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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Fuscaldo; Fusch; Fuscher Thal; Fuse; Fusel; Fuseli; Fuselöl; Fusijama; Füsilier; Füsilieren; Fusinato

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Fuscaldo – Fusinato

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Fusan'

Nagasaki und nach Söul führt der Telegraph. Unter den einlaufenden Schiffen (96 Dampfer, 107 Segler, 709 Dschunken) herrscht die japan. Flagge vor.

Fuscaldo, Stadt im Kreis Paola der ital. Provinz Cosenza, am Tyrrhenischen Meere und an der Küstenstraße nach Reggio, hat (1881) 3333, als Gemeinde 8088 E. und Trümmer einer alten Burg.

Fusch, s. Fuscher Thal.

Fuscher Thal, im Volksmunde die Fusch, Hochthal im österr. Kronland Salzburg, erstreckt sich 24 km weit vom Hauptkamm der Hohen Tauern bis Brück (752 m) im Unter-Pinzgau, wo die Fuscher Ache in die Salzach mündet. Links wird das Thal durch den vergletscherten Fuscher Kamm mit dem Großen Wiesbachhorn (s. d., 3577 m) und dem Hohen Tenn (3331 m) vom Kapruner Thal geschieden, rechts durch den Schwarzkopfkamm mit dem Schwarzkopf (2763 m) von der Rauris. Mit dem Unter-Pinzgau ist es durch einen Fahrweg verbunden, der bei Brück an die Giselabahn anschließt. Über den Tauernhauptkamm nach Heiligenblut führen der Pfad des Fuscher Thörls (2405 m), der beim Hochthor (2573 m) in den Weg des Rauriser oder Heiligenbluter Tauern mündet, und die Gletscherpässe der Pfandlscharte (2665 m) und der Fuscher-Kaar-Schatte (2818 m). F. ist eins der besuchtesten Thäler der Hohen Tauern; Mittelpunkte des Touristenverkehrs sind das Fuscher Bad oder St. Wolfgangsbad (1231 m) in dem Seitenthale des Weichseldachs mit kohlensäurehaltigen Quellen und etwa 1000 Kurgästen im Jahre; Ferleiten, eine Häusergruppe am Endpunkt der Fahrstraße mit großartigem Alpenpanorama und Fusch (807 m), Gemeinde im Gerichtsbezirk Zell am See, mit (1891) 524 E.

Fuse, linker Nebenfluß der Aller in der preuß. Provinz Hannover, entspringt 10 km im NO. von Salzgitter, durchfließt den südwestl. Teil von Braunschweig, tritt dann wieder auf preuß. Gebiet, nimmt rechts die Erse, links die Burgdorfer Aue auf und mündet unterhalb Celle.

Fusel, Fuselöl, die den Äthylalkohol in den verschiedenen Branntweinen begleitenden, vielfach deren Geruch und Geschmack bedingenden Beimengungen; sie bestehen im wesentlichen aus höhern Homologen des Äthylalkohols, wie Propyl-, Isobutyl- und namentlich Amylalkohol, ferner aus den Estern höherer Fettsäuren und aus sonstigen nach dem Ursprung des Branntweins verschiedenen Beimengungen. Das Kartoffelfuselöl, das einen widerwärtigen Geruch und Geschmack hat, weswegen auch jeder schlechte Branntwein F. genannt wird, besteht zu etwa drei Viertel aus Amylalkohol, ferner aus Isobutylalkohol und normalem Propylalkohol, sodann aus geringen Mengen freier Fettsäuren, Fettsäureester (Caprinsäure, Pelargonsäure, Caprylsäure, Capronsäure, Buttersäure und Essigsäure), Furfurol und Basen. Es wird zur Herstellung eines reinen Sprit durch Entfuseln (s. d.) entfernt. Das Kornfuselöl enthält außer Kartoffelfuselöl noch Hexylalkohol, ein Terpen und ein Terpenhydrat, welche beide letztern Bestandteile den eigentümlichen, angenehmen Geruch und Geschmack des Kornbranntweins auszumachen scheinen. Der Gehalt der Branntweine an Fuselöl ist sehr verschieden; er beträgt im Kartoffelspiritus auf 100 Volumenprozent Alkohol berechnet etwa 0,3 Proz.; im Kornbranntwein auf 100 Volumenprozent Alkohol berechnet 0,5 bis 0,6 Proz. Fuselöl; Cognac enthält ziemliche Mengen Fuselöle, dagegen scheinen Rum und Arrak (wenn es ↔ sich um wirkliche Originalware handelt) kein Fuselöl zu enthalten. Das Fuselöl wird zur Darstellung des Fruchtäthers und in der Alkaloidfabrikation benutzt. – Vgl. Sell, Über Branntwein (in den «Arbeiten aus dem kaiserl. Gesundheitsamt», Bd. 4, Berl. 1888); ders., über Cognac, Rum und Arrak (in den «Arbeiten aus dem kaiserl. Gesundheitsamt», Bd. 6 u. 7, ebd. 1890); Windisch, über die Zusammensetzung der Trinkbranntweine (in den «Arbeiten aus dem kaiserl. Gesundheitsamte», Bd. 8, ebd. 1892).

