Durch seine listige und unruhige Politik erregte er hier die Besorgnis der ital. Fürsten, besonders aber der Venetianer. Er kaufte den Hafen Finale auf der genuesischen Küste und erbaute