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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Goldlack; Goldlack (Anstrich)

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Goldlack (Pflanze) – Goldlack (Anstrich)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Goldküste'

Odschi (s. d.). Jene, in den westafrik. Hafenplätzen als Matrosen, Handwerker und Dolmetscher sich verdingend, sind in den Niederungen und in Bergen am Volta ansässig; diese, die Odschi, bewohnen als Fanti, Dankira, Wasaw, Aschanti, Asen und Akem die nach ihnen benannten Landschaften. Sie zeichnen sich durch muskulösen Körperbau, veredelte Gesichtszüge und durch große Intelligenz aus; sie sind befähigt, je nach Gelegenheit, Ackerbau, Viehzucht, Gewerbe und Handel, und mit Ausdauer das Kriegshandwerk zu treiben. Obwohl rassenverwandt, lebten sie von jeher in blutiger Feindschaft gegeneinander. Die Fanti, ein Teil der Küstenbevölkerung, waren stets eifrige Bundesgenossen der Engländer gegen die Aschanti. Tapferer, stolzer und industrieller sind die mehr landeinwärts im O. wohnenden Krobo, Awuna, Agotime und Krepi.

Die englische Kolonie Cape Coast ist, der altherkömmlichen Zusammengehörigkeit der Bewohner entsprechend, in 16 Provinzen eingeteilt. Bemerkenswert sind (von W. nach O.): Ahanta (s. d.), Dixcove (s. d.) mit Axim, dem besten Hafen an der ganzen G., in der Nähe der Mündung des Ankobra, der als Wasserstraße nach Wasaw führt. Wasaw, das Goldland (von 1866 bis 1880 jährliche Ausbeute gegen 2 1/2 Mill. M.), reich auch an Silber, Kupfer und Eisen. Die wichtigsten Minen waren die von Takwa und Aodua; in jüngster Zeit sind andere an ihre Stelle getreten. Elmina (s. d.) und Tschama. Fanti mit Cape-Coast-Castle (s. d.). Akem mit der volkreichen Stadt Nsuaem (Oda) am Berem. Akkra (seit 1875) mit der Festung Christiansborg, der Hauptstadt von Cape Coast, zugleich Baseler Missionsstation und mit der Stadt Akkra (s. d.). Akuapem, das Gebirgsland, mit der Hauptstadt Akropong (3500 E., Sanatorium) und mit der in fruchtbarster Gegend liegenden Baseler Missionsstation Aburi (6000 E.). Krobo, das Land der Palmen und Kautschukbäume und mit dem wichtigen Handelsplatz Kpong am Volta, und Awuna mit der Festung Quitta. Vgl. Karte: Guinea mit Nebenkarte.

Die Distrikte jeder Provinz stehen unter königl. Verwaltungsbeamten. Das Richteramt in minder schweren Fällen verblieb in den Händen der Häuptlinge. In den nördl. Ländern, Aschanti (s. d.), Brono, Banjaue (mit Salaga), Dagomba (mit Jendi), macht die engl. Regierung ihren Einfluß durch gelegentliche Abgesandte wirksam geltend. – Cape Coast ist seit 1874 Kronkolonie, dem Gouverneur steht ein ernannter Legislativ- und Exekutivrat von Beamten und Kaufleuten zur Seite. Die Armee rekrutiert sich aus angeworbenen Fanti, Kru und Haussa. Bodenkultur, Industrie und Handel nehmen von Jahr zu Jahr zu. Den wertvollsten Ertrag liefern nicht die Goldminen, sondern die Ölpalmen. Die Einfuhr überhaupt betrug 1891: 665781, die Ausfuhr 684305 Pfd. St.

Geschichte. Die Europäer haben sich schon früh an der G. festgesetzt, die 1470 der Portugiese Santarem entdeckt hatte. Diego d‘Asambuja landete 1481 mit 700 Mann bei Elmina und baute Fort St. Georg. Die Holländer setzten sich in Mori (östlich von Cape-Coast-Castle) und anderwärts fest und vertrieben 1637 die Portugiesen. Engl. Abenteurer siedelten sich ebenfalls an; aber ihre Forts, außer Cape-Coast-Castle, wurden 1667 von den Holländern genommen. Darauf bildete sich 1672 die Königliche Afrikanische Compagnie von England und ↔ baute oder verstärkte Dixcove, Secondi, Anomabo, Winnebah (Simpah), Akkra und Cape-Coast-Castle, nahe den holländischen und den seitdem errichteten dän. Forts. Die Streitigkeiten dauerten fort: 1752 bildete sich die neue Afrikanische Compagnie von Kaufleuten. Währenddessen nahmen die Fanti das Land des Herrschers von Efutu, auf dessen Grunde Cape-Coast-Castle stand, und wurden Nachbarn und Verbündete der Briten; die Holländer verbündeten sich dagegen mit den Aschanti. Briten und Holländer, auch die Dänen, bezahlten den eingeborenen Häuptlingen einen Grundzins, die Holländer für Elmina an Dankira, und später an die siegreichen Aschanti. Diese hatten 1807 das Land der Fanti unterworfen und verlangten nun von den Engländern den Grundzins. Im Sept. 1817 einigte man sich. Darauf wurde 1821 die Afrikanische Compagnie aufgehoben und die G. eine Dependenz von Sierra Leone; die Engländer unterstützten die Fanti und wünschten sie von dem Aschantijoche zu befreien. Der Gouverneur schlug 26. Aug. 1826 die Aschantiarmee gänzlich; doch erst 1831 wurde ein Vertrag geschlossen, wonach sämtliche südlich des obern Pra gelegenen Länder unter brit. Schutz gestellt wurden, ebenso wie Dankira. Durch Kauf, Tausch und Verträge war bis 1850 die engl. Regierung mit Ausnahme einiger holländ. Niederlassungen allmählich Herrin der ganzen G. geworden. Mit Holland, dessen Besitzungen an der Küste zerstreut lagen, einigte man sich schließlich (1872) dahin, daß es seine sämtlichen Besitzungen an der G. gegen Einräumung besonderer Handelsprivilegien an England überließ. Eine neue Verwicklung zwischen England und Aschanti entstand 1873. Im Februar überschritten drei Armeen der Aschanti den Pra, und der Elmina-König schloß sich an. Im Juni 1873 rieben sie die Fantiarmee auf. England sendete 2. Okt. 1873 als Generalgouverneur Sir Garnet Wolseley, welcher eine Armee von Eingeborenen organisieren sollte. Er drang durch den Urwald bis zum Pra vor, lieferte mehrere glückliche Gefechte und zog 4. Febr. 1874 in Kumase ein, das der König und die meisten Bewohner verlassen hatten. Die Stadt wurde niedergebrannt, worauf das brit. Heer, dessen Vorräte gänzlich erschöpft waren, 6. Febr. den Rückzug antreten mußte. Doch erbot sich der Aschantikönig zur Zahlung von 50000 Unzen Gold und zum Verzicht auf die Lehnspflicht der Bundesgenossen der Engländer sowie auf die Oberhoheit über Elmina und andere Stämme. Er verpflichtete sich zur Herstellung einer Straße von Kumase bis zum Pra, zur Einstellung der Menschenopfer und zum Schutze des Handels. Die bisher den Aschanti anhängenden Stämme wendeten sich daraus sämtlich den Briten zu. 1887 wurde die Kolonie zur Sicherung gegen franz. Gelüste am Assini durch Einverleibung des bisher unabhängigen Sahwi erweitert.

Litteratur. Bowdich, Mission from cape Coast castle to Ashantee (Lond. 1819; deutsch, Weim. 1820); Cruickshank, Eighteen Years on the Gold Coast of Africa (2 Bde., Lond. 1853; deutsch, Lpz. 1855); Hay, Ashantee and the Gold Coast (Lond. 1874; deutsch, Berl. 1874); Reade, The story of the Ashantee Campaign (Lond. 1874); Stanley, Coomassie and Magdala (ebd. 1874); Brackenbury, The Ashantee War (2 Bde., ebd. 1874); Die Aschanti und der Aschantikrieg (in «Unsere Zeit», Lpz. 1871).

Goldlack, Pflanze, s. Cheiranthus.

Goldlack, Anstrich, s. Goldfirnis.