Fuseli, Maler, s. Füeßli, Joh. Heinr.

Fuselöl, s. Fusel.

Fusijama oder richtiger Fusi-no-jama, d. h. der Berg Fusi, vulkanischer Kegel auf der japan. Insel Hondo oder Nipon, etwa 30 km von der Südostküste im W. von Jokohama, der höchste Berg Japans, erreicht 3745 m Höhe. Der histor. Überlieferung nach hat er sich 286 v.Chr., dem fünften Jahr der Regierung des siebenten Mikado, Korei, erhoben, während gleichzeitig hiermit, im NO. von Miako oder Kioto, eine Strecke Landes versank und an dessen Stelle sich der Biwasee bildete. Die geschichtlich bekanntesten Eruptionen nach Christi Geburt waren die von 799, 863, 937, 1083, 1649 und 1707. Seitdem ruht der Berg, und sein Gipfel ist während der schneefreien Zeit (Juli, August) ein vielbesuchter Wallfahrtsort mit Tempeln und Kapellen. Die Besteigung (8–9 Stunden) ist ungefährlich. Die Pilger begeben sich nach einer Erhöhung im NW. des 500 m tiefen Kraters und begrüßen hier, Rosenkränze reibend und Gebete murmelnd, die aufgehende Sonne. Abbildungen des Berges finden sich in Japan auf Papier, Lackwaren und Porzellan allenthalben.

Füsilier, eine zuerst unter Ludwig XIV. aufkommende Bezeichnung für den mit Steinschloßgewehr (frz. fusil) bewaffneten Fußsoldaten. In Preußen besaß schon Friedrich I. eine Füsiliergarde. Friedrich d. Gr. schuf 1773 fünf Füsilierregimenter. 1808 erhielt jedes preuß. Regiment ein Füsilierbataillon, das hauptsächlich im zerstreuten Gefecht ausgebildet sein sollte. Obgleich diese besondere Verwendung bald verschwand, erhielt sich doch die Bezeichnung F. für die zum Unterschiede von den Musketieren (s. d.) und Grenadieren (s. d.) schwarzes Lederzeug tragenden dritten Bataillone noch fort. Seitdem aber durch kaiserl. Verordnung vom 4. Jan. 1889 bei der Infanterie mit Ausnahme der 1. und 2. Bataillone (Grenadierbataillone) der 4 Garderegimenter zu Fuß, der 4 Gardegrenadierregimenter und der 12 Grenadierregimenter das weiße Lederzeug abgeschafft worden ist, besteht die Bezeichnung der dritten Bataillone als F. nur noch bei den ebengenannten Regimentern. Außerdem giebt es in der deutschen Armee 13 Füsilierregimenter und ein diesen gleichstehendes (königlich sächs.) Schützenregiment. Bewaffnung und Verwendung dieser Regimenter ist die gleiche wie die der übrigen Infanterieregimenter.

Füsilieren (frz.), einen zum Tode durch die Kugel verurteilten Soldaten erschießen. Der Delinquent kniet dabei mit verbundenen Augen auf einem Sandhaufen und das Exekutionskommando giebt die Salve. Das Nähere bestimmt die deutsche Militärstrafvollstreckungs-Vorschrift vom 9. Febr. 1888.

Fusināto, Arnaldo, ital. Dichter, geb. im Dez. 1817 zu Schio bei Vicenza, erhielt seine Vorbildung zu Vicenza und im bischöfl. Seminar zu Padua und studierte die Rechte. 1818 kämpfte er gegen die Österreicher und heiratete zu Venedig die Gräfin

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 437.