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Galaxias - Galeeren
G. ist Hauplftapelplatz und Haupthafen der untern
Donauländer für den gesamten überseeischcnHandel,
nächst Wien und Pest der größte Handelsplatz an
der Donau überhaupt. Es liefen 1889 imHafen
ein 1149 Seeschiffe (mit 694200 t), darnnter 39 l
Segler, 2663 Flußfchiffe (mit 400125 t), darunter
2107 Segler: aus liefen Seefchiffe mit 725452 t,
Flußschiffe mit 393 835 t. Die Einsuhr von G. be-
trug (1891) Waren im Werte von 94"/.2 Mill. Frs.,
d. i. 21^2 Proz. des Gesamteinfuhrwerts von Rumä-
nien, darunter 29 Mill. Tertil-, 20 Mill. Metall-,
112/4 Mill. Kolonialwaren, 5^ Mill. Öle und Fette;
die Ausfuhr 29^ Mill. Frs., d. i. 10"/.. Proz. des
Gesamtaussuhrverkehrs, darunter 25 Mill. Cerea-
lien, 1^ Mill. Eicken- und Fichtenholz, ^ Mill.
Getränke und ^ Mill. Vieh. Regelmäsng gehen
Dampfer nach Konstantinopel, Odessa, den ital. ilnd
engl. Häfen und nach allen Donauhäfcn.
Im Nov. 1769 lieferten die Russen bei G. den
Türken ein Treffen; 1. Mai 1789 eroberten sie die
Stadt, erlitten aber daselbst 18. Aug. eiue Nieder-
lage unter Gcismar. Am 11. Aug. 1791 wurden zu
G. die Präliminarien zum Frieden zuJassy (9. Jan.
1792) geschlossen. Die griech. Hetäristen schlugen
sich hier 13. Mai 1821 mit den Türken, woraus
diese unter Iussufs Pascha die ^tadt mit Mord und
Brand heimsuchten. Am 10. Mai 1828 siegten die
Russen hier über die Türken. Von 1848 bis 1851
hielten die Russen G. besetzt, ebenso beim Beginn
des Orientkrieges von: Sommer 1853 bis im Sept.
1854. Die Österreicher rückten im Sept. 1854 an
Stelle der Russen ein und verblieben bis 1857. Im
Russisch-Türtischen Krieg 1877-78 war G. aber-
mals von den Russen besetzt, die hier 22. Juni 1877
die Donau überschritten.
Galaxias (grch.), die Milchstraße.
Galaxldi, Hafenstadt in der zum griech. Nomos
Phthiotis und Phokis gehörigen Eparchie Par-
nassis, an einer Einbuchtung (dem alten Krisäiscben
Golf) des Busens von Korinth, hat (1889)4591
E., ^ckiffvwerften und ansehnliche Reederei. G.
nimmt die stelle der alten lokrischen Stadt Oian-
theia oder Euanthia ein.
Galba, Tervius Sulpicius, röm. Kaiser von
Juni 68 bis Jan. 69 n. Chr., geb. 5 v. Chr., aus
altem und angesehenem Geschlecht, bekleidete 33
n. Chr. das Konsulat und zeichnete sich als Statt-
balter von Aquitanien unter Tiberius, von Ger-
manien unter Caligula, von Afrika unter Clau-
dius, vom tarracouensischen Spanien ^eit 60 unter
Nero durch kriegerische Tüchtigkeit, strenge und
Gerechtigkeit aus. Sckon bei Caligulas Tode
drangen seine Freunde in ihn, sich des Throns zu
bemächtigen; doch blieb er dem Claudius treu und
erwarb sich dessen Gunst. 68 forderte ihn Julius
Vindcx, der in Gallien zuerst sich gegen Nero erhob,
auf, sich an die Spitze des Aufstandes zu stellen.
G. trat zunächst nur als Legat des rom. Senats
und Volts gegen Nero auf, und erst, als er die Nach
richt von dessen Tode erhalten, ging er nach Rom,
um von dem Thron Besitz zu nehmen, den ihm nun
auch die Prätorianer anboten. Nachsicht gegen hab-
gierige Günstlinge, unzeitige Härte, vor allem aber
eine in Geiz ausartende Sparsamkeit machten ihn
sedoch bald verbaßt. Die Legionen in Obcrgerma
nien empörten sich und forderten den Senat anf,
einen andern Kaisor zu wählen. G. hoffte sie da-
durch zu beschwichtigen, daß er den ausgezeichneten
Piso Licinianus adoptierte und zum Mitregentcn
und Nachfolger erklärte, beleidigte aber damit Othc>
(f. 0.), der als Statthalter von Lusitanien sich mit
znerst an G. angeschlossen und auf diese Würde be-
stimmt gerechnet hatte. Otho erregte die Prätorianer
zum Anfstand und ließ G^ als er sich 15. Jan. 69
über das Forum in einer Sänfte nach den Kasernen
tragen ließ, niederhauen.
