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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gordon (Joh.) – Gorgeret

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gordon (Charles George)'

the crimea, the Danude and Armenia 1854 to 1858» (hg. von Boulger, 1884), «General G.'s private diary of his exploits in China» (erweitert und hg. von Moßmann, Lond. 1885), «G. A woman´s memories of him and his letters to her from the Holy Land» (1885), «Letters to the Rev. R. H. Barnes» (1885), «Letters to his sister M. A. Gordon» (1885: neue Aufl. 1888) «Journals of G. at Kartoum» (hg. von Hake, Lond. 1885), «General G.‘s last journal» (1885), «G.‘s diary of the Taiping rebellion» (hg. von Hake, 1890). – Biogr. Werke über ihn erschienen von: Birkbeck Hill, Hake, Forbes, Charles Wilson, Barnes, Graham, H. W. Gordon, S. Churchill, Bovet.

Gordon (spr. gohrd'n), Joh., kaiserl. Oberstlieutenant unter Wallenstein, war ein geborener Schotte und Calvinist. Nachdem er die Feldzüge in Norddeutschland mitgemacht hatte, wurde er Kommandant von Eger und ließ sich als solcher für die Pläne des Kaisers gegen Wallenstein gewinnen. Er ließ denselben nach dessen Abfall vom Kaiser, 24. Febr. 1634, in Eger ein, verständigte sich aber mit seinem Oberstwachtmeister Leslie, gleichfalls einem prot. Schotten, und dem mit Wallenstein gekommenen Dragoneroberst Butler zur Gefangennahme und, als diese unausführbar schien, zur Ermordung Wallensteins (s. d.).

Gordon (spr. gohrd'n), Sir John Watson, schott. Porträtmaler, geb. 1790 als Sohn des Flottenkapitäns Watson in Edinburgh, studierte unter seinem Onkel George Watson, späterm Präsidenten der Schottischen Akademie, und unter John Graham und stellte seit 1808 Bilder in Edinburgh aus. Weil außer ihm noch drei andere Watsons als Maler in Edinburgh lebten, nahm er 1826 den Namen G. an. Seine besten, durch die Harmonie der Farben ausgezeichneten Bildnisse gehören den dreißiger und vierziger Jahren an. Die der spätern Zeit sind weniger anziehend durch eine zu strenge Einfachheit und das monotone Grau des Kolorits. 1850 wurde er Präsident der Schottischen Kunstakademie und erlangte als solcher die Ritterwürde; 1851 wählte ihn die Londoner Akademie zu ihrem ordentlichen Mitgliede. Er starb 1. Juni 1864 in Edinburgh.

Gordon-Castle (spr.gohrd'nkahßl), s. Fochabers.

Gordonĭa, Name des 305. Planetoiden.

Gordon-Lennox (spr. gohrd'n), Herzöge von Richmond (s. d.).

Gordyäa, asiat. Landschaft, s. Corduene.

Gore (spr. gohr), Catherine Grace Frances, engl. Schriftstellerin, geb. 1799 in East-Retford in Nottingham, war die Tochter des Weinhändlers Moody, seit 1823 an den Gardekapitän Arthur G. verheiratet, der im Nov. 1845 zu Brüssel starb. Mit einem ungewöhnlichen Darstellungstalent und nicht geringer Erfindungsgabe ausgestattet, widmete sie sich vorzugsweise dem sog. fashionablen Roman. Von ihrer ersten Erzählung, «Theresa Marchmont» (1823), bis zur letzten, «The two aristocracies» (1857), veröffentlichte sie nicht weniger als 70 Werke in etwa 200 Bänden, die ein treues Bild von dem Leben und Treiben der höhern Klassen Englands geben. In ihren letzten Jahren erblindet, starb sie 29. Jan. 1861 zu Linwood in Hampshire. Zu ihren bessern Erzeugnissen gehören: «Manners of the day, or women as they are» (3 Bde., 1830), «Mothers and daughters» (3 Bde., 1831), «Mrs. Armytage» (3 Bde., 1835), «Cecil» (3Bde., 1845), «The Dean’s daughter, or the days we live in» (3 Bde., 1853) und ↔ «Mammon» (3 Bde., 1855). Ihre meisten Romane wurden auch ins Deutsche übersetzt. Im dramat. Fache schrieb sie «The bond» (1824), die Lustspiele «Lords and Commoners» und «The school for coquettes» (1831), das histor. Drama «Dacre of the South» (1841) u.a.m. Anlage für Musik und Komposition bewies sie in den Melodien zu Burns' «And ye shall walk in silk attire» und andern Liedern, die beliebte Volksweisen geworden sind.

