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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gärben - Garches
nmäi in deutscher Übersetzung" (Münch. 1892), "Die
^m^k-Philosophie" (Lpz. 1894).
Garben, s. Eisenerzeugung (Bd. 5, S. 930a).
Garbenbindmaschine, Maschine zum Binden
des gemähten Getreides (s. Garbe). In Amerika, wo
um 1870 die G. in Anwendung kamen, hatte man
zwei Arten, eine besondere Maschine, die das von der
Getreidemähmaschine abgebrachte, nur in Haufen
auf dem Felde lagernde Getreide aufband, sowie
eine mit der Mähmaschine verbundene Vorrichtung,
welche das Binden unmittelbar im Anschluß an das
Abschneiden der Halme,vom Tische der Mähmaschine
sort, vornahm. Da die selbständige G. einen be-
deutenden Ausfall an Körnern mit sich brachte, so
ist man in neuerer Zeit ganz zur zweiten Art über-
gegangen; die in Deutschland benutzten G. gehören
lediglich der zweiten Gruppe an. Das Binden des
Getreides durch die G. erfolgt mittels eines äußerst
verwickelten Mechanismus (s. Tafel: Land Wirt-
schaftliche Geräte und MaschinenIV, Fig. 1),
der in der Hauptsache das Zusammenfassen der
Halme, das Umwinden derselben mit Draht oder
dergleichen, das Würgen der Enden des letztern und
das Abschneiden dieser Enden ausführt. Als Binde-
material benutzt man Draht oder Bindfaden, mei-
stens von Manilafasern. Wegen der Gefährlichkeit
für das Vieh, das das im Stroh zurückgebliebene
Drahtstückchen beim Verfüttern leicht verschluckt,
wendet man jetzt fast allgemein Bindfaden an. -
Vgl. Wüst, Landwirtschaftliche Maschinenkunde
(2. Aufl., Verl. 1889).
Garbenheim, Dorf bei Wetzlar (s. d.).
Garbenkrähe, soviel wie Mandelkrtthe (s. d.).
Garbo, Dino di, ital. Philosoph, der berühm-
teste Arzt seiner Zeit, geb. um 1270 zu Florenz, stu-
dierte Medizin und Philosophie zu Bologna und
lebte als Professor der Medizin zu Bologna, Siena,
Padua und in seiner Vaterstadt Florenz, wo er
30. ^ept. 1327 starb. Er war der Hauptgegner des
Cecco d'Ascoli (s. Ascoli, Cecco d'), dessen Tod er
verursachte. Er schrieb einen Kommentar über die
Werke des Avicenna, Erklärungen der Schriften des
Hippokratcs und andere mediz. und philos. Werke.
Am berühmtesten blieb sein Kommentar der Can-
zone des Guido Cavalcanti über das Wesen der
Liebe (gedruckt in den "Kims 6äits sä insäite <U
l^luiäo (^valcHnti", Flor. 1813).
Garbo, Raffaelino del, ital. Maler, geb. 1100
in Florenz, gest. daselbst 1524, war ein Schüler
Filippino Lippis, dessen Fresken-Cyklus in der Ka-
pelle von Sta. Maria sopra Minerva in Rom er
durch die vier Sibyllen an der Decke vervollstän-
digte. Auf der Grenze der neuen höchsten Kunst-
epoche in Florenz stehend, hält er an der ältern
Richtung fest und verquickt den Stil seines Lehrers
und denjenigen Lorenzo di Credis in ansprechender
Weise. Ohne große Originalität, weiß er durch An-
mut zu fesseln, gerät bisweilen aber in die Manier.
Seine besten Bilder sind die Madonna in Santo
Spirito zu Florenz, in Dresden und Berlin. Weni-
ger erfreulich ist seine Auferstehung Christi in der
Akademie zu Florenz.
Garborg, Arne, norw eg. Novellist, geb. 25. Jan.
1851 auf Thime in Ioederen, war erst Volksschul-
lehrer und schrieb gleichzeitig für Zeitungen. In
Kristiania, wo er 1875 Student wurde, debütierte
er 1873 anonym mit seinem erstern größern Buche
"Henrik Ibsen's Keiser og Galilceer" (2. Aufl.