Va.1d3.nuln oder Mutter harz heißt ein
Gummiharz, das mehrere in Persien und am Aral-
see einheimische Arten von ^ruill, (s. d.) liefern.
Das (^. tommt teils über Oftindien, teils über Klein-
asien in den Handel und zwar in zwei Sorten, als
6. in Thränen und als (-. in Massen. Ersteres bildet
erbsen- bis nußgroße, rundliche, weiß-, rötlich- oder
bräunlichgelbc, durchscheinende, im Bruch gelbliche
oder weiße, wachsglänzende Körner von eigentüm-
lich balsamischem Gernch und brennend^'charfem, bit-
term Geschmack. Die zweite Sorte besteht aus un-
regelmäßigen, weichen, knetbaren, grünlich-, Hell-
oder dunkelbraunen Stücken, welche meist viele fremd-
artige Körper umschließen. Die Hauptbestandteile
beider Sorten sind 7 Proz. ätherisches Ol, über
50 Proz. Harz, 3 Proz. Gummi, welches mit dem
Vassorin übereinstimmt, und anherdcm Mineralbe-
standteile. Mit Alkali geschmolzen, bildet 6. Re-
sorcin, mit Salpetersäure oxydiert Orypikrinsäure
und Camphresinsäure. Das (5. dient innerlich als
anregendes, äußerlich, als Zusatz zu Pflastern, als
erweichendes Mittel bei Geschwüren. In der Technik
wird es als Zusatz zu verschiedenen Kitten benutzt.
Va.1du1iüa.s, Voa.elfamilie, s. Iacamars.
GaldhöPiggeu,Oaldhötind,Berg,s. Imes-
fjeld.
Galdös, span. Schriftsteller, s. Perez Galdos.
Gale lengl., spr. gehl), in der Seemannssprache
Sturm mit mehr stetiger Richtung zum Unterschied
von den Stürmen mit rasch wechselnder Richtung.
<52.1ea. ilat.), Helm, ursprünglich aus Leder, im
Gegensatz zu l!a88i8, dem Helm aus Metall. Erst
als seit dem 4. Jahrb. v. Chr. der letztere in dem
röm. allgemeinen Heere eingeführt war, verlor man
den anfänglichen Unterschied aus den Augen, und
(^. wurde der allgemeine Ausdruck für jede Art Helm.
Galeaffe oder Galjäß war der Name für die
größten Kriegsschiffe der Republik Venedig zur Zeit
ihrer höchsten Blüte. Eine G. war etwa 50 in lang,
hatte drei Masten, war Ruder- und Segelschiff zu-
gleich, führte 800-1200 Mann an Bord und war
anf dem Vorder- und Hinterteil mit Gefchütz auf
zwei Decken versehen. Bei den Holländern, Dänen,
Schweden und Dentschen führt den Namen G. ein
Fahrzeug mit.stiel und plattem Heck, das einen
Großmast und eineil kleinen Besanmast bat. Man
unterscheidet Huker und ^3 lupgaleassen, je nach-
dem der Großmast ähnlich dem Fockmast der Scboner-
brigg ss. d.) oder dem des Rahschoners (s. d.) ge-
takelt ist. Die G. sind namentlich an der Unterelbe
und in der Ostsee gebräuchlich. - Galeaßewer ist
ein Fahrzeug mit Ewerrumpf und Galeafttakelung.
Galeazzo, s. Visconti.
Galeeren, die Kriegsfahrzeuge, mit denen na-
mentlich im Mittclmeer im Mittelalter fast sämt-
liche Seeschlachten geschlagen wurden. Sie hatten
ziemlich gleiche Abmessungen, Rudcrzahl, Mann-
schaften, Bemastung und Bewaffnung. Nur die
"Capitana", das Admiralschiff, war etwas größer.
Die Länge der gewöhnlichen G. betrug etwas über
50 m, ihre Breite 6 m. ^ie hatten einen Sporn
(s. d.) zum Rammen und hohe Aufbrücken auf den: