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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fulgentius Ferrandus - Fullerton
Schrift, aber auch in den andern, führt F außer
echten Citaten aus andern Schriftstellern auch zahl-
reiche gefälschte an aus Schriften, die es nie ge-
geben hat. Die Bücher "N^tliolo^icmi" findet man
m den ">I^t1i"Fi-ap1ii I^twi" von Htuncker (2 Bde.,
Amsterd. 1681) und in den "^uctoros m^tiwFra^ni
I^Uni" von Staveren (2 Tle., Leid. 1742), die
"I^xpnsitio 861'INONUIN ^iiti<inOi'uin)'' ist mehrfach
anhangsweise herausgegeben, fo von Gerlach und
Noth in deren Ausgabe des Nonius (Bas. 1842),
befonders von Lersch (Bonn 1844) mit Untersuchun-
gen über F.' Schriftstellern. - Vgl. Zink, Der My-
tbolog F. (2 Tle., Würzb. 1867); Iungmann, <Hna68-
tioinim I^n!ss(;lUjanHi-nm c^i>it^ duo (in den "/Vcta,
80ci"l^ti8 pllilulo^. 1^iz)8i6U8i8", Bd. 1, 1871-72).
Fulgentius Ferrandus, kirchlicher Schrift-
steller im 6. Jahrh., Schüler und Schicksalsgenosse des
Fulgenlius von Nuspe (s. d.), wurde ulit ihm von
dem Vandalenlönig Thrasaniund nach Sardinien
verbannt, lebte mit ihm zu Eagliari im Kloster,
lehrte mit ihm 523 zurück, ward Diakon zu Kar-
thago und starb hier vor 547. Von seinen zahl-
reichen Schriften ist kirchenrcchtlich wichtig die "1^-6-
viktio (^nomim", eine um 540 verfaßte übersicht-
liche Zusammenstellung des damals in Nordafrita
geltenden Kirchenrechts. Seine Werke gab Chifflet
(Dijon 1649) heraus; auch finden sie sich in Mignes
"latrolo^ia" cui'8n3 comi)I"Ni8" (Bd. 67).
Fulgentius von Nuspe, lat. Kirchenschrift-
steller, geb. 468 in Telepte in Nordafrita, wurde
früh Prokurator daselbst, trat dann in ein Kloster
und ward 508 Bischof von Nuspe. Uuter dem aria-
nischen Vandalentönig Thrasamund wurde F. kurz
nachher nach Sardinien verbannt, gründete hier ein
Kloster bei Cagliari und war in zahlreichen Schrif-
ten gegen Arianer und Semipelagianer thätig.
König Hilderich gestattete ihm 523 die Nücklchr
nach Nuspe, wo er 1. Jan. 533 starb. Die voll-
ständigste Ausgabe seiner zahlreichen dogmatisch-
histor. Schriften veranstaltete Hiiangeant (Par.
1684), eine Allswahl Hurter (" 8. ?ati um opu8-
cula 86l6cta", Bd. 45 u. 46, Innsbr. 1884). - Vgl.
Mally, Tas Leben des heiligen F. (Wien 1885).
Fulgld, s. Fulgent. ^jetzt Foligno (s. d.).
Fulgiuia oder Fulginium, altital. Stadt,
I'n.iForiäas, s. Leuchtzirpen.
Fulguration (lat.), Blitzen, Wetterleuchten;
auch Silberblick; fulgural, auf den Blitz bezüglich.
Fulguratöreu hießen bei den alten Nomern
diejenigen Haruspices (s. d.), welche sich besonders
mit den Blitzen beschäftigten. Sie follten Blitze ab-
halten und herabziehen, fühnen, o. h. durch gewisse
Sühngebräuche das durch sie angekündigte Unheil
abwehren und aus den Blitzen weissagen können.
Fulgurtt, ein zu den Dynamiten (st d.), speciell
zu den Nobeliten (s. d.) gehörendes Sprengmitte
das aus 3 Teilen Nitroglycerin und je 2 Teilen
Getreidemehl und Magnesiumcarbonat besteht; ist
dem Kieselgur-Dynamit ähnlich.- Fulguriten
werden auch die Blitzröhren (s. d.) genannt.
Fulham (spr. füllämm), zu London gehörige Ge-
meinde in der engl. Grafschaft Middleser, 10 km
südwestlich von der Kathedrale St. Paul, links an
dcr Themfe,Putney gegenüber, hat als Parlaments-
borough (1 Abgeordneter) in 12869 Häusern (1891)
91639 E., einen Palast der Bischöfe von London
(16. Jahrh.) mit schönem Park und Gemälden und
in der Kirche die Gräber der meisten Bischöfe seit
der Reformation. (S. London.)
