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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Giro; Girobanken; Giroconto; Girodet-Trioson; Giro (Gewicht)

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Giro – Girodet-Trioson

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Girndt'

mann» (Oldenb. 1883). Seine ältern Arbeiten gab er als «Dramat. Werke» (2 Bde., Hamb. 1867–74) heraus; seitdem folgten noch die Lustspiele «Die Hofmeisterin» (1889), «Endlich» (1891), «Dreizehn» (1892) und das Trauerspiel «Erich Brahe» (Berl. 1890); mit Gustav von Moser schrieb er die Schwänke «Mit Vergnügen» (1883), «Die Sternschnuppe» (1886), «Der Soldatenfreund» (1887), «Nervös» (1889). Ferner schrieb G. «Novellen» (Berl. 1867), «Dramat. Gestalten» (2 Bde., ebd. 1873), «Gemütliche Gesellschaft» (2 Bde., Lpz. 1875) und die Dichtung «Ein Morgentraum» (Oldenb. 1887).

Giro (ital., spr. dschi-, «Kreis oder Kreislauf»), das Indossament, der Vermerk der Übertragung eines Wechsels oder einer Anweisung auf einen andern Inhaber. Über den Ursprung des Ausdrucks s. Wechsel. Ein girierter Wechsel ist demnach ein von dem Inhaber an einen andern indossierter oder übertragener Wechsel. Der, welcher einen girierten Wechsel an einen andern indossiert (der Indossant), heißt auch Giránt; der, für den das Indossament erteilt ist (der Indossatar), auch Girat oder Giratar. (S. Indossament.)

Giro oder Agito, Gewicht in Birma, ein Viertel der Gewichtseinheit Pehtha (Paitha) und = 0,9125 engl. Handelspfund = 413,9 g.

Girobanken (spr. dschi-) hießen früher Kassenanstalten, die sich von allen Kreditgeschäften fern hielten und ihre Thätigkeit darauf beschränkten, auf Grund von Einlagen in gemünztem oder ungemünztem Metall die Zahlungen ihrer Kunden an einander durch Zu- und Abschreibung auf den ihnen errichteten Bankkonten zu bewirken. Dieses Umschreibeverfahren scheint schon im Altertum bekannt und üblich gewesen zu sein. Im Mittelalter war seine Bequemlichkeit und Zweckmäßigkeit im großen Verkehr allgemein anerkannt, und es wurde z. B. in Venedig lange Zeit durch Vermittelung von privaten Bankiers in großem Umfange betrieben. Bei der reinen Girobank mußte die Summe der Aktiva der Kunden stets voll und bar vorhanden sein, die Bank konnte also mit den bei ihr eingezahlten Geldern in keiner Weise selbst Geschäfte machen. Die Verwaltungskosten mußten durch eine besondere Gebühr gedeckt werden. Durch eine solche Einrichtung wurde an einem großen Handelsplatze offenbar viel an Arbeit und Kosten erspart, indem sie das öftere Zahlen und Versenden des Bargeldes überflüssig machte und dadurch auch die Abnutzung desselben verminderte. Auch boten die Einrichtungen der Banken zur Aufbewahrung von Geld und Geldeswert größere Sicherheit als diejenigen anderer Kaufleute. Zugleich fanden die G. ein Mittel, den bis in das 18. Jahrh. hineinreichenden höchst schädlichen Münzwirren und Geldverschlechterungen zu entgehen, indem sie nur gewisse gute Geldsorten annahmen und auszahlten oder die Rechnungen überhaupt nur in einer auf Barrensilber basierten Bancowährung führten. (S. Banco.)