Gorecki (spr. -retzki), Ant., poln. Dichter, geb. 1787 in Wilna, nahm 1812 im poln. Heere an Napoleons Zug nach Moskau teil. Mit Kapitänsrang entlassen, bereiste er Deutschland, Frankreich und Italien und bewirtschaftete dann ein Gut in Litauen, mußte aber infolge seiner Teilnahme an der Revolution von 1830 flüchten; sein Vermögen wurde konfisziert, und er begab sich nach Paris, wo er sich eng an Mickiewicz anschloß. Er starb 19. Sept. 1861. Seine Fabeln sind voll originellen scharfen Witzes, sie haben meist eine patriotische Tendenz und hinter dem anspruchslosen Gewande birgt sich oft der bitterste Schmerz. Besonders beliebt sind die «Gedichte eines Litauers» (polnisch, Par. 1834) und seine «Fabeln und neuern Gedichte» (polnisch, ebd. 1839), weniger gelungen sind die spätern «Siéwba» (ebd. 1857) und «Noch ein Bändchen» (polnisch, ebd. 1859).

Gorée, Ber (in der Sprache der Joloff), franz. Insel an der Küste von Senegambien, vor dem Eingange einer großen Bai, die im N. und W. von der mit Kap Verde endenden Halbinsel umschlossen wird, 175 km im SW. von St. Louis, ist ein nackter Basaltfels mit Sand, 35 m hoch, 900 m lang, 300 m breit und bedeckt 36 ha. Die Temperatur beträgt im kühlsten Monat (Februar) 18,9°C., im heißesten Monat (September) 28°C. Zwei Drittel der Insel bedeckt die befestigte Stadt G. mit (1885) 1900 E. Fort St. François verteidigt den Hafen und ist telegraphisch mit St. Louis verbunden. G. ist Freihafen, indes geht sein Handel mehr und mehr auf Dakar (s. d.) über. Die Holländer scheinen zuerst Besitz von G. genommen und nach einer holländ. Insel Goeree genannt zu haben. Ihnen entrissen sie 1677 die Franzosen, in deren dauernden Besitz G. 1814 kam.

Gorenci, s. Dolenci.

Gorge (frz., spr. gorsch), Kehle, Gurgel, Schlucht, in den franz. Alpen soviel wie Klamm (s. d.).

Görgény (spr. görrgehnj), Fluß-, Berg- und Ortsname in Siebenbürgen. Die Quellen des Flusses G., welcher bei Sächsisch-Regen links in die Maros mündet, liegen auf den Höhen der Görgenyer Alpen (s. Karpaten).

Unter den Ortschaften dieses Namens, die entlang des Görgenyflusses in dessen romantischem Thale liegen, ist die bedeutendste Görgény-Szent-Imre, Marktflecken im Stuhlbezirk Regen des ungar. Komitats Maros Torda, reich an ausgedehnten Waldungen mit Hochwild, hat (1890) 1699 E. (933 Magyaren, 562 Rumänen), Post, Schloß des Freiherrn von Borremissa, spärliche Reste einer alten, Anfang des 18. Jahrh. zerstörten Burg; Papier- und Glasindustrie. Der Ort bildet den Mittelpunkt eines großen Jagdgebietes, ehemals Eigentum des österr. Kronprinzen Rudolf.

Görgénygebirge, s. Karpaten.

Gorgeret (frz., spr. gorsch'reh), Leitrinne, in der Chirurgie eine Art Hohlsonde, um das Messer bei Stein- und Fisteloperationen zu leiten.