I°u1ioa., Gattung der Nallen, s. Wasserhuhn.
Fulicufer (1^i1i"n863), Zweig der Cistercienser,
s. Feuillants. ^sität, Nußigkeit.
ssuliginös (lat.), rußig, rußartig; Fuligino-
Fuligno, Stadt in Italien, s. Foligno.
K s>(!r8^icill3,ta /^., s. Brillenente; ^. n^ioca ^>.,
'. Ätoorenten.
Füllapparat, im allgemeinen soviel wie Speise-
vorrichtung (s. d.). - F. für Flaschen, f. Schankgeräte.
Füllbodeu, soviel wie Einschubdecke, s Decke
(Bd. 4, S. 857d).
Füllen, junges Pferd, s. Fohlen.
Füllen (Nlinui6U8), kleines Sternbild des nördl.
.Himmels, enthält nur Sterne, die schwächer als
4. Größe sind. Außer mehrern Doppelsternen ist
als interessant zu erwähnen der Stern st, den I.
Herschel als vierfachen Stern erkannte.
Füller, Nichard, amerik. Landfchaftsmaler, geb.
19. Okt. 1822 zu Bradford (New-Hampshire), be-
sorgte anfangs die Dienste eines Nachtwächters,
war auch Cigarrenfabrikant und Straßenaufseher.
Im Alter von 30 I. kam ihm die Lust zur Palette,
wozu ihn der Anblick einiger franz. Landschaft5bildcr
angeregt hatte. Er wurde einer der fruchtbarsten,
und empfindungsreichsten Landschafter feiner Hei-
mat und zeichnete sich durch die gellmgene Andeutung
einer bestimmten Stimmung in feinen Gemälden
aus. F. starb 24. Dez. 1871 in Chelsea bei Boston.
Füller, Sarah Margaret, verehelichte Marquise
O sf oli, amerik. Schriftstellerin, geb. 23. Mai 1810
zu Cambridgeport (Massachusetts), eignete sich eine
gründliche Bildung an. Nach dem 1835 erfolgten
Tode ihres Vaters wandte sie sich zunächst nach
Boston und ernährte sich durch Erteilung von Pri-
vatunterricht, wurde 1837 Vorsteherin einer Schule
in Providence und siedelte 1839 wieder nach Boston
über, wo sie 1840-42 eine Vierteljahrsschrift "^ti6
Dilü" ("Sonnenuhr") unter der Mitarbeiterschaft
von N. W. Emerson und anderer hervorragender
Scbriftsteller herausgab. Einen ihrer Beiträge zu
dieser Zeitschrift erweiterte F. später zu einem Buch
"V/OM6N iu tli6 Iiiii6t66utli c6ntii!')'" (Neuyork
185)0). Das Buch "8nmm6r on tlie WK65" (1814)
giebt in anziehender Weise die Eindrücke wieder,
die sie 1843 auf einer Neife nach dem Michigan- und
Odern See empfangen hatte. Ende 1844 siedelte
F. nach Neuyork über, wo sie Mitarbeiterin der
"^i-i!)nu6" wurde. Ihre hauptsächlich in litterar.
Kritiken bestehenden Beiträge veröffentlichte sie 1846
als "1'n^i'8 on 1it,(;i'iitni^ ^nä art" (2 Bde.). Früh-
jahr 1846 unternahm sie eine Neise nach Europa.
Nachdem sie England und Frankreich besnckt hatte,
begab sie sich nach Nom, wo sie sich 1847 mit dem
Marquis Giovanni Angelo Ossoli vermählte. Auf
der Nückreife nach Amerika fanden beide durch den
Schiffvruch an der Küste von Fire-Island bei Neuyork
den Tod in den Wellen, 16. Juli 1850. Eine neue
Ausgabe der Werte F.s erschien 1874 in Boston
(6 Bde.). Ihre "^I6inoir8" wurden hg. von Emerson.
Channing und Clarke (3 Bde., Vost. 1852). - Vgl.
ihre Biographie von Julia Ward .howe (ebd. 1888),
Higssinson, 088n1i >N^FH.r6t 1^ (ebd. 1884).
Fullerton (spr. -ert'n), Georgiana, Lady, engl.
Nomanschriftstellcrin, Tochter des ersten Grafen
Granville, geb. 13. Sept. 1812 in Tirall-Hall
(Stasfordfhire), vermählte sich 1833 mit Kapitän
F., einem irischen Grundeigentümer. Ihre litte-
rar. Laufbahn begann sie 1844 mit dem Noman