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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gärtner (Käferart) - Gärtner (Karl Friedr. von)
Gärtner, Küferart, s. Goldkäfer.
Gärtner, Friedrichvon,Baumeister,geb.10.Dez.
1792 zu Koblenz, kam 1804 mit seinem Vater, der
gleichfalls Baumeister war, nach München, wo er
feine erste künstlerische Ausbildung erhielt. Hieran
schlössen sich Reisen, 1812 nach Paris, 1814 nach
Italien, wo er 4 Jahre verlebte. Als Frucht dieser
Reise gab er 1819 in Lithographien die "Ansichten
der am meisten erhaltenen Monumente Siciliens"
heraus. Nachdem er auch England besucht, wurde
er 1820 auf den Lehrstuhl der Architektur an der
Münchener Akademie berufen und zum Oberbaurat
und Generalinspektor der Kunstdenkmäler Bayerns
ernannt. Er stellte das Ifarthor her, betrieb mit
H. Heh die Wiederherstellung der Glasfenster des
Regensburger Toms und leitete seit 1822 den arti-
stischen Zweig der Porzellanmanufaktur und die
neuerrichtete königl. Glasmalereianstalt. Den Bau
der Ludwigskirche zu München fübrte er im ital.-
roman. Stil aus (1829 - 44). Außerdem schuf G.
bei dem Ausbau der Ludwigsstrahe in München
noch folgende Bauten: das Bibliotheksgebäude
(1831-42), das Blindeninstitut (1833 - 36), die
Universität und das gegenüberliegende Georgianum
(1835-40), das Damenstift Sta. Anna (1836-39),
das Erziehungsinstitut für adlige Fräulein (Mar
Ioseph-Stify/die Salinen-Administration (1838-
42), die Feldherrenhalle (1840-45). Früher hatte
er den Kursaal und die Brunnenbedachung in Kis-
singen ausgeführt (1833-38). Zwiscben diefe Ar-
beiten siel 1839 eine Reise nach Pisa, Neapel und
Palermo, wo G. für die Anlage eines neuen Fried-
bofs zu München die ital. Kirchhöfe in Augenschein
nahm. Diese neue Ruhestätte wurde 1842 begon-
nen; 1843 der Grundstein zum Hiegesthor gelegt.
1840 ging G. mit vielen Bauleuten und Malern
nach Athen, um daselbst den nach seinem EntWurfe
erbauten königl. Palast zu vollenden. In Zittau
baute er das Rathaus, in Bamberg restaurierte er
den Tom, 1842 ward von ihm die Befreiungshalle
bei Kelheim (vollendet von Klenze) und 1843 das
pompejanifche Haus in der Nabe des königl. Schloss
ses zu Aschaffenburg und die königl. Villa bei
Edenkoben in der Pfalz begonnen. In feine letzten
Lebensjahre fällt die Erbauung einer prot. Kirche
zu Kissingen in pifanifchem Stil, die Restauration
des Doms zu Speier und der Bau des Wittelsbacber
Palastes zu München (1843). G., seit 1842 Direk-
tor der Akademie, starb 21. April 1847 zu München;
dort wurde ihm auf dem Gärtner-Platz ein Bronze-
standbild errichtet. G. vertratunter den Schöpfungen
des Königs Ludwig I. die romantische Richtung.
Gärtner, Friedrich, Architekturmaler, Sohn des
vorigen, geb.11.Ian.1824in Münzen, folgte 1840
seinem Vater nach Athen und wurde, nach München
1841 zurückgekehrt, Schülerdes Professors Simonsen
aus Kopenhagen; 1843 und 1844 reiste er nach Ita-
lien und 1846 nach Paris, wo er in das Atelier
Claude Iacquands eintrat. Es folgte 1848 eine
Studienreife nach Spanien und Marokko und seit
1851 ein längerer Aufenthalt in Paris (bis 1857".
Später lieh sich G. dauernd in München nieder,
unternahm aber 1870 wieder eine Reise nach Algier.
Die Neue Pinakothek zu München besitzt von ihm
das Innere eines maur. Hauses und einen Kloster-
hof im Mondlicht (1816).
Gärtner, Heinrich, Landschaftsmaler, geb.
22. Febr. 1828 zu Neustrelitz, kam mit 17 Jahren
zu Schirmer nach Berlin und bald darauf nach
Brockhaus' Konversations-Lexikon. ü4. Aufl.. VII.