1874). In der von ihm 15577 gegründeten liberalen
Zeitung "Fedraheimen", die er bis 1883 redigierte,
wirkte er u. a. für eine norweg.-nationale Sprache,
und begann jetzt eine bedeutende novellistische Ver-
fasserschaft im "Landsmaal". 1884-80 machte er
Reisen. Außer zahlreichen Vorträgen und Aufsätzen
über Politik, Moral, Religion und über die Spwä)-
frage, worin er anch ein größeres Werk "Den ny-
norske Sprog- og Nationalitetsbevoegelse" (Bergen
1877) herausgegeben hat, sind folgende novellisti-
sche Arbeiten, in welchen er der modern-realistischen
Richtung folgt, von ihm zu nennen: "Ein Friten-
kjar" (anonym in "Fedraheimen", 1878; 2. Aufl.,
Krist. 1881), "Bondestudentar" (Bergen 1883;
2.Aufl., Krist. 1885), "Mannfolk" (Bergen 1886;
2. Aufl. 1887), "Hjaa ho Mor" (ebd. 1890), "Trcette
Mcend" (1891; 3. Aufl., Krist. 1892; deutsch von
Marie Kerzfeld, Verl. 1892), und "Fred" (Bergen
1893), nebst den Sammlungen "Forteljinger og So-
gur" (Krist. 1884) und "Kolbotnbrev og andre Skil-
dringar" (Bergen 1890). Einige von seinen kleinen
Erzählungen sind ins Deutsche übersetzt.
Gärbstahl, s. Eisenerzeugung (Bd. 5, S.930d).
Garfäo (spr. -ßaung), Pedro Antonio Correa,
portuq. Dichter, eins der bedeutendsten Mitglieder
der Dichterakademie ^rcaciig. H1^88ipon6N86, geb.
29. April 1724 zu Lissabon, studierte einige Zeit
Jura in Coimbra, gab jedoch diese Carriere bald
auf, um der Dichtkunst zu leben. Der Marquis
Pombal ließ ihn unter nichtigen Anklagen April
1771 ins Gefängnis werfen, wo G. 10. Nov. 1772
starb. G. ist ein höchst talentvoller Lyriker; seine
Oden, Episteln und Dithyramben sind formvollendet
und gedankenreich. Die beliebteste seiner Schöpfun-
gen ist die durch Adel der Sprache und hohen
Schwung ausgezeichnete "(^ntata. 3. viäo" (im
"?arna80 I^u8iwno", IV, 220). Sammlungen seiner
Poesien erschienen 1778 ("0dra8p06ticH8", Lissabon),
1812 (Rio de Janeiro), 1825 (Lissabon) und, reich
vermehrt und mit guter kritischer Einleitung, 1888
lRom). Außer lyrischen Gedichten enthält die erste
wie die jüngste Ausgabe noch zwei Komödien und
eine Reihe akademischer Prosareden.
Garce, Gahrs, großes Maß und Gewicht für
Getreide und Salz in mehrern Teilen Ostindiens.
In der Provinz Madras hält das G. 4916 1; man
verkauft aber Reis auch nach dem Gewicht und
rechnet dann ein G. ^ 9256^ engl. Handelspfund
-- 4198,68 KZ. Auf Ceylon ist das G. ein Gewicht
von letzterer Schwere und zugleich ein Hohlmaß von
5085 I. In der Provinz Maisur ist das G. im all-
^ gemeinen angeblich ein Gewicht von 521 Sihrs
, Pöcka (Schwergewicht) -- 1106,6 engl. Handels-
^ pfund -- 501,95 ^3 und an Rauminhalt --- 638,71,
in der Stadt Bangalur aber ein Gewicht von
4800 Sihrs Pöcka ^ 10195,2 engl. Handclspfund
-- 4624,47 kß. In Masulipatam ist das G. von
5 Kandis an Gewicht -- 4800 Sihrs ^ 2500 engl.
Handelspfund oder 1133,982 1^; an Rauminhalt
^ 1250 alte engl. Winchester-Gallons oder 156^
Winchester-Vushels ^ 55,06 Iii. Im franz. Vorder-
indien enthält das G. 125 Gallons --4486'/" 1, bci
Salz aber in Pondich^ry und Karikal an Gewicht
9000 Pfd. altes Pariser Gewicht ^ 4405,552 kx, in
Janaon nur halb so viel.
Garches (spr. garsch), Dorf im Kanton Eövrec>,
ArrondisscmentVersailles des franz. Depart. Seine-
et-Oise, mit (1891) 2040 E., bildete bei dem letzten
großen Ausfall der Pariser Besatzung (Jan. 1871)
den Mittelpunkt des Kampfes. (S. Mont-Palttien.)