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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gnubberkrankheit - Gobain
stigen Verhältnissen auch fortpflanzen. Die Haltung
ist dieselbe wie die aller andern Antilopen, und das
G. gewöhnt sich leicht an unser Klima. Der Preis
für ein Paar dieses Tiers beträgt 4 - 5000 M.
(S. Tafel: AntilopenI, Fig. 5, Vd. 1, S. 692).
Gnubberkrankheit, f. Traberlrankheit.
Gö, Ngoo, japan. Hohlmaß, der 10. Teil des
Schoo (s. d.), also ^ 0,i8 i.
Go, das Nationalspiel der Japaner, das älteste
aller bekannten Spiele, um 2000 v. Chr. in China
erfunden und um 700 n. Chr. nach Japan gebracht,
wo es bald populär und, wie in Europa das Schach,
wissenschaftlich gepflegt wurde. Es ist ein Brettspiel
und wird von zwei Personen gespielt, von denen
die eine 181 schwarze, die andere 181 weiße Steine
erhält. Das Brett ist eine nahezu quadratische Tafel,
auf der 19 horizontale und 19 senkrechte Linien
sich befinden. Die Steine werden nicht auf die
Felder zwifchen den Linien, sondern auf die Durch-
schnittspunkte derselben gesetzt. Die Spieler setzen
abwechselnd immer einen Stein auf einen noä) un-
besetzten Durchschnittspunkt. Die Steine derselben
Farbe bilden eine Kette, wenn sie eine Anzahl freier
oder auch von Steinen des Gegners besetzter Punkte
vollkommen einschließen. Die innerhalb einer Kette
befindlichen steine des Gegners find getötet, wenn
außer denselben kein freier Punkt mehr in der Kette
ist, und werden dann vom Sieger weggenommen.
Es handelt sich nun für den Spielenden darum,
seine Steine zu Ketten zu verbinden, die möglichst
viele freie Punkte einschließen, und dem Gegner
möglichst viele Steine zu töten, da der Gewinn der
Partie sich nach der Summe dieser Punkte und
Steine richtet. - Vgl. Korschelt, Das japan.-chines.
Spiel G. (Iokohama 1881); Schurig, G., das Na-
tionalspiel der Japanesen (3. Aufl., Lpz. 1888).
Goa (richtiger Gowa, früher Kuwa), portug.
Besitzung in Vorderindien, zwischen 14° 53' und 15"
48' nörd'l. Br. und 73° 45' und 74° 24' östl. L. ge-
legeil, enthält auf 3270 hkni (1881) mit der Infel
Angediva 445449 E., d. i. 138 auf 1 qkm. Zwei
Drittel davon find röm.-kath. Hindu, Kastiri (Kreo-
len) und Mestizen. Die Zahl der Europäer ist ge-
ring. Haupterzeugnisse sind Reis, Pfeffer, Kokos-
und Vetelnüsse sowie (^alz. Mit den übrigen portug.
Besitzungen in Indien, Daman (s. d.) und Diu (s. d.)
bildet G. das gegenwärtige portug. General-
gouvernement I n d i c n als Überrest des frühern
Vicekönigreichs Indien, zusammen 3658 Hicin mit
(1881) 514169 E. Die Einnahmen betrugen 1891
-92: 919687, die Ausgaben 898183 Milreis.
Die gegenwärtige Hauptstadt Pandschim
(Porto Pangi), Pangam oder Villa nova
de Goa (Neu-Goa), Sitz des Generalgouverneurs,
des Erzbischofs und des obersten Gerichtshofs,
liegt an der Mündung des Flusses Mandawi, aus
einer sandigen, inselartigen Küstenstrecke und ist
durch einen 300 m langen Damm mit Alt-Goa im O.
