Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

420
Funkenfeuer - Funktion
Die F. einfachster Art bestehen in einem korbartigen
Anfsatz aus verzinntem Drahtgestecht oder Gitter-
werk und finden sich besonders bei Lokomobilen.
Diese Art F. haben den Nachteil, daß sie bei engen
Maschen sich leicht verstopfen, bei weitern Maschen
dagegen kleinere Funken
durchlassen. Ein besserer F.
(s. beistehende Figur), der
namentlich bei Lokomotiven
gebraucht wird, besteht aus
zwei eisernen, durch Stäbe
verbundenen Hohlcylin-
dern, die in entsprechendem
Zwischenraum lotrecht über-
einander stehen und eine
aus einer Kupferplatte ge-
triebene Schraubenfläche 8
einschließen. Wenn nun der
Rauch aus der Rauchkam-
mer in den untern Cylin-
der c tritt, erhält er durch
die Schraubenfläche 8 eine
centrisugale Bewegung, wo-
durch die mitgerissenen schweren Teile, wie Fun-
ken, Flugasche, Ruß u. s. w., an die Cylinderwand
gedrängt werden und, wenn sie die obere Müu-
dung des untern Cylinders e erreicht haben, gegen
die Wand des nach oben konisch erweiterten Loko-
motivschornsteins geschleudert werden, sodaß sie
zwischen diesem und dem Cylinder e herabfallen,
um gelegentlich durch eine Thür entfernt zu wer-
den. Funkenlöscher, bei denen die Funken
durch einen dem Kessel entnommenen Dampfstrahl
ausgelöscht werden, erfüllen ihren Zweck insofern
unvollkommen, als sie beim Anheizen wegen des
noch fehlenden Dampfes nicht wirken sowie später
Betriebsdampf verbrauchen.
Funkenfeuer, eine Gruppe der Feuerwerks-
körper (s. d.), die eine stark funkensprühende Flamme
ergeben. Zu ihnen gehören die Vrander, d. i. Hülsen
mit Funkenfeuersatz geladen, zur Erzeugung eines
längern oder kürzern Feuerstrahls, häufig auch als
bewegende Kraft bei zusammengesetzten Feuerwerks-
körpern dienend; ferner die Schwärmer, gewöhn-
lich in Partien geworfene, mit Funkenfeuersatz voll-
geschlagene kleine Papierröhren, die beim Anzünden
in schlangenförmiger Linie hin und her fahren und
zuletzt mit einem Knall verlöschen (besondere Arten
derselben sind die Wirbelschwärmer und die Stern-
schlangen) ; der Fixstern, eine ähnlich wie der Schwär-
mer geladene Hülse, an deren einem Ende die Flamme
durch mehrere seitliche Öffnungen gleichzeitig aus-
strömt; der Frosch (s. d.), mit Zündschnur oder losem
Pulver hergestellt, durch Knall und eigentümliche
Bewegung wirkend.
Funkeninduktor, s. Induktionsmaschinen. -
F. ist auch ein Chronograph (s. Chronoskop und
Chronograph, Bd. 4, S. 297 d).
Funkenlöscher, s. Funkenfänger.
Funkenmikrometer, eine von Nieß erdachte
Vorrichtung zur Messung der Schlagweite einer
Leidener Flasche ls. d.). Dieselbe besteht aus zwei
mit je einer Flaschenbelegung leitend zu verbin-
denden Metallkugeln von 1 bis 1^ em Durch-
messer, welche auf isolierenden Glassäulchen ruhen.
Die eine Kugel samt der Säule sitzt auf einem durch
eine Schraube mikrometrisch verschiebbaren Schlit-
ten, durch dessen Bewegung man sowohl Berührung
der beiden Kugeln als auch eine beliebige Entfernung
derselben herstellen kann, welche an der Teilung des
Schlittens und Schraubenkopfes abzulesen ist.
