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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Funkenfeuer - Funktion

Die F. einfachster Art bestehen in einem korbartigen Anfsatz aus verzinntem Drahtgestecht oder Gitterwerk und finden sich besonders bei Lokomobilen. Diese Art F. haben den Nachteil, daß sie bei engen Maschen sich leicht verstopfen, bei weitern Maschen dagegen ^[Textfigur] kleinere Funken durchlassen. Ein besserer F. (s. beistehende Figur), der namentlich bei Lokomotiven gebraucht wird, besteht aus zwei eisernen, durch Stäbe verbundenen Hohlcylindern, die in entsprechendem Zwischenraum lotrecht übereinander stehen und eine aus einer Kupferplatte getriebene Schraubenfläche s einschließen. Wenn nun der Rauch aus der Rauchkammer in den untern Cylinder c tritt, erhält er durch die Schraubenfläche s eine centrifugale Bewegung, wodurch die mitgerissenen schweren Teile, wie Funken, Flugasche, Ruß u. s. w., an die Cylinderwand gedrängt werden und, wenn sie die obere Mündung des untern Cylinders c erreicht haben, gegen die Wand des nach oben konisch erweiterten Lokomotivschornsteins geschleudert werden, sodaß sie zwischen diesem und dem Cylinder c herabfallen, um gelegentlich durch eine Thür entfernt zu werden. Funkenlöscher, bei denen die Funken durch einen dem Kessel entnommenen Dampfstrahl ausgelöscht werden, erfüllen ihren Zweck insofern unvollkommen, als sie beim Anheizen wegen des noch fehlenden Dampfes nicht wirken sowie später Betriebsdampf verbrauchen.

Funkenfeuer, eine Gruppe der Feuerwerkskörper (s. d.), die eine stark funkensprühende Flamme ergeben. Zu ihnen gehören die Brander, d. i. Hülsen mit Funkenfeuersatz geladen, zur Erzeugung eines längern oder kürzern Feuerstrahls, häufig auch als bewegende Kraft bei zusammengesetzten Feuerwerkskörpern dienend; ferner die Schwärmer, gewöhnlich in Partien geworfene, mit Funkenfeuersatz vollgeschlagene kleine Papierröhren, die beim Anzünden in schlangenförmiger Linie hin und her fahren und zuletzt mit einem Knall verlöschen (besondere Arten derselben sind die Wirbelschwärmer und die Sternschlangen) ; der Fixstern, eine ähnlich wie der Schwärmer geladene Hülse, an deren einem Ende die Flamme durch mehrere seitliche Öffnungen gleichzeitig ausströmt; der Frosch (s. d.), mit Zündschnur oder losem Pulver hergestellt, durch Knall und eigentümliche Bewegung wirkend.

Funkeninduktor, s. Induktionsmaschinen. - F. ist auch ein Chronograph (s. Chronoskop und Chronograph, Bd. 4, S. 297 d).

Funkenlöscher, s. Funkenfänger.

Funkenmikrometer, eine von Rieß erdachte Vorrichtung zur Messung der Schlagweite einer Leidener Flasche (s. d.). Dieselbe besteht aus zwei mit je einer Flaschenbelegung leitend zu verbindenden Metallkugeln von 1 bis 1 1/2 cm Durchmesser, welche auf isolierenden Glassäulchen ruhen. Die eine Kugel samt der Säule sitzt auf einem durch eine Schraube mikrometrisch verschiebbaren Schlitten, durch dessen Bewegung man sowohl Berührung der beiden Kugeln als auch eine beliebige Entfernung

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derselben herstellen kann, welche an der Teilung des Schlittens und Schraubenkopfes abzulesen ist.

Funkensonntag (Funkentag), in Süddeutschland der erste Fastensonntag oder Sonntag Invocavit, an dem von der Jugend große Feuer (Funkenfeuer) angezündet werden. Um diese wird dann getanzt. Auch werden an diesem Tage glühend gemachte Scheiben in die Luft geschleudert, aus denen man weissagt.

Funkes Pflanzenheilpulver, s. Geheimmittel.

Funki, Negervolk, s. Fundsche.

Funkia Spreng., Pflanzengattung aus der Familie der Liliaceen (s. d.). Man kennt nur 5 sämtlich in China und Japan einheimische Arten. Es sind ausdauernde Kräuter mit faserigem Rhizom und langgestielten, breit-eirunden, zu beiden Seiten des Mittelnerven schief gefalteten Blättern, als Blüten- wie als Blattpflanzen gleich wertvoll. Die Blumen erinnern an die der Lilien und Taglilien, stehen am Stengel in der Achsel von Brakteen und bilden zusammen eine Art von Ähre. Die Funkien sind sehr beliebte, ziemlich harte Gartenzierpflanzen, welche, einmal angepflanzt, nur geringer Pflege und im Winter nur einiger Deckung mit Stroh bedürfen. Man kennt 7 oder 8 Arten. Die hübschesten derselben sind: F. subcordata Spr., mit schneeweißen Blumen, fast von der Größe derer der weißen Lilie; F. cordata Sieb., der vorigen ziemlich ähnlich, aber mit kleinern Blumen; F. ovata Spr., mit violettblauen Blumen; F. albo-marginata Hook., Blätter mit einem weißen Bande eingefaßt, Blumen in 12-15 cm langen Trauben, hellblau, mit Violett, Weiß und Rot nuanciert. Die Funkien gedeihen nur in durchlassendem oder sorgfältig drainiertem Boden und eignen sich, da sie schöne runde Büsche bilden, hauptsächlich als Einzelpflanzen im Rasen oder auf Rabatten und zur Einfassung von Fontänenbassins. Auch an Teichufern sind sie von guter Wirkung.

Funktion (lat.), das, was eine Sache leistet oder zu leisten vermag. So heißt F. eines Organs die ihm eigentümliche Weise der Bethätigung, F. eines Beamten, einer Behörde, die besondere Aufgabe, die sie, als ein Glied im Organismus des Staates, zu erfüllen hat; in der Erkenntnistheorie nennt man F. des Begriffs, der Synthesis, der Bewußtseinseinheit u. s. w. das Eigentümliche, was sie im Apparat der Erkenntnis zu leisten hat.

In der mathematischen Analysis heißt seit dem 18. Jahrh. F. einer Variablen eine von der Variablen abhängige Größe, die aus einem gegebenen Wert der Variablen berechnet werden kann, und die sich ändert, wenn die Variable sich ändert. Wenn x, y durch eine Gleichung verbunden sind, so ist y eine bestimmte F. von x sowie x eine bestimmte F. von y. Je nach der Gleichung ist y eine algebraische oder eine transscendente F. von x. Die einfachsten algebraischen F. sind die ganzen, die gebrochenen, die irrationalen F. von x. Andere F. wachsen der Analysis zu durch die unendlichen Reihen (Potenzreihen, trigonometr. Reihen, Kettenbrüche, Produkte), noch andere durch Integration der Differentialgleichungen für dx, dy. Wenn insbesondere dy : dx algebraisch ist, so ist y ein Abelsches Integral von x, und x eine Abelsche F. von y. Die einfachsten transscendenten Abelschen Integrale sind die Logarithmen, die elliptischen und die hyperelliptischen Integrale, denen die einfachsten Abelschen F. zugeordnet sind, die Erponentialen mit