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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Fungös; Fungus; Fungus foot of India; Funiculaire; Funk; Funke; Funkeln

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Fungös - Funkenfänger

Fungös, s. Fungus; fungöse Gelenkentzündung, s. Gliedschwamm.

Fungus (lat.), Pilz, Schwamm; in der pathol. Anatomie soviel wie eine schnell wachsende, blutreiche, weiche, schwammige Geschwulst. F. haematodess. vasculosus, Blutschwamm, sehr blutgefäßreiche und leicht blutende Geschwulst, und F. medullaris, Markschwamm, sehr zellenreiche, weiche Geschwulst von bösartigen: Verlaufe; fungös, schwammartig, allgemein für tuberkulöse Gewebswucherungen besonders in den Knochen und Gelenken gebraucht; Fungosität, Schwammigkeit, schwammige, bösartige Geschwulst, F. chirugorum, Chirurgenpilz, veralteter Name für den Bovist, weil er früher als Hausmittel zum Blutstillen verwendet wurde. F. melitensis, s. Cynomorium.

Fungus foot of India, s. Madurabein.

Funiculaire (frz., fpr. fünikülähr; ital. funiculare), Seil-, Kettenlinie; Drahtseilbahn.

Funk, Franz Xaver von, kath. Theolog, geb. 12. Okt. 1840 zu Abts-Gmünd in Württemberg, studierte in Tübingen und auf dem Kleritalseminar zu Rottenburg, wurde 1864 Vikar in Waldsee, 1866, nachdem er sich seit 1865 in Paris nationalökonomischen Studien gewidmet hatte, Repetent am theol. Konvikt zu Tübingen, 1870 außerord., 1875 ord. Professor an der kath.-theol. Fakultät daselbst und erhielt 1890 den persönlichen Adel. F. veröffentlichte außer zahlreichen Abhandlungen in der Tübinger "Theol. Quartalschrift", deren Mitredacteur er seit 1875 ist, dem "Histor. Jahrbuch" der Görresgesellschaft und andern Zeitschriften: "Zins und Wucher. Eine moraltheol. Abhandlung" (Tüb. 1868),"Geschichte des kirchlichen Zinsverbotes" (ebd. 1876), "Opera patrum apostolicorum" (2 Bde., ebd. 1878-81; Bd. 1 in 2. Aufl. 1887), "Die Echtheit der Ignatianischen Briefe aufs neue verteidigt" (ebd. 1883), "Lehrbuch der Kirchengeschichte" (Rottenburg 1886; 2. Aufl. 1890), "Doctrina duodecim apostolorum" (Tüd. 1887), "Die kath. Landesuniversität in Ellwangen und ihre Verlegung nach Tübingen" (ebd. 1889), "Die Apostolischen Konstitutionen" (Rottenburg 1891); "Das achte Buch der Apostolischen Konstitutionen" (Tüb. 1893).

Funk, Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 12. Dez. 1807 in Herford, bezog 1829 die Akademie zu Düsseldorf, wo er Schirmers Schüler war, lebte seit 1836 in Frankfurt a. M. und folgte 1854 einem Ruf als Professor an die Kunstschule zu Stuttgart, wo er 22. Nov. 1877 starb. Von seinen Gemälden sind zu nennen: Burgruine bei Abendbeleuchtung (1834; Berlin, Nationalgalerie), Der Chiemsee, Das untere Innthal (1846), Ruine am See (1852; letztere beide im städelschen Institut zu Frankfurt a. M.), Abend am Gardasee bei Riva, Herannahendes Gewitter (1869; Museum Wallraf-Richartz in Köln), Das Kaisergebirge im Innthal, Gegend aus der Eifel bei stürmischem Wetter (beide im Museum zu Stuttgart), Schloß Chillon im Genfer See (1877).

Funk, Joh., s. Osiander, Andreas.