Die erste reine Girobank mit öffentlichem Charakter wurde 1587 in Venedig errichtet, nachdem 1584 die schon seit langer Zeit bestehenden Privatbanken verboten worden waren. Eine besondere Wichtigkeit erhielt dieses Institut dadurch, daß seit 1593 alle Wechselzahlungen durch dessen Vermittelung erfolgen mußten. Neben dieser ersten Bank, dem Banco di Rialto, entstand 1619 noch eine zweite, der Banco Giro. Auch in Amsterdam war ↔ gegen Ende des 16. Jahrh. ein privater Giroverkehr durch Vermittelung gemeinschaftlicher Kassenführer im Großverkehr bereits allgemein üblich. Da aber die Behörden darin eine Beförderung der sog. Münzsteigerung zu sehen glaubten, so wurde 1609 hier eine öffentliche Girobank gegründet. Jeder sollte Münzen und Barren in Summen von wenigstens 300 Fl. einzahlen und wieder herausziehen und Zahlungen und Umschreibungen aus seinem Conto anweisen können, und alle Wechsel von größerm Betrage als 600 Fl. sollten bei der Bank eingezahlt werden. Die Amsterdamer Bank geriet später durch geheime Vorschüsse an die Regierung in Zerrüttung und wurde 1820 aufgehoben. Nach dem Beispiele der Amsterdamer wurde 1619 die Girobank zu Hamburg gegründet, wo sich ebenfalls bereits eine private Umschreibe-Organisation ausgebildet hatte. Auch hier sollten fortan alle Wechselzahlungen von mehr als 400 M. Lübisch durch die Bank erfolgen, und alle Anweisungen außerhalb derselben waren streng verboten. Die Stadt leistete Bürgschaft für die Bank, mit der auch eine sog. Lehnbank verbunden war, die aber nur gegen volle Deckung durch Silber oder Gold Vorschüsse gab. Dies war also mehr ein Umwechseln von gewissen Silbermünzsorten und Gold in Bankgeld als ein eigentliches Kreditgeben. Die Beleihung von Juwelen, die anfangs gestattet war, wurde 1697 endgültig verboten. Die Verwaltung der Bank stand unter einem Ausschuß, den sog. Bankbürgern. Der Barvorrat bestand ursprünglich hauptsächlich aus Reichs-Speciesthalern, die gleich 3 M. Banco gesetzt waren und deren Einzahlung man besonders begünstigte. Später aber (1770) ging man zu einer Silberbarrenwährung über, indem man die Gewichtsmark Feinsilber dem Einleger mit 27 M. 10 Schill. Banco in seinem Folium gutschrieb, während man sie ihm bei der Herausnahme zu 27 M. 12 Schill. in Anrechnung brachte. Bei Gelegenheit der Reichsmünzreform wurden die Silberkonten der Hamburger Bank 16. Febr. 1873 geschlossen und der Umschreibeverkehr in Reichswährung begonnen. Doch wurde die Bank schon 31. Dez. 1875 aufgelöst und durch die in Hamburg errichtete Hauptzweiganstalt der Reichsbank ersetzt. Von andern ältern G. ist noch die 1621 in Nürnberg gegründete zu erwähnen. In der neuern Zeit bildet der Giroverkehr in der Regel nur einen Teil des Geschäftsbetriebes der Banken (Giroabteilungen); doch bestehen auch gesondert Giro- und Kassenvereine, welche im Kreise ihrer Mitglieder Giro- und Inkassogeschäfte besorgen. (S. Banken und Giroverkehr.)

Giroconto , s. Giroverkehr.

Girodet-Trioson (spr. schirodeh triosóng), Anne Louis G. de Roussy (oder Roucy), nach Adoptierung durch den Arzt Trioson so genannt, franz. Maler, geb. 5. Jan. 1767 in Montargis, wurde Schüler L. Davids und gewann 1789 mit der Wiedererkennung Josephs durch seine Brüder den großen Rompreis. In Italien malte er 1792 den schlafenden Endymion, eins seiner berühmtesten Gemälde (jetzt im Louvre) und 1793: Hippokrates verschmäht die Geschenke des Perserkönigs Artaxerxes. 1795 nach Paris zurückgekehrt, schuf er 1798 eine Danae (Städtisches Museum in Leipzig) und erreichte dann 1806 den Höhepunkt seines Künstlerruhms mit teiner Sündflutscene (im Louvre), die ihm 1810 den Decennalpreis gegen Davids Sabinerinnen einbrachte. In den nächsten Jahren

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 20.