Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

1005
Ghilan - Ghuwer
Wobnsik auf dem schloß Riee bei Melun, wo er !
sich ^<i. Aug. 1857 erscboß. Er hinterließ drei Söbne:
Konstantin, Mitglied des Kassationshofs, gest.
1874: Ion,
sandter in Petersburg; Alexander, pensionierter
Ghilan, pers. Provinz, s. Gilan. j Oberst.
Ghio, Ort in Kleinasien, s. Gemlit. !
Ghire, pers. Längenmaß, s. C'nrre.
Ghirlandajo,Domenico,ital. Rialer, geb.^4!"
zu Florenz, gest. daselbst 11. Jan. I1'.)4, war Sobu
eines Goldarbeiters Namens Tommaso Bigordi,
der wegen seiner Gesckicklichkeit in Verfertigung von
(Goldreifen, Perlenschnüren u. dgl. (Ai"ii-I:nu1t> <1'oro>
zum Kopfputz der Florentinerinnen i l G. genannt
wurde. Auch Domenico war zum Goldarbeiter be-
stimmt, docb bald wendete er sich unter Baldovinetti
der Malerei zu. Als Schüler desselben ist er ein
letzter Ausläufer jener ältern auf bestimmte Natur-
nachahmung ausgehenden und in Verkürzungen sieb
versuchenden Richtung, die zuerst durch Castagno
und Uecello eingeschlagen wurde. In seiner Freude
an der Wirklichkeit geht er in der Sitte, in die Tar-
stellungen heiliger Charaktere zahlreiche Bildnisse
aufzunehmen, weiter als irgend ein anderer. Die
Zeitgenossen, als Zuschauer an einer Handlung
teilnehmend, treten häusig auf deren Kosten in den
Vordergrund. Die große Formensprache, die mei-
sterliche Beherrschung der Freskotechnik und eine
freie Gestaltungskrast aber machen auf der andern
Seite diese Wnte zu den anziehendsten der Floren-
tiner Knnst. Zu seinen frühern Arbeiten geboren:
Die Berufung von Petrus und Andreas, in der
Sirtinischen Kapelle zu Rom (1476), Das Abend-
mahl, Freske in San Salvadore d'Ognissanti zu
Florenz (1480). Von 1455 datiert ist das Leben
des beil. Franz in der Sassettitapelle von Sta.
^rinitä' 14l>0 waren die zahlreichen Wandbilder
im (?bor von Sta. Maria Novella, das Leben der
Jungfrau und Iobannes des Täufers darstellend,
vollendet. Auch seine Tafelbilder sind von großer
Sckönbcit, obgleich ihnen eine gewisse Härte der
Modellierung und der Farben eigen ist. Zu den
vorzüglichsten gehören: Anbetung der Könige (1488'
in Sta. Maria degli Innocenti zu Florenz", Thro-
nende Madonna mit vier Heiligen <in den Ussizien
daselbst), Heimsuchung Marias (14W; im Louvre
;u Paris>, Riadonna mit vier Heiligen l München,
Alte Pinakothek), Geburt Ebristi (Wien, Harracbsche
Galerie). - Seine Brüder, David G. l1452-
1525) und Benedetto G. (145)8-97), die bei ibm
lernten, erreichten ihn nickt.
Ghirlandäjo, Ridolso, ital. Äialer, Sobn des
vorigen, geb. 4. Febr. 1483 zu Florenz, gest. daselbst
6. Juni 1.561, war Schüler seines Vaters und Fra
Bartolommeos, wozu später nock der Einfluß Raf-
faels tanl. Zu seinen frübestenWerten geboren: Zug
Ebristi init den Diarien nach Golgatba < Florenz,
Palazzo Antinori), Krönung der Viaria N501: i,n
Louvre); besser sind die spätern Gemälde: Anbetung
der Hirten (1510; Landesgalerie in Pest", Himmel-
fabrt Maria (Prato, Dom).
<Ohisi, Giovanni Battista, Ri an t o v a n o, geb.
!5<>."" zu Rtantua, gest. daselbst 1575, bat nach Giulio
Romanos Entlvürfen namentlick im Palazzo del ^e
zu Mantua in Tbon und Stuct viel gearbeitet: sein
ältester bekannter Knpferstich ist von 15.""<^.
Seine Tochter Diana, mit dem Architekten und
Vildbauer Francesco da Volterra vermäblt, dem
sie 1575 nach Rom folgte, wo sie bis 15.^ thätig
war, stach zum Teil in der ältern strengern Weise,
zum Teil scbon nach malerischem Effekt strebend.