Funkenfonntag lFunkentag), in Süddeutsch-
land der erste Fastensonntag oder Sonntag Invo-
cavit, an dem von der Jugend große Feuer (Funken-
seuer) angezündet werden. Nm diese wird dann ge-
tanzt. Auch werden an diesem Tage glühend ge-
machte Scheiben in die Luft geschleudert, aus denen
man weissagt. "nittel.
Funkes Pflanzenheilpulver, s. Geheim-
Funki, Negervolk, s. Fundsche.
I'unkiA. H^enF., Pflanzengattung aus der
Familie der Liliaceen (s. d.). Man kennt nur 5
sämtlich in China und Japan einheimische Arten.
Es sind ausdauernde Kräuter mit faserigem Rhizom
und langgestielten, breit-eirunden, zu beiden Seiten
des Mittelnerven schief gefalteten Blättern, als
Blüten- wie als Blattpflanzen gleich wertvoll. Die
Blumen erinnern an die der Lilien und Taglilien,
stehen am Stengel in der Achsel von Brakteen und
bilden zusammen eine Art von Ähre. Die Funkien
sind sehr beliebte, ziemlich harte Gartenzierpflanzen,
welche, einmal angepflanzt, nur geringer Pflege
und im Winter nur einiger Deckung mit Stroh be-
dürfen. Man kennt 7 oder 8 Arten. Die hübfchesten
derselben sind: I?. LndcoräatH >3/)i'., mit schnee-
weiften Blumen, fast von der Größe derer der
weihen Lilie; l". coi-clata /Neb., der vorigen ziemlich
ähnlich, aber mit kleinern Blumen; ^. ovata. ,3z)?-.,
mit violettblauen Blumen; ^. aido-inai-Zin^ta,
^ioo/c., Blätter mit einem weißen Bande eingefaßt,
Blumen in 12-15 cm langen Trauben, hellblau,
mit Violett, Weiß und Not nuanciert. Die Funkien
gedeihen nur in durchlassendem oder sorgfältig
drainiertem Boden und eignen sich, da sie schöne
runde Büsche bilden, hauptsächlich als Einzel-
pflanzen im Rasen oder auf Rabatten und zur Ein-
fassung von Fontänenbassins. Auch an Teichufern
sind sie von guter Wirkung.
Funktion (lat.), das, was eine Sache leistet oder
zu leisten vermag. So heißt F. eines Organs die
ihm eigentümliche Weise der Bethätigung, F. eines
Beamten, einer Behörde, die besondere Ausgabe, die
sie, als ein Glied im Organismus des Staates, zu
ersüllen hat; in der Erkenntnistheorie nennt man
F. des Begriffs, der Synthesis, der Bewußtseins-
einheit u. s. w. das Eigentümliche, was sie im Ap-
parat der Erkenntnis zu leisten hat.
In der mathematischen Analysis heißt seit
dem 18. Jahrh. F. einer Variablen eine von der
Variablen abhängige Größe? die aus einem ge-
gebenen Wert der Variablen berechnet werden kann,
und die sich ändert, wenn die Variable sich ändert.
Wenn x,^ durch eine Gleichung verbunden sind,
so ist ^ eine bestimmte F. von x sowie x eine be-
stimmte F. von ^. Je nach der Gleichung ist 7 eine
algebraische oder eine transscendente F. von x. Die
einfachsten algebraischen F. sind die ganzen, die
gebrochenen, die irrationalen F. von x. Andere F.
wachsen der Analysis zu durch die unendlichen Reihen
(Potenzreihen, trigonometr. Reihen, Kettenbrnche,
Produkte), noch andere durch Integration der Dif-
ferentialgleichungenfür äx, ä^. Wenn insbesondere
ä^: äx algebraisch ist, so ist 7 ein Abelsches Inte-
gral von x, und x eine Abelsche F. von ^. Die
einfachsten transscendenten Abelschen Integrale sind
die Logarithmen, die elliptischen und die hyper-
elliptischen Integrale, denen die einfachsten Abel-
schen F. zugeordnet sind, die Erponentialen mit