verbunden. Die Stadt ist gut gebaut, hat (1881)
.8840 E., einen schönen Hafen, hat aber nur ge-
ringen Handel; betrieben wird Arrakbrennerci. Der
Anschluß an das ind. Vahnnetz hat den erhofften
Aufschwung nicht gebracht. - Ält-Goa (1882 E.),
jetzt nur eine Ruinenstätte mit einigen verfallenden
Klöstern und Kirchen, gehörte zum Reiche Vi-
dschapur und wurde 1510 von Albuquerque er-
obert und zur Hauptstadt des portug. Vicekönig-
reichs Indien bestimmt. Sehr bald zog G. den
Handel von Calimt und andern Küstenstädten an
sich, wurde 1559 der Sitz des Vicekönigs und des
Erzbischof-Primas und stieg zu großer Macht und
Wohlhabenheit. Die Stadt hatte ohne die Vor-
städte gegen 10 kin Umfang, zählte 200000 E., war
nach dem Meere hin stark befestigt und besaß einen
prachtvollen Palast des Vicekönigs, Lagerhäuser,
Vazare, Kirchen und Klöster. Der befestigte Hafen
war, besonders seit dem Verluste Malakas (1641),
der Mittelpunkt des ind. Handels. Unter dem Vice-
konig standen alle portug. Besitzungen, vom Kap der
Guten Hoffnung bis nach Macao in China hin, und
die Macht des erst 1815 aufgehobenen Inquisitions-
gerichts erstreckte sich über alle Portugiesen in Indien
und die eingeborenen Christen. Aber der Glanz war
schon nach 150 Jahren verschwunden, größtenteils
durch das Treiben der Jesuiten und der Inquisition,
durch die unvorsichtige Vermischung mit den niedrig-
sten Kasten und die Verluste der ind. Besitzungen an
Holländer und Engländer. Den Verfall der Stadt
vollendete die Verschlechterung des Klimas und eine
Seuche, die im Anfang des 18. Jahrh, die Einwoh-
ner zur Auswanderung und Gründung der neuen
Stadt trieb. Der Vicekönig verlegte 1753 feine Re-
sidenz nach Pandfchim. Bald nachher wurden die
Jesuiten vertrieben und ihre Kirchen zerstört.
Goafasern, s. ^l-onZH.
Goajira (spr. -chihra), Halbinsel an der Nord-
küste Südamerikas, trägt den nördlichsten Punkt
des Kontinents; die Punta Gallinas (s. d.) bildete
mit seiner Osthälfte bis 1891 ein Territorium Vene-
zuelas mit 66 000 E. und feitocm einen Teil des
columbischen Departements Magdalcna. Ihr bis
1883 ganz unbekanntes Innere wird von drei Höhen-
zügen von NW. nach SO. durchzogen. Die Wurzel
der Halbinsel wird von Gras- und Sandebenen
eingenommen. Die Küsten sind sandig und leiden
wie das Innere an Regenmangel. Doch giebt es
gute Häfen, im SO. die Ensenada de Calabozo,
im NW. El Portete und Vahia Honda. Die Unzu-
gänglichkeit der G. wird gesteigert durch den kriege-
rischen Charakter der Goajira-Indianer. Ansiede-
lungen von Weißen fehlen daher, doch wird nament-
lich Salz- und Numhandel nach Curacao, Rio Hacha
und Maracaibo getrieben.
Goajira-Indianer (fpr. -chihra), Goajiro,
nomadischer Indianerstamm auf der Halbinsel Goa-
jira (s. d>) in Südamerika, etwa 40000 Seelen stark.
Der Sprache nach gehören sie zu den Maipure- oder
arrawakischen Stämmen (Nu-truak-Stämme von
den Steinens) und stellen den am weitesten nach NW.
vorgeschobenen Zweig dieser großen Familie dar.
Goalpara, Hauptort des Distrikts G. (10093
qicm, 446232 E.) in dem brit.-ind. Chef-Kommissa-
riat Assam, unter 26" 11' nördl. Br. und 90° 41'
östl. L., links am Brahmaputra, hat (1881) 6697 E.,
darunter 2373 Mohammedaner. Der Distrikt wurde
1765 vom Kaiser von Dehli an die Engländer ab-
getreten; er ist reich an Baumwolle, Tabak und
Goapulver, s. Araroba. ^Zuckerrohr.
Goar, Sankt, s. Sankt Goar.
Goar, Heiliger, kam nach der Legende unter dem
frank. König Ch'ildebert (511-558) aus Aquitanien
an den Rhein, baute an der Stelle des spätern
Städtchens Sankt Goar eine Zelle und eine Kapelle
und verkündigte das Christentum. Die Kapelle
wurde später ein Kloster und 1137 Stift. Sein
Gedächtnistag ist der 6. Juli.
Goarshaufen, Sankt, f. Sankt Goarshausen.
Gobain (spr. -bang), s. Saint Gobain.