Funke, jedes glühende, mehr oder minder hell leuchtende Teilchen, das von einem glühenden oder brennenden festen Körper losgerissen und in den umgebenden Raum geschleudert wird. Bei Feuerungen werden die F. durch den Luftzug in die Höhe getragen, wenn dies nicht durch Funkenfänger (s. d.) verhindert wird; bei den Feuerwerken (f. Funkenfeuer) sprühen die F. vermöge der kleinen Explosionen nach allen Seiten. Beim Feuerschlagen mittles

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Stein und Stahl werden durch den raschen Stoß Stahlstückchen losgerissen und gleichzeitig bis zum Schmelzen glühend und erscheinen durch Vergrößerungsgläser angesehen als oxydierte Stahlkügelchen; hierher gehört auch der Funkenregen beim Schmieden des Eisens (s. Glühspan). Bei heftigen Verbrennungsprozessen treten die F. massenhaft und geräuschvoll sprühend auf; die Stärke und Farbe ihres Lichts hängt teils von dem Grade ihres Glühens, teils von ihrer materiellen Beschaffenheit ab. Der Begriff des F. läßt sich erweitern, und man bezeichnet im allgemeinen damit jede intensiv und rasch verlaufende Lichterscheinung; hierher gehört z. B. der elektrische F. (S. Elektrische Lichterscheinungen und Elektrische Entladung.)

Funke, Otto, Physiolog, geb. 27. Okt. 1828 zu Chemnitz, studierte 1846-51 in Leipzig und habilitierte sich daselbst 1852 für Physiologie. 1854 wurde er außerord. Professor dieser Disciplin, 1856 ord. Professor für physiol. Chemie in Leipzig, 1860 ord. Professor der Physiologie in Freiburg i. Br., woselbst er 16. Aug. 1879 starb. Seine wissenschaftlichen Untersuchungen, die sich über fast alle Teile der Physiologie erstrecken (z. B. über Blutkrystalle, über Aufsaugung des Fettes, über das Darmepithel, über die Wirkung des Pfeilgiftes, über Schweißabsonderung, über Muskelermüdung, über die Reaktion der Nerven, über den blinden Fleck, über die Wirkung des Ammoniaks auf den menschlichen Organismus u. s. w.), sind zuerst in Fachzeitschriften veröffentlicht worden. Nachdem er das von Günther begonnene "Lehrbuch der Physiologie" (2 Bde. in 5 Abteil., Lpz. 1845-53) beendet hatte, veröffentlichte er selbst ein "Lehrbuch der Physiologie" (7. Aufl. von Grünhagen, 3 Bde., Hamb. 1884-87) und als Supplement zu Lehmanns "Lehrbuch der physiol. Chemie" einen ausgezeichneten "Atlas der physiol. Chemie" (Lpz. 1853; 2. Aufl. 1858). Noch kurz vor seinem Tode bearbeitete er das Kapitel "Tastsinn und Gemeingefühle" in dem von Hermann redigierten großen "Handbuch der Physiologie", Bd. 3 (Lpz. 1880).

Funkeln, eine längere Zeit dauernde Lichterscheinung von rasch wechselnder Lichtstärke oder auch wechselnder Farbe. Das F. oder die Scintillation der Firsterne erklärt Arago aus der Interferenz des Lichts, wobei der Fixstern als Lichtpunkt angenommen wird und die stets etwas wechselnde Dichte der Atmosphäre den wechselnden Gangunterschied der Lichtstrahlen und daher das farbenwechselnde F. (rot, grün oder blau) bewirkt. Bei den Planeten, die als scheinbare Lichtscheiben aus vielen Lichtpunkten bestehend angesehen werden dürfen, wirkt das F. des einen Lichtpunktes dem andern entgegen, sodaß bei den Planeten kein oder nur ein sehr schwaches F. zu bemerken ist. Bei sehr trockner Luft tritt das F. der Fixsterne schwächer auf, als wenn dieselbe anfängt mehr Wasserdampf aufzunehmen, weshalb den Seeleuten das starke F. der Fixsterne als Zeichen eines baldigen Regens gilt. Weil in den höhern Breiten die Luft minder trocken als zwischen den Wendekreisen ist, erscheint auch das F. dort auffallender als unter den Tropen. - Vgl. Exner, über das F. der Sterne und die Scintillation überhaupt (Wien 1882).

Funkenfänger, eine Vorrichtung an Schornsteinen und Essen, mittels deren die Ablagerung der durch den Zug des Schornsteins mitgerissenen glühenden Kohlenstückchen (Funken) bewirkt wird.

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