Ibr berübmtestes Blatt sauf drei Platten) ist das
Göttergastmabl aus Giulio Romanos Eros und
Psvcbe-Darstellungen im Palazzo del Te zu Mantlla.
Dianas Bruder, Adamo, hat sich namentlich
durch seine tüchtigen Blätter nach Michelangelo
einen Namen gemacht.
Ob Giorgio G., geb. 15^) zu Mantua, gest.
daselbst 15. Dez. 158^, derselben Familie angebört,
läßt sich nicht mit Sicherheit sagen. Er kam im Alter
von WIabren nach Rom und stach dortdicPropheten
und Sibyllen von Michelangelo in der Sixtina
(sechs Blätter) sowie Michelangelos Jüngstes Ge-
richt (11 Blätter). Er begab sich dann nach Frank-
reich, wo er nach Primatieeio in Fontainebleau
thätig war, bierauf in die Niederlande und 155<;
wieder nach Frankreich zurück. Ein anderer Kupfer
stecher, Tcodoro G., geb. 1537, starb 1601 zu
Mantua. - Vgl. Arco, 1)i cin^n" valonti inci^oi i
^I^inovani (Mantua 1810).
Ghislain, belg. Stadt, s. Saint Ghislain.
Ghislain (spr. -läng), belg. Familie, s. Merode.
Ghislanzöni, Antonio, ital. Schriftsteller, geb.
1824 in Lecco, studierte in Pisa Medizin, gab 1846
das Studium auf und ward Sänger am Tbeater
zu Lodi. 1848 gab er in Mailand zwei revolutio-
näre Zeitschriften heraus, weshalb er zuerst ein-
gekerkert wurde, dann aber nach der Schweiz flüchten
konnte', 1849 wurde er von den Franzosen verhastet
und nach Corsica geführt. Nach feiner Befreiung
ging er wieder zum Tbeater, zuerst in Bastia, dann
in Paris, wo er 1851 im Italienischen Theater auf-
trat. 1854 verlor er die Stimme und kehrte nack
Italien zurück, um als Schriftsteller zu leben. Großen
Erfolg batten seine ersten Arbeiten für das Mai-
länder ('("^inm'Änm pittorico, sür das er sodann
die Romane <<<rli "nti^ti <!;!. tciUi'si" (6 Bde., Mail.
1865: neue Aufl. 187^), "l inpp<nti äi pm-cntei^",
"1.^ Veifiilii cli >vs"iiv schrieb. 1857 begründete er
die bumoristische Zeitschrift "1^' Homo <li 1'il'trn" mit,
die von ibm außer zablreicben Artikeln den Roman
">i6M0ii6 <ii un j^utw" brachte. Lange leitete G.
die "Kivitttli, mininl^v, die er nahezu ganz allein
schrieb; später gab er in Lecco das "lljm'lii^
<^pi-i<'< i<>" heraus. Von seinen zahlreichen Schrif-
ten sind noch zu erwäbnen: die Operntexte zu "^ici^",
tt^alvlUoi' ItoßH", "1 piom688i 8p(i^i", "1^ranc68cu.
(!<^ I^imini') u. s. W., "1^6 äouii6 dintw. Ii,0MHnx<>
<-<>mi( o 86ntim^iitai6" (ä. Aufl., 2 Bde., Mail. 1870),
u ttacconti proiditi" (ebd. 1870), " Hn c^priccw cki
"lonna. Hieioäiamm^ 8^1-io" (Genua 1870), "(^li
intisti 3,11^ iiei Hn iTur. 1872), "1^3, inocia n"11' artt!.
Commellik" iMail. 1881), " l/ nrt6 <1i t'3.r äkditi"
iebd. 1881), ">'uovi i ll(,(,onti ä^ i idert;" (ebd. 188'^j,
dn <:In^v<' <Ii Imi'iwiio. 8toi i^ (ii ^lilmio (^lui 1836
nl 1848" <ebd. 188'2), "('ai>i-i<!ci 1l;tt6i^rii" (6 Bde.,
Bergamo 1886-80). Er starb 15. Juli 18l)3 in
Caprino Bergamasco bei Leceo.
Ghisni, Stadt in Afghanistan, f. Ghasni.
Ghör <El-Gbor, "Niederung", "Tiefland"),
bci den Arabern die Lenkung des Iordanthals.
Ghül <arab., "Unbeil"), Name eines Wüsten-
dämons, der die Reisenden irreführt und auffrißt.
Ghur, Sultane von, s. Persien (Geschichte.)
Ghusl larab., "Waschung"), s. Abdest.
Ghuwer iGbuweir)^ El-Ghuwer, El-
R ilw e r, arab. Vertleinerungswort von Ghör is. d.).
Jin besondern versteht man unter der "tleinen Nie-