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Goldf. – Goldhähnchen
Goldfink, bisweilen Bezeichnung des Stieglitz oder Distelfinks, auch des Gimpels.
Goldfirnis oder Goldlack, Firnisse, mit denen man zu vergoldende Holzgegenstände,
Leisten, Spiegelrahmen oder auch Metallwaren überzieht. Man bedient sich dazu meist einer weingeistigen Schellacklösung, der durch Zusatz von
Gummigutt, Drachenblut, Akaroidharz, Sandelholzextrakt eine rötliche oder gelbe Farbe gegeben ist. So z. B. 1,5 kg
blonder Schellack in 3 l Weingeist gelöst, 250 g Sandarach in 0,75 l Weingeist gelöst, 125 g Mastix in
0,5 l Weingeist, 250 g Gummigutt in 0,5 l Weingeist, 50 g Drachenblut in
0,1 l Weingeist gelöst, 150 g Sandelholz mit 0,75 l Weingeist extrahiert, 200 g
Venetianer Terpentin in der gleichen Menge Weingeist gelöst. Alle Lösungen werden, wenn sie nicht ganz klar sind, filtriert und dann vermischt.
Goldfisch (Carassius auratus L.), eine kleine,
ursprünglich in China gezüchtete Varietät echter Karauschen, die durch ihre prachtvolle goldrote Färbung sehr beliebt und Zimmer- und Bassinfisch
geworden ist. In der Heimat soll der G. bis 30 cm Länge erreichen; bei uns meist 15 cm. Er pflanzt sich in allen Becken mit stehendem Wasser und
reichlichem Pflanzenwuchs, worin Karpfen und Schleihen gedeihen können, sehr leicht fort, variiert vielfach in der Färbung, sodaß es gefleckte, braune
und silberweiße (Silberfische) giebt, und läßt sich in kleinen Glasgefäßen halten, wo man nur öfter das Wasser
wechseln und ihn mit weißen Oblaten oder weißem Brot oder Ameisenpuppen von Zeit zu Zeit füttern muß. Die Chinesen haben daraus Mißgestalten
erzogen, mit doppelten Schwänzen, vorstehenden Glotzaugen (Teleskopfisch) u. s. w., die aber bei den bis jetzt
von Carbonnier in Paris durchgeführten Inzuchten allmählich zu dem Typus zurückkehrten. – Vgl. Mulerth, Der G. und seine systematische,
gewinnbringende Zucht (Stett. 1892).
Goldforelle, Varietät der Bachforelle mit Goldschimmer.
Goldfuß, Georg Aug., Naturforscher, geb. 13. April 1782 zu Thurnau bei Bayreuth, habilitierte sich als Privatdocent in Erlangen
und wurde nach der Begründung der Universität Bonn an derselben Professor der Zoologie und Mineralogie, zugleich Direktor des Zoologischen
Museums und der Petrefaktensammlung sowie des Naturhistorischen Seminars; er starb daselbst 2. Okt. 1848. Von seinen zoolog. Werken sind zu
nennen: «Enumeratio insectorum eleutheratorum» (Erlangen 1805), «Handbuch der Zoologie» (2 Bde., Nürnb.
1820), «Grundriß der Zoologie» (ebd. 1826; 2. Aufl. 1834), «Die Umgebungen von Muggendorf» (Erlangen 1810); mit G. Bischofs veröffentlichte er die
«Physik.-statist. Beschreibung des Fichtelgebirges» (2 Bde., Nürnb. 1817). Seine Hauptverdienste liegen aber auf paläontol. Gebiete; hier verfaßte er
unter andern: «Beiträge zur vorweltlichen Fauna des Steinkohlengebirges» (Bonn 1845), «Der Schädelbau des Mosasaurus» (in
«Nova acta phys.-medica Acad. Caes. Leopold. Carol.», ↔ Bd. 20, Tl. 1, ebd. 1845), vor allem aber
das noch immer geschätzte Werk «Petrefacta Germaniae» (3 Bde., mit 205 Steintafeln, Düsseld. 1827–44; auch mit
dem deutschen Titel «Abbildungen und Beschreibungen der Petrefakten Deutschlands und der angrenzenden Länder»).
Goldgespinste, s. Gold (S. 123b).
Goldgewicht. Für die Edelmetalle und die aus ihnen hergestellten Münzen diente früher und dient in einigen Ländern noch
jetzt eine besondere, meist für Gold und Silber gemeinsame Gewichtsart; im Britischen Reiche und in den Vereinigten Staaten von Amerika kommt sie
zugleich bei der Wägung des Platins, als Medizinalgewicht und für wissenschaftliche Bestimmungen in Anwendung. In den meisten civilisierten Ländern
ist an die Stelle besonderer Edelmetallgewichte das Grammgewicht getreten. Das hauptsächlichste G. war oder ist die
Mark (s. d.); in Deutschland und Österreich-Ungarn war es seit 1857 und in Deutschland ist es beim
Münzwesen noch das Pfund von 500 g, in Tausendteile und weiter decimal eingeteilt. Im Britischen Reiche dient als G. das
Troygewicht (s. d.); im brit. Handel und in der Bank von England wägt man Gold und Silber nur nach Unzen
(ounces) zu 1/12 Troypfund oder 31,103 g, die man decimal einteilt. Die ältern und
die in verschiedenen Ländern noch üblichen G. sind unter deren Namen angegeben.
Goldgewinnung, s. Gold (S. 120 fg.).
Goldgläser, Trinkgläser oder Glasschalen, bei denen die Innenfläche des größern oder die Außenfläche des kleinern von
zwei ineinander passenden Gläsern mit Ornamenten, Wappen, Inschriften, Brustbildern u. dgl. aus Blattgold verziert ist. Derartige G. hat man vielfach in
Gräbern aus altchristl. Zeit gefunden; in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh, wurden sie zu Gutenbrunn bei Zwettl in Niederösterreich zahlreich gefertigt.
Goldgrund, die vergoldete Fläche, welche die Stelle des Hintergrundes in manchen Gemälden vertritt. Der G. verdrängte
gegen Ende der klassischen Zeit an den röm. und griech. Mosaiken den milder wirkenden blauen Grund. Er trat zuerst in der byzant., dann auch in der
westländ. Tafelmalerei auf, wurde jedoch in Italien zumeist schon im 14. Jahrh., in Mitteleuropa gegen Ende des 15. Jahrh. wieder aufgegeben. Auch
hatte er Verwendung in den Miniaturen (s. d.) gefunden. Seine technische Herstellung im Mittelalter beschreiben Theophilus,
«Schedula artium», und Cennini, «Trattato della pittura» (beide übersetzt in
Eitelbergers «Quellenschriften», 18 Bde., Wien 1872–82). In neuerer Zeit hat man ihn mehrfach zur Erzielung einer feierlichen Wirkung bei
Kirchengemälden wieder aufgenommen.
Goldhähnchen (Regulus), eine aus 7 Arten bestehende, die kältern nördl. Gegenden der
Alten und Neuen Welt bewohnende Gattung sehr kleiner stämmiger Singvögelchen aus der Familie der echten Sänger, mit geradem, dünnem, sehr
spitzem Schnabel, dessen Oberkiefer vor der abwärts gebogenen Spitze sanft eingekerbt ist, mit schlanken hohen Füßen, mittellangen Zehen und sehr
krummen Nägeln, mit kurzen runden Flügeln, wenig ausgeschnittenem, kurzem Schwanze und einer lebhaft gefärbten niedrigen Haube auf dem Scheitel.
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 129.