Dresden, wo er in Ludwig Richters Atelier trat.
Tann gelangte er zu zehnjährigem Studienaufent-
halt nach Rom; dort malte er u. a. eine Italienische
Landschaft mit der Rückkehr des verlorenen Sohnes
(1859; Museum in Leipzig) und eine mit Adam,
Eva, Kain und Abel (1865; Galerie in Dresden).
Nach Deutschland zurückgekehrt, schuf G. 1865 die
Gefckichte des Amor und der Psyche für eine Villa
bei Leipzig, und 1871 für Ritter von Lanna in
dessen Villen bei Prag und am Gmundnerfee Fresko-
bilder (Inhalt der dem Homer zugefchriebenen Götter-
hymnen und die Psychefabel), wobei er in groß-
gedachten, heroischen Landschaften im Stil Prellers
die Vorgänge der Dichtung bebandelte. Es folgte
die Beteiligung des Künstlers an der Ausmalung
des Dresdener Hoftheaters und des Museums in
Leipzig mit landschaftlichen Ansichten. Darauf de-
korierte er das Treppenhaus des Landwirtschaftlichen
Museums zu Berlin mit Malereien; Gegenstände
der Gemälde sind der Ackerbau, die Viehzucht,
Fischerei und Jagd. 1890 unternahm G. eine Reise
nach Griechenland, um zu den für das Gymnasium
in Elbing bestimmten zwei Wandbildern, Olympia
und die Akropolis von Athen darstellend, Studien
an Ort und Stelle zu machen.
Gärtner, Joseph, Botaniker, geb. 12. März 1732
zn Calw in Württemberg, studierte Medizin in Tü-
bingen und Göttingen, machte dann Reisen nach
Frankreich, Italien, Holland, England, wurde 1760
Professor der Anatomie in Tübingen, 1768 Pro-
fessor der Botanik und Direktor des Botanischen
Gartens in Petersburg. Schon 1770 kehrte er nach
Calw zurück, da er das nordische Klima nicht ver-
tragen konnte, und starb daselbst 14. Juli 1791.
Sein großes Werk "v6 kructiduL 6t 86ininidu8
Mntai-um" (2 Bde., mit 180 Tafeln, Stuttg.u. Tüb.
1789-91) enthält eine äußerst sorgfältige Befchrei-
bung der Früchte und Samen von mehr als 1000
Pflanzengattungen. ^
Gärtner, Karl Christian, Schriftsteller, geb.
24. Nov. 1712 in Freiberg, studierte in Leipzig, wo
er sich an Gellert und Rabener anschloß, dann aber
mehr unter Gottscheds Einfluß geriet, an dessen Über-
setzung desBayleschen "Wörterbuchs" ermit arbeitete,
wie auch an den von Schwabe herausgegebenen "Be-
lustigungen des Verstandes und Witzes". Die ein-
seitige und stark polemische Haltung dieser Zeitschrift
in Gottscheds Streit mit den Schweizern (s. Gott-
sched) veranlaßte ihn jedoch, sich von ihr zurückzu-
ziehen und sich mitJoh.Andr. Cramer,I.A.Schlegel
und Rabener zur Herausgabe der sog. "Bremer Bei-
träge" (s. d.) zu verbinden, die sich Gottsched gegenüber
der parteilosen Selbständigkeit beflyfen. G. ging
1745 als Hofmeister nach Braunfchweig, wo er 1747
Professor der Beredsamkeit und Sittenlehre am ^oi-
I^ium (^rolinuni wurde und 14. Febr. 1791 starb.
Sein zuerst in den "Bremer Beiträgen" erschienenes,
ipäter verbessertes <Hchäferspiel "Die geprüfte Treue"
"Braunschw. 1768) und sein Lustspiel "Die schöne
Rosette" (Lpz. 1782) sind unbedeutend.
Gärtner, Karl Friedr. von, Botaniker, Sohnvon
Joseph G., geb. 1. Mai 1772 zu Calw, gest. daselbst
1. Sept. 1850. Er studierte in Jena, Göttingen und
Tübingen Medizin und lieh sich als praktischer Arzt
in Calw nieder, wo er sich zunächst mit der Heraus-
gabe des Supplementbandes zu dem Werke seines
Vaters "D6 lructil)U3 6t skiinnilniZ plNi^-<n'nin"
beschäftigte, welches 1805-7 zu Leipzig unter dem
Namen "Hnpplsmsutum carpolo^iae" erfchien und